Mein persönlicher Schmerzverlauf

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  • Andie
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    Hallo zusammen, hier meine kurze Vorstellung. Ich hatte früher immer „Kopfschmerzen“ bevor ich meine Tage bekam. Einen Tag im Monat war ich ausgeknockt. Gekontert habe ich mit möglichst viel Ibuprofen. In und nach den Wechseljahren veränderte sich jedoch die Häufigkeit, sprich, nahm zu. Jedes Meeting, jede längere Autofahrt, nahezu jeder Alkoholkonsum, zuviel Anspannung, zuviel Entspannung, Fieber, zuviel Kaffee.. zuwenig, Sitzen, Emotionen.. alles machte Schmerz. Ich dachte immer, es käme von einer Blockade der Halswirbelsäule und rannte zum Orthopäden, damit der es wieder „richten“ konnte. Mein Orthopäde traute sich auch an die HWS ran, viele andere, die ich aufsuchte, wenn er bei einem Schmerzanfall nicht verfügbar war, machten das nicht. Gaben mir statt dessen Opiate und muskelentspannende Mittel. Ich dokterte ständig an meiner HWS herum, da ich dachte, sie sei die Ursache des Problem. Der Schmerz kommt bei mir auch zu 90% über den Nacken. Irgendwo las ich dann etwas über Migräne. Als ich mehr darüber las, dämmerte mir, dass ich selbst von Migräne betroffen sein könne. Habe mir dann die damals meines Wissens erstmals in Apotheken frei verkäuflichen Triptane geholt und sie wirkten prompt. Ich war begeistert und lies sie mir verschreiben. Bald bemerkte ich, dass ich ohne Triptane in der Tasche nur noch selten das Haus verließ. War inzwischen auf Zolmitriptan Schmelztabletten und sobald ich nur den Anflug eines Kopfgrummelns vernahm, schnell eine Pille unter die Zunge und alles war soweit sogut. Oft kam die Migräne nach 12 oder 20 Stunden zurück und ich musste nachlegen. Einmal habe ich vor einem Langstreckenflug meine Triptane im Koffer aufgegeben und promt fing es im Kopf an zu schmerzen. Es war der blanke Horror und meine Abhängigkeit zum Medikament machte mir zunehmend Angst. Die durchschnittlichen Migränetage lagen noch so bei 4-6 pro Monat, Tendenz steigend. In der Ambulanz unserer örtlichen Schmerzklinik wollen mir die dortige Ärztin Amitriptylin verschreiben, was ich ablehnte, da ich überhaupt kein Interesse an bewusstseinsverändernden Mitteln habe. Ich interessierte mich lediglich für Botox, doch dafür hätte ich erst durch die Mühle der anderen Prophylaxen gemusst. Da ich einen sehr niedrigen Blutdruck und einen sehr langsamen Puls habe, sind auch Betablocker kontraindiziert. Bin dann durch Zufall in der Recherche auf den CGRP-Antikörper gestoßen und dachte mir, dass das eine gute Sache sein könnte. Beim Neurologen angekommen erklärte mir dieser, dass ich die nur im Rahmen einer Studie bekommen könne. Dann habe ich noch mal 1,5 Jahre gewartet und im Juli mit der Baseline gestartet. Ich kam auf 8 Migränetage. Meine Studie ist eine doppelblinde Vergleichsstudie zwischen Erenumab und Topiramat. Ich bekomme 4 wöchentlich entweder 140ml des einen oder mit ansteigender Dosis täglich morgens und abends Topiramat. Die erste Woche war schrecklich, weil ich alles an Nebenwirkungen produziert habe, was für beide Medikamente zutreffen könnte und mein Doc schaute mich bei der folgenden Visite etwas ungläubig an. Jetzt, einen Tag vor der 3. Visite, geht es mir bis auf geringfügige Verdauungsprobleme sehr gut. Seit 14 Tagen keine Migräne!! Manchmal glaube ich, etwas zu spüren, was sich „aufbauen“ könnte, dann geht es aber ganz von selbst wieder weg. Ich bin ziemlich begeistert. Ich werde weiter berichten, wie es mir in der Studie noch so ergeht. Schließlich habe ich noch bis nächstes Jahr März Zeit. Danach hoffe ich, dass ich auch ohne Schwierigkeiten und weitere Prophylaxeversuche, direkt Erenumab verordnet bekomme. Mein Arzt sagte, dass es bei StudienteilnehmerInnen in der Regel funktioniere.

    Anna
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 565

    Hallo Andie,

    interessanter Bericht.

    Die Sache mit dem Nacken kenne ich. Bei mir sitzen 95% aller Attacken im Nacken oder beginnen dort. Belastung des Nackens ist bei mir auch ein ziemlich sicherer Trigger.
    Noch heute, da ich es eigentlich besser weiß, hoffe ich oft, die beginnende Attacke wäre nur eine Nackenverspannung.

    Jetzt habe ich aber nochmal eine Frage zu deiner Studie.
    Wenn ich das recht verstehe, bekommst du entweder Erenumab oder Topiramat aber nicht beides und nicht gar nichts davon?!
    Du schreibst, dass du gute Chancen hast, anschließend Erenumab zu bekommen.

    Was ist dann aber, wenn du jetzt Topiramat bekommst?
    Dann müsstest du doch eigentlich damit weitermachen, denn dann wäre das doch gut wirksam und ob das andere wirkt, weißt du doch noch gar nicht.

    LG Anna

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