Mein persönlicher Schmerzverlauf

Mein persönlicher Schmerzverlauf

SonjaSonne mit Bauch- und Kopfschmerzattacken

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  • Mirala
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    Beitragsanzahl: 33

    Guten Morgen,

    ich habe von einer Bekannten vor eine Weile die Migräne Community auf Facebook empfohlen bekommen, da ich aber seit Jahren kein Facebook mehr nutze, bin ich sehr froh, dass ich dieses Forum hier gefunden habe. Toll, dass es soetwas gibt. Zu meinen Beschwerden habe ich hier konkret bisher nicht soviel gefunden und möchte mich deswegen gerne auch mal vorstellen.

    Ich bin Sonja, 27 Jahre alt und ich hatte schon als Kleinkind oft sehr schlimme Bauchschmerzattacken. So schlimm, dass ich mich oft nur noch auf dem Boden rumgewälzt habe, kaum mehr ansprechbar war, mich häufig übergeben habe und dann ging es wohl irgendwann wieder. Meine Mutter ist mit mir zu allen erdenklichen Ärzten, aber eine Diagnose gab es damals nie. Mit 7 wurde mir dann der Blinddarm entfernt, was auch nichts an den Schmerzattacken änderte.

    So mit ca. 14 bekam ich immer häufiger Kopfschmerzen und die Bauchschmerzen traten nicht mehr so häufig auf. Der Ärztemarathon begann erneut und mir wurde irgendwann Migräne diagnostiziert (inzwischen seit einigen Jahren chronisch). Ich testete mich mit meiner Neurologin durch Prophylaxen und Akutmedikamente und kam einige Jahre jetzt ganz gut klar.

    Vor einigen Monaten habe ich nun mein Studium beendet und inzwischen meinen ersten Job begonnen und nun wurde schlagartig wieder alles schlimmer. Die Migräne kommt trotz Prophylaxe wieder immer häufiger und auch die Bauchschmerzattacken besuchen mich wieder sehr regelmäßig. Die „normale“ Migräne bekomme ich fast immer mit Triptan gut in den Griff, auch wenn es mir inzwischen wieder schwer fällt, die 10/20-Regel einzuhalten. Die Bauchschmerzattacken hingegen scheinen auf gar nichts anzusprechen, meine Neurologin diagnostizierte es inzwischen als abdominelle Migräne, meint aber, dass dann eigentlich Triptane auch wirken müssten.

    Meistens beginnen die Bauchschmerzattacken mit einer halbstündigen Aura und danach beginnen Bauchkrämpfe, die sich in den darauffolgenden 2-3 Stunden meistens zunehmend steigern, bis ich wirklich nicht mehr stehen kann und dann mit heftigsten Bauchkrämpfen 1-3 Tage verbringe, an denen gar nichts geht. Diese Bauchkrämpfe sprechen weder auf meine Triptane, noch auf normale Schmerzmittel (Naproxen, Ibuprofen, Buscopan, Aspirin) an.

    Ich befinde mich noch relativ am Anfang der Probezeit in meinem Job und habe jetzt schon einige Fehltage, was so natürlich nicht weitergehen kann.
    Hat jemand noch einen Tipp, was ich probieren könnte, um nicht sooft auszufallen? Ich wäre wirklich für jede Idee gerade sehr dankbar!

    Bei Fragen, gerne melden-ich bin mit Foren nicht so vertraut. 😉

    Viele Grüße
    Sonja

    sternchen
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4964

    Hallo Sonja,

    herzlich willkommen hier bei uns im headbook. Du hast ja schon arg lange zu kämpfen. Bei vielen Betroffenen beginnt die Migräne schon im Kindesalter. Genau wie bei dir mit Bauchkrämpfen. Die Migräne kann sich auch immer mal wieder in ihren Symptomen ändern. Du schilderst eine chronische Migräne mit und auch ohne Aura. Oder ist die Aura immer mit im Boot?

    Wichtig ist eine wirklich gute Diagnose. Nur so kann eine genaue und zielführende Medikation erstellt werden.

    Wenn ambulant alles versucht wurde, und keine Besserung erzielt wurde, ist die Zeit gekommen, an einen stationären Aufenthalt zu denken.

    Du bist noch sehr jung. Möchtest beruflich vielleicht noch erfolgreich sein, zumindest aber nicht den Anschluss verlieren. Deshalb kann mein Tipp hier nur sein, dich stationär in Profihände zu geben. Ich pers. bin 2 mal in der Schmerzklinik Kiel gewesen. Es war die Wende in meiner Migränegeschichte.

    Hast du hier auch schon unter abdomineller Migräne gelesen?

    Alles Liebe
    Sternchen

    Mirala
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 33

    Hallo liebes Sternchen,

    vielen Dank für deine Nachricht! Ja genau, ich habe Migräne mit und ohne Aura. Seit 4 Jahren ist sie „offiziell“ chronisch, wobei ich in den Jahren davor auch schon im Schnitt immer um die 25 Schmerztage/Monat hatte.
    Eigentlich möchte ich im Moment noch davon ausgehen, dass es sich nur um eine schlechte Phase handelt, da ich nach langer Suche mit meinen jetzigen Prophylaxen eigentlich ganz gut klar kam. Die normale Migräne kriege ich ja auch in den meisten Fällen immerhin behandelt (auch wenn es mir dann natürlich trotzdem nicht gerade sonderlich gut geht), aber für diese Bauchschmerzattacken habe ich noch nie wirkende Akutmedikamente gefunden und die Schmerzen sind wirklich kaum zu ertragen. Dazu gefährden sie jetzt eben auch noch meinen Job.

    Und ja, ich möchte arbeiten, dafür habe ich schließlich studiert und arbeite sehr gerne, aber so wird das nichts werden. 🙁

    Liebe Grüße
    Sonja

    sternchen
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4964

    Hallo Sonja,

    grundsätzlich spricht meines Wissens auch die abdominelle Migräne auf Triptane an. Das heißt aber nicht, dass es nicht auch mal anders sein kann. Deshalb wäre es wirklich wichtig, abzuklären, ob die Bauchattacken wirklich Migräne sind.

    Ggf. kannst du dann mit deinem Arzt über ein krampflösendes Mittel sprechen. Mir fiele da jetzt nur Buscopan ein. Diese Krämpfe auszuhalten, halte ich für keinen guten Weg.

    Alles Liebe
    Sternchen

    Mirala
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 33

    Hallo Sternchen,

    gastroenterologisch (und auch sonst) ist alles, was irgendwie möglich ist, inzwischen mehrfach abgeklärt. Und da diese Bauchschmerzattacken meistens auch mit einer Aura beginnen, bleibt eigentlich wohl auch nur abdominelle Migräne.
    Buscopan zeigt leider auch in Höchstdosis keinerlei Wirkung.

    Liebe Grüße
    Sonja

    sternchen
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4964

    Hallo Sonja,

    ich denke, ein stationärer Aufenthalt würde für dich eine Menge Klarheit bringen. Besonders, da du noch so jung bist, wünsche ich dir eine klare Diagnose und die Möglichkeit, von wirklich kompetenten Fachleuten die richtige Medizin zu bekommen und behandelt zu werden.

    Alles Liebe
    Sternchen

    Mirala
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 33

    Hallo Sternchen,

    von einem stationären Aufenthalt in Kiel wollte meine Neurologin mich vor 2 Jahren tatsächlich schonmal überzeugen. Damals allerdings weil die „normalen“ Migräneattacken nicht in den Griff zu bekommen waren und wir schon soviele Prophylaxen durchprobiert hatten. Dann haben wir allerdings doch noch was wirksames gefunden und das Thema war erstmal vom Tisch. Und da die Bauchschmerzattacken in den letzten Jahren nicht mehr so häufig waren, bin ich damit klargekommen sie irgendwie auszuhalten.
    Und irgendwie habe ich wohl immer noch die Hoffnung, ambulant etwas zu finden, womit die Bauchkrämpfe sich aushalten lassen. Aber vielleicht hast du recht und man sollte doch über einen stationären Aufenthalt nachdenken. Bis dahin bin ich meinen Job allerdings los.
    Jetzt gerade kündigt sich schon wieder die nächste Bauchschmerzattacke an mit beginnenden typischen Krämpfen, damit kann ich fast sicher davon ausgehen, morgen wieder nicht arbeitsfähig zu sein. Dabei habe ich gerade erst eine 3tägige normale Migräneattacke hinter mir (die sich aber ganz gut behandeln ließ) Langsam steig die Verzweiflung

    Liebe Grüße
    Sonja

    sternchen
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4964

    Liebe Sonja,

    es scheint mir, dass es keinen Sinn macht, in deiner Situation noch zu warten. Ich möchte dich ermutigen den Schritt zu gehen. Besprich es mit deiner Ärztin. Da ja auch sie wohl keine Möglichkeit hat dir bei den Bauchkrämpfen zu helfen, ist es m. E. um so wichtiger. In Kiel wird man auf deine gesamte Situation schaun und auch Lösungen finden.

    Alles Liebe
    Sternchen

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33379

    Willkommen, liebe Sonja. 🙂

    Ich sehe ziemliche Parallelen zu meinem Verlauf. Mir wurde mit sechs Jahren der Blinddarm entfernt, weil man meine häufigen Bauchschmerzen nicht zuordnen konnte. Meinen 18. Geburtstag habe ich in der Klinik verbracht wegen schweren Bauchkrämpfe. Erst als Erwachsene erhielt ich die Diagnose abdominelle Migräne, da ich zufällig bei meinem ersten Aufenthalt in der Schmerzklinik eine Attacke hatte. Zusätzlich zu meinen „normalen“ Kopfschmerzattacken.

    Hast Du auch Imigran Injekt versucht? Novalgin, Arcoxia?

    Sonst vielleicht doch über einen stationären Aufenthalt nachdenken. Könntest Du mit Deinem Chef sprechen und erklären, warum Du manchmal fehlst? Manche lassen ja mit sich reden und vielleicht überzeugst Du ja in der anderen Zeit.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Mirala
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 33

    Danke für eure Antworten ihr Lieben.

    Jetzt habe ich tatsächlich schon den nächsten Fehltag. 🙁 Die Bauchschmerzattacke, die sich gestern Abend schon ankündigte ließ mich leider mit höllischen Bauchkrämpfen die Nacht und den heutigen Tag verbringen, da war an Arbeit nicht zu denken. Seit ca. 2 Stunden lassen die Krämpfe wieder nach, dafür fängt der Kopf schon wieder an zu pochen.

    Imigran Inject und Novalgin hatten tatsächlich als ich es zuletzt bei den Bauchschmerzattacken getestet hatte auch keinerlei Wirkung. Das ist allerdings schon eine Weile her, könnte ich nochmal wieder testen. Arcoxia sagt mir nichts, das hatte ich noch nicht.

    Geburtstage waren bei mir auch immer ganz schlimm. Ich weiß gar nicht, wie oft meine Mutter die geplanten Feiern dann spontan noch verschieben musste. Ewig hatte ich mich immer drauf gefreut, um dann an dem Tag mit starken Bauchkrämpfen flach zu liegen. Irgendwann wollte ich gar nicht mehr feiern.

    Mit meinem Chef werde ich wohl reden müssen, auch wenn ich das eigentlich auf keien Fall während der Probezeit wollte. Er hatte neulich mal erwähnt, dass er noch niemanden mit so einer schnellen Auffassungsgabe wie mich gehabt hätte und ich meine Arbeit super gewissenhaft erledige, es aber schön wäre, wenn man auch sicher mit meiner Anwesenheit rechnen könnte. Ich kann wohl kaum von ihm erwarten, dass er meine Fehlzeiten einfach so hin nimmt und die Arbeit an den Tagen dann liegen bleibt.

    Mit einem stationären Aufenthalt kann ich mich noch sehr schlecht anfreunden, deshalb zögere ich das auch immer noch wieder hinaus und klammere mich an die Hoffnung, dass es ohne geht. Und bevor ich lange um dne heißen Brei herumrede: Meine über alles geliebte Schwester ist vor vier Jahren gestorben und alles, was auch nur im Entferntesten ein Krankenhaus ist, erinnert mich ganz schrecklich an sie. Mir fällt schon nach wie vor jeder Arzttermin unendlich schwer, weil die Erinnerungen in solchen Momenten einfach übermächtig sind (wir haben mit ihr sehr viel Zeit bei Ärzten und im Krankenhaus verbracht).
    Gegen die Angst, die mir ein stationärer Aufenthalt macht (/die Angst vor den Erinnerungen) erscheint es mir noch leichter die Schmerzen zu ertragen.

    Liebe Grüße

    Sonja

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33379

    Liebe Sonja,

    tut mir unsagbar leid, dass Du Deine geliebte Schwester verloren hast. ? Dass Du Krankenhäuser seither ablehnst, ist nachzuvollziehen. Wobei die Schmerzklinik nicht wie ein normales Krankenhaus aussieht und wirkt, vom Gefühl her ist es eher wie ein schönes Hotel. Aber lass Dir Zeit, so ein Gedanke muss reifen.

    Meine Tochter hatte übrigens auch immer starke Bauchschmerzen vor ihrem Geburtstag und wollte schon gar nicht mehr feiern. Auch bei ihr war mir erst viel später klar, dass es abdominelle Migräne ist.

    Trotzdem musst Du einen Weg finden, eben auch wieder mit einer Prophylaxe. Du hattest ja früher wirksame Prophylaxen, gehe wieder diesen Weg. So kann es ja nicht bleiben und auch der freundlichste Chef muss auf Anwesenheit im Job pochen.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Mirala
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 33

    Liebe Bettina,

    vielen Dank für deine Worte!
    Mit dem Gedanken an einen stationären Aufenthalt irgendwann werde ich mich mal langsam beschäftigen.

    Du hast Recht, so kann es definitiv nicht bleiben. Im Moment habe ich kaum noch schmerzfreie Zeit. Kaum gehen die Bauchschmerzen, kommen die Kopfschmerzen wieder und andersrum. Wobei mir die normalen Kopfschmerzattacken da noch lieber sind, da ich die wenigstens meistens ganz gut behandeln kann. Die Bauchkrämpfe sind nicht zu beherrschen.
    Ich bin mir ehrlich gesagt gar nicht sicher, ob ich jemals eine Prophylaxe hatte, die auch auf die abdominelle Migräne eine Wirkung hatte, da sich diese schon bevor ich eine wirksame Prophylaxe hatte zunehmend weniger gezeigt hatte und mich meistens nur noch wenige Tage im Monat gequält hat. Bis sie jetzt plötzlich wieder sehr häufig auftritt.
    Meine Prophylaxen scheinen aber wohl trotzdem im Moment nicht mehr zu wirken, obwohl sie mal echt gut gewirkt hatten. Leider fällt meiner Neurologin dazu auch nichts mehr ein, die Höchstdosis nehme ich schon, da lässt sich nichts mehr anpassen und hatte in der Vergangenheit schon recht viele Prophylaxen durch. Wobei ich mir jetzt auch nicht ganz sicher bin, dass sie da alle Möglichkeiten kennt.

    Liebe Grüße
    Sonja

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