Verhalten

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Migräne und die liebe Verwandtschaft/Umwelt

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  • anno54
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    Beitragsanzahl: 36

    Ich bin zunehmend mal wieder mit Bemerkungen meiner Umwelt wie du guckst so mürrisch, unfreundlich,negativ, schlecht launig u.s.w.konfrontiert.Es sind meist Menschen, die mich nicht so gut kennen. Wieviel Frohsinn und Munterkeit kann man denn ausstrahlen, wenn man so oft mit Migräne herumläuft? Das mir dann gleich schlechte Laune und Unfreundlichkeit unterstellt wird trifft mich sehr.
    Wie geht Ihr anderen Betroffenen damit um? Grüße Anno54

    Julia
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 8619

    Hallo Anno54,

    das ist sicher ein Problem für dich. Aber wenn du wirklich so negativ rüberkommst, sieh es mal positiv, dass sie es dir sagen. Sie könnten sich ja auch abwenden, und du wüsstest nicht, warum. So kannst du jedenfalls versuchen, dein Verhalten ein wenig zu verändern.

    Mir merkt man Migräne nie an, so dass ich auch noch nie in dieser unangenehmen Lage war. Trotzdem warne ich oft, dass ich ein bisschen schwierig sein könnte, weil mich mein Kopf gerade plagt. Das nimmt dem Gegenüber dann schon den Wind aus den Segeln und ich habe deren Verständnis. Wäre das vielleicht eine Möglichkeit für dich?

    Ohne dass jemand weiß, was mit dir los ist, kannst du meiner Meinung kein Verständnis für mürrisches oder unfreundliches Verhalten erwarten. Dein Gegenüber kann doch nichts für deine Migräne. Und kann es auch nicht wissen, woher denn.

    Mal sehen, was die anderen dazu sagen.

    Schönen Abend
    Julia

    Conny
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1024

    Siehst du liebe Anno und mir geht es gerade andersrum.
    Neulich hatte ich mit wirklich guten Bekannten ein Gespräch.

    Das sind liebe Menschen mit denen ich mich gut verstehe und irgendwie kamen wir auf Migräne zu sprechen.
    Der Mann sagte mir das er zwar wisse das ich Migräne habe aber das es so schlimm sei …also jeden Tag mit diesen Schmerzen …nein das könne er sich nicht vorstellen denn ich sei doch
    immer gut drauf und würde viel lachen und reden.

    Das ist nun die andere Seite ….versuchst du es dir nicht anmerken zu lassen …..jammerst du nicht …dann glaubt dir kein Mensch deine Krankheit und das Unverständnis ist noch größer.
    Wie mans macht ist es verkehrt.

    Ich versuche mich nicht unterkriegen zu lassen und wenn ich außer Haus bin dann lache ich auch und oft klappt es das ich für kurze Zeit die Schmerzen vergesse bzw teilweise ignoriere.Da sind sie sie ja sowieso …ob daheim oder auswärst.

    Kommt natürlich drauf an wie stark sie in dem Moment sind.

    Mein Umfeld ansich ist klasse.Die meisten fragen nach wie es mir geht …haben Verständnis fürs absagen von Terminen.

    Aber es kommen auch Sprüche wie neulich von einer alten Bekannten die eigentlich nur weiß das ich Migräne habe und die immer nur mitbekommt wenn ich mal eine Feier absage…weil wir treffen uns nur zu Geburtstagen .

    Sie sagte doch tatsächlich „manche jammern auf sehr hohem Niveau“.
    Mir blieb zuerst mal die Luft weg ….dann meinte ich nur …“ach du meinst das wenn jemand tagtäglich Schmerzen hat dann jammert er auf hohem Niveau ..also grundlos?“
    Sie tat es dann ab …sie hätte das nur allgemein gemeint.

    Und jetzt sag ich euch noch was diese Dame seit 6 Jahren macht und weiter ausbauen möchte als Selbstständigkeit………… sie macht Energiearbeit …das heißt sie hilft die Selbstheilungkraft der Körpers zu aktivieren.
    Also mich wird sie mit dieser Einstellung nie gewinnen.

    Solche Aussagen gehen mir auch nach und da ärgere ich mich tierisch über so viel Unverständnis.
    Aber dagegen stehen viele liebe Menschen die zu uns halten …..und diese sind wichtig für uns.
    Ärgern wir uns nicht denn das schadet nur unserem Kopf

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33366

    Liebe Anno,

    könnte es sein, dass Du Dich noch nicht damit arrangiert hast mit der Migräne? Wie viele Attacken hast Du denn noch, wie geht es Dir denn in letzter Zeit?

    Wenn man sich mit Dingen, die man nicht ändern kann, abfindet, wirkt man auch gelöster und entspannter. Das Umfeld erlebt einen nicht mehr als dauernd leidend und mit sich und dem Leben hadernd, sondern als einen Menschen, der dem Leben trotz allem Gutes und Schönes abgewinnen kann. Diese Einstellung spiegelt sich auch in Deinem Ausdruck wider. Denke mal darüber nach, vielleicht liegt es daran?

    Liebe Grüße
    Bettina

    Josefine
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1811

    Liebe Julia,

    mich hat dein Satz „Mir merkt man Migräne nie an.“ sehr erstaunt! Wie schaffst du es zu verbergen, dass du starke Schmerzen hast und dich herumquälen musst???

    Also, mir merkt man Migräne schon an… Erst mal äußerlich (käseweiß im Gesicht; dunkle, tiefe Gräben unter den Augen; verlangsamte Bewegungen; schwache Beine u.ä.) und außerdem im Verhalten (bin dann kraftlos, rede nicht viel, lache weniger, wirke „langweilig“, antriebs- und recht interesselos, weil ich nicht die Kraft habe, auf andere Menschen einzugehen…). Also, von „munter“ und „fröhlich“ kann da keine Rede sein!! 😉
    Und wenn die Migräneanfälle sich häufen oder jeweils mehrere Tage am Stück andauern, dann komme ich für andere eben öfters „seltsam“ rüber. Ich bin dann zwar nicht mies gelaunt oder unfreundlich, aber auch nicht so wie sonst.

    Mir fällt gerade noch was ein: Vor vielen Jahren war ich mal mit einer Freundin in Urlaub. Sie war die meiste Zeit schlecht gelaunt, wortkarg und irgendwie aggressiv. Ich habe ihre Laune auf mich bezogen, d.h. ich dachte, es läge an mir und meinem Verhalten, das ihr aus irgendeinem Grund nicht gepasst hat. – Viele Jahre später habe ich von ihr erfahren, dass sie damals fast jeden Tag Migräne hatte und es ihr schlecht ging und sie mich damit nicht belasten wollte!!! Tja, ich erklärte ihr dann, dass es mir 1000mal lieber gewesen wäre, wenn sie mir davon erzählt hätte, denn 1. hätte ICH es ja verstanden, 2. hätte ich gewusst, warum sie so „komisch“ ist und 3. wäre der Urlaub dann nicht auch für mich verdorben gewesen.

    Liebe Grüße
    Josefine

    Julia
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 8619

    Liebe Josefine,

    ehrlich? Ich weiß es nicht. Aber es wurmt mich schon manchmal, dass ich gerade an den Tagen mit sehr heftiger Migräne immer angesprochen werde: Sie sehen heute ja wieder blendend aus, waren Sie im Urlaub? Und immer so fröhlich :D!

    Heutzutage kann ich mich hinlegen, bin nicht mehr berufstätig. Aber früher, noch ohne die Triptane, war es hart während der Arbeitszeit, aber gemerkt hat es nie jemand (den Kolleginnen hab ich es gesagt). Ich hab mich auch nie krankschreiben lassen, höchstens mal, wenn’s denn mal möglich war, gesagt, ich hab Kopfschmerzen, ich geh mal früher nach Haus. Ich hatte da immer große Freiheiten.

    Der Klopfer war mal eine Situation 1980, in der ich stundenlang vor einem Din A6 kleinen Bildschirm saß und 2 EKG-Ableitungen in 60facher Geschwindigkeit auf den Punkt getriggert, vor mir abliefen. Ich musste Extrasystolen finden. Neben mir saß zufällig, mit einer Tasse Kaffee, ganz fasziniert der 1. Hamburger Migränespezialist und fragte, weil er Kopfschmerzen bekam, ob ich eigentlich keine Migräne hätte. Ich hab fröhlich nein gesagt, obgleich ich eigentlich gerade an dem Tag das Klo für mich besetzt hatte und mein Kopf am Platzen war. Mir ist nicht eingefallen, dass ich den mal hätte ansprechen können ;).

    Über das Thema hat sich schon meine immer fröhliche Großmutter beklagt, die hatte auch eine sehr heftige Migräne und kein Fremder hat’s gemerkt. War auch immer frisch und fröhlich.

    Ich glaube, es liegt zum Teil daran, dass ich nie blass bin, von Natur aus sehr fröhlich und zufrieden bin und die Migräne schon immer akzeptiert habe. Eine andere Erklärung habe ich nicht.
    Liebe Grüße
    Julia

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6948

    Meine Kinder haben mich sehr darum gebeten, ihnen immer zu sagen, wenn ich Migräne habe.
    Ich selber bin ein Mensch, der das gar nicht gerne ständig thematisieren möchte, und ich komme mit meiner Migräne auch ganz gut zurecht. Aber meine Kinder mit ihren hochsensiblen Antennen merken irgendwie doch, dass ich an Migränetagen anders bin als sonst. Entweder nicht so stressfähig, bis das Triptan wirkt, oder müder als sonst, wenn es wirkt.
    Und es hilft ihnen zu wissen, dass es an der Migräne liegt und keine sonstigen Ursachen vorhanden sind, also tu ich ihnen den Gefallen.

    Vor meinem Mann kann ich meine Migräne eh nicht verbergen: Er sieht mir das auf einen Blick an, weil ich dann anscheinend eine gewisse Falte auf meiner Stirn habe, die ich sonst nicht habe. Und da seine Trefferquote bei 99,9 % liegt, muss er wohl recht haben.

    Julia
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 8619

    Ich finde es auch sehr wichtig, gerade weil man es mir nie ansieht, meine Umgebung ein wenig zu warnen. Wenn ich selber das Gefühl habe, zu lahm und gebremst oder einfach richtig doof im Kopf zu sein, fühl ich mich einfach besser, wenn ich weiß, mein Gegenüber ist informiert und zieht keine falschen Schlüsse. Ich sag dann allerdings nur, ich hab grad ne Migräne und nicht, dass oder wie schlecht es mir geht. Dann kann ich entspannter und gelöster bleiben.

    Oder ein Beispiel: Durch meine momentane Prophylaxe habe ich starke Konzentrationsstörungen und kann ganz schlecht schreiben. Als ich vor Kurzem nicht mal meine Unterschrift zustande brachte, habe ich lachend gesagt: oh diese verdammten Migränemedikamente. Mein Gegenüber lachte auch, schon war alles paletti und ich hatte einen 3. Versuch, der dann natürlich auch klappte 😉

    Elisabeth
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 174

    Manchmal fragt mich meine Tochter morgens ob ich Kopfschmerzen habe. Oft kommen die dann aber später am Tag, da hat sie es schon gesehen und ich wusste es noch nicht bzw. habe es verdrängt.
    Meine Kollegin sieht es, letzte woche meinte sie hätte ich an einem Tag ganz grau ausgesehen …
    Manchmal merkt man es aber auch an meiner Stimme, ich rede dann ganz lamgsam; bewege mich langsam …
    Aber es gibt auch Menschen die es nicht wahrnehmen, z.B. meine Chefin. Das finde ich aber auch nicht so schlimm unfd bin auch noch irgendwie stolz wenn ich nach Hause fahre ohne das sie was gemerkt hat ,-)
    Wir haben eine große Familie, doch mittlerweile fragt fast keiner mehr ob ich mal einen Kuchen für eine Feier backe, auf die kInder aufpasse … weil ich ja fast ständig „Kopf“ habe. Einerseits ist das ganz nett aber andererseits fühle ich mich dadurch auch unfähig.

    Liebe Grüße,
    Elisabeth

    venus
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 78

    Wer mich kennt, weiiß ganz genau, dass ich Migräne habe oder ein Anfall daherkommt. Meine Tochter erkennt sofort am Reden, was los ist. Ich spreche dann ganz wenig, greife immer an die Stelle, die weh tut und vor allem ich habe keinen Elan, möchte am liebsten nur auf der Couch liegen.

    Da ich nur zweimal in der Woche drei Stunden arbeite, kann ich auch mal in die arbeit, wenn ich wirklich Schmerzen habe. Doch es ist schon eine Quälerei. Was mich allerdings am meisten nervt, ist wenn ich Pilates oder Yoga absagen muss, wenn ich nur so ein bißchen Schmerzen noch habe, wenn ich ein Triptan genommen habe. Die Überlegung soll ich gehen oder nicht, wird es vielleicht dann besser oder gar schlechter? Immer dann die Freundin anzurufen und ihr zu sagen ich gehe nicht mit oder ich geht nicht mit walken – das nervt mich schon.

    Bei Feiern ist es auch so, dass andere Sekt oder Wein trinken und ich nichts, weil ich Angst habe, dass ich einen Anfall bekomme. Da kommen schon manchmal blöde Kommentare oder auch dann, wenn ich mal doch ein bißchen Wein trinke. Ich habe ihnen zwar erzählt, dass ich dies nicht mache, weil ich vielleicht einen Anfall bekommen könnte. Manchmal weiß ich auch, dass ich einfach vorsichtig sein muss oder schon viele Triptane genommen habe – ihr kennt das Gefühl sicher. Und dann ärgert ein Kommentar, der vielleicht gar nicht bös gemeint ist – schon.
    Ich komme mir da schon manchmal wie so eine Außenseiterin vor.

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33366

    Wer kennt das nicht, liebe Venus? Das hat viel mit Akzeptieren und Annehmen der Krankheit zu tun. Du haderst noch viel zu sehr mit Deinem Schicksal, sodass Dich diese Dinge zu sehr runterziehen. Mach Dich stückweise frei davon, das geht. Steh darüber, denn Du bist nur für Dich verantwortlich und nicht für die Kommentare und Meinungen der anderen.

    Außenseiter wird man nur, wenn man dies zulässt. 😉 Lass es nicht zu und freue Dich über die vielen Male, an denen alles gut geht. 🙂

    Liebe Grüße
    Bettina

    Elisabeth
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 174

    Auch ich muss immer wieder Termine absagen. Freunde lade ich auch nur selten ein, weil es meistens vorher oder spätestens danach in einer Attacke endet.
    Mir wurde letztens gesagt, das ich mir überlegen soll, ob das die richtigen Freunde sind, die mich nicht verstehen und auch noch unter Druck setzen. Vielleicht muss man sich im Laufe des Lebens von einigen Menschen trennen und lernt dadurch auch Andere kennen.
    Heute hat unsere Tochter Geburtstag (16) und eigentlich wollte sie groß mit ihren Freunden feiern. Doch wir werden heute im ganz kleinen Kreis feiern, ohne Omas, Tanten … Nur Mama, Papa + Kind. Irgendwie tut sie mir leid, aber für mich ist es im Moment besser so.
    Irgendwie müssen ALLE um uns herum lernen, mit unserer Migräne klar zu kommen.

    Liebe Grüße,
    Elisabeth

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