Hier könnt Ihr über Euren persönlichen Schmerzverlauf berichten. Sei es Migräne, Aura, Sonderformen der Migräne, Spannungskopfschmerz, Clusterkopfschmerz, Neuralgien, oder sonstige Schmerzzustände.
Wie begann alles, wie entwickelte sich die Erkrankung, verstärkte oder verbesserte sie sich. Wie ging ich damit um in früheren Zeiten, wie verarbeite ich sie jetzt. Was bewegt mich, was macht mir Angst und was gibt mir Hoffnung.
Hier geht es nicht nur um den rein medikamentösen Behandlungsverlauf und was man schon alles versucht hatte, sondern auch um die psychische Ebene und die Erfahrungen, wie mit der Erkrankung umzugehen ist.
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Migräne: Seit 27 Jahren aktiv, seit 10 Jahren akut
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AutorBeiträge
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32 Jahre alt, weiblich, verzweifelt. Nichts Ungewöhnliches.
Meinen ersten Migräneanfall hatte ich mit 5 Jahren. Bis zur Pubertät ab und zu. Damals nannte man es Kopfschmerzen. Akut wurde es mit 22. Plötzlich hatte ich immer öfter und immer heftigere Migräneattaken. Anders kann man diese Überfälle nicht nennen. Eine unendliche Odyssee durch schulmedizinische, esoterische und andere mal mehr mal weniger fachmännische Praxen begann.Mit jeder Praxis wuchs zuerst die Hoffnung. Die Aussgae des Fachmannes lautete: „Ihre Migräne kommt von den Wirbeln, Lebensmittelunverträglichkeit, verspannten Muskeln usw. Ich kriege Sie garantiert gesund!“ Dann die Ernüchterung. Es hilft nicht. Die Erklärung des Fachmannes dazu:“Sie haben zu viel Stress in Ihrem Leben.“ Also selbst schuld.
Habe heute spasseshalber meine Therapieversuche aufgeschrieben. Bei Punkt 28 musste ich Teepause einlegen.
Die schlimmste Zeit war in den Schwangerschaften. Beim ersten Kind hatte ich 6 Monate Dauerkopfschmerz. Migräne und Kopfschmerz haben sich täglich liebevoll abgewechselt. Im 7. Monat wurde es besser. Bei der zweiten Schwangerschaft hatte ich wochenlang Migräne. Nonstop. Der Hausarzt zuckte mit den Schultern, Frauenarzt riet mir dazu, mich nicht so anzustellen. In der 15.-17. Woche wurde es ein wenig besser. Jetzt die dritte Schwangerschaft. Ich frage mich nur noch: Was habe ich mir dabei gedacht? Habe ich gedacht, es wird ausgerechnet dieses Mal milder? Habe ich gedacht, für ein Menschenleben halte ich alles aus? Wahrscheinlich beides. Vor einer Woche bin ich mit so heftigen Kopfschmerzen aufgewacht, dass ich im Ernst dachte, der Schädel platzt gleich. Von 5 Uhr morgens bis 8 Uhr hat mein verzweifelter Mann alle möglichen Instanzen angerufen. Hausarzt im Urlaub, Frauenarzt zu, Notrufzentrale meinte, ich solle ein paar Paracetamol einwerfen. Gegen 8 Uhr hat bei mir Schüttelfrost eingesetzt und mir wurde schwarz vor Augen. Die Frauenklinik hat sich tatsächlich geweigert, mich aufzunehmen. Drei Stunden lang hat mein Mann sie immer wieder angerufen. Bis die Dame am anderen Ende der Leitung total entnervt meinte, dann kommen Sie doch her. Drei Stunden im Gang und ein völlig genervter Leiter der Frauenklinik folgten. Nach drei Tagen wurde ich entlassen. Die Migräne blieb davon völlig unbeeindruckt. Dafür bin ich um so mehr beeindruckt. Negativ. Das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden ist mächtig. Macht mich hilflos.
Ich musste meinen Job als Sportlehrerein aufgeben, weil selbst einfache sportliche Aktivität schlimme Migräne auslöst/-e. Und dann hört es nicht mehr auf. Meine Selbständigkeit musste ich vor Kurzem ebenfalls aufgeben. Jetzt habe ich so wenig Stress wie ein Katzenbaby. Migräne davon immer noch unbeeindruckt.
In dem Buch von Herrn Prof. Dr. Göbel habe ich endlich gelesen, dass ich nicht selbst schuld bin an der Migräne. Dass die ganzen Diäten und andere Therapien eher nutzlos waren. Dass der Stress sehr wohl eine Migräneattake auslösen, aber keineswegs allein begründen kann. Ich verliere nicht die Hoffnung. Ich will einen Weg finden, aus diesem Horror mit bis zu 25 Migränetagen im Monat heraus zu kommen.
Freue mich auf Austausch!
LG
Anja RideHallo Anja,
und willkommen im Headbook! 🙂Du machst wirklich eine harte Zeit durch und wie man dich in der Frauenklinik behandelt hat, einfach nur grässlich und unverantwortlich! Das tut mir sehr leid! 🙁
In der wie vielten Woche bist du denn?
Und wie sah es zwischen den Schwangerschaften aus? Wie viele Schmerzmitteltage hast du und was nimmst du (außerhalb der SChwangerschaften) an Medikamenten?
In Bezug auf schwanger und Migräne kann ich nix sagen. Aber hier gibts ja auch ein Forum dazu. Dort findest du mit sicherheit noch ein paar Anregungen für dich.
Ich wünsche dir viel Kraft und hier noch mehr Antrieb die Hoffnung nicht aufzugeben, denn das musst du auch nicht!!! 🙂
Liebe Grüße
MeriHallo Anja,
ich mache zur Zeit dasselbe durch wie du. Ich kann dich so verstehen.
Schade, dass du nicht zu denen gehörst, die in der Schwangerschaft schmerzfrei sind. Ich versuche positiv zu denken und hoffe, dass die Migräne bald verschwindet! 🙂
Vielleicht hast du ja in der dritten auch mal das Glück. Wünsche ich dir sehr!
Liebe Grüße Jessy
Liebe Anja,
auch von mir ein herzliches Willkommen!
Es tut mir leid für dich, dass die Schwangerschaften von so starken Kopfschmerzen geprägt waren und sind! Und diese Behandlung in der Frauenklinik ist wirklich unverantwortlich!
Bist du denn auch bei einem Neurologen bzw. Schmerztherapeuten in Behandlung? In deinem Beitrag habe ich nur von Hausarzt und Frauenarzt gelesen…
Nimmst du hoch dosiertes Magnesium? Dieses kann das Migränegeschehen günstig beeinflussen. Auch Magnesiumcitrat aus dem Tütchen könnte evtl im Akutfall eine Möglichkeit sein, die Attacken zumindest milder verlaufen zu lassen.
Ich finde es stark, dass du die Hoffnung nicht verlierst und wünsche dir auf alle Fälle viel Kraft! Es gibt immer Wege und Möglichkeiten! 🙂
Liebe Grüße und Alles Gute, Tanni
Liebe Anja,
dein Bericht ist sehr beeindruckend, denn du hast schon einen langen und harten Weg hinter dir, ohne wirklich Hilfe erhalten zu haben, wie sich das anhört.
Wie behandelst du denn deine Schmerzen? Nimmst du gegen die Migräneschmerzen Triptane? Denn wie Tanni auch schon richtig fragte, bist du ärztlich inzwischen in guten Händen? Damit du außerhalb der Schwangerschaften wenigstens medikamentös gut versorgt bist.
Es ist sehr gut, dass du das Buch von Prof. Göbel in den Händen hast. Das wird dir viel erklären und dich sicherer machen. Und du wirst über Migräne bald mehr wissen als so mancher Arzt.
Magst du deine „vielpunktigen“ Irrwege im Kampf gegen die Migräne in die Gruppe
https://headbook.me/groups/wege-und-irrwege-im-kampf-gegen-migraene/
reinstellen? Das wäre als Trost bestimmt für viele andere Leser auch interessant, die jahrelang mit falschen Therapieversprechen hingehalten wurden und dabei auch noch viel Geld verloren.
Lieber Gruß
HeikaLiebe Anja,
schön, dass du zu uns gefunden hast, auch wenn jetzt ein sehr übles Geschehen der Anlass war. Du tust mir wirklich sehr leid, so eine Behandlung dürfte es eigentlich nicht geben. Aber es ist passiert und sollte dich jetzt nicht noch weiter fertigmachen. Der Blick nach vorne ist jetzt wichtig.
Darum: kannst du nicht versuchen in deiner Umgebung einen Schmerztherapeuten mit Migränerfahrung zu finden? Entweder aus der Liste der Schmerztherapeuten links in der Leiste. Oder ihr ruft einige Praxen in der Umgebung an und fragt. Und gleich als Notfall anmelden.
Wie du ja weißt, ist es schwierig in der Schwangerschaft die Migräne zu behandeln, aber es könnte dir z.B. mit einem Magnesiumtropf geholfen werden.
Vielleicht wird es ja auch nicht wieder sooo schlimm und du hast die letzten beiden Schwangerschaften ja auch irgendwie überstanden. Könnte der Gedanke dir vielleicht ein kleine Hilfe sein?
Was ich ganz wichtig fände ist, sich jetzt nicht auch noch mit der gesamten schlimmen Migränevergangenheit zu beschäftigen. Und auch das letzte Wochenende lass bitte nicht all zu oft Revuepassieren, es zieht dich nur runter. Denk jetzt an dein Baby und die Zeit nach der Schwangerschaft. Dann kannst du versuchen, die Migräne besser zu behandeln.
Ich weiß, es ist nicht viel, was wir dir hier im Moment an Behandlungsvorschlägen bieten können, du bist halt schwanger und da sind Medis fast nicht möglich.
Aber versuch bitte morgen noch einmal mit deinen Ärzten zu sprechen.Alles Liebe und Gute und viel Freude auf deinem Baby wünsch ich dir,
JuliaHallo, Tanni, Jessy und Meri!
Vielen Dank für die schnellen Antworten!Ich bin jetzt in der 14. SSW. Sollte doch besser werden, eigentlich…
Zwischen den Schwangerschaften war es auch schlimm. Allerdings gab es sehr wohl Zeiten mit „nur“ 10-12 Anfällen im Monat. Das hing sicherlich mit meinem ganz persönlichen Stress zusammen. Dann gab es wieder monatelang bis zu 20-25 Migränetage im Monat. Ich war in den 10 Jahren bei 3 Neurologen und KEINER hat je von Triptan erzählt. Mein vorletzter HA verschrieb mir diese auf Nachfrage. Allerdings war es meine Aufgabe die Dosierung, Häufigkeit und das Medikament zu bestimmen. Ich war damit überfordert und wechselte den Arzt.
Seit Anfang der Schwangerschaft nehme ich Magnesium. Kein Erfolg.
Einen Schmerztherapeuten habe ich bisher nicht aufgesucht. Habe ehrlich gesagt die Nase voll von Ärzten. Diese überlassen letztendlich mir die Verantwortung für die Medikation. Bei der Entlassung aus der Frauenklinik vor einigen Tagen fragte ich die leitende Gynäkologin, was das für Kopfschmerzen waren. Dazu meinte sie, es ist nicht ihre Aufgabe nach den Ursachen zu suchen. Ich solle zum HA. Ich könnte heulen. Von wem ist das dann die Aufgabe? Es soll jetzt kein Petzen und Klagen auf die medizinische Versorgung in Deutschland werden. Ich möchte nur zeigen, dass in dem Gesundheitswesen etwas gewaltig schief läuft.
In den letzten 3 Wochen nahm ich an 6 Tagen Paracetamol. Alles andere ist Horror.Jessy wie hilfst du dir an den Migränetagen? Wie oft hast du diese? Auch durchgehend?
LG
AnjaIm Moment habe ich jeden Tag Migräne. Oft hilft mir hochdosiertes Magnesium. Nehme das Diasporal direkt. Bin zur Zeit krank geschrieben, aufgrund einer Erkältung und kann so die Migräne ausliegen.
Muss die Tage wieder arbeiten und dann Augen zu und durch. Nein, wie ich dann den Tag überstehen soll weiß ich noch nicht.
Bin erst in der siebten Woche also es kann ja noch viel passieren und die Migräne kann sich ja noch bessern.
Ich glaube das Wichtigste ist, dass du positiv denkst !! Das ist schwer aber unseren negativen Gedanken und Sorgen bringen uns doch eh nicht weiter! 🙁
Liebe Anja,
gib nicht auf ! ! !
Irgendwo in deiner Umgebung GIBT es DEn Arzt oder die Ärztin, die sich wirklich mit DIR befasst und für DICH eine Lösung sucht.
Ich habe in meiner „Karriere“ 8 Gynäkologen, 4 Schmerztherapeuten, 6 Hausärzte „verschlissen“, bis ich jeweils bei dem gelandet bin, der mir weiterhilft.
Was deine Verantwortung für die Medikation betrifft, die wirst du natürlich letztendlich immer haben. Du bist diejenige, die die Medis nimmt und du bist diejenige, die damit fertig werden muss- Aber du hast schon Recht: für eine verantwortungsvolle Entscheidung brauchst du richtig richtige Beratung. Und das ist dein Recht, das einzufordern.
Also: sobald du wieder Nerv hast auf Termin und Wartezimmer usf. such dir den nächsten. Es GIBT sie, die MENSCHEN unter den Ärzten !
Alles Gute!
alchemillaDas stimmt schon, negative Gedanken helfen einfach nicht weiter. Diese habe ich in der Migränephase genug. Erstaunlich ist, wie schön das Leben wird, wenn die Attacke abklingt. Da kann ich selbst nicht glauben, wie schwarz und hoffnungslos meine Gedanken waren. Die Migräne ist schon eine fiese Krankheit.
Alchemilla ich danke dir für die Aufzählung der „verschlissenen“ Ärzte :O) Dann suche ich mal weiter. Ich gebe die Hoffnung noch nicht auf. Ich meine, es geht um meinen Kopf und da funktioniert etwas nicht richtig. Ich habe oft Anfälle, wenn ich mir starke Sorgen mache und negativ aufgeregt bin. Da will ansetzen. Das liegt in meiner Verantwortung und das gibt Hoffnung. Hoffnung, etwas selbst bewirken zu können. Tabletten sind auf Dauer keine Lösung.Lieber Gruß
AnjaTrotz deiner vielen Attacken und zwei Schwangerschaften mit fiesen Kopfschmerzen, hattest du den Mut dich auf eine dritte einzulassen. Finde ich echt klasse !! 🙂
Ja, ich auch.
Die Bude voller Kinder ! DAS ist es, wofür es sich lohnt, nicht?Migräne ist eine Reaktion des Körpers auf zu viele und zu lange Reize.
Und da die meisten von uns auch noch so ein Gehirn besitzen, das unermüdlich arbeiten möchte und total neugierig ist und allen Dingen auf den Grund gehen will und anderen Menschen helfen will . . . ist es eben auch sehr sehr anfällig.
Ich vergleiche es oft mit Muskelkater, der ja auch eine Reaktion auf Überbeanspruchung ist. Mit dem Unterschied, dass sich Muskeln gewöhnen können, das Migränehirn sich aber dadurch von anderen unterscheidet, dass ihm diese Fähigkeit abgeht -zumindest sehr erschwert ist.
Der Einfluss, den man nehmen kann, besteht allenfalls darin, zwischen all den vielen und langen Reizen oft Erholungspausen für den Kopf einzurichten. SEHR oft. Und dann richtig NICHTS-TUN. Ganz und gar nichts.
Das ist mit kleinen Kindern sehr schwer, aber ich habe es genossen, dann einfach im Schaukelstuhl zu sitzen und ihnen beim Spielen zuzusehen oder alle drei auf einmal auf dem Schoß zu haben zum Schmusen. (Es PASSEN drei Kinder auf einen Schoß ! ! )Sorgen macht man sich meistens dann, wenn man die Dinge anders haben will als sie sind.
Manchmal lohnt es sich, zu fragen, ob denn anders wirklich besser ist und notwendig ist. Viele Menschen machen Dinge völlig anders als ich es tun würde. Ich habe gelernt, das nicht nur zu respektieren sondern sogar wert zu schätzen, denn sie kommen auch ans Ziel. Erstaunlicherweise.
Die aller aller allerhöchste Kunst für uns besteht darin, auch das Migränehirn als gegeben und geerbt anzunehmen. wir werden es eh nicht los.
Die bestmögliche medikamentöse Versorgung -und vielleicht ist es uns beschert, unser lebenlang Medikamente deswegen nehmen zu müssen- und ansonsten alles genießen, was sich nur finden lässt NEBEN all dem Driss.
Es gibt noch eine Menge !
Wir schaffen das schon (ich habe also im Moment keine akute Migräne, sonst würde ich das nicht SOOO schreiben. Morgen wahrscheinlich wieder und dann lese ich meinen eigenen Text durch 😀 😀 😀 :D)Alles Gute !
alchemilla -
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