Welche Therapie ist wirksam? Welche Probleme können auftauchen?
Im Avatar sehr Ihr den Kopf des Gereon von Köln, welcher Schutzpatron gegen Kopfschmerzen ist.
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Der richtige Umgang mit Triptanen und Schmerzmedikamenten
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Hier nochmal eine kurze Zusammenfassung, was man zum Umgang mit Akutmedikation wissen muss:
Die häufige Einnahme von Medikamenten (Triptane, Schmerzmedikamente) kann selbst einen Kopfschmerz auslösen und verschlimmert die Problematik primärer Kopfschmerzarten wie Migräne und Spannungskopfschmerz.
Dieser sog. Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch kann als Komplikation einer zu häufigen Einnahme von Akutmedikamenten zur Behandlung der primären Kopfschmerzen entstehen. Die kritische Schwelle ist dabei die Einnahme von Akutmedikamenten an mehr als zehn Tagen pro Monat. Zur Behandlung des Medikamentenübergebrauchs-Kopfschmerzes ist eine Medikamentenpause erforderlich. Besteht keine chronische Migräne oder kein chronischer Kopfschmerz vom Spannungstyp, kann durch die Medikamentenpause die Kopfschmerzfrequenz auf den episodischen Verlauf der primären Kopfschmerzerkrankung zurückgeführt werden. Es erfolgt dazu ein Pausieren der Akutmedikation. In der Regel stellt sich dann über drei bis fünf Tage ein sogenannter Rückschlagkopfschmerzes ein. Dieser klingt ab, der Dauerkopfschmerz wird beendet und die primäre Kopfschmerzfrequenz der zugrundeliegenden Kopfschmerzerkrankung ist wieder zu beobachten.
Der Rückschlagkopfschmerz hält viele Patienten alleingestellt davon ab, die Einnahmefrequenz der Akutmedikation zu reduzieren. Er ist häufig sehr schwer und lässt eine Funktionsfähigkeit nicht zu. Die weitere Einnahme der Akutmedikation ist die Folge und damit die Unterhaltung des Medikamentenübergebrauchs-Kopfschmerzes. In der Regel entsteht im Laufe der Zeit eine Frequenzzunahme sowie Intensitätszunahme des Medikamentenübergebrauchs-Kopfschmerzes. Als Folge dieses Verhaltens besteht an mehr als 15 Tagen eine chronische Kopfschmerzerkrankung.
Zur Vermeidung des Kopfschmerzes bei Medikamentenübergebrauch (MÜK) halten wir uns an die 10er-Regel. Sie besagt, dass nur an maximal zehn Tagen im Monat Migräne oder Kopfschmerz vom Spannungstyp mit Akutmedikamenten behandelt werden sollten. An 20 Tagen sollten keinerlei Schmerzmedikamente eingenommen werden, damit man keinen MÜK riskiert.
Bestehen mehr als 10 Kopfschmerztage im Monat, sollten verhaltenstherapeutische Maßnahmen konsequenter eingesetzt werden, ebenso wäre eine intensive medikamentöse Prophylaxe neu zu überlegen oder eine bereits bestehende zu optimieren.
Immer wieder hört man auch von der Regel, an nicht mehr als drei aufeinanderfolgenden Tagen die Migräne mit Triptanen zu behandeln. Diese Regel soll Betroffene davor bewahren, einen Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch zu riskieren.
Nur, was machen die Betroffenen dann?
Definitionsgemäß handelt es sich bei Migräneanfällen mit einer Dauer von mehr als drei Tagen um einen Status migraenosus. Die Behandlung sollte durch individuelle Beratung mit dem behandelnden Arzt erfolgen.
Die Behandlung der Migräneattacke als Notfall kann durch die intravenöse Gabe von Acetylsalicylsäure oder die subkutane Gabe von Sumatriptan erfolgen.
Durch Infusion oder Injektion können durch den Arzt eingesetzt werden: ASS, Metoclopramid (MCP), Metamizol, Triptane und Steroide. Möglich ist auch die intravenöse Gabe von Valproinsäure. Opioide sollen nicht zur Therapie der akuten Migräneattacke eingesetzt werden.
Die Therapie eines Status migraenosus kann durch die einmalige Gabe von 50 bis 100 mg Prednison oder 10 mg Dexamethason erfolgen. Bei Kortison-Einnahme immer auch an den Magenschutz denken.
Setzt man Triptane oder Analgetika über den dritten Tag hinaus ein, ist die Grenze der 10er-Regel schnell erreicht, das Risiko eines MÜK erhöht sich dadurch. Aus diesem Grunde sollte dieses Vorgehen nur im Ausnahmefall erfolgen und eine ärztliche Beratung zur Neueinstellung der Vorbeugung veranlasst werden.
Nun noch ein Wort zum richtigen Verhalten während einer Attacke. Ein wirksames Triptan hilft uns, trotz Attacke unseren geplanten Tagesablauf weiterführen zu können. Man muss dabei aber immer bedenken, dass die Attacke ja im Hintergrund weiterläuft. Zieht man sich während der Attacke nicht zurück und macht einfach weiter, muss das Gehirn trotzdem weiterhin die Reize verarbeiten, die ja vorher schon zu viel waren. Eben aus diesem Grund wurde die Attacke ausgelöst. Dies bedeutet eine weitere Belastung des sowieso schon überstrapazierten Nervensystems. Dieser Kreislauf kann die Schmerzerkrankung verschlechtern und auch chonifizieren lassen. Daher ist es erforderlich, während der Attacke dem Nervensystem die nötige Ruhe und Entspannung einzuräumen. Dass dies im Berufsleben oft nicht realisiert werden kann, ist klar, doch manchmal wäre es schon möglich, aber wir drehen weiter im Hamsterrad.
Liebe Grüße
BettinaLiebe Bettina,
vielen Dank für diese Zusammenfassung 🙂 Die wichtigen Infos sind auf den Punkt gebracht und super beschrieben.Irgendwie musste ich beim Lesen an die Kollegin von meinem Hausarzt denken (bei der ich einmal notgedrungen war) – erst hat sie auf einen Blick festgestellt, dass meine Kopfschmerzen daher kommen, weil ich zu wenig trinke (4 Liter am Tag) und weil mein Blutdruck zu niedrig ist (in der Regel 130/80) – danach hat sie mir gegen die Kopfschmerzen ein stärkeres Schmerzmittel verschrieben und da ich scheinbar doch etwas häufiger (=täglich) Kopfweh habe gleich eine Großpackung mit 50 Tabletten… Ihre einzige Anmerkung zur Tabletteneinnahme war, ich solle vernünftig damit umgehen – kein Wort zur 10er Regel… Glücklicherweise ist es eher die Ausnahme, das mein Hausarzt kurzfristig nicht da ist…
Sehr interessant finde ich übrigens die Anmerkung zum richtigen Verhalten während einer Attacke. Hatte mich nämlich selbst schon gefragt, ob man mit Triptanen dann seinem üblichen Tagesablauf nachgehen kann oder lieber einen Gang zurückschalten sollte.
Liebe Grüße, Tanni
Liebe Tanni,
es ist schade, wenn man als Patient nicht optimal betreut wird. Schließlich geht es ja um die Lebensqualität, die steht und fällt mit der Betreuung durch den Arzt.
Ja, das Verhalten spielt eine sehr große Rolle. Immer wieder dran denken und besonders an die Pausen, die enorm wichtig während der Attacke sind.
Liebe Grüße
BettinaHallo, weiß jemand ob Voltaren auch zu den Schmerzmitteln ( 10 er Regel) gehört? Habe einen völlig verrenkten Nacken….
LG UliLiebe Uli, soweit ich weiß, leider ja……..aber es antwortet bestimmt noch jemand, der sich ganz sicher ist…… 😉 !
Voltaren Salbe darf man aber nehmen, das hatte ich mal nachgefragt, hilft halt nur ganz bedingt finde ich.
Gute Besserung und viele Grüsse, KatharinaLiebe Uli,
ja, Voltaren zählt mit in die 10er-Regel. Du könntest aber Arcoxia versuchen, das zwar schon auch in die Regel zählt, aber nicht so schnell in einen MÜK führt.
Gute Besserung!
Liebe Grüße
BettinaHallo Uli,
Katharina hat leider Recht. Hast du irgendwelche Tabletten zum Muskelentspannen? Die nehmen und dann auf’s Heizkissen legen. Wär ne Möglichkeit oder heiß Duschen.
Liebe Grüße und schnelle Besserung
JuliaWenn man Voltaren-Salbe oder Ibuprofen-Salbe (wirkt noch besser!) großflächig anwendet, hat es auch systemische Auswirkungen und kann daher auch die Kopfschmerzproblematik verschlechtern.
Muskelrelaxantien wirken zwar entspannend, aber nicht entzündungshemmend.
Liebe Grüße
BettinaHallo Bettina,
vielen Dank für den super tollen Masterplan, der ist enorm wichtig, da man den lieben Ärzten dann auf die Sprünge helfen kann wenn diese im Dunkeln tappen.
Gibt es als „Triptanverlängerer“ noch Alternativen zu Naproxen und Diclo??Lieben Gruß
Sternschnuppe
Liebe Sternschnuppe,
man könnte noch Arcoxia nehmen. Alles andere macht keinen Sinn, da die Halbwertszeit zu kurz ist.
Liebe Grüße
BettinaHallo an alle Mitbetroffene,
ich leide ja schon über 45 jahre an Migräne und das Ende, herbeigesehnt zur Menopause, hat sich leider nicht ergeben.
Seit mehreren Monaten bin ich in der MÜK, die sich folgendermaßen dastellt.Ich wache 3-4 die Woche mit den ersten Anzeichen einer Migräne auf.Ich stehe dann schnell auf, nehme 25 mg Sumatriptan, also eine 1/2 Tablette und trinke einen starken Kaffee. Meistens hilft das.Aber ich komme damit auf ca. 16 Einnahmen im Monat.manchmal halte ich die Attacke auch ohne TRriptan aus. Manchmal habe ich Glück und die Migräne entwickelt sich nicht so stark, manchmal entwickelt sich ein heftiger Anfall, bei dem dann nichts mehr hilft.
Was machen die Triptane eigentlcih nach jahrelanger Einnahme für Folgeschäden?
Wem geht es ähnlich? anno54Hallo Anno
Wenn du im Mük bist wird dir nur eine Medikamentenpause helfen.
Anders kommst du da nicht raus .Die Triptane werden dir irgendwann gar nicht mehr helfen und es wird sich ein difuser Dauerkopfschmerz einstellen je länger du wartest mit der Pause.Gib mal in der Suchfunktion „Medikamentenpause“ ein und sprich dann mit deinem Arzt darüber.
Triptane machen im Gegensatz zu normalen Schmerzmitteln keine Folgeschäden meines Wissens
Vllt. versuchst du auch mal deine Migräne nicht mit einer halben Sumatriptan sondern mit einer ganzen Tablette zu bekämpfen.Nicht die Dosis macht einen Mük sondern die Einnahmetage aber das weißt du sicher.
Eventl.aber kommt daher auch die Migräne gleich wieder zurück weil eine halbe Suma nicht ausreicht um die Attacke ganz zu kupieren.
Die Migräne dreht „In“ den Wechseljahren oft nochmal so richtig auf .
Manche haben das Glück das sie danach dann besser wird .Liebe Grüße Conny
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