Mein persönlicher Schmerzverlauf

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Nic3713 – Chronische Migräne, Depression und trotzdem im Job Leistungen bringen

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  • Nic3713
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    Beitragsanzahl: 22

    Hallo zusammen,

    ich bin die Neue 😉 und versuche mich kurz zu fassen.

    Ich habe schon seit 20 Jahren Migräne, die ich bis 2016 prophylaktisch mit Flunarizin + Impimpramin sehr gut im Griff hatte. 2016 begann dann meine aktuelle Lebenskrise mit vielen psychisch stark belastenden Situationen. Die Migräne wurde chronisch und ich habe 12-20 Migränetage pro Monat seit ca. 3 Jahren. Das hat mich dann u.a. am Anfang des letzten Jahres in eine mittelschwere Depression gestürzt. Belastenden Job gekündigt und ca. 3 Monate krankgeschrieben gewesen.

    Dummerweise habe ich mich sehr unter Druck gesetzt wieder arbeiten zu gehen. Habe dann im August einen neuen Job gefunden, mit dem ich prinzipiell ganz zufrieden bin. Heute weiß ich, dass dies viel zu früh für mich war! Die neue Arbeit ist leider aber auch recht stressig ist und ich reagiere zusätzlich super sensibel auf äußere Einflüsse. Die Migräne wurde noch schlimmer. Es war/ist sehr anstrengend mir bei der Arbeit nichts anmerken zu lassen und so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Das war mit der Depression und den phasenweise sehr schlimmen Gedanken echt schwierig.

    Nun bekomme ich seit 3 Monaten Aimovig. Bin inzwischen bereits bei 140mg. Hilft so mittelprächtig. Die ersten 2 Wochen wird die Migräne etwas besser und dann gehts wieder los. Nun habe ich seit Silvester wieder täglich zu kämpfen. Hinzu kommt, dass ich oft ein Wattegefühl habe ihm Kopf und mir irgendwie „einbilde“ ihr höre noch intensiver als eh schon. Bin extrem Lärmempfindlich. Aber gut…..

    Jetzt ist es so, dass ich, wenn ich schmerzfrei bin, es mir psychisch ganz gut geht. Aber sowie dann wieder die Migränephase losgeht über mehrere Tage, super schnell wieder in die depressiven Gedanken rutsche. Ich schwanke also an guten Tagen zwischen Gedanken wie „Alles wird gut!“ und an schlechten dann sofort in „Ich schaffe das nicht mehr mit der Arbeit! Ich bin am Ende!“

    Ich weiß gerade einfach nicht, was richtig ist. Ich kann mich irgendwie nicht durchringen, den Job aufzugeben und in eine ungewisse Zukunft zu gehen. Besonders finanziell. Ich bin ganz auf mich allein gestellt und bekomme dann existenzielle Ängste.

    Gibt es hier noch andere mit so langen Migränephasen, die trotzdem ihren Job schaffen? Habt ihr Tipps für mich?

    LG
    Eure Nic3713

    Jasmin
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 761

    Hallo Nic,
    ich sage schon mal „herzlich willkommen“ hier im Forum. Gut dass du hergefunden hast!
    Als erstes: mit dir ist nichts falsch – es klingt an einigen Stellen so, als verurteilst du dich selbst für besondere Empfindlichkeit 😉 – und mit Job aufgeben warte erstmal schön!

    Migräne ist eine Erkrankung des Nervensystems und dazu gehört eine Reizverarbeitungsstörung,man ist – besonders in der Attacke – deutlich empfindlicher auf den Sinneskanälen, hört „das Gras wachsen“, ist also besonders empfindlich gegenüber Geräuschen, Gerüchen, visuellen Reizen etc. Auch die Stimmung ist physiologisch bedingt schlechter, ich hatte dann auch oft schwarze Gedanken – bis zum Abklingen der Migräne.

    Das und viel mehr kannst du nachlesen im höchst informativen Buch von Prof. Göbel „Erfolgreich gegen Kopfschmerzen und Migräne“ sowie links auf dieser Seite hier unter dem Link „Migräne-Wissen“.
    Die gute Nachricht ist: du hast schon auf einen Migräne-Antikörper (Aimovig) reagiert, möglicherweise ist es noch nicht der richtige für dich und es gibt weitere. Ich habe selbst vieles von dem, was du geschrieben hast, erlebt und gedacht/gefühlt (Lebenskrisen, Probleme den Job zu schaffen, chronische Phasen der Migräne, auf und ab der Psyche entspr. der Migränephasen etc.).
    Bei mir hat Aimovig auch in der Wirkung nachgelassen bzw. hatte unschöne Nebenwirkung und ich habe auf Ajovy umgestellt – mit großem Erfolg und ohne Nebenwirkung. Ein dritter Antikörper ist noch Emgality. Allerdings muss ich weiter mein Verhalten der Migräne anpassen, bzgl. Ernährung, Bewegung, teils Reizvermeidung – dazu kannst du unter „Migräne-Wissen“ wohl auch schon einiges finden.
    Das fürs Erste, es werden sich bestimmt noch andere hier melden 😉
    Liebe Grüße
    Jasmin

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33377

    Willkommen bei uns, liebe Nic. 🙂

    Ich habe schon seit 20 Jahren Migräne, die ich bis 2016 prophylaktisch mit Flunarizin + Impimpramin sehr gut im Griff hatte.

    Du hattest mit diesen Prophylaxen bereits mal Erfolg. Warum nicht erneut Imipramin/Trimipramin versuchen, eventuell auch ergänzend zum Antikörper? Flunarizin ist bei depressiven Phasen nicht so empfehlenswert.

    Ich weiß gerade einfach nicht, was richtig ist. Ich kann mich irgendwie nicht durchringen, den Job aufzugeben und in eine ungewisse Zukunft zu gehen. Besonders finanziell. Ich bin ganz auf mich allein gestellt und bekomme dann existenzielle Ängste.

    Den Job aufgeben sollte gar nicht erst zur Debatte stehen. Optimiere die Prophylaxe – entweder Wechsel zu einem anderen Antikörper und/oder Trimipramin alleine oder ergänzend einnehmen. Es hat Dir schon mal gutgetan, hilft gegen die Depression, verbessert den Schlaf, macht ruhiger, bringt ein wenig runter.

    Es gibt noch viele Möglichkeiten, die sich auch mit Job gut vereinbaren lassen. 🙂

    Sonstige Optionen hat Jasmin bereits angesprochen.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Nic3713
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 22

    Liebe Jasmin, liebe Bettina,

    erst einmal lieben Dank für eure Antworten!

    Ja, es ist tatsächlich so, dass ich mich seitdem ich so stark und oft Migräne habe, irgendwie als Arbeitnehmer und auch als Mensch wertlos und anstrengend für andere empfinde. Das liegt wohl u.a. daran, dass insbesondere meine Mutter mir das immer wieder suggeriert. Und leider in dem Verlauf des letztens Jahres auch immer wieder sogenannte Freunde. Dabei soll mir das erstmal jemand von denen nachmachen und fast täglich mit Migräne/Kopfschmerzen zur Arbeit zur gehen und sich da durchzukämpfen. Ich melde mich nur selten krank.

    Ich möchte mal behaupten, dass ich schon immer hochsensibel war, aber momentan hör ich echt die Mäuse husten! Manchmal frag ich mich, ob ich jetzt irre werde?! 😉 Nun wundere ich mich ein wenig, weil ich jetzt seit Silvester mich so merkwürdig fühle. Ging los mit 3 Tagen Migräne und auch heute fühle ich mich nicht gut. Ich hab wie Watte im Kopf, belegte Ohren, vollkommen schlapp und müde. Eine Verabredung musste ich auch absagen. Können das jetzt nach 3 Wochen Nebenwirkungen vom Aimovig sein? Am Freitag setze ich mir die 4. Spritze. Die liegt bereits bei der Apotheke, sonst hätte ich meinen Arzt jetzt tatsächlich nach Ajovy gefragt. Dann vielleicht nächsten Monat.

    Danke für die Tipps! Werde ich mal nach schauen!

    @ Bettina: Imimpramin nehme ich auch weiterhin. Wir haben nur das Flunarizin abgesetzt, weils ja leider nach vielen Jahren keine gute Wirkung mehr hatte.

    Es tut so gut, dass ihr mir Mut macht hinsichtlich des Jobs! Wirklich! Ich habe so Angst davor es nicht zu schaffen. Mein Arzt wollte mich vor einigen Wochen auch in eine Klinik einweisen, aber das wollte ich aufgrund des Jobs halt nicht. Nur immer mal wieder sehne ich mich danach loszulassen und mich einfach mal für einen längeren Zeitraum ausruhen zu können. Ich frage mich, ob ich eine Chance habe „gesund“ zu werden, trotz Arbeitsbelastung?

    Nic3713
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 22

    Ach so: und ich bin soooo froh euch gefunden zu haben! Ich habe echt niemanden, der ähnliche Erfahrungen macht/gemacht hat. Viele können es einfach auch nicht verstehen. Manche versuchen es auch gar nicht.

    @ Jasmin: Wenn du das auch alles kennst, geht es dir denn inzwischen besser? Bist du da durch gekommen und kannst sagen, es kann klappen? Ich bin einfach auf der Suche nach Hoffnung, die mir die Kraft gibt, weiter zu kämpfen.

    Übermorgen gehts wieder zur Arbeit. Da kann ich das gut brauchen 🙂

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33377

    Liebe Nic,

    Ging los mit 3 Tagen Migräne und auch heute fühle ich mich nicht gut. Ich hab wie Watte im Kopf, belegte Ohren, vollkommen schlapp und müde. Eine Verabredung musste ich auch absagen.

    ein Hörsturz könnte es nicht sein? Kann man ja aufgrund von Überlastung leider auch noch zusätzlich zur Migräne haben. Eventuell abklären lassen, sollte das Gefühl im Kopf und an den Ohren weiter anhalten.

    Können das jetzt nach 3 Wochen Nebenwirkungen vom Aimovig sein? Am Freitag setze ich mir die 4. Spritze. Die liegt bereits bei der Apotheke, sonst hätte ich meinen Arzt jetzt tatsächlich nach Ajovy gefragt. Dann vielleicht nächsten Monat.

    Du meinst wohl, nach 3 Wochen? Ja klar können schon Nebenwirkungen auftreten, eigentlich bereits ab der ersten Spritze.

    @ Bettina: Imimpramin nehme ich auch weiterhin. Wir haben nur das Flunarizin abgesetzt, weils ja leider nach vielen Jahren keine gute Wirkung mehr hatte.

    Auch ausreichend dosiert oder auch mal höher gesteigert?

    Mein Arzt wollte mich vor einigen Wochen auch in eine Klinik einweisen, aber das wollte ich aufgrund des Jobs halt nicht.

    Ein Klinikaufenthalt könnte ja trotzdem mal ins Auge gefasst werden, wenn man ambulant nicht mehr richtig weiterkommt.

    Nur immer mal wieder sehne ich mich danach loszulassen und mich einfach mal für einen längeren Zeitraum ausruhen zu können. Ich frage mich, ob ich eine Chance habe „gesund“ zu werden, trotz Arbeitsbelastung?

    Ja, das geht, wenn die Angst wieder etwas in den Hintergrund gerät. Wende Entspannungsverfahren an, mach regelmäßige Pausen, iss regelmäßig und auch ausreichend Kohlenhydrate usw.
    Denke auch mal über einen Schwerbehinderten-Ausweis nach, er schützt Dich im Arbeitsleben. Weitere Infos dazu findest Du in dieser Gruppe: https://headbook.me/groups/antrag-auf-schwerbehinderung/forum/

    Liebe Grüße
    Bettina

    Jasmin
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 761

    Hallo Nic,
    Ja, mir geht es deutlich besser durch die Antikörper seit 3 Jahren. Vorher über Jahre chronische Migräne, Depressionen, schlafprobleme, keinerlei Kraft zu irgendeinem Ausdauersport mehr, meist ca.20 schmerztage mindestens pro Monat. Ich konnte jahrelang max.30 Minuten am Stück spazieren gehen.
    Nun wenige Tage pro Monat Kopfschmerzen, wo naproxen allein wirkt. Kann wieder länger spazieren gehen, schwimmen, Rad fahren, mich verabreden, Freunde einladen…einfach leben.
    Es dauerte bis der volle Spiegel vom Antikörper aufgebaut ist, ca.ein halbes Jahr.

    Wenn dein Arzt schon einen Klinikaufenthalt ins Auge fasst, ist das keine schlechte Idee, wenn es eine gute Klinik wäre. Schmerzklinik Kiel wäre äußerst empfehlenswert, da könntest du Loslassen und viel lernen zur Erkrankung. Heilen kann man die Migräneneigung nicht, die sitzt in den Genen, aber eine deutliche Besserung erzielen schon. Alternativ migräneklinik Königstein, weiß aber nicht, wie es nach Leitungswechsel ist.

    Ich wünsche dir neuen Mut und Zuversicht!
    Jasmin

    Nic3713
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 22

    Ihr Lieben,

    vielen Dank für eure Unterstützung! Gerne würde ich demnächst noch mal in Ruhe auf Einzelheiten eurer Antworten eingehen. Aber mich bedrängt etwas anderes und durch eure Posts ist mir deutlich geworden, dass ich es besser formulieren muss.

    Also es gibt für mich aktuell nur zwei Möglichkeiten:

    1.) Meine Arbeitgeber offen sagen, wie es mir geht und riskieren, dass ich nicht übernommen werde. Ich bin noch in der Probezeit und diese endet Ende Januar. Dann bestünde die Möglichkeit evtl. auch in eine Klinik zu gehen.

    2.) Weiter die Zähne zusammenzubeißen und erstmal weiterhin an meiner Belastungsgrenze arbeiten und darauf hoffen, dass ich bald eine gute Prophylaxe finde. Klinik geht dann vorerst nicht. Wie sieht das sonst bitte aus: ich werde übernommen und kurze Zeit später falle ich dann länger aus wegen Krankheit!? Das kann ich mit mir nicht vereinbaren.

    Genau das ist gerade mein Problem und macht mir Druck! Weil es gut wäre jetzt in den nächsten 2 Wochen diesbzgl. eine Entscheidung zu treffen. Es gibt also vorerst nur: Klinik oder Arbeit?
    Mir geht es jetzt wieder seit 6 Tagen nicht gut. Morgen muss ich wieder ins Büro und bin jetzt am überlegen, ob ich frage, ob ich meinen Urlaub noch die nächsten zwei Tage verlängern kann, um mir die Aimovig heute schon verabreichen zu können (war eigentlich für Freitag geplant, weil ich nächsten Tag unbedingt frei brauche. Beim letzten Mal hat die Spritze eine starke Migräne ausgelöst) oder halt morgen früh schaue wie es mir geht und im Zweifel mich krankmelde. Was dann direkt wieder zu einem schlechten Gewissen führt.

    Fühl mich gerade überfordert. Vielleicht könnt ihr mir helfen eine gute Entscheidung zu treffen? Wenn jemand meinen inneren Konflikt überhaupt verstehen kann, dann ihr!

    Wenn das ein Scheiß-Job wär, dann wäre die Entscheidung leicht. Dann würde ich aufgeben und in eine Klinik gehen, aber das ist ein guter Job. Tolle Kollegen, gute Arbeitszeiten (ich arbeite 30 Stunden die Woche) und so weiter.

    Eure Nic

    Jasmin
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 761

    Hallo Nic,
    Die Sache mit der Klinik ist vor allem eine Anregung für irgendwann mal ( in absehbarer Zeit). Das dauert eh Monate bis ein Platz frei ist, wenn man nicht gerade im heftigen Status ist und in eine Akutklinik in der Nähe muss.
    Von daher musst du dich damit nicht stressen. Allerdings muss man es eben auch auf den Weg bringen. Die Schmerzklinik Kiel ist auch keine Rehaklinik, es gibt ein festes Programm von 16 Tagen Aufenthalt.
    Bis dahin wäre es eh sinnvoll mit einem kompetenten Arzt an der Prophylaxe zu drehen. Vllt hilft Aimovig ja auch noch besser die nächsten Monate.
    Wenn du einen Job hast, wo du dich grundsätzlich mit wohlfühlst, macht es bestimmt Sinn, den erstmal weiter zu behalten.
    Liebe Grüße

    Nic3713
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 22

    @ Jasmin: Danke für deine schnelle Antwort. Das nimmt jetzt den Entscheidungsdruck etwas raus mit der Klinik! Das mit der sehr langen Wartezeit war mir nicht so klar. Aber eigentlich logisch.

    @ Lovely: Ja, das tat wirklich sehr weh, weil ich dann auch erstmal für ein dreiviertel Jahr auch den Kontakt zu meiner Mutter abbrechen musste, weil mich ihr Umgang mit mir und meinen Problemen nur noch mehr gestresst hat. Tja, aber sich damit dann abzufinden, dass die eigene Mutter nicht da ist, wenn es einem schlecht geht, ist auch ein schwieriger Prozess. Seit kurzem telefonieren wir hin und wieder.

    @ Alle: Jemand hatte hier geschrieben, dass sich der Spiegel vom Aimovig erst aufbauen muss über mehrere Monate. Stimmt das wirklich? Ich habe dazu nichts gefunden und lese nur überall, dass sie entweder relativ schnell wirkt oder halt gar nicht. Gefühlt baut sich die Wirkung bei mir ja auch immer nach 2 Wochen wieder rapide ab.

    Ich werde nun morgen übrigens zur Arbeit gehen und mir die 4. Spritze Aimovig (die 2. mit 140mg) wie geplant am Freitag setzen. Ich glaube mir geht es heute etwas besser. Es kann sein, dass gestern mein Blutdruck vielleicht zu niedrig war. Die Symptome passten dazu: Benommenheit, Müdigkeit, dieses Ohrensausen und Appetitlosigkeit. Hab dann Tropfen genommen und es wurde etwas besser. Mal gucken wie der Tag morgen wird…..ein bissel Angst habe ich schon. Aber vielleicht wirds ja doch o.k.

    Ich werde berichten!

    Eure Nic

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33377

    Hallo Nic,

    ich würde die Probezeit abwarten und wenn Du dann übernommen bist, siehst Du weiter. Vielleicht hast Du dann eine gute Phase, wenn nicht, kannst Du irgendwann mal über die Klinik nachdenken.

    @ Alle: Jemand hatte hier geschrieben, dass sich der Spiegel vom Aimovig erst aufbauen muss über mehrere Monate. Stimmt das wirklich? Ich habe dazu nichts gefunden und lese nur überall, dass sie entweder relativ schnell wirkt oder halt gar nicht. Gefühlt baut sich die Wirkung bei mir ja auch immer nach 2 Wochen wieder rapide ab.

    Nein, das stimmt so nicht. Was möglich ist, dass man erst nach der zweiten oder dritten Behandlung eine positive Wirkung hat.

    Alles Gute und liebe Grüße
    Bettina

    Nic3713
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 22

    Hallo ihr Lieben,

    so, es ist soweit: ich habe die Waffen gestreckt, die Notbremse gezogen und den Job aufgegeben. Es war unglaublich schwer mir einzugestehen, dass ich wirklich krank bin und ich es nicht schaffe, mich so „nebenbei“ zu erholen und gesund zu werden.

    Wie schon in meinem Anfangspost geschrieben, ist mir sofort alles zu viel sowie irgendwelche Probleme oder Konflikte auftauchen, die ich früher immer bewältigen konnte. So war die vorletzte Woche schon echt ne Herausforderung mit einer Kollegin. Habe ich überstanden. Dann in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch mit starker Migräne aufgewacht in der Nacht. Im Halbschlaf ein Triptan + eine Ibu eingeworfen. Morgens dann zur Arbeit geschleppt, weil ich nicht Zuhause bleiben konnte aufgrund der Aufgaben an diesem Tag. Ich war fix und alle.

    Im Laufe des Vormittags entstand dann erneut ein Konflikt. Es wurde ohne meine Zustimmung eine Veränderung beschlossen, die mich richtig gestresst hat. Ich bin dann nach Hause. Es ging einfach nicht mehr. Migräne und nun auch noch psychisch total überfordert!

    Zuhause kam relativ schnell der Gedanke: „Jetzt reicht es! Das schaffe ich jetzt nicht auch noch! Das ist jetzt meine Grenze!“

    In der Nacht habe ich dann so gut wie gar nicht geschlafen. Ich war sofort wieder in dem Zustand wie vor einem Jahr, als ich wegen Erschöpfungsdepression und Migräne krankgeschrieben wurde. Am nächsten Tag habe ich mit meinen Chefs gesprochen und ihnen endlich die Wahrheit gesagt, wie es mir wirklich geht. Sie haben gut reagiert. Sie und auch einige Kollegen haben es mir sowieso schon die ganze Zeit angesehen, dass es mir nicht gut geht. Und immer, wenn sie mich darauf angesprochen habe, war ich sauer, weil ich so was natürlich nicht hören wollte!

    Ich bin froh, diese Fassade nicht mehr länger aufrecht erhalten zu müssen. Das hat wahnsinnig viel Energie gekostet. Ich hatte das Gefühl, dass mein Therapeut diesen Schritt mehr als befürwortet.

    Tja, nun ist es passiert und es fühlt sich komisch an. Am Dienstag habe ich einen Termin bei meinem Schmerztherapeuten und werde ihm auch sagen, dass ich nun bereit bin in eine Klinik zu gehen. Das schräge ist, dass ich mich fast schäme und das Gefühl habe, dass ich ihn nun wieder enttäuschen muss. Es wieder nicht geschafft habe. Ein anstrengendes Problemkind bin. Immer diese inneren Stimmen, die sagen: „Boah was stellst du dich so an?! Du spinnst! Du bist gar nicht krank! Du hast kein Recht darauf Zuhause zu bleiben und dich auszuruhen!“

    Könnt ihr mir sagen, wie es z.B. in der Schmerzklinik Kiel ist? Hat man da ein Einzelzimmer? Gibt es dort WLAN und einen Fernseher? Wie läuft da so ein „normaler“ Tag ab? Wie lange sollte man bleiben und was muss man zuzahlen bei Arbeitslosigkeit? Wie lange sind die Wartezeiten?

    Eure Nic3713

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