Medien, TV, Berichte, Studien, Termine

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Chrismon, Berichte über Migräne 01.03.2025

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    Beiträge
  • Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33356

    Im Magazin chrismon, das heute vielen Tageszeitungen beiliegt und am 07.03.2025 auch online erscheinen wird (ich stelle den Link dazu dann ein), sind u.a. Prof. Göbel und ich interviewt worden.

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33356

    Migräne
    Jammern oder Zähne zusammenbeißen? Vielleicht ist halt doch wie immer der goldene Mittelweg am besten. 😉

    Wie sehr Ihr das?

    Freue mich über Kritik, Anregungen, andere Meinungen. 🙂

    https://chrismon.de/artikel/56705/migraene-was-hilft-bei-kopfschmerzen

    Der Link ist nur eine Woche ohne Paywall zu lesen! Also schnell sein, wenn er Euch interessiert.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Rosinante
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 496

    Liebe Bettina,
    ein guter Artikel.
    Ich gebe dir Recht, bin auch für den goldenen Mittelweg.
    Seine Krankheit wie eine Monstranz vor sich herzutragen halte ich für kontraproduktiv.

    Und wenn meine Krankheit auch teilweise für meinen Lebensunterhalt sorgt ( wie viele Menschen sehen mein Kotzvideo siehe den Artikel)…
    dann fällt ja was interessantes für die Zuschauer weg, wenn ich gesund wäre und ich müsste mich neu definieren.
    Da definiere ich mich lieber nicht über meine Migräne.

    Liebe Grüße
    Rosinante

    Java
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 22

    Liebe Bettina,

    vielen Dank für das Freischalten des Artikels. Habe ihn mir als pdf (über das Druckprogramm) gespeichert. Das vielleicht als Tipp, was man machen kann, wenn man nicht sofort zum Lesen kommt.

    Und natürlich hast Du Recht, dass der goldene Mittelweg die Lösung ist. 🙂

    Auf der einen Seite, wenn ich mich mit meiner Migräneerkrankung beschäftige, wird mein Wissen darüber größer und ich kann viele Sachen davon nutzen, um „mein eigener Anwalt“ in dieser Sache zu werden.
    Das bringt mir einen sehr großen Gewinn.

    Auf der anderen Seite wird gleichzeitig mein Fokus stärker auf die Migräne gerichtet, was mir nicht wirklich gut tut. Ich habe das Gefühl dieses stärkere Beachten und Beobachten der Symptome verstärkt sie. Und sobald es mir gut geht, mag ich sowieso dies relativ unbeschwert ausnutzen, statt mich mit Lamentieren zu befassen oder mich sehr lange in entsprechenden Foren o.ä. aufhalten. Deswegen finde ich Deine häufigen Bemerkung, wenn jemand sich wegen später Antwort entschuldigt, hier erwarten wir keine Antworten, sehr gut und entlastend. 🙂

    Mittlerweile versuche ich Außenstehenden nur noch selten zu erklären, wie stark die Migräne mich beeinträchtigt. Das zieht mich runter und nutzt (mir!) nichts. Außerdem denke ich, es kann niemand, der es nicht selbst erfährt, wirklich verstehen. Und ich wünsche ja auch niemanden, es zu erfahren, nur damit er mich besser versteht.

    Sind ein paar Gedanken zu dem Artikel.

    Liebe Grüße Java

    lacoccinelle
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 178

    Hallo Bettina,

    interessanter Artikel, der auch auf Social Media nun öfter geteilt wurde, wie ich gesehen habe.

    Ich persönlich verhalte mich ein wenig unterschiedlich je nach Umfeld. Natürlich spreche ich mit Partner und den engsten Familienangehörigen anders als mit Freunden und Bekannten. Generell versuche ich denen, die nicht gut über Migräne informiert sind, sachlich kurz darzustellen, dass es eine genetische Reizverarbeitungsstörung im Gehirn ist, die aktuell chronisch bei mir vorkommt. Damit fahre ich grundsätzlich ganz gut und hole mich schnell aus der Opferposition heraus und aus dem Modus „Tipps“ zu bekommen.
    Grundsätzlich finde ich es gut, dass mit den Mythen mal öffentlich aufgeräumt wird. Da hilft auch bestimmt das ein oder andere Video zur Darstellung im Netz.
    Ich persönlich versuche aber der Migräne nicht so viel Raum im Alltag zu geben. Wenn man gut informiert ist, muss ich mich nicht täglich damit konfrontieren, sondern kann versuchen die Situation anzunehmen, mich auszuruhen, wenn es möglich ist und wenn es mir gut geht, denke ich möglichst, gar nicht mehr daran. Denn diese Opferrolle tut mir nicht gut und nimmt mich aus dem Gefühl selbständig über mein Leben zu bestimmen. Und ich kann über mein Leben bestimmen – trotz Migräne.

    Daniela
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1122

    So jetzt hab ich den Artikel auch gelesen.

    Einerseits find ichs fast „erfrischend“ dass diese Influencerin so offen über ihre Migräne redet – denn ich denke kaum ein Nichtbetroffener hat auch nur im Ansatz eine Ahnung, wie stark die Migräne das Leben beeinträchtigen kann.

    Ich hab vor einiger Zeit schon mal eine Reportage über die Protagonistin gesehen – die ist schon echt schwer betroffen. Das kann man so absolut nicht auf alle übertragen.

    Am Ende muss jeder selbst einen Weg für sich finden.

    Ich finde es aber auch falsch zu sagen „die ganze Generation“ posaunt das so raus. Es gibt auch in der viel diskutierten GenZ introvertierte Menschen, die sich zurück ziehen und niemals so genau drüber reden würden.

    Es ist eher dieser „Schlag“ Influencer – die gibt es in verschiedenen Altersklassen, natürlich eher jüngere Jahrgänge. Man ist Content Creater – also mal übersetzt: Inhalt Produzierer. Die Follower (Nachfolger, Fans) erwarten stetig Nachschub an „Inhalten“. Die Influencer zeigen ihr ganzes Leben – und wenn dieses Leben eben zu einem großen Teil von der Krankheit bestimmt wird, wundert es mich nicht, wenn das auch zum Thema gemacht wird.

    Mein Weg wäre es nicht. Schlicht und einfach, weil ich in Momenten, in denen es mir nicht gut geht, meine Ruhe will und ich diese Momente nicht mit der Welt teilen will.
    Schlimm genug, wenn es ab und zu passiert – weil Migräne sich halt nicht an Pläne hält und sich immer wieder verändert.

    Ich bin in meinem Umfeld meist offen mit dem Thema umgegangen, hab es nie verschwiegen oder Ausreden gesucht. Aber es muss nicht jeder alles wissen. Viele können mit Diagnosen gar nix anfangen, da ist es oft einfacher zu sagen ich bin krank, kann heute nicht arbeiten – nur das ist für das Gegenüber (Chef, Kollegen) relevant.

    Was mich immer wieder nervt ist, wie viele Ärzte immer noch nicht up to Date sind. Wie oft bekomme ich total dumme Ratschläge von Fachärzten, die es besser wissen sollten? Wie oft steht in Zeitungsartikeln noch der Zusammenhang Rotwein, Käse und Kopfschmerzen?
    Gute und richtige Berichterstattung ist wichtig, deshalb freue ich mich immer, wenn ich was von Kiel oder Prof Göbel höre😊
    Und mehr Aufklärung in der Ärzteschaft ist wirklich wichtig.

    Es ist ja nun wirklich schon lange keine Exotenkrankheit mehr.

    Grüßle Daniela

    Flummi
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 557

    Ich habe diesen Beitrag gelesen und immerwieder sind mir Gedanken dazu gekommen. Leider ist der Faktor Schmerz bei mir derzeit sehr dominant und beeinflusst mein kognitives Denken doch deutlich.

    Trotzdem ließ mich dieses Thema nicht los und ich versuche mal meine Gedanken dazu mitzuteilen.

    Jammern:

    Wer und wann jammert man?

    Ich erinnere mich an die Zeit von vor über 30 Jahren als mein Dauerkopfschmerz (NDPH) anfing. Damals war ich 30 Jahre alt. Ich war überfordert mit der Situation. Nach Abschluß aller Untersuchungen hat man meinen Kopfschmerz nicht mehr ernst genommen sondern ihn belächelt und ihn als eine psychosomatische Reaktion bezeichnet.

    Ich habe vor den Ärzten und meiner Familie gesessen und versucht ihnen mitzuteilen wie schlimm ich diese Kopfschmerzen empfinde. Keiner hat auch nur ansatzweise sich vorstellen können, dass mein Kopfschmerz nicht psychisch bedingt ist.

    Irgendwann habe ich dann aufgehört zu jammern und meinen eigenen Weg gefunden damit umzugehen.

    Ich möchte das vergleichen mit einem Kind welches zum Beispiel mit Migräne anfängt und sich über weinen oder anderen Klagen in unterschiedlicher Form äußert. Hier sind die Eltern gefragt sein Kind bestmöglich zu unterstützen.
    Auch Jugendliche oder Erwachsene brauchen Zeit um sich mit dieser Situation auseinanderzusetzen und einen Weg für sich zu finden.

    Egal in welchem Alter eine Kopfschmerzerkrankung anfängt. Als erstes versucht man sich mitzuteilen und die gefühlte Schwere der Belastung darzustellen.

    Viele bezeichnen das als „Jammern“, Ich denke es sind die ersten Schritte um für sich einen Weg in die Zukunft zu finden. Dabei spielt die Persönlichkeit und deren Psyche eine große Rolle.

    Heute ist es so, dass gerade im Bezug auf Migräne sehr viel Öffentlichkeitsarbeit stattfindet und gerade die jüngere Generation die alten Vorurteile beiseite schieben will. In welcher Form bleibt jedem überlassen.

    Zähne zusammenbeißen:

    Es gibt so viele negative Äußerungen und Erfahrungen die einen Schmerzpatienten dazu veranlassen sich einzuigeln. Das Ergebnis ist ein Rückzug und damit entweder eine Form der Selbstaufgabe oder ich lasse es niemanden merken wie es mir geht. Beide Fälle birgen ein gewisses Risiko.

    Für mich bedeutet es seinen Schmerz zu ignorieren. Sich mit der Situation abzufinden. Auch wenn die Situation es nicht hergibt zu tun als wenn nichts wäre. Aus meiner Erfahrung spielt dabei die Akzeptanz eine entscheidene Rolle.

    Fast 20 Jahre habe ich nach diesem Motto gelebt bis ich endlich eine Diagnose in Kiel bekommen habe.

    Trotz der Diagnose bin und werde ich nicht mehr schmerzfrei werden. Das heißt ich muss weiter die Zähne zusammenbeißen (Akzeptanz) um im Alltag zu funktionieren. Meine Aufgabe ist es den Alltag so zu gestalten, dass der Schmerz im Rahmen bleibt.

    Jeder muss für sich seinen Schutzraum finden.

    Gruß Flummi

    Auguste72
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 182

    Ich musste den Artikel mehrfach lesen, ein bisschen drüber nachdenken und möchte nun auch meine Gedanken mit Euch teilen:

    Zwischen „Jammern“ und „Zähne zusammenbeißen“ ist noch ganz viel Luft. Es zwingt einen ja niemand, sich für das eine oder das andere Extrem zu entscheiden. Man muss sich auch gar nicht entscheiden, sondern kann je nach Situation und Gefühl reagieren. Manchmal ist einem nach Jammern, manchmal beißt man die Zähne zusammen, um zu funktionieren und ansonsten macht man irgendwas dazwischen.

    Ich selbst gehe mit meiner Migräne offen um – Chef, KollegInnen, erweiterte Familie, Freunde. Die wissen, dass ich sehr häufig Migräne habe, die mich einschränkt – aber nicht jedes Detail. Wirklich eine Ahnung, dass Migräne weit mehr als Kopfschmerzen ist, haben die wenigsten. Die regelmäßigen Treffer beim Bullshit-Bingo muss ich aushalten können bzw. entsprechend kontern/aufklären, wenn ich offen mit meiner Erkrankung umgehe.

    Die Migräne ist Teil meines Lebens. Aber sie ist nicht mein Leben. An schlechten Tagen möchte ich trotzdem „jammern“ dürfen – an guten Tagen kann ich die Migräne vergessen und an den meisten Tagen ist sie mein treuer Begleiter, den ich gut ignorieren kann – der sich aber zuverlässig wieder ins Bewusstsein drängt, wenn ich seine besonderen Bedürfnisse vergesse.
    Letztlich muss jeder für sich selbst herausfinden, wie viel Raum die Krankheit im Leben bekommt und wie viel man davon „nach außen trägt“. Das kann je nach Lebenssituation auch bei derselben Person variieren und wenn mehrere Erkrankungen zusammenkommen, muss man es auch nicht für alle gleich handhaben.

    Als Betroffene von mehreren unsichtbaren und stigmatisierten Erkrankungen, finde ich es gut, dass es Menschen gibt, die solche Erkrankungen über Social Media mehr ins Bewusstsein der Allgemeinheit rücken – mit all ihren möglichen Auswirkungen.
    Gerade junge Menschen nutzen eher solche Kanäle und stolpern so ganz nebenbei auch über „Tabu-Erkrankungen“. Muss man dabei das ganze Elend und Kotzvideos zeigen? Wahrscheinlich ja. Kaum jemand Nicht-Betroffener bleibt an einem nüchternen Beitrag zu Migräne hängen und wenn doch, bleibt nicht viel von dem Beitrag hängen. „Drama“ ist halt wirksamer. Und an die kotzende Rothaarige erinnert man sich.

    Auch wenn meine Krankheiten nicht mein Leben bestimmen, stoße ich durch die damit verbundenen Einschränkungen doch immer wieder an meine Grenzen, was andere auch mitbekommen. Wenn ich in solchen Momenten die Krankheit beim Namen nenne, fühlt sich für mich ein „Ah, wie XY von Insta, TikTok, YouTube…“ als Reaktion deutlich besser an, als Bullshit-Bingo garniert mit „guten Ratschlägen“.

    Liebe Grüße
    Auguste

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