Hallo zusammen,
schon länger bin ich hier angemeldet, hatte aber bisher nicht den Mut und die Kraft meinen persönlichen Schmerzverlauf nieder zu schreiben.
Doch heute ist es soweit, heute schaff ich das!
Im Alter von 5 Jahren hatte ich die erste Migräneattacke (heute bin ich 51J.). Da von je her die Attacken mit starken Erbrechen einher gehen, glaubten meine Eltern ich hätte mir den Magen verdorben und außerdem haben Kinder keine Kopfschmerzen. Bis zu meinem 11. Geburtstag traten die vermeintlichen Magenverstimmungen immer auf, wenn spannende Dinge wie Weihnachten, Ostern, Geburtstage oder Ausflüge gab, doch dann änderte sich alles. Die Attacken wurden häufiger und nach der Geburt meines zweiten Kindes 1984 kamen die Attacken fast täglich.
Zwischen 1998 bis 2012 war ich ein bis zwei mal jährlich in der Schmerzklinik Kiel zur stationären Behandlung. Nach dem auch meine zweite Ehe an der Krankheit zerbrochen war bin ich, des Klimas wegen nach Fuerteventura gezogen. Die schlechte, ärztliche Versorgung und das Heimweh nach meinen Kindern hat mich jedoch nach einigen Monaten wieder nach Deutschland gebracht.
Es versteht sich von selber, das alles Versucht wurde um meinem Leiden ein Ende zu setzten oder es wenigstens etwas erträglicher zu machen. Aber nach meinem letzten Klinikaufenthalt war allen klar, das es keine weiteren Behandlungsmöglichkeiten mehr gibt und wir haben uns darauf geeinigt, das für mich die 10 Tage im Monat Regelung nicht gilt.
Ein- bis zwei Mal im Jahr habe ich eine Triptanpause eingelegt um die Wirksamkeit zu erhalten. Leider war es mir nicht möglich in dieser Zeit das Bett, geschweige denn das Haus zu verlassen.
Das einzige Triptan, das bei mir anschlägt ist Relpax 40 mg. Bei diesem Medikament habe ich einen hohen Eigenanteil, was dazu führte, das ich fast meine gesamte Altersvorsorge verbraucht habe, denn berufstätig bin ich schon seit ca. 8 Jahren nicht mehr.
Die vergangenen Jahre waren alles andere als leicht, doch meine phantastischen Kinder und mein Lebensgefährte haben mir immer wieder den Rücken gestärkt. Es gab auch immer wieder Zeiten, wo ich versucht habe meinen Lieben zu verheimlichen, wie schlecht es mir wirklich geht und sie haben so getan als würde es mir gelingen…dafür liebe ich sie ganz besonders!
Ja, die Schmerzen sind das eine, die seelische Belastung das andere. Starke Depressionen waren immer wieder mit von der Partie. Mit dem Verlust von Lebensqualität habe ich auch immer mehr Lebenslust verloren.
Im Frühjahr 2014 hat mich Dr. Heinze in die Ambulanz bestellt und mir den Vorschlag gemacht es mit ONS zu versuchen. Ganz ehrlich, ich war nicht begeistert, habe aber (weil Dr. Heinze so nett ist und mir doch immer helfen wollte) zugestimmt mich in Lübeck an der Uniklinik vorzustellen.
Im März 2014 war ich dann in Lübeck und wir haben einen OP-Termin für Anfang Dezember vereinbart. Ich war sehr verunsichert ob das der richtige Weg ist und auch meine Lieben waren alles andere als begeistert von dem Vorhaben.
Mein Bruder hat mir dann eine folgenschwere Frage gestellt: „Was hast du zu verlieren?“
Meine Antwort: „Nichts, denn schlechter werden kann`s nicht.“
So bin ich also am 01.12. nach Lübeck gereist und habe die ONS OP machen lassen. Alles ist super gelaufen und ich bin sehr optimistisch, das es so weiter geht und ich bin voller Dankbarkeit für jeden schmerzfeien Tag!