Hier könnt Ihr über Euren persönlichen Schmerzverlauf berichten. Sei es Migräne, Aura, Sonderformen der Migräne, Spannungskopfschmerz, Clusterkopfschmerz, Neuralgien, oder sonstige Schmerzzustände.
Wie begann alles, wie entwickelte sich die Erkrankung, verstärkte oder verbesserte sie sich. Wie ging ich damit um in früheren Zeiten, wie verarbeite ich sie jetzt. Was bewegt mich, was macht mir Angst und was gibt mir Hoffnung.
Hier geht es nicht nur um den rein medikamentösen Behandlungsverlauf und was man schon alles versucht hatte, sondern auch um die psychische Ebene und die Erfahrungen, wie mit der Erkrankung umzugehen ist.
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Moin, ich bin neu hier
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Moin zusammen,
ich bin bereits seit meiner Kindheit Migränekrank.
Mit Anfang 30 blicke ich inzwischen auf einige Berg- und Talfahrten was meine Migräne angeht zurück. Bis vor 2-3 Jahren hatte ich eine „Migränepause“ in meinem Leben – zumindest kann ich mich zurückblickend nicht erinnern, die letzten 10 Jahre so heftige Attacken gehabt zu haben.
2014 bin ich berufsbedingt vom Norden in den Süden von Deutschland gezogen. Seither geht es mit mir bergab. Im Oktober 2014 fing alles von vorne an. Ich hatte eine Magenschleimhautentzündung und konnte meine beginnenden Kopfschmerzen nicht mit Ibuprofen, wie sonst auch, behandeln. Ich griff zu Paracetamol – half nicht. Es wurde so schlimm, dass ich meine Hausärztin aufsuchte (ich weiß bis heute nicht, wie ich da hingekommen bin). Ich bekam zum ersten Mal in meinem Leben ein Triptan (Sumatriptan) verschrieben. Es half!
Seither begleitet mich meine Migräne wieder wie ein Schatten durch mein Leben. Erst alle drei Monate – inzwischen monatlich oder im schlimmsten Fall wöchentlich. Ich führe Migränetagebuch und bin inzwischen wieder bei einem Neurologen in „Behandlung“. Falls man das so nennen kann.
Nach zwei völlig widersprüchlichen Terminen beim Neurologen habe ich beschlossen, ich muss den Arzt wechseln. Beim ersten Termin, war die Anzahl meiner Migräneattacken alles andere als „normal“. Ich bekam Topiramat!!! Ich habe mich gegen die Einnahme entschieden. Beim zweiten Termin war es dann doch wieder nicht so schlimm. Inzwischen benutze ich Rizatriptan und bin angehalten worden nicht immer so lange mit der Einnahme von Schmerzmitteln zu warten. Ich erzählte meinem Neuro, dass ich mich gegen das Topiramat entschieden habe, da ich a) wegen widerkehrender Depression bereits in Behandlung bin und b) mit meiner austherapierten Essstörung ein massives Problem mit Gewichtsverlust/-zunahme habe. Ich bat um Hilfestellung und Einweisung in die Migräne-Klinik Königstein (ist halt näher dran als Kiel). Mein Neurologe lehnte ab, mit der Begründung „sei nicht notwendig“.
Seither befinde ich mich ein bisschen in der Schwebe.Vor etwas mehr als 14 Tagen bin ich zu meinem Hausarzt. Ich nehme seit ca. 14 Tagen Beta-Blocker Metoprolol. Ich kenne das noch aus meiner Jugend und soweit ich mich erinnern kann, hat es mir damals sehr geholfen. Eigentlich hatte ich mir geschworen, keine Prophylaxe mehr zu nehmen, aber ich bin wirklich verzweifelt. Jetzt warte ich sehnsüchtig, dass die Wochen ins Land gehen, da es wohl 4-8 Wochen dauern soll, bis man eine „Wirkung“ merkt. Ich wäre mit einer Reduzierung der Attackenstärke schon mehr als zufrieden. Mein Hausarzt sprach von sich aus das Thema Migräneklinik an und sagte mir zu, mich dabei zu unterstützen. Seither versuche ich wieder positiver zu denken. Wobei mich jede Attacke psychisch zurück wirft. Mein Migränetagebuch macht mich nervös. Nicht nur die Häufigkeit – sondern die Tatsache jeden Tablettentag zu dokumentieren um festzustellen, dass 8 Tablettentage „normal“ sind und ich keinesfalls über 10 Tage darf. Das stresst mich ungemein, oft halte ich Kopfschmerzen oder leichte Migränefälle einfach so aus.
Was ich von den Triptanen halten soll, weiß ich auch nicht.
Ich habe das Gefühl, dass meine Attacken länger als sonst andauern und ich den Schmerz nur aufschiebe. Nehme ich mein Triptan (egal welches), schlägt es gut an. Nach Stunden geht’s aber wieder los…der Schmerz kommt immer wieder – oft noch viel stärker. Dann nehme ich normale Schmerzmittel – Eine Attacke dauert dann gern mal 72 Stunden (mit Pausen). Ich habe lange gut von diesen Attacken. Oftmals brauche ich eine ganze Woche um mich davon zu erholen. Ich traue mich dann auch nicht zum Sport zu gehen – geschweige denn sonst irgendwas zu tun, was mich unnötig stresst (positiv/negativ). Mein Schmerzgedächtnis ist so ausgeprägt, dass jeder noch so kleiner Kopfschmerz Panik in mir auslöst und ich viel Zeit damit verbringen kann zu überlegen, nehme ich nun eine Tablette oder nicht. Ganz zu schweigen, dass ich inzwischen an dem Punkt bin zu glauben, dass irgendwas nicht stimmt und ich womöglich einen Gehirntumor habe.Ich weiß nicht, warum die Migräne wieder eine so akute Präsenz in meinem Leben hat. Ich mache mir oft Gedanken darüber, ob der Umzug eine Fehlentscheidung war. Vielleicht unterschätze ich das Klima hier unten. Vielleicht bin ich dauergestresst. Ich will, dass das aufhört, ich habe schon unbeschwerter gelebt. Oft denke ich mir, dass ich mit meinen 7-8 Attacken noch nicht so eine Arme Wurst wie manch anderer bin und ich gefälligst nicht so rumjammern sollte.
Die Unterlagen für die Klinik in Königstein habe ich seit Dienstag zu Hause. Am kommenden Montag habe ich wieder einen Termin beim Hausarzt. Ich überlege, ob es sogar sinnvoll wäre, meinen Psychotherapeuten darum zu bitte auch ein paar Zeilen zu schreiben. Ich möchte unbedingt nach Königstein (ich würde auch nach Kiel gehen, so ist es ja nicht) im Rahmen einer Vorsorgeleistung. Für Akuteinweisung bin ich lt. der Klinik kein „schwerer Fall“ – meine Krankenkasse (TK) wollte mir das anders verkaufen. Ich gehe nach wie vor Arbeiten und habe nicht viele Fehltage zu verzeichnen.
Womit ich auch nur unschwer umgehen kann, ist das Hausarzt und Neurologe alles so normal finden. Ich empfinde die Wiederkehr, die Stärke und die Dauer als einfach gar nicht normal. Sicher klingen die Argumente meiner Ärzte im ersten Ansatz sehr sinnvoll, aber kommt der nächste Schmerz, kann ich die Aussagen nicht mehr ernst nehmen.
Ich habe für mich beschlossen, dass ich wirklich Hilfe benötige. Von alleine schaffe ich es nicht in ein migränefreundliches Leben – weswegen ich sehr auf die Klinik hoffe und gleichzeitig aber von dem Gedanken geplagt bin, dass es nichts wird. Ich stelle mir auch die Frage, wie dass dann ist. Was mich erwartet – ob ich dann krankgeschrieben bin, wer mich dann bezahlt. Muss ich dafür Urlaub nehmen?! Auch diese Form von Absicherung brauche ich um mich auf das Projekt Klinik einlassen zu können.
Ich lese im Internet viele positive Erfahrungen von Migränekranken, die ihre Attacken durch einen Klinikaufenthalt reduzieren konnten und besser leben können. Ich möchte das auch! Auch wieder positiver zu denken und motiviert sein, mein Leben nicht durch Migräne bestimmen zu lassen. Ich möchte lernen, wie ich migränefreundlichen Sport und Entspannungstechniken in meinen Alltag einbauen kann – ohne das mich der Gedanke daran schon stresst. Rausfinden was gut für mich ist. Und ich wünsche mir Austausch mit Gleichgesinnten, weshalb ich mich nicht zuletzt auch für dieses Forum angemeldet habe.
Ich freue mich daher hier zu sein.
Herzliche Grüße
Hallo Pusteblume,
auch ich kenne das, dass der Neurologe oder der Hausarzt die Migräne nicht richtig beurteilt. Habe auch einen langen Leidensweg hinter mir. Ich war Anfang Mai in Kiel und musste sehr darum kämpfen, dass ich dorthin komme. Mein Hausarzt hat mir die Überweisung nicht gegeben. Er war der Meinung, dass eine normale Schmerzklinik ausreicht.
Aber wenn Königstein (ist ja auch eine anerkannte Kopfschmerzklinik) näher ist und du dorthin möchtest, versuche es auf jeden Fall. Ich habe mit Kiel gute Erfahrungen gemacht und würde jederzeit wieder dorthin zurück.
ZU deiner Frage mit der Absicherung: Wenn du in der Klinik bist, bekommst du einen Bescheinigung für den Arbeitgeber. Diese musst du umgehend dorthin schicken. Gilt dann als Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Wenn du danach weiter arbeitsunfähig geschrieben wirst, übernimmt deine Krankenkasse ab dem Aufnahmetag in der Klinik für 6 Wochen die Lohnfortzahlung. Kommst du über die 6 Wochen zahlt dir deine Krankenkasse Krankengeld. Das sind 70% vom Gehalt. Dies geht dann für längstens 15 Monate. Aber ich denke nicht, dass du solange krank geschrieben wirst. Also brauchst du dir zunächst einmal wegen der finanziellen Absicherung keine Gedanken zu machen und kannst dich ganz auf deine Gesundheit konzentrieren. Urlaub brauchst du auf keinen Fall dafür zu opfern.Gruß
KrisHallo Pusteblume,
sei herzlich willkommen hier.
Du bekommst bestimmt noch Antworten von anderen.
Von mir nur soviel – wenn du eine Klinikeinweisung hast, musst du natürlich keinen Urlaub nehmen. Solltest du hinterher noch Zeit zuhause benötigen, brauchst du eine Krankschreibung deines Hausarztes oder Neurologen oder …
Und natürlich bezahlt dich dein Arbeitgeber weiter. Es sei denn, du bist länger als 6 Wochen krank.Ich wünsche dir alles Gute.
Liebe Grüße
DustyHallo Pusteblume,
beim Durchlesen deines Berichtes ist mir aufgefallen, dass du dir im Moment wahnsinnig viel Stress machst. Fast egal worum es geht.
Ich kann das gut nach vollziehen. Nahezu alle hier haben viele Ärzte durch die mal mehr oder weniger gut mit Migränepatienten umgehen können.Zum Thema „das ist normal“: die Migräne hat unglaublich viele Varianten. Und sie verändert sich bei jedem immer mal wieder. Alles was ich bei dir rauslesen konnte schätze ich als durchaus normal ein. Das heißt aber nicht, dass man dir nicht helfen kann oder sollte.
Als bei mir die Migräne festgestellt wurde wollte ich auch direkt in eine Schmerzklinik, weil ich völlig überfordert damit war, in meinem normalen Leben damit klar zu kommen. Aber mein Arzt meinte damals, es bringt auch nix, in der Klinik klar zu kommen, aber dann daheim nicht mehr. Man muss Schritt für Schritt lernen was einem gut tut. Klar kann man nicht auf einen Schlag alles verändern.
Zum Thema Umzug: Ich bin schon ziemlich viel in Deutschland umgezogen. Das letzte Mal letztes Jahr – jetzt wohne ich so südlich in Deutschland…viel südlicher geht nicht mehr. Ich hatte hier schon richtig miese Zeiten. Die Zeit der Wohnungssuche…wo ich den Stress auch einfach nicht abstellen konnte…ich brauchte nun mal eine neue Wohnung und so ein Umzug plant sich auch nicht von alleine.
Nach dem Umzug habe ich auch wieder eine Prophylaxe angefangen. Anfang diesen Jahres hätte ich noch nicht dran geglaubt, dass es mir je wieder besser gehen würde. Aber jetzt geht es mir super. Ich habe zwar noch 1-2 Attacken die Woche, aber die lassen sich gut behandeln.Also nur am Süden liegt es nicht. Für mich ist z.B. eher wichtig, ob ich mich wohl fühle, also ob es mir psychisch gut geht.
Für dich ist im Moment wichtig, nicht total verzweifelt nach Ursachen zu suchen, sondern deine Situation anzunehmen, wie sie eben gerade ist. Dann kannst du in Ruhe überlegen, was du verändern kannst.
Es gibt 7 verschiedene Triptane – vielleicht hast du einfach noch nicht das richtige für dich gefunden.
Ich habe immer 2 verschiedene daheim – bei unterschiedlicher Schmerzstärke nehme ich dann das passende.
Oft kann ein Wirkbeschleuniger helfen; ich nehme z,b, oft Naproxen zu dem Triptan, dann wirkt es etwas schneller.Ich habe ambulant mal ein Schmerzbewältigungstraining gemacht. Das war für mich auch sehr hilfreich. Da hat man verschiedene Entspannungstechniken erlernt; sich in der Gruppe ausgetauscht, alleine das war auch schön, mal zu sehen, dass man nicht alleine ist.
Wenn du wirklich Angst hast, dass da noch was anderes als Migräne ist, dann sage das deinem Neurologen so. Man kann auch mal ein EEG oder CT oder MRT machen lassen. Das wurde bei mir auch mal zwischendurch gemacht, als die Migräne mal wieder eine neue Phase eingeleutet hat. Es war dann doch wirklich nur Migräne, aber dann bist du dir sicher. Ich hab damals fast gehofft, dass doch was anderes ist…irgendwas das man behandeln kann… Aber man muss eben auch akzeptieren dass die Migräne zwar nervig ist, aber sie bringt einen nicht um.
Man kann lernen ganz gut damit zu leben, auch wenn es immer wieder schwere Phasen geben wird.
Alles Gute dir!
Grüßle DanielaHerzlich willkommen im Headbook, liebe Pusteblume. 🙂
Es ist gut, dass Du bald einen stationären Aufenthalt haben wirst. Danach wird es Dir sicher besser gehen und Du bekommst Strategien an die Hand, mit der Erkrankung besser umgehen zu können. Aber Du solltest realistische Erwartungen an den Klinikaufenthalt haben, denn zaubern kann keine Klinik. 😉 Einiges an Arbeit startet erst nach dem Klinikaufenthalt für den Patienten, aber wenn man gut dran bleibt an den Empfehlungen und Tipps, ist es nur zum eigenen Vorteil.
Was ich nicht so ganz verstehe, ist dieser Part hier: „Womit ich auch nur unschwer umgehen kann, ist das Hausarzt und Neurologe alles so normal finden. Ich empfinde die Wiederkehr, die Stärke und die Dauer als einfach gar nicht normal. Sicher klingen die Argumente meiner Ärzte im ersten Ansatz sehr sinnvoll, aber kommt der nächste Schmerz, kann ich die Aussagen nicht mehr ernst nehmen.“
Was meinst Du damit, fühlst Du Dich nicht ernstgenommen vom Arzt? Es ist nun mal leider normal für Patienten mit höherer Frequenz, acht Attacken im Monat zu haben. Du nimmst ja jetzt einen Betablocker, damit die Frequenz sinkt und die Attacken leichter verlaufen. Also hat der Arzt Dich ja bereits unterstützt. 😉
Liebe Grüße
bettinaGuten Morgen zusammen,
erst einmal ein ganz großes Dankeschön für die ganzen Antworten. Ich habe gleich gemerkt, unter Gleichgesinnten ‚jammert‘ es sich angenehmer.
In der Tat stresse ich mich momentan sehr – es kommt alles zusammen. Privaten, berufliches, Migräne…grundsätzlich kann man sagen, ich finde immer etwas woran ich mich ‚aufhängen‘ kann.
Liebe Bettina,
noch steht mir kein stationärer Aufenthalt bevor. Ich muss erst den Antrag beim Hausarzt abgeben, mein Neurologe hatte meine Klinikbitte ja abgelehnt. Wenn dann alles ausgefüllt ist, gehts zur Krankenkasse und dann heißt es Däumchen drücken, ob ich das überhaupt bewilligt bekomme.Wegen dem ’normal finden‘ habe ich mich wohl blöd ausgedrückt. Für mich ist der Migränestatus überhaupt nicht normal. Ich hatte gefühlt jahrelang keine solche Attacken und dann kommt es mit aller Heftigkeit wieder. Wenn dann ein Arzt (egal welcher) sagt, dass mein Krankheitsverlauf mit Migräne ’normal‘ ist, könnte ich verrückt werden. Wenn ich mich dann belese oder es mir erklären lassen, z. B. das Mensch sich im Laufe der Jahre verändert und auch die Migräne, dann klingt das logisch. Manche Personengruppen haben im Laufe ihres Lebens auch Glück, dass die Migräne weniger wird (Schwangere, Wecheseljahregeplagte – im Idealfall). Das macht ja alles Sinn, aber es festigt sich bei mir nicht. Ich sitze dann, wenn ich eine AU brauche, bei meinem Hausarzt und erklärte, dass es diesmal wieder besonders schlimm ist/war und erhalte wieder diese Erklärung. Wenn ich Migräne habe, dann denke ich, dass es was Schlimmeres sein muss…auch mit diesen Gedanken bin ich nicht allein. Und während ich das hier niederschreibe, denke ich, ergibt das einen Sinn, versteht jemand was ich sagen will? ?
Nichts desto trotz will ich nicht aufgeben und das mein Hausarzt mich mit Betablockern behandelt (war ja irgendwie auch mein Wunsch) und mich wegen der Klinik unterstützen will, ist Gold wert. Ebenso dieses Forum – ich habe endlich das Gefühl unter Nicht-Ärzten verstanden zu werden. Mein Mann ist der Einzige, der sich in meine Situation einfühlt, auch wenn er selbst nicht Migränegeplagt ist.
Heute werden wir einen Ausflug machen und ich werde viele liebe Menschen Wiedersehen. Der Tag kann nur gut werden.
Ganz liebe Grüße
PusteblumeMoin zusammen,
heute früh hab ich mir so gedacht, es wäre mal angebracht, dass ich mich wieder melde.
Vor drei Monaten war alles noch sehr, sehr dramatisch. Wie sieht es heute bei mir aus.
1. Ich hab den Papier-Migränekalender abgeschafft und benutze nur noch die App von der Schmerzklinik. Eine wunderbare Sache. Für meine Arzttermine werte ich mir dann einfach die entsprechenden Monate und drucke diese dann zum Vorlegen aus. Sieht gleich alles viel übersichtlicher aus.
2. Seit Ende September 2016 nehme ich Metoprolol. Ich bin jetzt bei einer Tagesdosis von 75mg hängen geblieben und komme (bisher) sehr gut damit zurecht. Der Dezember war jetzt Migränetechnisch mal wieder ein totaler Ausrutscher, wie so oft, wenn der Feiertagsstress kommt und dennoch, ich merke eine (Ver-)Besserung. Die Schmerzlänge und Intensität sind deutlich zurück gegangen. Ich liege keine 3 Tage oder länger mehr flach und fresse Tabletten. Im Gegenteil. Ja, Migräne ist vorhanden, nach wie vor überhaupt nicht schön zu ertragen, aber dieses Gefühl der Unerträglichkeit ist zurück gegangen. Ich beurteile meine Migräne inzwischen nur noch als „mittel“ oder „stark“ aber schon lange nicht mehr als „sehr stark“. Das hat mir auch einen Haufen Panik genommen. Gerade die Angst vor der nächsten Attacke ist sehr zurück gegangen und der Gedanke an die nächste Attacke bestimmt mein Leben nicht mehr so stark. Es ist wie eine Erholung und ich versuche das zu genießen.
3. Vergangene Woche habe ich mich bei einem neuen Neurologen vorgestellt. Bei dem anderen fühlte ich mich nicht gut aufgehoben. Zuletzt auch, weil ich nicht zu dem Patientenkreis gehörte, die, wie alle anderen, auf sein Wundermedikament Rizatriptan anspricht. Mir wird davon schwindelig (ich bin auf der Arbeit umgefallen). In niedriger Dosis fühle ich mich wie unter Drogen. Die Packungsbeilage sagt „kann sein“. Der Neuro „stimmt nicht“, weiter verschrieben. Ich habe mir dann die Neuauflage „Erfolgreich gegen Kopfschmerzen und Migräne“ besorgt und gelesen. Aufgrund der Länge meiner Attacken und div. anderen Problemchen bin ich dann selbständig auf Naratriptan umgestiegen (gibs ja Rezeptfrei in der Apotheke), Naproxen ließ ich mir durch den Hausarzt verschreiben. Seither behandel ich die Attacken mit dieser Kombi oder auch mal alleinig mit Naratriptan und hatte bis dato nicht einen Kopfschmerzrückfall (Wiederkehrkopfschmerz). U. a. kann das aber auch an den Betablockern liegen, so der neue Neurologe. Der (neue) Neurologe verschrieb mir jetzt ein größere Packung vom Naratriptan und übernimmt jetzt auch die Verschreibung und Beobachtung bzgl. des Metoprolol (das lief bei mir ja bisher über den Hausarzt).
4. Auf anraten einer lieben Freundin (selbst Migränepatientin), trage ich öfter mal (m)eine Mütze. Bei unserem Umzug im November habe ich so Nacken und Kopf warm gehalten. Das war wirklich prima. Ich merke oftmals, wenn es mich zu sehr im Nacken/Kopfbereich zieht, das ich verspanne oder gar Kopfweh bekomme, welche sich auch dann gern zu Migräne entwickeln. So sitze ich heute auch im Büro mit Mütze (wie gut, dass ich keinen Kundenverkehr habe). Ich hatte von Dienstag auf Mittwoch gegen 2 Uhr Nachts eine Attacke, welche ich mit Medikamenten behandeln konnte. Trotzdem fühlte ich mich beim Klingeln des Weckers als hätte mich ein Traktor überfahren. Ich bin dann gestern zu Hause geblieben. Heute bin ich soweit fit, aber unheimlich empfindlich am Kopf, jetzt wärmt mich meine schöne, selbstgestrickte Mütze. Es ist sehr behaglich. Manchmal klebe ich mir auch ein Wärmepflaster in den Nacken. Hat mir auch schon gute Dienste geleistet.
5. Ich nehme nach wie vor 600mg Magnesium am Tag. Werde jetzt entweder umsteigen oder ergänzen mit Schüssler Salze (7) Magnesium phosphoricum.
6. Ich gehe weiter zur Psychotherapie.
7. Durch den Umzug im November habe ich ungemein an Freizeit gewonnen. Ich habe nur noch 7-11 Minuten mit der Bahn zur Arbeit und zurück. Ich zahle weniger Miete, habe nette Nachbar und es ist ruhig (war vorher leider alles nicht so).
8. An einem Aufenthalt in der Migräne-Klinik in Königstein bin ich nach wie vor dran. Das Antragsverfahren zieht sich sehr, so dass ich im Nachhinein sogar froh bin, dass ich mit dem Kram schon letztes Jahr angefangen habe.
Natürlich habe ich nach wie vor auch schlechte Tage an denen es mich runter zieht. Vor und/oder nach Stresssituationen macht die Migräne nicht halt, wenn man es aber weiß, kann man anders oder besser damit umgehen. An Weihnachten ist meine Katze sehr, sehr krank geworden. Vorweg, es ist besser geworden! Ich dachte, ich verliere meinen Fellpopo. Das ging mir sehr an die Nerven. Die Migräne habe ich aber entsprechend gut weggesteckt. Vermutlich auch, weil ich selbst beurteilen konnte woher und warum „sie“ nun zu Gast ist.
So und nun werde ich mich mal ein bisschen belesen. Ich bin überhaupt nicht auf dem Laufenden hier im Forum. Dabei sprach mich gleich Eingangs der Eintrag zur Studie wegen der Migräne-Impfung an.
Herzliche Grüße eure Pusteblume
Moin Pusteblume,
schön, mal wieder von dir zu hören und besonders schön, da es dir ja um einiges besser zu gehen scheint. Solche positiven Berichte mogen wir alle besonders gern 😀 . Mach unbedingt weiter so, dein neuer Neurologe wird dir wohl gut dabei helfen.
Du schreibst, dass du die 600 mg Magnesium ersetzen oder ergänzen wirst durch Schüsslersalze. Solange du nur ergänzen willst, spricht medizinisch nichts dagegen, da das Präparat als Potenzierung keinerlei Magnesium-Ionen enthält und somit außer in deinem Portmonee keinen Schaden anrichten kann. Helfen tut es mit Sicherheit den Verkäufern und vielleicht deiner Seele in Form des Placeboeffektes.
Für den Aufenthalt in Königstein wünsch ich dir viel Erfolg und eine gute Erholung.
Alles Gute,
JuliaMoin zusammen,
wow, vier Monate sind schon wieder vergangen.
Da ich keinen passenden Faden gefunden habe, ergänze ich einfach den eigenen. Ich habe da mal eine allgemeine Frage.
Ich hatte kürzlich ein totales Theater in der Praxis meines Neurologen. Irgendwie sind die Arzthelferinnen, entschuldigt, einfach doof – naja ich gebe zu nur die eine.Im April, neues Quartal, was macht man? Richtig, man checkt seine Triptane, stellt fest oh nur noch 2 Tabletten und bestellt ein neues Rezept. 3 Tage später steh ich in der Praxis und will mein Rezept abholen. Bekomme ein Privatrezept?!?!?! Ah ja ich hätte im letzten Quartal schon ein Rezept über 12 Naratriptan bekommen, alles weitere nur auf Privatrezept, weil pro Quartal gibs nur 12 Tabletten. Aha! Also dezent darauf hingewiesen, dass das neue Quartal begonnen hat und ich bitte ein Kassenrezept möchte.
Leute, ihr könnt es euch nicht vorstellen, was für ein Theater ich hatte. Erst bekam ich unterstellt, ich würde zu viele Medikamente (Triptane) nehmen, da ich im ersten Quartal schließlich 24 Tabletten (also 2 Rezepte) bekommen habe. Stimmt so nicht, konnte aufgeklärt werden. Dann wieder und wieder der Hinweis der Arzthelferin „ja der Doktor sagt, es gibt nur ein Rezept und alles weitere Privat“. Ich habe mehrfach gesagt, gut ok, ich möchte auch nur mein stinknormales Rezept abholen.
Es endete bei einer persönlichen Vorsprache beim Arzt. Er entschuldigte sich, dass seine Arzthelferin falsch „informiert“ sei. Ich sprach an, dass ich gar nicht wisse, wo denn das Problem sei. Bis er mir dann mit Krankenkasse und Kontrolle kam und nicht so viele Medikamente (Triptane) verschrieben werden dürfen usw. Außerdem seien ja 12 Tabletten in 3 Monaten viel zu viel. Ich holte also mein Handy aus der Tasche und erzählte, dass ich von ca. 12-15 Migräneattacken auf 3-4 Attacken pro Monat runter bin. Das die Betablocker anschlagen und ich rein vorsorglich, weil ich nur noch 2 Tabletten zu Hause habe, ein Rezept möchte. Ich bekam es dann. Aber ehrlich, was ist das für ein Theater??? Die Logik ist doch, dass ich bei mind. 3-4 Attacken NICHT Tagen ggf. auch 3-4 Triptan-Tabletten nehme und hochgerechnet auf ein Quartal die 12 Tabletten so reichen. Wenn das zu viel ist, sollte doch meiner Meinung nach die Therapie überdacht werden.
Im Juni bin ich wieder dort – Kontrollgespräch. Ggf. werde ich mal ansprechen die Betablocker von meiner Minidosis 75mg auf 100mg zu erhöhen, wobei ich ja 100mg als Startdosis verschrieben bekam, jedoch bisher gut mit 75mg klar kam.
Das war für mich echt Terror da in der Praxis und ich verstehe bis heute nicht, was das Problem war. Er selbst meinte noch, dass die Reduzierung der Attacken wunderbar ist und auch, dass ich vom Ibuprofen runter bin, denn ich kratzte da so an der 10 Tage Grenze.
Ich bin nach wie vor verwirrt. Heute habe ich auch leichten Kopfdruck, weshalb es mir wieder eingefallen ist und ich dachte mal, ich frag euch. Habt ihr auch eine Triptan-Rezept-Begrenzung? Ich habe keine Lust auf den ständigen Kampf, ich überlege ja schon fast, wieder den Arzt zu wechseln, allerdings mag ich den Arzt selbst, es ist diese eine Arzthelferin die mich so Nerven kostet.
Herzliche Grüße aus dem Süden.
Liebe Pusteblume,
ich weiß von keiner Begrenzung für den Arzt bei der Triptanverschreibung.
Mein HA sprach mich mal an, als ich nach 4 Wochen schon wieder ein 12er-Rezept wollte. Ich konnte ihn aber darauf aufmerksam machen, dass davor einige Wochen ohne Rezeptausschreibung lagen. Und ich weiß auch nicht, ob er nicht nur aus Besorgnis über meine hohe Attackenfrequenz fragte.
Bei meinem Allegro habe ich eine hohe Zuzahlung, ca. 33,-€ pro 12-er Packung, da muss ich selber auch immer ordentlich „bluten“.
Verstehen könnte ich allerdings, wenn sich ein HA auf Dauer weigern würde, viele Triptanrezepte auszustellen, v.a. auch, wenn es um die teuren Spritzen geht. Jeder Arzt hat ja seine Budgetbegrenzung. Doch du bist ja schon beim Facharzt. Wer soll dir denn sonst deine Triptane verschreiben, wenn nicht er?
Lieber Gruß
HeikaLiebe Pusteblume,
Heika schreibt es ja schon – der Neurologe hat das Budget, damit er seine Patienten adäquat schmerztechnisch versorgen kann. Es ist gut, dass Du Dich gewehrt hast, das wird man hoffentlich mit Dir nicht mehr durchziehen.
Die Arzthelferinnen erhalten die Weisung, teure Verschreibungen einzusparen, in aller Regel schon vom Arzt selbst. 😉 Aber Du bist zufrieden mit ihm, hast Dich jetzt klar positioniert und nun würde ich das einfach mal abhaken. Freue Dich, dass Du sonst gut mit ihm zurecht kommst und er Dich gut betreut. Nicht immer wird nach einem Wechsel alles besser. 😉
Liebe Grüße
Bettina -
AutorBeiträge
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