Hier könnt Ihr über Euren persönlichen Schmerzverlauf berichten. Sei es Migräne, Aura, Sonderformen der Migräne, Spannungskopfschmerz, Clusterkopfschmerz, Neuralgien, oder sonstige Schmerzzustände.
Wie begann alles, wie entwickelte sich die Erkrankung, verstärkte oder verbesserte sie sich. Wie ging ich damit um in früheren Zeiten, wie verarbeite ich sie jetzt. Was bewegt mich, was macht mir Angst und was gibt mir Hoffnung.
Hier geht es nicht nur um den rein medikamentösen Behandlungsverlauf und was man schon alles versucht hatte, sondern auch um die psychische Ebene und die Erfahrungen, wie mit der Erkrankung umzugehen ist.
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Mein Schmerzverlauf – Sue83
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AutorBeiträge
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Hallo in die Runde,
ich lese hier schon eine Weile still mit und dachte, ich schau mal, was ihr so von meiner aktuellen Situation haltet.
Ich bin 36, weiblich und ganztags als Büroleiterin in einer Anwaltskanzlei tätig.
Seit Sommer letzten Jahres habe ich episodische Kopfschmerzphasen, die ich zunächst auf beruflichen und/oder privaten Stress schieben konnte. Als das ganze los ging, war ich kurz vor meinem dreiwöchigen Sommerurlaub und musste nebenbei noch eine neue Kollegin und zwei neue Azubis einarbeiten. Da war ich täglich bei hochsommerlichen Temperaturen 12 Stunden im Büro. Im Urlaub waren die Kopfschmerzen dann auch wieder weg. Weiter ging es Ende November/Anfang Dezember, als der Vorweihnachtsstress los ging. Auch da standen Überstunden und außergewöhnlicher Arbeitsanfall auf dem Programm, daneben noch Kind, Mann und Haushalt.
Anfang des Jahres ging es dann wieder los und ich hatte fast 14 Tage am Stück täglich Kopfschmerzen, teilweise mit Augenflimmern. Besuch beim Augenarzt war unauffällig, er vermutete Durchblutungsstörung. Besuch beim Orthopäden ergab Verspannung, ich sollte mehr Sport treiben. Besuch beim Hausarzt ergab Verspannung und das Blutbild war unauffällig. Nachdem die Kopfschmerzen immer wieder kamen erhielt ich von meiner Hausärztin eine Überweisung in unsere Kopfschmerzambulanz. Wartezeit: fast 6 Monate.
Ich führte dann ein ausführliches Kopfschmerztagebuch bis ich Ende Mai meinen Termin dort hatte. Der Arzt wollte allerdings nur mein Befinden der letzten zwei Wochen erfahren, mein Kopfschmerztagebuch schaute er sich gar nicht an. Dann erfolgte noch eine neurologische Untersuchung und die Diagnose episodische Migräne, getriggert durch Stress und Pillenpause/Menstruation. Ich erhielt für den Notfall ein Triptan und zu dem bisher verwendeten Ibu600 noch Naproxen. Nächster Termin ist im Januar 2021.
Nach dem Termin dort war ich nicht wirklich zufriedener, glaubte auch nicht so recht an Migräne. Ich hatte zunächst ein wenig Ruhe, bis die Kopfschmerzen im August wieder anfingen, genau nach meinem Sommerurlaub. Dazu muss ich sagen, dass ich seit August auch erst wieder ganztags in der Kanzlei bin, vorher war ich coronabedingt nur vormittags dort bzw. alle 2 Tage und sonst im Homeoffice wegen Kinderbetreuung. Das könnte also den neuerlichen Stress erklären, genau wie die Tatsache, dass mein Sohn seit August ein Schulkind ist. Ich selbst bin ein sehr perfektionistischer Mensch, der ungern Aufgaben anderen überlässt, dazu viel grübelt und sich um alle um sich rum schnell Sorgen macht. Seit meiner Schwangerschaft habe ich auch eine leichte Somatisierungsstörung, weshalb ich wegen der Kopfschmerzproblematik bereits eine Verhaltenstherapie angefangen habe. Zudem mache ich jetzt zwei mal wöchentlich Sport und ich meditiere mit der App 7Minds. Alles hilft nicht, ganz im Gegenteil: seit 2 Wochen habe ich täglich Kopfdruck, der spätestens nach einer Stunde im Büro einsetzt und den ganzen Tag über im Hintergrund präsent ist. Ab und zu fühlt es sich dann an, als wenn sich ein Druck vom Hinterkopf durch den ganzen Kopf aufbaut. Ibu 600 hilft leider nur bedingt.Auch hatte ich zwischenzeitlich über mehrere Tage ein enormes Druckgefühl an beiden Schläfen, was sich im Verlauf auch zu einem brennenden Gefühl steigerte. Auch abends komme ich aktuell immer weniger in den Schlaf, die letzten Tage ist das Druckgefühl auch da, wenn ich mit dem Kopf mein Kissen berühre, egal, an welcher Stelle. Der Druck bzw. Kopfschmerz ist meist an anderer Stelle, mal vorne, mal hinten, mal links, mal rechts. Das Druckgefühl strahlt nun seit ein paar Tagen ab und zu auch zu den Ohren aus, ich bin aber nicht erkältet und habe auch keinerlei Probleme mit dem Druckausgleich.
Ehrlich gesagt habe ich mittlerweile wirklich Angst, ob es nicht eine Raumforderung oder sonstige neurologische Erkrankung sein könnte.
Weder meine Hausärztin, noch der Neurologe in der Kopfschmerzambulanz sahen eine Veranlassung für ein MRT oder EEG. Jetzt hat mich meine Hausärztin noch zu einem niedergelassenen Neurologen überwiesen zwecks Migräneprophylaxe. Termin habe ich dort erst Ende Oktober und ich weiß aktuell nicht, wie ich bis dahin arbeiten soll und zur Ruhe kommen soll.
Vielleicht hat ja einer von euch ähnliches erlebt oder kann mir ein wenig meiner Angst nehmen.
Vielen lieben Dank und schönen Sonntag an alle!
Liebe Sue,
herzlich willkommen als schreibendes Mitglied in Headbook!
Welches Triptan hast du den verschrieben bekommen und hast du es schon einmal eingesetzt? Wenn ein Triptan hilft, kann man nämlich ganz sicher sein, dass es sich um Migräne handelt.
Das Augenflimmern könnte zu einer Aura passen, das ist ein Vorbote einer Migräneattacke.Das Druckgefühl und das Beschreiben deiner Schmerzen passt eher zu einem Spannungskopfschmerz. Ich selber kenne beide Kopfschmerzformen. Beim Spannungskopfschmerz wirkte bei mir überhaupt kein Schmerzmittel, bei Migräne wirkt mein Triptan sehr gut.
Mein Spannungskopfschmerz, den ich monatelang dauerhaft und stark hatte, tritt heute nur noch hin und wieder auf und wenn, dann stressabhängig. Bei dir scheint das auch der Fall zu sein. Wenn du diesen Druckkopfschmerz im Urlaub los bist und in Stressphasen verstärkt hast, spricht das eine sehr deutliche Sprache.
Was du aktuell unternimmst, ist ganz prima. Bewegung, Entspannung, Verhaltenstherapie. Gerade das Grübeln ist belastend und bringt dich nicht weiter, und wenn es dich auch noch vom Schlafen abhält, wird dein Schmerzempfinden noch sensibler. Ein guter Nachtschlaf und Ruhepausen zwischendurch sorgen nämlich dafür, dass das Schmerzabwehrsystem gut funktionieren kann. Ansonsten kommst du in eine ungute Spirale hinein, bei der immer mehr Stress durch die Schmerzen entsteht, der wiederum mehr Schmerzen fördert.
Ich wünsche dir sehr, dass du wieder stabiler wirst und es dir bald besser geht. Mir konnte damals in der Schmerzklinik Kiel sehr gut geholfen werden. Und dafür bin ich jeden Tag dankbar.
Lieber Gruß
HeikaLiebe Sue,
ich möchte Dich hier auch herzlich willkommen heissen.Heika hat Dir ja schon geantwortet.
Ich möchte noch auf Deine Angst ‚vor einer Raumforderung oder sonstigen neurologischen Erkrankung‘ eingehen:
Ich glaube, diese Ängste kennen die meisten hier. Solche Schmerzen müssen doch einen Grund haben, die können doch nicht einfach so da sein, denkt man dann.
Aus Deiner Beschreibung Deiner Kopfschmerzen spricht alles gegen eine solche Vermutung!
Du bist mehrfach auch neurologisch untersucht worden. Zuletzt sogar in einer Kopfschmerzambulanz. Vertrau denen.Es gibt so genannte ‚Red Flags‘, die Ärzte bei Kopfschmerzen beachten. Bei deren Auftreten sollen dann weitere, eventuell auch bildgebende Untersuchungen stattfinden.
Du schilderst KEINE diese Red Flags! Du schilderst auch keine neurologischen Ausfallerscheinungen. Zudem zeigen sich die von Dir gefürchteten Krankheiten eher in neurologischen Ausfällen und nur selten in sich langsam über Wochen aufbauenden Kopfschmerzen, wie Du sie schilderst.
Du gehst ja wohl auch noch zu dem Neurologen. Sprich ihn doch auf Deine Befürchtungen an. Und wenn du meinst, dass Dich das wirklich beruhigen würde, bitte ihn ruhig auch um eine Überweisung zum MRT (Ich Angsthase habe so etwas auch schon selber gezahlt.) Wahrscheinlich wird er das nicht unterstützen weil es keinen Grund dafür gibt, aber fragen kannst Du ja.
Aber noch mal: Nichts von dem, was Du hier beschreibst würde Deine Befürchtungen rational gesehen stützen.
Aus meiner Sicht vermute ich auch eher einen sich chronifizierenden Spannungskopfschmerz.
Liebe Grüße
Erstmal vielen lieben Dank euch beiden für die schnelle und liebe Rückmeldung!
Also ich habe in der Kopfschmerzambulanz Rizatriptan verschrieben bekommen, habe ich aber noch nicht eingenommen. Zum einen, weil der Neurologe sagte, sofort wenn die Migräne los geht und ich finde das immer sehr schwierig, diesen einen Moment zu finden. Zum anderen denke ich – wie bereits beschrieben – dass ich eher keine Migräne habe sondern vordergründig Spannungskopfschmerz. Zu Beginn meines Kopfschmerzleidens waren es halt nur dumpf drückende Kopfschmerzen, die aber meist einseitig vom Hinterkopf her über den ganzen Kopf ausbreitend vorhanden waren und teilweise aber sehr stark waren. Dann das Augenflimmern teilweise veranlasste wohl zu der Diagnose Migräne. Ich habe aber auch dem Neurologen in der Kopfschmerzambulanz gesagt, dass das Augenflimmern nach 5-10 Minuten weg war und ich nur ein einziges Mal danach Kopfweh hatte, aber auch das nicht pulsierend sondern dumpf-drückend. Ferner hatte ich dann im Verlauf immer öfter aus heiterem Himmel ein kurzes aber sehr schmerzhaftes und tiefgehendes Ziehen im Kopf, dies auch meist an der gleichen Stelle. Ich war vor paar Monaten mal auf eigene Kosten ein paar Mal zur Physiotherapie. Meine Physiotherapeutin meinte, ich sei mega verspannt durch die tägliche Computerarbeit und meine „Kopfplatten“ sind sehr auf Spannung. Auch schmerzt es oft, wenn ich auf diese beiden Knubbel im Nacken (Kopfgelenke?!) drücke.
Wie gesagt, zwischendurch war es ja immer wieder weg nur aktuell hat es sich halt verändert und mich macht die nächtliche Symptomatik halt sehr nervös. Wenn ich nämlich nachts wach werde kommt meist relativ schnell auch dieses sich aufbauende Druckgefühl (Schraubstock oder zu enges Stirnband). Ich hatte mal gelesen, nächtlicher Kopfschmerz sei bedenklich.
Naja, ich versuche immer, es auf meine Somatisierungsstörung zu schieben und denke mir auch, dass meine Angst jetzt mehr das Kommando übernimmt und man hat ja dann auch schon eine gewisse „Erwartungshaltung“, wie lange es wohl dauert, bis der Kopfschmerz wieder los geht. Seit paar Tagen habe ich z.B. zu dem zusätzlichen Druck auf den Ohren auch noch oft eine Art Knacken im Kopf, dies aber bei Bewegung. Denke da eher auch an Nackenverspannungen.
Ich versuche, so gut es geht, die Schmerzen auszublenden nur ist das bei meinem Job, wo ich auch noch geistig auf der Höhe sein muss, nicht ganz einfach. Auffällig ist auch, dass vorher die Kopfschmerzen stets auf dem Heimweg von der Arbeit oder Abends, wenn ich ins Bett wollte, anfingen. Das spricht ja eigentlich auch für stressbedingte Trigger, oder?
Leider kann ich mit Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder PMR gar nichts anfangen. Da steht mein Perfektionist mir im Weg, ich kann mich nicht auf einen Körperteil konzentrieren, da kommen bei mir erst recht die unerwünschten Symptome.
Dafür fahre ich jetzt abends immer noch ne Runde mit Kind oder Mann Fahrrad, um den Kopf etwas frei zu bekommen. Auch achte ich wegen der Migräne-Diagnose auf einen geregelten Tagesablauf, stehe also am Wochenende genauso auf wie unter der Woche etc.
Falls ihr also noch andere Tipps habt, wäre ich sehr dankbar.
Aktuell nehme ich wenn dann nur Ibu 600, aber nie mehr als einmal täglich und an zwei aufeinanderfolgenden Tagen und auch nicht an mehr als 10 Tagen im Monat. Aktuell bin ich bei 7 Tagen was für mich schon viel ist.
Liebe Sue,
es geht vielen so, dass sie den richtigen Einnahmezeitpunkt für das Triptan nur schwer einschätzen können. Wir haben auch viele hier in Headbook, die das Problem haben unterscheiden zu können, ob denn nun die Migräne das Hauptproblem ist oder der Spannungskopfschmerz, wenn man beides hat.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Schmerzen auch völlig untypisch verlaufen können. Ich hatte z.B. nur einen sehr starken einseitigen Spannungskopfschmerz, der meiner Migräne auf dieser Seite ähnelte.
Andrerseits kenne ich auch beidseitige Migräne und auch meine Tochter hatte ihre Migräne immer nur beidseitig.Das Flimmern von 5-10 Minuten spricht schon sehr für eine Aura. In dieser Zeit darf man übrigens nie ein Triptan einnehmen, erst wenn die Aura abgeklungen ist. Nach einer Aura muss übrigens kein Kopfschmerz folgen, es gibt bei der Migräne auch isolierte Auren, d.h. auf die Aura folgt kein Schmerz.
Dass man das Triptan bei einer Attacke frühzeitig nehmen soll, liegt daran, dass man die Attacke damit besser abfedern kann als wenn sie schon auf vollen Touren läuft. Doch bei mir wirkt mein Triptan auch noch, wenn ich es später einnehme. Also einfach mal bei besonders schlimmen Schmerzen ausprobieren. Triptane wirken sehr gezielt, während Schmerzmittel wie Ibuprofen im ganzen Körper wirken.
Meine Spannungskopfschmerzen hatte ich monatelang Tag und Nacht. Nur weil die Schmerzen nachts auch da sind, ist es nicht bedenklicher als tagsüber, wenn es sich um Migräne oder Kopfschmerzen handelt.
Was die Entspannungstechniken angeht, lass es doch einfach sein. Es geht nicht um die Technik, sondern um die Entspannung. Prof. Göbel sagt immer, dass es uns Menschen schwer fällt, einfach nichts zu tun. Dabei ist das das Allerwirksamste. Eine Auszeit nehmen, den Kopf innerlich runterfahren, zur Ruhe kommen, nur mal in die Landschaft gucken (und dabei in Gedanken nicht die Einkaufsliste planen 😉 oder über irgendwelche Probleme nachdenken), einfach die Seele mal baumeln lassen. Uns aktiven Menschen fällt das schwer und dennoch ist es so wichtig.
Zum Loslassenkönnen gehört noch so viel anderes: Überzogene Erwartungen an sich selber loslassen, Erwartungen von anderen an mich auch, nicht zu viel in einen Tag packen, Unkraut auch mal beim Wachsen zusehen, die Fenster erst putzen, wenn man nicht mehr sieht, es es draußen regnet. Das ist natürlich humorvoll gemeint, aber du verstehst sicherlich, was ich meine.
An diesen Dingen arbeite ich immer wieder und immer wieder, denn auch ich neige dazu, immer zu viel zu wollen und zu machen. Doch nachdem es mir vor Kiel so schlecht ging und jetzt so gut, übe ich mich ständig im Lockerlassen, denn in diesen Zustand möchte ich nie wieder zurück. Und wenn man besser lockerlassen kann, werden auch die verspannten Muskeln lockerer, wobei man natürlich immer mit leichten Dehnübungen, Wärmeanwendungen und Sport, der Spaß macht, nachhelfen kann.
Lieber Gruß
HeikaProf. Göbel hat das Nichtstun in einem Vortrag auch sehr gut beschrieben, hier Auszüge:
„Ein ganz wichtiger Punkt: Ich muss auch einmal nichts tun! Dann spare ich Energie. Ich muss also meinen Tag so strukturieren, dass ich nicht von früh bis abends ständig aktiv bin, sondern auch einmal zur Ruhe komme, mein Gehirn einmal ausklinke aus dem Alltag. Ein regelmäßiger Tag-/Wachrhythmus gehört auch dazu. Das alles sind sehr zentrale Dinge, die ich selber berücksichtigen muss.
Es gibt ja viele Therapieverfahren, die eigentlich intuitiv das Richtige tun, auch wenn sie unter einem ganz anderen Mantel einhergehen. Wenn man sich z.B. auf eine Liege legt und einfach mal eine halbe Stunde nichts tut, weil man z.B. eine Osteopathie-Behandlung bekommt oder eine Akupunktur, dann funktioniert das. Unser System spart Energie. Über welche Methode man das macht, das ist völlig sekundär.
Man kann sich auch heute auf eine Bank draußen setzen und einmal ins Blaue sehen und dem Gras zuschauen, wie es wächst, oder den Bäumen lauschen, wie sich die Blätter bewegen, oder den Wolken nachsinnen. Entscheidend ist, dass das Gehirn sich einmal ausklinkt und eben einmal nichts tut, Energie spart.Ich weiß, das fällt Migränepatienten sehr schwer, weil die ganze Zeit das Gehirn aktiv ist. Doch es sind trotzdem ganz einfache Möglichkeiten.“
Ein herzliches Willkommen als schreibendes Mitglied, liebe Sue. 🙂
Nun hast Du schon sehr viele Informationen erhalten, sozusagen die Basics.
Weder meine Hausärztin, noch der Neurologe in der Kopfschmerzambulanz sahen eine Veranlassung für ein MRT oder EEG.
Das sind die Fachleute, sie kennen sich aus und sie könnten es sich nicht leisten, wichtige Untersuchungen nicht zu veranlassen. 😉 Vielmehr solltest Du froh sein, durch so erfahrene Leute betreut zu werden, die eine Migräne, einen Spannungskopfschmerz oder sonstige Kopfschmerzen gut und sicher diagnostizieren zu können. Du glaubst gar nicht, wie viele sinnlose MRTs bei Migränepatienten verordnet werden, die nur unsere Gemeinschaft ein Vermögen kosten.
Leider kann ich mit Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder PMR gar nichts anfangen. Da steht mein Perfektionist mir im Weg, ich kann mich nicht auf einen Körperteil konzentrieren, da kommen bei mir erst recht die unerwünschten Symptome.
Kenne ich! ☝️ Kann damit auch nichts anfangen, dafür mit anderer, individueller Entspannung. Heika beschreibt es ja auch schon so schön. Ich setze mich dann auf die Terrasse, schaue den Vögeln oder dem Rasenroboter zu und versuche, mein Hirn mal abzuschalten. Auf die laue Luft achten, den leichten Wind, dem Gezwitscher der Vögel usw. Auch das Radfahren kann gute Entspannung bringen, oder ein ruhiger Spaziergang.
Liebe Grüße
BettinaHallo Sue,
du hast schon viele wertvolle Tips bekommen; von mir nur noch eine Kleinigkeit:
Du hast geschrieben, dass du meistens Ibu nimmst und dann auch immer nur eine Tablette – du kannst ruhig mehr nehmen. Es zählen nur die Einnahmetage, nicht die Dosis – natürlich solltest du die Tageshöchstdosis nicht überschreiten, aber wenn du schon draufhaust, dann richtig! Das ist viel effektiver, als immer nur leicht zu behandeln und den Schmerz weiter zu ertragen.
Heika hat dir schon etwas zum Triptan geschrieben: auch ich will dir Mut machen: probiere es einfach mal aus, wenn du sehr starke Schmerzen hast. Es gibt nur 2 Möglichkeiten: 1. es hilft, dann weißt du, du hast Migräne – 2. Es hilft nicht. Dann hast du nichts verloren. Es gibt 7 verschiedene Triptane (mit unterschiedlicher Stärke und Wirkdauer) – d.h. nur weil Riza nicht wirkt, heißt das noch nicht, dass es keine Migräne ist. Wenn es ein bisschen wirkt, die Schmerzen aber nicht ganz nimmt, kannst du probieren das Triptan mit Naproxen zu kombinieren – das verlängert die Wirkung und (bei mir) beschleunigt den Wirkeintritt.
Meine Migräne ist übrigens nie pulsierend – das gilt zwar als charakteristisches Merkmal – aber die Migräne wirkt bei jedem individuell – mein Schmerz ist meistens einseitig, eher dumpf drückend; pulsierend wird er nur, wenn ich ihn ignoriere bzw. so lange steigere, bis ich fast ohnmächtig werde – das schaffe ich aber nur noch selten *g*.
Das letzte Mal war das als wir mitm Auto zur Hochzeit unserer Nichte gefahren sind – 8h im Hochsommer ohne Klimaanlage auf der Autobahn. Die Hitze, der Lärm, das starke Konzentrieren, das helle Sonnenlicht; am Anfang waren es nur leichte Kopfschmerzen; aber es hat sich immer mehr gesteigert und als wir endlich im Hotel waren, war ich nicht mehr fähig mein Triptan zu schlucken…glücklicherweise hatte mein Mann noch Schmelztabletten dabei – das ging und dann bin ich eingepennt…Am nächsten Morgen bin ich aufgewacht und die Schmerzen waren weg 🙂
Also gerade wenn du vor Schmerzen nicht schlafen kannst, probier das Triptan aus! Mehr als dass es nicht wirkt kann dir nicht passieren.Und wenn es wirkt, hast du ein wirksames Mittel and er Hand und du kannst dem ganzen angstfrei entgegentreten.
Meine Lieblingsentspannungsübung ist baden *g* – die Badewanne ist mein wichtigstes Möbelstück! Ich kann stundenlang baden, höre dabei Musik oder Hörbücher oder lese. Wenn Corona es wieder zulässt will ich auch wieder in die Therme gehen – wir haben da einen Entspannungsbereich – der kostet zwar 2€ extra – aber das ist es mir wert – da wird unter Wasser Entspannungsmusik gespielt – da lege ich mich auf den Rücken, in schön warmem Wasser, lausche der Musik und komme so richtig runter. Das ist toll ;o)
Da musst du einfach etwas finden, das dich runter bringt. Völlig egal was das ist.
Grüßle und alles Gute!
DanielaVielen lieben Dank euch allen!!!
Ja, das mit der Entspannung ist tatsächlich wohl mit der schwierigste Punkt 😛
Während der Arbeit ja schwer umzusetzen…
Zu Hause achte ich schon sehr darauf, Zeit für mich zu haben. Sofern mein Mann abends kommt, beschäftigt er sich für ein Stündchen mit dem Sohn und macht meist auch Abendessen. Ich nutze diese Zeit momentan z.B. für Gartenarbeit (das entspannt mich tatsächlich) oder auch zum Lesen. Badewanne ist hier im Herbst und Winter auch heiß geliebt, allerdings auch nur dann, wenn ich alleine bin.
Momentan erarbeiten mein Mann und ich noch eine Struktur für den Haushalt. Wir wollen die Sachen mehr aufteilen, damit nicht alles für das Wochenende liegen bleibt, dass wäre ja dann auch wieder Stress. Meist füllen wir jetzt abends Geschirrspüler und Waschmaschine und einer hängt morgens auf bzw. räumt aus oder es wandert in den Trockner, was in den Trockner kann.
Nochmal zu dem Triptan: wenn es nicht wirkt, hat es dann aber trotzdem Nebenwirkungen wie Müdigkeit? Ich habe ja bissl Angst davor, dass während der Arbeit zu testen. Und sollte ich es dann beim nächsten Mal sofort nehmen, auch wenn ich ja nicht weiß, wie schlimm die Schmerzen noch werden? Naproxen hält bei mir tatsächlich länger vor als Ibu600, geht mir aber total auf den Magen, deshalb nehme ich das tatsächlich wenn nur abends damit ich dann auch zu Hause bin.
Hab heute auch mal mein Nackenwärmekissen mit auf Arbeit genommen, damit ich hier im Notfall auch was zur Linderung habe.
Ansonsten werde ich mal beobachten, wie mir das mit dem abendlichen Radfahren/Joggen so bekommt. Und ich habe in zwei Wochen eine Woche Urlaub, mal sehen, ob dann alles wieder weg ist für den Moment.
Es beruhigt auf jeden Fall sehr, dass ihr alle ähnliche Probleme habt und hattet und ich nicht die Einzige bin, die sich auch nachts damit rumplagt. Dann werde ich es auch auf jeden Fall mit mehr als einer Tablette probieren, dachte nämlich, es zählt tatsächlich die Einzeldosis.
LG Sue
Liebe Sue,
Nochmal zu dem Triptan: wenn es nicht wirkt, hat es dann aber trotzdem Nebenwirkungen wie Müdigkeit?
ja, das kann sein.
Und sollte ich es dann beim nächsten Mal sofort nehmen, auch wenn ich ja nicht weiß, wie schlimm die Schmerzen noch werden?
Das ist immer ein Abwägen und hängt auch davon ab, wie viele Behandlungstage noch „frei“ sind. Hilfreich ist auch die Triptanschwelle, die Du rechts in der Sidebar findest.
Es beruhigt auf jeden Fall sehr, dass ihr alle ähnliche Probleme habt und hattet und ich nicht die Einzige bin, die sich auch nachts damit rumplagt.
Du bist in guter Gesellschaft. 😀
Liebe Grüße
BettinaHallöchen ihr Lieben,
ich muss mich nochmal melden, mir gehts heute so richtig beschissen. Leider ist meine Hausärztin diese Woche im Urlaub und den Termin beim Neurologen habe ich erst Ende der nächsten Woche.
Aktuell plagen mich folgende Dinge: ich habe jetzt bereits seit mehreren Tagen immer beim Einschlafen das Gefühl, wegzunicken, die Augen geschlossen und innerlich so ein Wegsack-Gefühl. Bin dann immer total durch den Wind und dann setzt immer ein leichter Kopfdruck hinter den Schläfen ein und ein komisches Gefühl im Kopf, wie in Watte gepackt oder benommen. Mein Mann sagte bisher immer, ich verarbeite bestimmt den Tag oder habe mir unterbewusst wieder Gedanken gemacht und es ist sozusagen ein neuer „Trigger“. Ich habe es bisher immer irgendwie geschafft einzuschlafen und am nächsten Morgen war alles wieder gut, bis es abends wieder los ging. Heute ist es aber gar nicht weggegangen. Zwischendurch kommt immer ein ansteigendes Druckgefühl hinter beiden Schläfen (an den Punkten, wo man sich bei Kopfschmerz automatisch massiert) sowie im Hinterkopf (übergang Kopf/Hals). Das schwammige Gefühl ist immer da, so, als wenn mein Gehirn nicht voll da ist. Ich kann aber alles machen, nur habe ich total Angst, dass ich ohnmächtig werde oder umkippe oder der große Knall in meinem Kopf kommt.
Ich bin echt fertig, musste heute schon früher aus dem Büro nach Hause und es ist trotzdem nicht besser. Zwischendurch habe ich auch ein komisches Knacken im Kopf/Ohr und auch Druckgefühl im Ohr.
Meine geschilderten Kopfschmerzen hatte ich seit über einer Woche nicht mehr. Letzte Woche hatte ich Urlaub, da hatte ich nur Freitag Spannungskopfschmerz. Habe dann am frühen Abend eine Ibu 600 genommen, die auch schnell angeschlagen hat. Als ich dann ins Bett ging, tat der Kopf genauso weh wie oben beschrieben.
Ich habe heute echt das Gefühl durchzudrehen, habe panische Angst vor einem Schlaganfall, Durchblutungsstörungen oder sonst was. Würde am liebsten ins Krankenhaus aber mein Mann ist mega genervt und meint ich steigere mich rein und habe einfach Panik und von jetzt auf gleich passiert so was schon nicht.
Kennt jemand von euch so was vielleicht auch, sind das evtl. Begleiterscheinungen der Ibuprofen?
Sorry, dass ich euch hier so belästige.
Liebe Sue83,
du schreibst es in deinem Beitrag selbst. Du hast Panik. Deine Panik ist aber unbegründet. Die Angst vor Kontrollverlust, die Angst, verrückt zu werden sind ganz typisch für eine Angsterkrankung. Einen Zusammenhang mit Ibuprofen würde ich nicht sehen.
Du solltest dir auf jeden Fall Hilfe von einem Fachmann holen. Deine Angst ist so belastend und befeuert die Migräne ständig. Das kennen hier ganz viele.
Alles Liebe
Sternchen -
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