Mein persönlicher Schmerzverlauf

Mein persönlicher Schmerzverlauf

Mein Kopf (Lenchen)

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  • Anonym
    Inaktiv
    Beitragsanzahl: 764

    gute nacht lenchen,

    du siehst aus wie eine eckige mohrrübe 🙂

    ich hoffe, du schmunzelst jetzt etwas, weil das erzeugt schon mal ein paar nette hormone, die gut tun!

    du bist hier ja gut aufgehoben, kannst es ja lesen, wie viele damit auch probleme haben.

    ich habe zum schluß auch mitbekommen dürfen, wie man gemobbt wird, wenn man unangenehm für die firma wird. das doofe ist, wenn man schon so auf dem zahnfleisch kriecht, hat man kaum selbstbewusstsein, um sich anständig zu wehren, abgesehen von der fehlenden kraft…

    du fragst nach gleichstellung-
    tu es!
    ich habs gemacht, wusste auch nicht, wie das wird, weil der arbeitgeber ja gefragt wird.
    aber in deiner situation, wo du eh schon gemobbt wirst, was hast du zu verlieren? gekündigt wirst du deshalb nicht.

    bei mir polterte meine personalreferentin gleich los und wollte genau wissen, was ich habe, wollte unterlagen etc.
    das braucht die nicht zu wissen, geht sie nix an!

    bei der begründung der gleichstellung habe ich sehr ausführlich geschrieben, warum ich es für nötig halte und dass mein arbeitgeber mich offensichtlich weg haben will und den kündigungsschutz brauche.

    versuchs einfach. es kann dir nichts passieren, was du nicht eh schon hast.

    und ich würde übrigens auch noch mal nachfragen, ob eine erhöhung des behinderungsgrades nicht gerechtfertig sei, check das, ob du mit deiner ärztin einen entsprechenden antrag stellst, wenn die widerspruchsfrist schon länger her ist. ich hatte erst 40, dann gleichstellung, parallel dazu widerspruch und eine anschließende erhöhung auf 50. das sichert dir auch die 5 extraurlaubstage.

    außerdem führe buch über das, was man dir als arbeit gibt. schreib ab jetzt auf, was passiert auf arbeit, damit du was in der hand hast zum argumentieren. denn erst zu viel geben, dann nichts- was soll das??

    und wenn du dich krank meldest, sag in zukunft nicht mehr, warum.
    geht auch keinen was an. brauchst du nicht sagen, ist dein recht.
    wenn du gefragt wirst, was du hast, antworte
    „das darf ich ihnen nicht sagen, sonst muss ich sie töten“
    wirkt immer.
    ehrlich!

    grundsätzlich:
    rechtfertige dich nicht für deine krankheit und schweig so viel, wie es geht. mach deine arbeit und wenns nicht geht, bleibst du zu hause. ohne erklärungen. gib so wenig angriffspunkte, wie nur möglich. bewege dich nur noch auf rechtlich sicherem parkett, dann bist du fein raus. wenn du fragen hast, frag!
    ich bin ein beißer, ich habe lange und viel für meine rechte kämpfen dürfen, habe viel gelernt und eine menge erreicht. man wollte mich mal im betriebsrat haben…
    so viel dazu 😉

    lass dich nicht ärgern, sondern ärgere die anderen!!
    liebe grüße
    tanja

    Berline
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 50

    Hi Lenchen!
    Es tut mir auch sehr leid, was Du gerade durchmachen musst. Ich habe auch ähnliches auf der Arbeit erlebt, hatte einen GdB von 50%, und hatte bei der Arbeit auch einen Schwerbehindertenbeauftragten auf meiner Seite. Ich war allerdings im öffentlichen Dienst beschäftigt, da sieht das nochmal anders aus. Ich verstehe nicht, warum man dich jetzt los werden will, wo es dir wieder besser geht, und du nicht mehr so viel krank bist.?
    Liebe Grüße und gute Besserung,
    Christina

    Lenchen
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 42

    Danke für Eure lieben Antworten. Die Woche ist vorbei und ich hatte (bislang) nur eine Attacke, die ich diesmal ohne Medikamente überstehen konnte. Ich muss ja drauf achten, sonst komme ich über die zehn Tage Medis und das soll ja nicht. Möchte keinen MÜK bekommen..
    Habe auch endgültig entschieden, dass ich am Wochenende meinen Antrag auf Gleichstellung fertigstellen werde. Ich muss nur noch die Begründung schreiben, aber da fällt mir ja sicher was ein.
    Also ich denke bei mir wird das auch so laufen, dass ich zu einem netten „Gespräch“ gerufen werde…Aber was solls. Wie heißt es so schön „ist der Ruf erst ruiniert..“. Heute habe ich auch viel mit meiner Kollegin über das Ganze gelacht. Es ist ja schon witzlos mich Jahrelang immer wieder wg meiner guten Leistungen zu loben und dann plötzlich ohne genaue Begründung meine Bewertung eine Note schlechter zu stellen. Bin auch immer weiter „aufgestiegen“, was bei uns auch so soll…Hatte eigentlich nie ein Problem mit meiner Arbeit. Außer halt der Migräne. Aber ich weiß auch, dass ich halt kämpfen muss, so wie alle hier. Und es hilft sehr, sich derart auszutauschen.
    Ich denke das Ganze hat etwas damit zu tun, dass ich mein Steuerberaterexamen letztes Jahr nicht schreiben konnte, weil ich einfach zuviele Attacken hatte (mehr als zwanzig im Monat). Ich konnte gar nicht mehr lernen. Naja. das wird aber so verlangt, dass das gemacht wird. Dafür und sowieso dafür, dass ich so krank bin wurde ich nun abgestraft.
    Dieses Jahr habe ich im Oktober die Prüfung schreiben können und ich war stolz wie Oscar. Ich hatte eine tolle Lernzeit mit weniger Attacken (deshalb wäre evtl. auch Selbständigkeit besser für mich) und habe auch die Prüfung ohne schlimme Attacken überstanden. Nun warte ich auf das Ergebnis. Ich hoffe, dass ich es gepackt habe und dann auch noch die mündliche packe. Dann wäre das alles viel einfacher..
    Und genau deshalb habe ich nicht gg. die Ablehnung meines Einspruches aufgrund des GdB von 40 gewehrt. Ich hätte klagen müssen und mich um das alles kümmern müssen, als ich in der Endphase für meine Prüfung war. Das war dann zuviel.
    Also ich bin gespannt was aufgrund meines Antrages passiert.
    GLG

    malaya
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 769

    Liebes Lenchen,

    ich drücke dir sowas von die Daumen, dass du die Prüfung gepackt hast!!!
    Mit hochfrequenter Migräne überhaupts das zu leisten, was Du leistest nötigt mir enormen Respekt ab.

    Ansonsten kann ich miene „Vorredner nur unterstützen“ : Fange an selbstbewusst für Dich zu kämpfen…den ersten Schritt machst Du ja bereits.

    Viel Glück und jetzt erstmal ein gutes, migränefreies wochenende

    malaya

    Semi
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 806

    Hallo Lenchen,

    als erstes, mein Mann heisst auch „Oscar“ und zwar auch mit „c“ und dass du dich wie eben ein solcher gefreut hast, freut mich. Ich drücke dir selbstverständlich auch die Daumen für ein positives Ergebnis.

    Wie ist das bei euch, ihr habt einen Betriebsrat und wie sieht es mit einem Schwerbehindertenbeauftragten aus? In der Firma, in der Stadt, Gemeinde? Ich habe mit einem GdB von 30 auch einen Gleichstellungsantrag gestellt, das mit Hilfe der Schwerbeh.beauftragten, der dann zügig durchging.

    Eines kann ich allerdings nicht so ganz nachvollziehen oder ich mache was falsch. Eine Selbstständigkeit ist ja nun auch nicht so, dass man da stressfrei durchs Leben geht und sich die Auszeiten problemlos nehmen kann, die man braucht!

    Ich kann da Lenchen sehr gut in ihrer Ambivalenz verstehen. Wenn ich mich selbstständig mache, dann muss/will ich mich im Job ja nun auch etablieren, sei denn ich geh die Angelegenheit locker an und bin auf den Verdienst nicht angewiesen.

    Ich arbeite neben meiner Festanstellung als freie Mitarbeiterin und kann nicht sagen, dass ich mir die Auszeiten bis heute hätte flexibel nehmen können, die ich im Hinblick auf meine Migräne gebraucht hätte.

    Ich möchte nicht demotivierend daher kommen, nein gar nicht. Wenn man, nun insbesondere du Lenchen, wirklich von Herzen einer Selbstständigkeit nachgehen möchte, dann schafft man das auch mit Migräne, darüber würde ich mir dann an deiner Stelle überhaupt keine Gedanken machen. Der neue Schritt setzt ja auch wohltuende Ressourcen frei und ich denke, die Migräne würde dann auch sicherlich deutlich weniger werden, so auch langfristig.

    Die Selbstständigkeit jedoch in der verzwackten Lage als Lösung des „geringeren Übels“ anzugehen, würde ich kritisch bewerten.

    Aktuell Lenchen wäre es wirklich, wie schon geschrieben, vielleicht sinnvoll, dich krankschreiben zu lassen und ich rede hier nicht von 1-2 Wochen sondern deutlich mehr, damit du aus dem grauenhaften Mob rauskommst, dich ein wenig regenerierst, um dann für deinen weiteren beruflichen Weg aus dieser vielleicht entspannteren und kraftvolleren Befindlichkeit mit etwas Abstand nach neuen Lösungen Ausschau hältst.

    Lg Semi

    Lenchen
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 42

    Schon so lange her und kein Lebenszeichen von mir…Hatte mal wieder eine grauenhafte Attacke. Relpax, welches ich schon in der Nacht eingenommen hatte, hat nicht wirklich gewirkt. Ich war so dermaßen müde. An Arbeit war nicht zu denken. Hatte aber was Dringendes zu tun. Ging natürlich gar nicht. Das Ende vom Lied war, dass ich letzte Woche heulend und total verzweifelt hier rumhing. Zum Dank dafür kam die Migräne dann am nächsten Tag so richtig wieder. Ein Tag lang vor sich hinvegetieren, nichts essen oder trinken und dazu noch Erbrechen. Von den Kopfschmerzen mag ich gar nicht reden. Mein Kater hat irgendwann abends sein Futter verlangt. Ich war nicht in der Lage irgendwas zu tun. Also haben wir auf meinen Freund gewartet. Der macht dann immer alles und kümmert sich ganz lieb.
    Ich bin dann zum Arzt und er hat mich mal für 1 1/2 Wochen krank geschrieben. Also Montag muss ich wieder arbeiten. Mal sehen, wie es geht. Vom Gleichstellungsantrag noch keine News.

    Zur Selbstständigkeit muss ich auch sagen, dass ich mir das ganz genau überlegen werde und vlt. ergibt sich die Möglichkeit mal. Ich denke momentan, dass es vlt. besser wäre die Arbeitszeit zu minimieren. Also statt meinen 40 auf 30 Stunden die Woche oder so. Aber ich weiß nicht genau, ob man mich in der Situation momentan noch unterstützt. Mein Problem ist nur, dass ich mit meinem Freund ein Haus gekauft habe und wir es natürlich abbezahlen. Wenn ich weniger arbeite, heißt das auch, dass ich nur noch weniger abzahlen kann. Mein Freund wird dann wohl für mehr aufkommen müssen. Also er ist wirklich lieb und sagt immer, dass das kein Problem sei, aber ich habe da ein schlechtes Gefühl. Fühle mich dann als Versager, weil ich meinen Teil nicht mehr dazu leisten kann. Kennt ihr das? Scheiß Gefühl.

    Und dann noch eine Frage: Hat jemand von Euch Erfahrungen in der Einnahme von Antidepressiva über einen längeren Zeitraum? Bei mir ist es nun so, dass mein Mund total trocken ist. Ich kann teilweise ohne was zu trinken kaum mehr sprechen. Nehme Clomipramin schon seit gut einem Jahr. Denke auch, dass es gut wirkt bei mir. Aber habe Bedenken. Hatte immer 1A Zähne und nunmehr Paradontitis. Mein Zahnarzt und meine Neurologin sind der Meinung, dass ich das Antidepressivum nun absetzten soll, wenn es schon so erheblich auf die Zähne geht. Aber in dieser Situation geht das natürlich auch nicht. Schwierig. Ich soll nochmal zu einem Psychiater, vlt weiß der einen Rat. Also ich nehme dieses Mittel gegen meine chronische Migräne, Spannungskopfschmerzen und die Depression. Hängt wahrscheinlich auch alles irgendwie zusammen..

    @malaya: Danke für Dein Lob, dass ich die Prüfung noch gemacht habe 🙂 Also, wenn ich eins weiß, dann, dass ich meine Erkrankung nicht als Hindernis sehen will. Ich möchte genauso „Karriere“ machen wie andere. Mich durch die Krankheit an nichts hindern lassen. So leben, wie andere. Das ist irgendwie schwierig, weil viele Ärzte mir sagen, dass ich einen zu hohen Leistungsanspruch an mich selber hätte. Und mich zu sehr verausgaben würde. Ich denke das trifft auch zu. Eigentlich müsste ich ein paar Gänge zurückschalten. Aber das liegt mir nicht. Ich glaube auch, weil ich diese Krankheit nicht akzeptieren mag.

    sternchen
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4964

    Hallo Lenchen,

    mach Dir keine Gedanke, dass Du hier °länger° nicht geschrieben hast, denn hier ist keine Anwesenheitspflicht. Jeder so, wie er mag und kann. Natürlich freuen wir uns über jeden Beitrag, der allen ein bisschen weiterhilft. 🙂

    Was die Selbständigkeit angeht, stimme ich persönlich Semi sehr zu. Es ist nicht das Allheilmittel gegen die Migräne. Wenn es für Dich besser passt, dann tue es, aber auch da muss man in Zeiten arbeiten, obwohl es einem schlecht geht. Wenn Du in einer guten Anstellung bist, ist es aus meiner Sicht besser seinen Arbeitsplatz, mit Hilfe von Gleichstellungsbeauftragten/Schwerbehinderungsbeauftragter etc, so zu organisieren, dass es für den Betrieb, als auch für Dich gut und vereinbar ist

    Ich teile voll den Standpunkt, wenn man etwas wirklich möchte, und für etwas brennt, dann schaft man es, auch mit Migräne.

    Vorrangig muss sein, ein Leben mit der Migräne zu gestallten. D.h. eine gute Prophylaxe, ein gutes Akutmedikament, und entsprechende nicht medikamentöse Maßnahmen wie z.B. Entspannungsverfahren, regelmäßiger Tagesablauf und Ausdauersport zur Vorbeugung anstreben.

    Deine Prophylaxe ist z.Zt. nicht optimal eingestellt, und auch das Akutmedikament scheint nicht wirklich richtig zu wirken.

    Lies Dich hier schlau, und versuche mit Deinem Wissen und Deinem Arzt gemeinsam diese Bereiche gut abzudecken, und versuche auch die nicht medikamentösen Mittel umzusetzen. Ich denke, dass Dich das alles in allem schon ein Stück weiterbringt.

    Alles Gute
    gute Besserung
    Lieber Gruß
    Sternchen

    Lenchen
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 42

    Hallo ihr Lieben,

    ich schreibe Euch heute hier, weil wieder einiges passiert ist und ich das alleine nicht mehr schaffe. Ich hoffe auf Euren Zuspruch und Euer Verständnis. Für die, die es mitbekommen haben: seit gestern ist es amtlich. Habe die schriftliche Steuerberaterprüfung nicht bestanden. Ich habe wirklich alles gegeben, soviel gelernt, wie man lernen kann mit einer solchen Erkrankung. Aber es hat leider nicht gereicht. Wenn ich das schreibe, stehen mir schon wieder die Tränen in den Augen.
    Mir war klar, dass eine solche Prüfung nur schwer machbar ist für jmd. wie mich. Die Einschränkungen kennt ihr sicher alle nur zu gut… Schmerzen, die Vorgabe regelmäßig Pausen einzulegen, Prophylaxe Medis nehmen, Angst vor der nächsten Attacke etc. Der Titel würde mir einiges erleichtern. Und nein ich bin weder Titelgeil, noch auf die „große Kohle“ aus. Ich möchte nur die bestmögliche Qualifikation erlangen, damit auch ich als Kranke arbeiten kann und bestimmte Vorteile einfordern kann (z. B. Home-Office). Nur damit wäre auch eine Selbständigkeit möglich.

    Aber all das ist nicht das Schlimmste. Ich kann die Prüfung wiederholten, ich lebe auch ohne den Titel etc.
    Viel grausamer sind die Erniedrigungen auf der Arbeit.

    Bin ich denn als Migräne Kranke nichts wert? Quasi gesellschaftlicher Abfall, den es zu beseitigen gilt. Habe nicht auch ich Respekt verdient? Oder wieso rechtfertigt es eine solche Erkrankung mich wie den letzten Dreck zu behandeln!?
    Das macht mich sehr traurig und auch wütend. Ich habe immer gekämpft. Habe diese Prüfung angestrebt entgegen dem Rat von meinen Ärzten. Ich habe auch auf der Arbeit alles Mögliche getan, war nie faul, lustlos oder unmotiviert.
    Und ich kann nichts dafür, dass ich krank bin. Ich habe es mir nicht ausgesucht!

    Wie ihr seht bin ich ziemlich verzweifelt. Und es tut mir leid, wenn ich schlechte Stimmung verbreite.

    Ich verspreche Euch nicht aufzugeben, sondern weiter zu kämpfen!

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33377

    Liebe Lenchen,

    lass Dich virtuell man ganz lieb drücken tr19.gif , wir hören Dir auch gerne zu. 🙂

    Die Prüfung kannst Du wiederholen und das geh mal gleich wieder an. Noch ist das Gelernte frisch und die Lücken kannst Du sicher bald stopfen.

    Diskriminierung in der Arbeit kennen leider nicht wenige. Das ist ein trauriges Thema, aber man ist auch da nicht ausgeliefert. Hast Du schon einen Grad der Schwerbehinderung? Kann aus Zeitgründen leider nicht alles nachlesen.

    Wichtig ist auch, dass Du die Depressionen gut in den Griff bekommst. Alles wird leichter, wenn man psychisch wieder stabiler ist, zudem kannst Du auch eventuellem Mobbing dann besser standhalten und Dich wehren.

    Gut, dass Du nicht aufgeben willst! 🙂

    Alles Gute und liebe Grüße
    Bettina

    sternchen
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4964

    Liebes Lehnchen,

    es tut mir sehr leid, dass die Steuerberaterprüfung daneben ging. Du hast Dir da aber auch wirklich etwas super Schweres ausgesucht. So eine Prüfung (besonders als Steuerberater) ist enorm schwierig. Ich weiss wovon ich schreibe.

    Ich möchte Dich unterstützen, denn aus Dir klingt soviel Traurigkeit. Bei Dir sind die Gläser z.Zt. alle halb leer. Ändere die Sichtweise. Meine Gläser sind immer halb voll.

    Warum stellst Du an Dich selbst so hohe Anscprüche? Rein theoretisch kannst Du selbständig arbeiten, ohne den „Steuerberater“ in der Tasche zu haben. Ich sehe in all diesen Plänen keine Priorität, m.E. steht Deine Migräne an erster Stelle. Ich kann die Migräne annehmen, ich habe mich mit ihr arrangiert, sie ist in meinem Leben, ich fühle mich deshalb nicht schlechter. Diese Fragen die Du in Deinem Beitrag stellst, kämen mir niemals in den Kopf. Deinen Standpunkt solltest Du für dich klären, und erst dann kämpfen. Jeder der Dich schlecht behandelt, ist es nicht wert, überhaupt beachtet zu werden.

    Natürlich kommen auch bei mir mal dunkle Tage, aber dann schaue ich nach unten, wie vielen Menschen geht es noch viel schlechter, als uns.

    Also, Kopf hoch, mach Dir eine Liste, welche Dinge jetzt anstehen und am Wichtigsten sind. Hole tief Luft, und suche Dir etwas Schönes, an dem Du auch mal auftranken kannst.

    Die Prüfung kannst Du noch einmal machen, und zwar zu einem Zeitpunkt, den du selbst bestimmen solltest. Die Mobbingsituation muss dringend geändert werden, wie sieht es da derzeit überhaupt aus? Hast Du schon einen Antrag w/ Schwerbehinderung gestellt? Bettina hatte es Dir schon einmal empfohlen.

    Ich mache hier jetzt erst einmal Schluss,

    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Geduld, Deine Situation zu ändern.

    Ganz liebe Grüße
    Sternchen

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6954

    Liebes Lehnchen,

    ich kann verstehen, dass deine Enttäuschung riesengroß ist, denn ich weiß, was für ein Kraftakt so eine Prüfung bedeutet. Wie Sternchen schon so richtig bemerkte, hast du dir da eine schwere Hürde vorgenommen gehabt.

    Ist es auch heute noch so, dass die Durchfallquote bei ca. 60 % liegt?
    Schon für viele völlig Gesunde ist diese Prüfung eine nur schwer überwindbare Hürde. Auch wenn dies kein wirklicher Trost ist, aber selten liegt das Nichtbestehen dieser Prüfung an einer mangelnden Qualifikation. Die Quoten werden gezielt gesteuert, aber das weißt du ja bestimmt.

    Die letzten Monate waren für dich bestimmt knallhart, denn diese Prüfungsvorbereitung neben der normalen Berufstätigkeit bringt jeden an seine Grenzen.
    Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass so manches negative Gerede über dich im Büro von gewissen Neidgefühlen herrührt, also nicht nur wegen deiner Erkrankung.

    In deinem Beruf geht es immer stressig zu, das ist allgemein bekannt. So viele Möglichkeiten, den Alltag zu entstressen, gibt es in einem größeren Team nicht, ohne dass die anderen nicht wieder neidisch werden und dir unterstellen, dass du es dir auf ihre Kosten einfacher machst.

    Arbeiten zuhause wäre eine echte Alternative. Ist so etwas in deinem Fall denn nicht auch im Angestelltenverhältnis möglich? Oder teilweise? Ich kenne ein Steuerbüro, in dem dies bei verschiedenen Mitarbeiterinnen so praktiziert wird.

    Die meisten von uns haben durch unsere Erkrankung mehr oder weniger mit abschätzigen Bemerkungen oder Gesten zu tun. Es ist immer eine Gratwanderung, diese Dinge einfach hinzunehmen, weil sich Erklärungen bei manchen Leuten nicht lohnen, oder sich die Mühe zu machen, den anderen unsere Erkrankung nahe zu bringen und auf mehr Verständnis zu hoffen.

    Es sind eher wenige, die Einzelheiten über Migräne WIRKLICH interessiert. Viele interessiert eher, welche Einschränkungen sie in ihrem Leben durch unsere Erkrankung hinnehmen müssen, sei es nun durch den Arbeitsausfall in einem Arbeitsteam oder dass wir bei Einladungen oder Veranstaltungen generell als „Wackelkandidaten“ eingestuft werden, weil wir halt manchmal auch absagen müssen.

    Damit umzugehen, kann man lernen.
    Du brauchst jetzt aber zuallererst mal ein wenig Erholung!

    Lieber Gruß
    Heika

    Hanna
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 91

    Liebes Lenchen,
    ich kann sehr gut nachvollziehen, wie Du Dich zur Zeit fühlst.
    Die sehr großen Ansprüche, die wir Migräniker an uns stellen, können wir gerade wegen der Migräne kaum erfüllen.
    Dass Du mit 30 an Karriere denkst, ist logisch. Die nötigen Voraussetzungen hast Du Dir ja bereits hart erarbeitet. Nur werden Deine Probleme leider nicht weniger.
    Mobbende Kollegen werden auch durch die Gleichstellung nicht netter.
    Stelle einen Antrag auf Verschlimmerung (das geht nach sechs Monaten und sollte mind. 50% GdB bringen) und
    versuche, das Home-Office mit Hilfe des Betriebsrates auch ohne bestandene Prüfung für Dich durchzusetzen. Was machst Du denn schlechter als Deine geprüften Steuerberaterkollegen? Die Prüfung holst Du nach, wenn Du bereit dafür bist.

    Begründen kannst Du Deinen Antrag zur Genüge. Was Deinen Arbeitgeber wahrscheinlich dabei am meisten interessiert, ist die Aussicht auf eine effektivere Arbeitsleisting Deinerseits wegen der freieren Zeiteinteilung.
    Habt Ihr einen Betriebsarzt? Der könnte auch eine große Hilfe dabei sein.

    Die Selbstständigkeit sehe ich etwas kritisch. Theoretisch kannst Du Dir auch da Deine Zeit frei einteilen. Wenn nicht der Druck, Mandanten zu finden und Geld zu verdienen wäre. Und vor allem der Druck, den Du Dir selber machst, nämlich sehr gut, wenn nicht sogar perfekt zu sein.

    Warum ich Dir das rate? Weil ich vor 25 Jahren genau so war wie Du. Ich habe jahrelang gekämpft. Gegen Kollegen, gegen das System. Und ich habe gewonnen. Mit 48 (erst!) war ich da, wo ich hin wollte. Hatte endlich mein Karriereziel erreicht. Ein Jahr später musste ich den Antrag auf Erwerbsminderungsrente stellen – ich war am Ende.
    Jetzt bin ich seit sechs Jahren zu Hause. Meine Migräne ist nach wie vor mein treuer Begleiter. Und ich frage mich oft, ob ich nicht früher etwas kürzer hätte treten sollen. Um mir nicht für den Rest meines Lebens nutzlos vorzukommen…..
    Schluss damit – ich hab auch gute Tage 🙂

    Was ich damit sagen will: werde Dir klar, was Du willst (hast Du schon), was Du kannst (weißt Du auch) und vor allem, was du Dir in Zukunft zutrauen kannst und willst.

    Ich wünsche Dir, dass Du Dein Tempo findest, das. Deiner Arbeit und Deiner Krankheit gerecht wird. Damit Du nicht auch mit 50 gezwungen bist zu kapitulieren….

    Alles Liebe und Gute
    Hanna

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