Attackentherapie

Attackentherapie

Richtige Attackenbehandlung

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  • Alexandra
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 16

    Hallo zusammen,
    ich war im November in Kiel. Zunächst hatte ich eine 8-wöchige Medikamentenpause. Dann durfte ich die Attacken wieder mit den Schmerzmitteln therapieren. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich korrekt vorgehe….

    1. leichte Attacken= Ibuprofen oder Magnesium

    2. mittlere bis schwere Attacken = Einnahme von Triptan

    Ich bin mir nicht sicher, ob ich es zunächst mit Vomex probieren müsste (max. 10x/Monat) und erst, wenn dies nichts hilft, ein Triptan nehmen sollte. Zumindest habe ich das den Beiträgen entnommen, oder? Bei Wiederkehrkopfschmerz sollte man Naproxen plus Triptan nehmen, oder nur Naproxen? Ich verstehe ehrlich gesagt die Notizen meines Therapieplans von der Klinik nicht, da sie extrem stichwortartig formuliert wurden. Essteht folgendes geschrieben. „…bei Wiederkehrkopfschmerz + Naproxen 500mg“. Heißt das nun nur Naproxen oder Naproxen plus Triptan?

    Ich wäre sehr froh, wenn mir jemand weiterhelfen könnte…

    Vielen lieben Dank.

    Alexandra

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6954

    Liebe Alexandra,

    das Beste und Einfachste wäre, wenn du dich noch einmal an die Klinik wendest und dir das genau erklären lässt. Denn dieser Therapieplan ist ja ganz speziell auf dich und deine Situation zugeschnitten.

    Wir können hier nur mutmaßen oder aus unserer persönlichen Erfahrung sprechen:

    Die Unterscheidung bei der Behandlung zwischen leichter und schwerer Attacke finde ich schwierig. Klappt das denn bei dir?
    Du hast in der Klinik bestimmt gelernt, dass man eine Attacke frühzeitig (!) behandeln soll. Wenn du nun erst einmal ein Ibuprofen nimmst und dann erst merkst, dass es eine schwere Attacke wird und das Ibuprofen nicht wirkt, hast du eigentlich kostbare Zeit verloren, in der das Triptan schon hätte wirken können und die Attacke gar nicht erst so schwer hätte werden müssen. Und du musst dann das Triptan trotzdem nehmen.
    Wurde dir diese Vorgehensweise (leichte und schwere Attacken unterschiedlich zu behandeln) denn in Kiel so empfohlen?

    Bei einem Wiederkehrkopfschmerz kannst du noch einmal ein Triptan nehmen. Ein Naproxen nimmt man dann zum Triptan, wenn man die Wirkung des Triptans verstärken oder verlängern will.

    Man kann aber auch versuchen, den Wiederkehrkopfschmerz nur mit einem Naproxen in den Griff zu bekommen. So mache ich das immer. Erst wenn das Naproxen auch nicht wirkt, schiebe ich ein zweites Triptan nach.
    Die Behandlung nur mit Naproxen macht auf jeden Fall Sinn, wenn die Attacke eh schon den Höhepunkt überschritten hat, so dass man sich damit bis zum Ende der Attacke „retten“ kann. Das muss man ausprobieren, wie es bei einem persönlich klappt.

    Vomex nehme ich persönlich nie zur Attackenbehandlung direkt. Das versucht man eher dann, wenn man sich ein Triptan sparen möchte oder muss, weil man eh schon an der 10-/20-Regel kratzt. Oder man nimmt es zusätzlich, wenn das Triptan samt Naproxen immer noch nicht optimal wirken, damit man nachts trotzdem schlafen kann.

    Lieber Gruß
    Heika

    Alexandra
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 16

    Hallo Heika,

    vielen Dank für deine Hilfe. Das hat mir sehr weitergeholfen.

    Bei manchem war ich einfach unsicher, weil ich nicht mehr genau wusste, wie ich vorgehen soll. Nun ist mir einiges klarer.

    Das mit der Unterscheidung zwischen leichter und schwerer Attacke habe ich hier im Forum aufgeschnappt. Mir wurde in der Klinik keine Differenzierung empfohlen.

    Vielen lieben Dank nochmal.

    Schöne Grüße
    Alexandra

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6954

    Hallo Alexandra,

    bevor ich hier im Forum das umfassende Wissen über die Medikamente erhalten habe, habe ich früher oft probiert gehabt, eine Attacke nur mit Ibuprofen oder einem anderen Schmerzmittel zu behandeln. Ich dachte damals, dass die „normalen“ Schmerzmittel harmloser sind als die „stark wirkenden“ Triptane. Und ich wollte meinen Körper bewusst „schonen“.

    Was aber meist eh nicht geklappt hat, weil ich in fast allen Fällen später doch noch zum Triptan greifen musste und ich meinen Körper somit doppelt belastet habe.

    Inzwischen weiß ich, dass das überhaupt nicht stimmt, dass die normalen Schmerzmittel völlig harmlos sind. Triptane wirken gezielt auf den Migräneschmerz und belasten die inneren Organe sogar weniger!

    Das hat mir damals geholfen, meine Attacken gleich richtig zu behandeln, und mir viel „Rumgemurkse“ und unnötige Schmerzen erspart.

    Lieber Gruß
    Heika

    Nordsee
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 11

    Hallo Heika,
    auch mir hast du damit geholfen. Irgendwie sind die meisten Ärzte bei der Therapie genauso hilflos, wie ihre Patienten. So eher nach dem Motto. Probieren Sie mal aus. Triptane, Ibuprofen, Naproxen, Vomex, AscoTop Nasal (ja, ist ja auch ein Triptan) und schauen Sie, was Ihnen hilft. Manchmal ist man da echt etwas überfordert. Erst recht, wenn die Attacke kommt.

    Danke dafür!
    Liebe Grüße
    Claudia

    malaya
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 769

    Hallo all Ihr Lieben,

    ich melde mich nach einiger Zeit auch mal wieder zu Wort. Ich habe zwar oft mitgelesen auf dem Smartphone, aber um die „große Kiste anzuschmeißen“ hat es in letzter Zeit irgendwie nicht gereicht. Nachdem Januar und Februar erstaunlich gut waren, geht es mir seit drei Wochen wieder sehr bescheiden. Mehr Migräne, viele Kopfschmerztage, die ohne Tabletten aushaltbar waren, und diverse andere Beschwerden, aktuell auch noch eine Erkältung.
    UND: Diese sch… Angstgefühle sind wieder da. Die Angst dass mir meine Krankheiten über den Kopf wachsen. Und entschuldigt, das muss ich einfach loswerden, die ärztliche Versorgung hier wird meinem Empfinden nach immer schlechter (auch wenn es dennoch sehr engagierte Ärzte gibt!). Bsp.: Facharzt Pneumologie: Wartezeit bis DEZEMBER! Und überhaupt rede ich nur noch mit Anrufbeantwortern…wahrscheinlich behandeln die mich demnächst noch lol26.gif

    Aber jetzt komme ich mal auf den Punkt, warum ich in diesem Thread schreibe: Ich bin ja auch ein Schisshase, was Triptane angeht…dass die Attackenfrequenz dadurch gesteigert werden könnte etc.
    Jetzt habe ich mich mal gefragt, warum ich vor denen mehr Angst habe als z.B. vor Ibu etc. (was selten ausreichend hilft).
    Mit ein Grund ist die Empfehlung von Prof. Göbel bei leichten Attacken Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Naproxen, Paracetamol oder Phenazon einzusetzen. Auch steht in meinem Prof.Göbel-Buch sinngemäß, dass ein MÜK vermutet wird, wenn (u.a.) an mehr als 10 Tagen Triptane oder an mehr als 15 Tagen sonstige Schmerzmittel eingenommen wurden.

    Im Forum haben wir das doch eher so diskutiert, dass auch bei mittleren Anfällen (wenn sicher Migräne) Triptane das sanfteste Mittel sind und sie sich bezüglich MÜK nicht von anderen Schmerzmitteln unterscheiden, oder?

    @heika: du bist ja auch ein „alter Hase“. Oben schreibst du, dass du den Wiederkehrkopfschmerz vorzugsweise mit einer Naproxen behandelst und erst bei Nichtwirken auf ein zweites Triptan zurückgreifst. Wieso handhabst du das so?

    Ich danke Euch fürs Lesen – irgendwie schaffe ich´s meistens nicht „kurz“, sorry.
    Euch einen hoffentlich schönen hochsommertag im März cs2.gif

    malaya

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33377

    Liebe Malaya,

    es stimmt, dass Triptane die schonendsten Medikamente sind. Das Buch wird gerade neu aufgelegt und wenn es fertig ist, wirst Du anderes dazu lesen. 😉 MÜK entsteht durch alle Medikamente, die im Akutfall eingenommen werden. Triptane führen nicht schneller in einen MÜK!

    Bei Spannungskopfschmerzen sind diese Medikamente sinnvoll und bei insgesamt sehr leicht verlaufender Migräne. Sonst immer gleich das Triptan und eventuell mit Naproxen die Wirkung verlängern.

    Alles Gute und liebe Grüße
    Bettina

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6954

    Liebe Malaya,

    den Wiederkehrkopfschmerz zuerst einmal mit einem Naproxen zu behandeln, mache ich seit einem Vortrag von Dr. Heinze bei einem Forentreffen in Kiel.

    Die Triptane unterdrücken die Ausschüttung der Eiweißstoffe, die bei einer Entzündung entstehen, VOR der Synapse der Nervenzelle. Die anderen Schmerzmittel wie z.B. Naproxen wirken NACH der Synapse. Man behandelt also auf zwei Arten gleichzeitig.

    Dies macht aber nur dann Sinn, wenn das Naproxen bei einem überhaupt wirkt und die Attacke dem Ende entgegengeht.
    Nimmt man dann ein Naproxen, wird die Ausschüttung der Eiweißstoffe nicht länger unterdrückt, wie es bei einem weiteren Triptan der Fall wäre. Die Attacke klingt „schonender“ aus.

    Lieber Gruß
    Heika

    malaya
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 769

    Liebe Heika,

    danke für Deine Info!

    Auch wenn ich das mit dem „schonender Ausklingen“ nicht ganz verstehe, so ist mir der Unterschied zwischen Naproxen und den Triptanen in der Wirkung damit klarer.
    Praktisch wird das allerdings schwierig in der Umsetzung, da ich beim Auftreten des Wiederkehrkopfschmerzes anfangs nicht beurteilen kann, ob die Migräne am Auslaufen ist. Feste Längen bei den Migräneanfällen gibt es bei mir nicht…meistens über meherere Tage, aber auch manchmal mit Pause zwischendrin, oder manchmal auch nur ein Tag.

    Liebe Grüße und habe einen schönen Tag

    malaya

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6954

    Liebe Malaya,

    mir geht das inzwischen ganz genauso, dass ich die Länge der Attacke nicht mehr einschätzen kann. Deshalb setze ich bei einem Wiederkehrkopfschmerz in normaler Stärke gerne zuerst Naproxen ein, und erst wenn das nach einiger Zeit nicht hilft, nehme ich ein Triptan.
    Kommen die Schmerzen in recht kurzer Zeit sehr stark zurück, greife ich gleich zum Triptan.

    Das mit dem „schonender“ meine ich so, dass es „natürlicher“ ist. Wenn die Wirkung des Triptans nachlässt, gelangen die Eiweißstoffe in größerer Menge ins Blut, deren Ausschüttung für einige Zeit vom Triptan verhindert wurde. Nimmt man aber noch einmal ein Triptan, wird die Ausschüttung der Eiweißstoffe noch einmal unterdrückt, die dann später in einer noch größeren Menge ins Blut gelangen.
    Wenn ich mir das damals richtig gemerkt habe, hat Dr. Heinze sogar gesagt, dass diese starke Ausschüttung schon wieder ein Trigger für eine neue Attacke sein kann. Deshalb haben manche den Eindruck, dass sie durch eine häufige Triptaneinnahme häufiger Attacken haben.

    Ein Naproxen unterdrückt vor der Synapse nichts, deshalb wird dieser „Reiz“ der Ausschüttung vermieden.

    Ich hoffe, ich habe es jetzt nicht noch komplizierter gemacht. Ansonsten wird Bettina das ganz sicher demnächst geradebiegen. 😉

    Lieber Gruß
    Heika

    malaya
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 769

    Liebe Heika,

    Ich finde deine Informationen sehr interessant.
    Da ich ja eh immer Angst habe, mir mit den Triptanen eine Attackenhaeufung einzuhandeln(so erlebte ich es mal in der Vergangenheit mit Naramig), werde ich das vlt mal so wie du es beschrieben hast versuchen.
    Leider muckert mein Magen bei Naproxen schnell. Aber ab und an muss er dann halt auch mal leiden…kann ja nicht alles der Kopf alleine ausbaden müssen…werde jetzt einfach die Schmerzen gerecht unter den einzelnen Körperteilen aufteilen 😉

    Danke nochmal und herzliche Grüsse

    malaya

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33377

    Dein Plan für die Zukunft kommt auch meinem Gerechtigkeitssinn sehr entgegen, liebe Malaya. lol24.gif

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