Mein persönlicher Schmerzverlauf

Mein persönlicher Schmerzverlauf

Seit Juni an 25/30 Tagen im Monat Spannungskopfschmerzen ohne Diagnose (Eli)

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  • Eli
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4

    Guten Tag liebe Community,

    ich habe dieses Forum gefunden und wäre sehr dankbar über Austausch und Tipps.

    Ich bin 39 Jahre alt und weiblich.
    Seitdem ich 18 bin habe ich häufig Spannungskopfschmerzen, konnte damit aber immer ganz gut leben. Im Juni diesen Jahres begann es, dass ich auf einmal mehrere Tage in Folge Kopfschmerzen hatte. Diese waren auch komplett anders als sonst. Eher weniger stark, dafür aber völlig resistent gegen das, was sonst half (vor allem Sport und Entspannung).

    Dann kamen im Juli depressive Tage hinzu, ohne jeglichen äußeren Anlass. Ich bin psychisch sonst stabil und kenne keine Stimmungsschwankungen. Seit Juli tracke ich alle Symptome und meinen Zyklus. Nach nunmehr 4 Monaten erkenne ich das Muster: Immer an Zyklustagen 16-ca. 21 sind die Kopfschmerzen auf einmal völlig weg. Das ist ja die Phase, wo das Progesteron hoch geht. Somit bin ich durch viel Recherche auf die Idee gekommen, dass ich vielleicht eine Östrogendominanz habe (die depressive Stimmung, Reizbarkeit und Kopfschmerzen machen kann). In den Tagen direkt vor der Periode war es diesen Monat ganz übel bis hin zu suizidalen Gedanken (ohne dass ich das umsetzen würde, aber sie waren da).

    Migräne würde ich ausschließen, da der Schmerz immer beidseitig ist und tendenziell besser wird bei Bewegung. Außerdem habe ich Triptane probiert und Betablocker, beides ohne Wirkung. Ein Termin bei meiner Frauenärztin steht noch an.

    Hat jemand hier hormonell bedingt dauernd Kopfschmerzen? Wann hat das bei euch begonnen?
    Ich tippe nämlich auf Perimenopause als Ursache. Ich verhüte nicht hormonell, nehme auch keine Medis regelmäßig ein.

    Ich würde mich über jede Idee oder jede Erfahrung freuen.

    Liebe Grüße aus Berlin

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33402

    Ein herzliches Willkommen bei uns, liebe Eli. 🙂

    Ich starte mal gleich mit der Feststellung, dass Kopfschmerzen rund um den Zyklus herum Migräne sind. 😉

    Prämenstruelle dysphorische Störungen (PMDS) oder prämenstruelles Syndrom (PMS) vor der Periode haben sehr viele Frauen. Östrogendominanz bedeutet nur, dass im Verhältnis zum Progesteron zu viel Östrogen vorherrscht. Das ist im Grunde immer vor der Periode der Fall. Mal abgesehen davon, dass man hormonell wirksame Chemikalien, starkes Übergewicht und diverse sonstige Erkrankungen ausschließen kann.

    Migräne würde ich ausschließen, da der Schmerz immer beidseitig ist und tendenziell besser wird bei Bewegung. Außerdem habe ich Triptane probiert und Betablocker, beides ohne Wirkung. Ein Termin bei meiner Frauenärztin steht noch an.

    Migräne kann auch beidseitig auftreten und wenn die Attacke noch leicht ist, kann auch Bewegung erst mal noch gut tun. Es gibt sieben verschiedene Triptane, die man testen könnte. Manchen helfen nur ganz bestimmte Triptane, die muss man erst rausfinden. Dass der Betablocker keine Wirkung hatte, sagt auch nichts über die Diagnose aus.

    Bist Du denn bei einem Neurologen in Behandlung? Die Frauenärztin ist hier nicht die geeignete Ansprechpartnerin. Außer sie hat wirklich viel Erfahrung mit Migräne und kann Dich zumindest zum hormonellen Bereich gut beraten. Manchen hilft es gut, eine Progesteronpille ohne Pause durchzunehmen. Dazu kann sie Dich sicher beraten.

    Ich tippe nämlich auf Perimenopause als Ursache. Ich verhüte nicht hormonell, nehme auch keine Medis regelmäßig ein.

    Auch dies würde auf Migräne hinweisen, ein Spannungskopfschmerz tritt unabhängig von hormonellen Schwankungen auf.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Eli
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4

    Hallo Bettina, ah spannend, das wusste ich zum Teil noch nicht. Hast du einen Tipp, wo ich das nachlesen kann? Dass Migräne auch nicht anfallsartig auftreten kann, habe ich nämlich noch nicht gelesen und ich habe viiiiel gelesen. Auch alles andere trifft aber nicht zu – ich habe keine Aura, nie so starke Schmerzen, dass ich nichts mehr machen kann.

    Ich war bisher nicht beim Neurologen, habe aber einen Termin im Dezember. Morgen habe ich erstmal einen MRT Termin sehr kurzfristig bekommen.

    Hast du eine Idee, was helfen könnte, wenn’s Migräne wäre? Da ich ja an 25 von 30 Tagen Schmerzen habe, kann ich ja nicht jeden Tag Triptane nehmen.

    Im Gegensatz zu vielen Frauen geht’s mir in der Zeit nach dem Eisprung super. Die erste Zyklushälfte ist dagegen schlimm, jeden Tag Kopfschmerzen.

    Lieben Dank für deine Antwort, das hilft mir schonmal sehr weiter auf der Suche nach möglichen Erklärungen.

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33402

    Hallo Eli,

    ah spannend, das wusste ich zum Teil noch nicht. Hast du einen Tipp, wo ich das nachlesen kann?

    ja! Im Patientenratgeber von Prof. Göbel. Das Cover siehst Du im Header, bestellen kannst Du über den Buchhandel oder Amazon.

    Ich war bisher nicht beim Neurologen, habe aber einen Termin im Dezember. Morgen habe ich erstmal einen MRT Termin sehr kurzfristig bekommen.

    Termin beim Neurologen ist sehr wichtig, das MRT ist für die Diagnostik eigentlich nicht sinnvoll. Setzt man eigentlich nur dann an, wenn man andere Störungen ausschließen muss.

    Hast du eine Idee, was helfen könnte, wenn’s Migräne wäre? Da ich ja an 25 von 30 Tagen Schmerzen habe, kann ich ja nicht jeden Tag Triptane nehmen.

    Auch hier habe ich eine Idee – es gibt unzählige Prophylaxemöglichkeiten zur Migränebehandlung. Schaue dazu auch mal in unsere Gruppe „medizinische Vorbeugung“.

    Keinesfalls so oft Akutmedikamente einnehmen! Kennst Du schon die 10/20-Regel, die besagt, dass man nicht öfter als an 10 Tagen im Monat behandeln soll? Hilfreich unterstützen kann Dich auch unsere kostenlose Migräne-App (Downloadlink rechts in der Sidebar).

    Liebe Grüße
    Bettina

    Eli
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4

    Liebe Community,

    ich lebe seit einem Jahr mit beinahe täglichen Kopfschmerzen. Lange dachte ich, es seien Spannungskopfschmerzen. Besonders stark waren sie immer rund um die Periode. Ich habe Alles probiert

    – 4 Blutbilder
    – Sport
    – Ernährung
    – Nahrungsergänzungsmittel in Mengen
    – bioidentische Hormone
    – Amitriptylin
    – Bisoprolol

    Da sich die Kopfschmerzen einfach nicht wie normale Spannungskopfschmerzen anfühlen, kam ich doch auf den Migräneverdacht. Anscheinend habe ich eine sehr seltene Art ohne Anfälle, immer beidseitig und eher dumpf/drückend. Auf gut Glück habe ich mir Naratriptan geholt und siehe da – alle Symptome weg für 20 Stunden. Meine Güte, war das herrlich. Gleichzeitig macht es mich so traurig, denn so gut habe ich mich bis vor einem Jahr ja immer gefühlt. Gibt’s denn nichts, was hilft, damit die Tage weniger werden? Ich kann einfach nicht mit 25 Kopfschmerztagen im Monat leben🥺. Meine einzige Hoffnung ist noch die Antikörperspritze. Ansonsten habe ich alles durch. Ich lebe sehr gesund, achte sehr auf Ernährung, Schlaf usw. Bin auch sonst psychisch/körperlich total gesund. Wäre nur dieser Dauerkopfschmerz nicht…Hat jemand Tipps/Erfahrungen??

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6965

    Liebe Eli,

    mir geht es mit den täglichen Schmerzen auch so.
    Wenn die Schmerzen durch ein Triptan verschwinden, ist es eindeutig Migräne, denn die Triptane helfen nur bei Migräne (und Cluster) und nicht bei Spannungskopfschmerzen.

    Das Naratriptan ist ein länger wirkendes Triptan, das Frovatriptan wirkt allerdings noch deutlich länger. Du könntest das mal ausprobieren, es ist inzwischen in Deutschland wieder lieferbar. Es gibt es nur auf Rezept und die Zuzahlung ist sehr teuer, über 35,-€ für eine 12-er Packung.

    Meine Attacken dauern 2-3 Tage und meist reicht mir ein Triptan für die gesamte Dauer. Wenn ich an 9 Tagen ein Triptan nehme, habe ich schon mindestens 18 Tage abgedeckt und schwächere Attacken stehe ich sowieso ohne durch.

    Wenn du bislang nur Amitriptylin und einen Betablocker ausprobiert hast, hast du noch viele andere Optionen an medikamentösen Prophylaxen offen. Bist du in neurologischer Behandlung? Dann besprich das mal mit deinem Arzt.

    Botox ist auch eine sehr gute Möglichkeit, weil es lokal die Erregbarkeit der Nervenzellen senkt. Und gerade wenn ein Kopf so gar nicht mehr zur Ruhe kommen will, wirkt das oft sehr gut. Und natürlich kannst du die Antikörper testen oder die Gepante. Für manche Mittel gibt es gewisse Voraussetzungen, damit es verschrieben werden kann bzw. von den Kassen die Kosten übernommen werden, doch dein Arzt sollte das wissen.

    Lieber Gruß
    Heika

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6965

    https://schmerzklinik.de/service-fuer-patienten/migraene-wissen/vorbeugung/
    Hier kann man auch viel über die verschiedenen Prophylaxe-Möglichkeiten nachlesen.

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33402

    Liebe Elli,

    danke fürs Umsetzen Deines Beitrags hierher. 🙂

    Lange dachte ich, es seien Spannungskopfschmerzen. Besonders stark waren sie immer rund um die Periode.

    Kopfschmerzen um die Periode herum sind in aller Regel Migräne. Würde mich auch interessieren, ob Du neurologisch betreut bist.

    Gibt’s denn nichts, was hilft, damit die Tage weniger werden?

    Doch, es gibt noch diverse andere Prophylaxen. Verhaltenstechnisch bist Du eh schon sehr aktiv, das ist gut und wichtig.

    Meine einzige Hoffnung ist noch die Antikörperspritze. Ansonsten habe ich alles durch.

    Zum Glück hast Du noch längst nicht alles durch, sondern bist eigentlich erst am Anfang der prophylaktischen Bemühungen. Das ist die gute Nachricht. 🙂

    Falls Du noch nicht bei einem Neurologen warst, suche Dir so schnell wie möglich einen.

    Alles Gute und liebe Grüße
    Bettina

    Eli
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4

    Hey & danke für Eure Antworten.
    Ich habe eine Neurologin, war da allerdings erst einmal. Sie tippte eher auf Spannungskopfschmerzen und verschrieb Amitriptylin. Damit kam ich aber nicht klar. Ich gehe Anfang Juli wieder hin. Botox habe ich auch schon gelesen, das ist aber eine Privatleistung und sehr teuer, oder?

    Aktuell habe ich das Gefühl, dass mein Nervensystem immer empfindlicher wird und ich wirklich beinahe jedem Tag Kopfschmerzen habe. Ihr wisst ja alle, wie fertig einen das machen kann 🥺

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6965

    Liebe Eli,

    beim nächsten Gespräch mit deiner Neurologin werdet ihr bestimmt noch einmal über die Diagnose reden. Denn wenn ein Triptan wirkt, ist es eindeutig Migräne.

    Botox wird bei chronischer Migräne von den Krankenkassen gezahlt, wenn andere Prophylaxen keine ausreichende Wirkung gezeigt haben bzw. es stichhaltige Gründe gibt, gewisse Prophylaxen nicht einzusetzen.

    Das kannst du in aller Ruhe ja dann mit ihr besprechen.

    Lieber Gruß
    Heika

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