Mein persönlicher Schmerzverlauf

Mein persönlicher Schmerzverlauf

Vorstellung – Mooney auf der Migräneachterbahn

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  • Mooney
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    Beitragsanzahl: 19

    Hallo liebe Headbook-Forengemeinde,
    schon länger bin ich stille Mitleserin, jetzt hat mich das Mitteilungs- und Austauschbedürfnis endgültig überkommen – möchte mir, was mich mit meiner Migräne momentan beschäftigt, einfach mal unter Gleichgesinnten von der Seele schreiben, wenn ich mir beim Lesen hier auch oft denke: „Puh, eigentlich hast du noch ziemlich Glück!“

    Ich bin jetzt Mitte 20, Studentin, habe vor meinem Studium gearbeitet und Migräne (ohne Aura) schon seit ich etwa 10-12 Jahre alt bin. Es gab immer mal bessere und schlechtere Phasen, könnte mich aber nicht erinnern, dass es je so schlimm war wie aktuell, seit ca. 2 Jahren.
    Vor allem als ich vor meinem Studium regulär Vollzeit berufstätig war, kann ich die Fehltage an einer Hand abzählen. Klar hatte ich trotzdem Attacken, die waren aber gut zu händeln.

    Vor ca. 2 Jahren zum Studienbeginn ist mir dann eine Häufung aufgefallen, das absolute Hoch waren zwei, drei Monate mit 16 Schmerztagen, es ging mir allgemein schlecht.
    Dass es mir allgemein so schlecht ging, hab ich natürlich auf die viele Migräne geschoben und die viele Migräne auf den „Lebenswandel“, einen wirklich geregelten Tagesablauf als Student zu finden ist gar nicht so einfach 😉

    Ich war bis dato nur bei meiner Hausärztin in Behandlung, die für mich aber im Endeffekt nur eine Schmerzmittel-Versorgung war. Neurologen waren mir persönlich auch nicht weiter hilfreich.
    Im Sommer letzten Jahres hab ich mir dann einen neuen Hausarzt gesucht, der sich auch auf die Fahne schrieb, viel Erfahrung im Bereich Kopfschmerz und Migräne zu haben. Er hat es gut auf den Punkt gebracht: Migräniker sind sich selbst die besten Ärzte, viel erzählen braucht er mir also nicht – da hatte er ja recht. Bevor wir mit Prophylaxe anfangen, wollte er aber ein Blutbild machen. Dabei hatte sich dann eine Schilddrüsenunterfunktion rausgestellt, Ursache Hashimoto (chronische Entzündung – man leidet ja noch nicht genug;) ) – das wird mit Sicherheit enorm getriggert haben, bevor ich mit was anderem anfange, behandeln wir erstmal das und schauen weiter.

    Siehe da, nach ca. 2 Wochen Einnahme von Schilddrüsenhormonen hatte ich 7 schmerzfreie Tage am Stück, neuer Rekord! Und von einem auf den anderen Tag war ich wieder „wach im Kopf“, nicht mehr dauermüde und es ging mir wieder richtig gut.

    Die Migränetage sind seither relativ „stabil“ mit etwa 8 Tagen, die Attacken sind weniger schlimm und kommen wieder häufiger erst abends, sind kürzer, kündigen sich „gut“ an und meist kann ich die Ursache dann auch ausmachen (Schlaf ist ein großer Faktor bei mir). Die letzten zwei Monate waren aber wieder schlimm, zur Schilddrüsenkontrolle hätte ich erst gegen Herbst wieder gemusst, war mir aber sicher: Es passt nicht mehr – so war es dann auch.
    Die „Hashi-Schübe“ merke ich an meiner Migräne ganz gut, wenn es auch immer schwierig ist zu unterscheiden, ob das jetzt Unterfunktionssymptome sind, oder eher Migräne Vorboten und eine Häufung der Migräne erkennt man ja leider auch erst wieder nach einigen Attacken.

    Neu eingestellt bin ich da jetzt seit ca. 3 Wochen, ich hoffe, es bessert sich wieder. Diesen Monat bin ich schon wieder bei 8 Tagen gewesen, meine letzte Attacke war vergangenen Montag (7 Tage Pause, toll!) – die habe ich allerdings „aushalten“ müssen, am Donnerstag geht es in den Urlaub für eine Woche, die übrigen Medi-Tage wollte ich mir daher „aufsparen“, wie ich mich nämlich kenne, wird es mich an mindestens einem Tag davon erwischen.
    Auf den Urlaub freue ich mich aber schon so lange, den lasse ich mir nicht nehmen. Vielleicht tut mir die eine Woche mal so richtig Pause (auch von der Uni), ja sogar gut. Besonders weil die nächste Klausurenphase mit viel Stress praktisch vor der Türe steht, kann ich Erholung jetzt auch sicher gut gebrauchen.

    Zurzeit warte ich also von Seiten Hashimoto noch auf Besserung, in 3 Wochen wird nochmal kontrolliert. Es ist einfach ein auf und ab, wenn es mir zurzeit auch vergleichsweise gut geht. Allerdings muss ich auch eben immer damit rechnen, dass der nächste Hashimoto-Schub kommt und mit ihm auch wieder häufiger die Attacken.

    Es ärgert mich einfach so, dass ich bis dato so lange Pause von der Migräne hatte und sie jetzt aber zu einem wirklich belastenden Faktor geworden ist. Im Studium kann ich mir meine Zeit zum Glück frei einteilen – mir fällt es zwar sehr schwer, auf meinen Körper zu hören, aber auch die „Migräne-Zwangspausen“ sind dank der Flexibilität noch einigermaßen gut machbar. Ich bin eher der Typ „Hummeln im Hintern“, versuche aber zurzeit vermehrt auf Auszeiten zu achten. Zwar fällt es mir immer noch schwer, merke aber dennoch, dass es mir gut tut – meiner Migräne ja sicher auch.

    Ich habe allerdings tatsächlich Angst, wie es nach dem Studium weiter gehen soll – für die letzten 2 Jahre muss ich ehrlich sagen: Ich weiß nicht, wie ich das in einem Vollzeit-Job hätte machen sollen. Und wie ich es machen soll, wenn ich wieder einen habe. Ich bin noch jung, ich will auch mal Familie gründen, wie soll das aussehen? Ein Kind braucht ja nicht weniger Hilfe, Erziehung und Versorgung, nur weil Mama Migräne hat und Papa arbeiten ist, zum Beispiel.
    Zwar weiß ich, dass ich durchaus noch Therapiemöglichkeiten habe und sich die Migräne auch wieder verändern kann, es sind halt aber doch Sorgen, die einen nicht so ganz los lassen.

    Ja… jetztz hab ich mich hier ordentlich ausgelassen, Zeit einen Punkt zu machen 😉

    Liebe Grüße und ein Danke an jeden „Zuhörer“, was alleine schon gut tut,
    Mooney

    Toni
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 10

    Hallo Mooney,

    und willkommen hier im Headbook. Ich bin auch gestern erst hier aufgetaucht und musste beim Lesen deiner Geschichte schmunzeln.

    Auch ich habe Hashimoto, habe dies aber noch nie mit den Attacken in Verbindung gebracht…ich werde mal darauf achten!

    Ich habe die Diagnose Hashimoto nun seit fast 20 Jahren. Am Anfang war es durch die Tabletten besser, aber mir zumindest ist ein Feintuning nie gelungen. Wie auch? Ich denke, dass eine morgens eingeworfene Tablette nicht die gezielte Funktionsweise der Schilddrüse ersetzen kann. Seither sehe ich das etwas gelassener und nehme schlechtere Zeiten hin. Aber vielleicht gelingt es dir ja. Dafür zumindest wünsche ich dir viel Erfolg und ein gutes Gespür für dich!

    Es gibt da noch einiges, was du tun kannst – wir können uns da gern austauschen, wenn du magst.

    Und zu deiner Beruhigung: Ich habe drei Kinder in knappem Abstand, habe im höheren Alter nochmals studiert, daneben eine weitere Ausbildung gemacht und immer gearbeitet. Manchmal Höllenzeiten, aber es ging!

    Viel Spass hier und ich freue mich, von dir zu lesen.

    Liebe Grüsse,
    Toni

    Mooney
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 19

    Hallo Toni,

    danke für deinen Beitrag! Deinen hatte ich auch gelesen – du bist ja, wenn ich das richtig verstanden habe, zumindest in Sachen Migräne, eigentlich noch ohne richtige Behandlung, oder? Das wäre ja undenkbar für mich. Schon die ausgehaltene Attack vom letzten Montag war für mich so ein „Oh, es ist vorbei und ich lebe noch!“ – Erlebnis.

    Nun, ob es da einen wirklich „wissenschaftlich fundierten“ Zusammenhang gibt, weiß ich natürlich nicht, die Ausführungen von meinem Arzt haben für mich aber durchaus Sinn ergeben und da ich nach neuer Einstellung auch regelmäßig eine Besserung der Migräne erlebe, scheint es da auch einen zu geben. Ich merke das neben der Häufigkeit auch an der Art: ich kann meist einen Auslöser ausmachen, bei der „Hashimoto-Migräne“ aber häufig nicht, habe häufiger Wiederkehrkopfschmerz und oft bereits morgens nach dem Aufstehen, was ich sonst nur ganz ganz selten hatte.

    Bin aber generell auf Veränderungen im Hormonhaushalt empfindlich, vielleicht kommt daher der starke Zusammenhang zum Hashimoto bei mir – als im Teenageralter die Periode einsetzte hatte ich währenddressen und drumherum häufig Attacken und auch unter der Pille in der Pause – seit ich mit meiner Frauenärztin eine für mich im Langzeitzyklus gefunden habe, habe ich das Problem natürlich nicht mehr.

    Das auf und ab beim Hashimoto macht mich deswegen so fertig, weil ich mich da wie ein anderer Mensch fühle. Vielleicht sollte ich mir da aber tatsächlich eine Scheibe deiner Gelassenheit abschneiden 🙂

    Und zu deiner Beruhigung: Ich habe drei Kinder in knappem Abstand, habe im höheren Alter nochmals studiert, daneben eine weitere Ausbildung gemacht und immer gearbeitet. Manchmal Höllenzeiten, aber es ging!

    Darf ich da mal ganz dreist genauer nachfragen, falls du ein bisschen dazu erzählen magst?

    Vielleicht ist es von mir ein Stück irrational, das Thema Familie ist auch noch (leider) weit weg momentan. Ich denke da nur immer an meine Kindheit zurück: Klar sind auch Mamas mal krank, aber unser „Familienbusiness“ lief trotzdem immer wie geschmiert – vielleicht kriegt man das als Kind selbst aber auch nicht so stark mit.
    Ich liebe Kinder, aber beim Gedanken, dass ich den schreienden Säugling nebendran hab, und aber nichts machen kann, weil ich völlig gerädert mir vielleicht sogar am liebsten die Ohren zu halten würde, oder meinen Kindern mal sagen muss „Spielt doch bitte leiser, Mama hat Kopfschmerzen“, oder bei „wichtigen Ereignissen“ (Schulschauspiel, Abschlussball, …) nicht dabei sein zu können, weil schon wieder schlimm Migräne – da wird mir sehr wehmütig zumute. Klar hat man im Idealfall noch einen Partner an der Seite, der Gedanke, der Mutterrolle später aber mal nicht gerecht werden zu können, wie ich das gerne möchte, lässt mich dennoch nicht los.
    Andererseits denke ich mir, ich kenne es ja auch durchaus von mir selber, dass es Situationen gibt, da will oder muss man um jeden Preis funktionieren, die Migräne wartet bis danach – wer weiß, ob es nicht dann auch so ist? Hachja, man fährt immer Gedankenkarussell.

    Toni
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 10

    Liebe Mooney,

    ich schicke dir morgen nach der Arbeit eine PN ?.

    Bis morgen,
    Toni

    Jojo
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 342

    Liebe Mooney,

    Dann schalte das Gedankenkarussell mal schnell ab ?

    Ich habe mir mein Leben nie von der Migräne diktieren lassen, auch wenn ich immer wieder von ihr ausgebremst wurde.

    Ich bin jetzt 43, habe zwei Pubertiere (12 und 14) und habe immer Vollzeit gearbeitet. Daneben bin ich in meiner Freizeit relativ aktiv, und engagiere mich in Organisationen. Ich habe auch chronische Migräne, liege im Moment zwischen 8 und 15 behandelten Tagen im Monat. Was für mich nun absolut akzeptabel und zu händeln ist.

    Klar gibt es die schweren Momente. Die, die man nur halb benebelt mitbekommt, oder die, wo die Migräne nach Stressabfall gnadenlos zuschlägt.

    Aber welche Mutter, welcher Vater kann voraussagen, was morgen ist? Jede(r)kann zu jedem Moment plötzlich nicht mehr voll „einsatzfähig“ sein.

    Was die Betreuung an sich, mit allen Schikanen (Schreien, Schlafentzug, …) angeht, haben mein Mann und ich das irgendwie immer hinbekommen, trotz meiner chronischen Migräne. Kinder vor den Fernseher war früh eine Option für die Tsunami-Anfälle, genauso wie Pesto immer bereit stand für Notfälle. Dann gab es halt bloß Nudeln mit Pesto. Und meine Jungs wurden so auch schnell selbstständig.

    Als mein Jüngster im Fussballverein war, war ich am Wochenende fast so gut wie nie mit ihm zum Spiel. Wochenend-Migräne halt. Es gab immer irgendeine befreundete Mutter oder Vater, die das für mich mit übernommen haben.

    Jetzt ist das Ganze noch entspannter, da die zwei Rabauken sich mittlerweile sehr gut um sich selbst kümmern können. Da gibt es nur noch die kurze Ansage, dass ich „außer Dienst“ bin, und der Laden läuft trotzdem.

    Wichtig ist, so meine Meinung, neben einer guten neurologischen Betreuung, dass man liebe Menschen um sich herum hat, auf die man zählen kann. Geht man dann offen und selbstbewusst mit der Krankheit um, so ist das selbst kein Hindernis im Beruf. Ich wäre halt „atemporal“ gut einzusetzen, meinte letzt ein Kollege zu mir. Das hat mir gefallen. Und wenn Köpfchen mitspielt, bin ich selbst „temporal“ zuverlässig, haha ?

    Ich verstehe deine Sorgen durchaus. All diese Gedanken sind mir auch mal durch den Kopf gegangen. Aber unbegründet, wie ich heute finde ?

    Alles Liebe,

    Jojo

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33383

    Willkommen im Headbook, liebe Mooney. ?

    Dass eine schlecht eingestellte Schilddrüsenerkrankung (oder auch jede andere Erkrankung) ein starker Trigger sein kann, ist bekannt. Daher bleibe immer dran und achte auf die optimale Einstellung. Dein Körper wird Dir schon melden, wenn wieder ein Endokrinologen-Termin fällig wird. ?

    Sonst lass Dir mal von Toni und Jojo erklären, wie man trotz Migräne Kinder großziehen und arbeiten kann. Ist mir auch gelungen und auf Kinder hätte ich nie verzichten wollen. Geht alles, aber jetzt erst mal Schritt für Schritt.

    Führst Du einen Kopfschmerzkalender? Die Schmerzklinik hat eine tolle App, die „Migräne App“. Wie klappt es mit der Akutmedikation, wendest Du Entspannungsverfahren an, nimmst Du Magnesium ein?

    Liebe Grüße
    Bettina

    Mooney
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 19

    Hallo Jojo, Hallo Bettina,
    danke euch für eure lieben Beiträge.

    Es tut tatsächlich gut, solche „Lebenserfahrungsberichte“ zu hören, ich hoffe, dass ich in 20 Jahren ähnliches zum Besten geben kann. ?

    Wichtig ist, so meine Meinung, neben einer guten neurologischen Betreuung, dass man liebe Menschen um sich herum hat, auf die man zählen kann. Geht man dann offen und selbstbewusst mit der Krankheit um, so ist das selbst kein Hindernis im Beruf.

    Oh ja, da bin ich ganz bei dir. Zumindest im privaten Umfeld stoße ich zum Glück auf viel Verständnis, niemand ist mir böse, wenn ich in „schlimmen“ Zeiten die dritte Verabredung absagen muss o.ä.
    Auch damals hatte ich von Seiten von Kollegen viel Verständnis, aber da war es ohnehin nicht so schlimm und fast kein Thema.

    Aber genau da geht halt das Karusell wieder los – wer weiß, wie das in Zukunft sein wird. Ich bin fest der Meinung, wenn es nicht geht, geht es nicht – dann lieber schauen, dass man wieder fit wird – weiß aber leider auch, dass man nicht immer auf so viel Verständnis stößt. Gerade wenn man neu ist – da möchte ich ungern direkt mit Krankheitstagen glänzen. Ein neuer Job bedeutet aber auch erstmal wieder Umstellung, auch im Tagesablauf, gerade wo ich jetzt so viel Flexibilität gewohnt bin – was quasi ein sicherer Trigger für mich ist.

    Aber ja, mit Gedankenkarussel abstellen, hast du definitiv Recht – ich merke es gerade wieder, man bekommt allein von den vielen, noch nicht bedrohlichen Sorgen alleine schon wieder einen dröhnenden Kopf! ?

    Daher bleibe immer dran und achte auf die optimale Einstellung. Dein Körper wird Dir schon melden, wenn wieder ein Endokrinologen-Termin fällig

    Oh ja, das tut er. Es ist nur immer so ein zäher Prozess: Bis ich quasi drauf komme, dass es jetzt nicht nur eine „Phase“ von wasauchimmer ist, sondern die Schilddrüse, vergeht ja immer erstmal etwas an „schlechter Zeit“, bis ich dann einen Termin kriege & neue Dosierung, vergeht gerne nochmal eine Woche und nochmal ca. zwei, bis alles dann richtig bei mir ankommt. Da wünscht man sich manchmal schon, eine Maschine mit Warnlämpchen zu sein, die unmittelbar und ohne Missverständnisse Probleme meldet ?

    Einen Kopfschmerzkalender führe ich, ja. Nutze allerdings die „MSense“ App, weil die auch so als Tagebuch fungiert, das hilft mir besser, den Überblick über meine Trigger zu behalten.
    Akutmedikation habe ich für richtige Anfälle Sumatriptan 50mg, schon seit eigentlich immer, mein Arzt frägt auch ständig, ob das noch passt, aber es wirkt immer gut. Wenn ich z.B. noch unterwegs bin und merke es kündigt sich was an, was aber auch nur ein Spannungskopfschmerz sein könnte, nehme ich Novaminsulfon – bei starken SpannungsKS helfen die gut und eine Attacke zögert sich dann manchmal noch raus, bis ich z.B. zu Hause bin. Wenn ich noch unterwegs bin, traue ich mich nicht, eine Sumatriptan zu nehmen. Mit Medikamenten hab ich die Migräne zwar gut im Griff, nur manchmal ist es eben, wie diesen Monat, mit den Tagen etwas schwierig.

    Magnesium nehme ich aktuell nichts. Bisher davon abgehalten haben mich die Auswirkungen auf die Verdauung. Ich habe sowieso einen relativ empfindlichen Magen, Hashimoto tut hier sicher sein Übriges. Das wäre aber definitiv mal eine „Baustelle“, die ich in Angriff nehmen sollte.

    An Entspannungsverfahren hab ich bisher nur die progressive nach Jacobsen ausprobiert, da mangelt es mir aber, muss ich leider zugeben, an Disziplin. Ich bin wie gesagt ein tendenziell eher „unruhiger“ Mensch, einfach mal nichts tun, fällt mir schwer – ich weiß aber genauso gut, dass genau das das Problem ist. ?
    Ich hatte mir dahingehend vorgenommen, wo jetzt auch wieder eine stressige Phase in der Uni vor der Tür steht, mir im Alltag einfach öfter, sehr kleine Auszeiten zu gönnen, um da ein bisschen Gewohnheit reinzukriegen (z.B. 5-10 Minuten mit beruhigender Musik hinlegen, Augen schließen oder ein kurzer Spaziergang), da „teste“ich mich noch ein bisschen aus, wie ich mich hin und wieder bremsen kann. Ich hab es erst in der letzten Klausurenphase der Uni bemerkt, dass regelmäßige, kleine Pausen den Unterschied bei mir machen – ich sitze halt oft am Schreibtisch und lerne und arbeite, bis ich schaue ist es abends und ich merke erst dann, wie stark erschöpft ich eigentlich bin, ich merke zwischendrin an langen Tagen einfach nicht, dass ich eigentlich eine, wenn auch nur kurze, Pause bräuchte.
    Das geht dann vielleicht drei Tage gut, bis mein Kopf schreit „HALT, STOP!“ und ein Tag Migräne-Zwangspause folgt. Der dann wiederum dazu führt, dass ich mir denke:“Jetzt hast du einen ganzen Tag verloren!“ und der Kreislauf geht von vorne los.

    Ich denke, dass der meiste Stress definitiv nur in meinem Kopf passiert bzw. eben absolut von mir selber kommt und das sicher einer der größten Aspekte bei meiner Migräne ist, nur kämpfe ich da eben stark mit mir bzw. sogar gegen mich selbst. Man fällt eben schnell in alte Muster, aktuell klappt es ganz gut, die Kunst ist für mich nur immer, das aufrecht zu erhalten – was mir die letzten zwei Jahre eben nicht so gut gelungen ist.

    Mooney
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 19

    Hallo liebe Headbooker,
    möchte gerne wieder ein paar „Migräne-Gedanken“ hier lassen.

    Die Zeit seit meinem letzten Beitrag war vergleichsweise gut!
    Ich hatte einen tollen Urlaub, mein Kopf hat Gott sei Dank Ruhe gegeben, wenn ich danach auch erst mal direkt krank wurde 😀

    Der Juni war dann dadurch Schmerzmittel-Tage-mäßig eher nicht so, ich musste am Ende eine Attacke aushalten, die mich dann auch fast 3 Tage flach gelegt hat, davor und danach hatte ich aber eine lange Pause, was ich durchaus als „Erfolg“ empfinde.

    Im Vergleich zum Jahresanfang habe ich, was die Migränetage angeht, die Klausurenphase trotz großem Stress erstaunlich gut überstanden.
    Mittlerweile habe ich mit Magnesium angefangen, ich nehme Migravent Classic, 4 Kapseln am Tag und mache täglich meine progressive Muskelentspannung.

    Ich habe schon ein bisschen das Gefühl, dass es meine Migräne positiv beeinflusst. In der Klausurenphase hatte ich öfter mal das Gefühl „Oh, da kommt jetzt langsam eine“, das hat sich dann immer wieder ein bisschen abgebaut. Eine „seltsame Attacke“ war auch dabei: Ich hatte den typischen Migränekopfschmerz, bei dem ich bei jeder Bewegung dachte, mein Kopf zerspringt gleich, das war’s aber auch. Mir war nicht schlecht, Licht und Lärm war erträglich, ich konnte mich ins Bett legen, einen Film schauen, bin irgendwann eingeschlafen und war morgens wieder fit – das kenne ich so von meiner Migräne gar nicht.
    Auch erst vergangenes Wochenende: Ich war unterwegs, musste noch mit dem Zug nach Hause, von einsetzen der Migräne bis ins Bett waren es gut 4-5 Stunden, entsprechend schlimm war die Attacke dann bereits, ich hatte dummerweise keine Medikamente dabei. Mir war furchtbar schlecht und ich dachte mir, ich muss mich sicher noch übergeben und warte das aber ab und nehme dann erst mein Sumatriptan (bringt ja nichts, wenn ich es nehme und dann direkt nicht drin behalten kann). Bin dann lustigerweise eingeschlafen und nach ca. 2 Stunden nochmal wach geworden – der Schmerz war noch da, aber nur noch halb so schlimm. Ausgehend davon wie schlimm es vorher war, hatte ich so eine „schnelle Besserung“ ohne Triptan noch nie. Genommen hab ich es dann zwar trotzdem noch, weil ich tags drauf einen Termin hatte, war aber dennoch eine interessante „Feststellung“ für mich.

    Ich bin zwar für diesen Monat schon wieder bei bisher 4 Attacken, davon waren aber zwei sehr leicht und auch eher kurz, das ist durchaus in Ordnung für mich.

    Ob jetzt natürlich zu dieser „gefühlten Verbesserung“ ein Zusammenhang besteht, weiß ich nicht, aber momentan reicht mir schon dieses positive Gefühl und das Gefühl, auf einem guten Weg zu sein.

    Liebe Grüße,

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33383

    Liebe Mooney,

    schön, dass es langsam besser geht. Manche haben wirklich einen guten Effekt durch Magnesium und Vit. B2, zusätzlich machst Du auch PMR – super!

    Und ja, solche Attacken, wie von Dir geschildert, gibt es immer wieder mal. Die Migräne hält nicht nur selten an das, was man von ihr erwartet. 😉

    Liebe Grüße
    Bettina

    Mooney
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 19

    Hallo liebe Headbooker,

    Ich melde mich mal ratsuchend aus dem „Migräneurlaub“.
    „Migräneurlaub“, weil ich von zuletzt im Oktober und November rund 20 Schmerztagen auf im Januar nur 5 (mit nur 4 behandelten!) Und aktuell 2 Tagen runtergekommen bin – was mich natürlich sehr freut!

    Jetzt das grosse aber: die Besserung ist wohl dem Flunarizin zuzuschreiben, dass ich Ende November von meiner Neurologin bekomme habe. Seit Ende Dezember „plagen“ mich allerdings ein paar Sachen: Viel Müdigkeit (nicht schlimm, aber doch irgendwie störend), ständiger Hunger und gefühlt gehe ich seitdem auf Wie ein Hefekuchen.
    Ich hatte zuerst wieder die Schilddrüse im Verdacht, da ist aber, Stand letzte Woche, alles im absolut grünen Bereich – jetzt tippe ich natürlich auf das Flunarizin.

    Dir vermeintlichen Nebenwirkungen sind zwar nicht dramatisch, aber Gefühlt die Hälfte aus dem Kleiderschrank nicht mehr anziehen können, weil man schlicht nicht mehr reinpasst, ist auch alles andere als angenehm.

    Ich habe im Kopf, dass man bei Prophylaxen Auslassversuche machen kann/sollte. Macht das nach bei mir dann drei Monaten, überhaupt schon Sinn bzw wäre bei dem guten Erfolg überhaupt ratsam?

    Meine Neurologin meinte ich solle das Flunarizin erstmal die drei Monate nehmen und dann sehen wir weiter – ich hatte aber generell das Gefühl, auch wenn sie auf dem aktuellsten Stand ist, doch sehr negativ eingestellt ist, was medikamentöse Prophylaxe angeht. (Ich müsse z.B. unbedingt mehr regelmässigen Sport machen, womit sie ja generell recht hat, was sich aber mit ca. 20 Schmerztagen, Stand damals,einfach nicht machen ließ.)
    Ich bin mir daher ziemlich sicher, was ihre Empfehlung sein wird, bin aber aktuell mit dem „Erfolg“ dennoch zufrieden und möchte das durch vorzeitiges „abbrechen“ ungerne aufs Spiel setzen. Vielleicht geben sich die Nebenwirkungen ja auch wieder – mag zum Thema absetzen bei gutem Erfolg daher jemand seine Erfahrungen mit mir teilen?

    Ich Danke euch ganz herzlich im Voraus und wünsche einen schönen Abend 🙂

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33383

    Liebe Mooney,

    wie hoch dosiert nimmst Du denn das Flunarizin? Es scheint Dir ja super gut zu helfen, daher würde ich an Deiner Stelle erst mal eine Dosisreduzierung versuchen. Setzt Du ganz ab, musst Du damit rechnen, wieder auf die Frequenz von vorher zu kommen. Muss natürlich nicht zwingend sein, aber die Wahrscheinlichkeit ist groß.

    Kannst Du vielleicht noch besser darauf achten, wie viele Kalorien Du zu Dir nimmst? Vielleicht mal eine Zeitlang mit einer App?

    Nebenwirkungen können sich mit der Zeit auch geben, zumindest nehmen sie meist ab.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Anonym
    Inaktiv
    Beitragsanzahl: 52

    Hallo Mooney, ich habe leider mit Amitryptilin das gleiche erlebt. Gute Wirkung, aber kontinuierliche Gewichtszunahme auf am Schluss 17 kg plus. Und es hat erst gestoppt seitdem ich runterdosiert habe. Abnehmen wiederum geht erst seit ich es abgesetzt habe. Meine Erfahrung ist daher auch, dass man diese Mittel, wenn man darauf mit Zunahme reagiert, nicht unbegrenzt lange nehmen kann. Denn irgendwann geht die Zunahme auch auf die Gesundheit.

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