Erfahrungsberichte, Informationen und Fragen zum Thema Topamax.
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Topiramat und Selbstmordgedanken
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AutorBeiträge
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Hallo, dies hier ist eher eine Frage für einen Arzt denke ich.
Ich brauche dringend einen Rat.
Ich nehme seit ca. 1 Jahr Topiramat und seit ca. 4 Wochen Doxycyclin (Antibiotika). Habe auf einmal eine dicke Depression mit dem Gefühl mir etwas antun zu wollen. (Mal sachte gesagt) kann es durch Topiramat und Antibiotika ausgelöst worden sein? Wenn ja, was ist zu tun? Hört es auf wenn ich alles weglasse? und was kann ich alternativ zu Topiramat einnehmen?
Hier habe ich keinen Arzt der sich sogenau auskennt mit Migräne. Topiramat hatte ich im Krankenhaus bekommen.
Können Sie mir einen Krankenhaus nennen in Hessen (ich habe 3 Kinder) und kann unmöglich nach Kiel kommen, wo ich Hilfe bekommen könnte?
Vielen Dank für eine Antwort!Liebe Emilie,
ich leite Deine Frage gleich weiter. Unter Topiramat kann es verstärkt auch zu starken Depressionen und Selbstmordgedanken kommen. Ob es mit dem Antibiotikum zusammenhängt, kann ich Dir nicht sagen. Topamax würde ich unter diesen Umständen sofort absetzen.
Hier ist eine Liste von Schmerztherapeuten bundesweit.
Hallo Bettina,
vielen Dank für deine schnelle Antwort!
Ich bin auch der Meinung, daß ich mit Topiramat sofort aufhören sollte. Aber meine Angst vor dem Absetzen ist auch so groß, wieder in einem nichtendenden Migränenanfall zu fallen, daß es mir sehr schwer fällt es weg zu lassen. Solange ich keine Alternative habe oder einen Arzt der mir dabei Hilfestellung gibt und betreut…..Denn wenn ich Depression und Migräne Akut zusammen bekomme, und das ohne Hilfe, dann weiß ich nicht wie ich das überstehen soll!
Ich bin momentan total neben der Spur wie man so schön sagt.
Meinen normalen Altag schaffe ich nicht mehr, also brauche ich auch eine sehr gute Betreuung.
Ich wollte schon eine Mutter und Kind-Kur machen, aber nun sieht es so aus als würde ich erstmal eine Hilfe und Erholung brauchen.
Übrigens, ich habe die Erfahrung gemacht daß, diese Schmerztherapeuten sich nicht unbedingt mit Migränetherapie sehr gut auskennen. Deswegen ist es so schwer jemanden zu finden der auf diesem Gebiet Ahnung und Erfahrung hat.
Liebe Grüße
EmilieLiebe Emilie,
wenn Du vorher keine Depressionen hattest, ist es ziemlich eindeutig, dass die Depressionen vom Topamax kommen. Bei zusätzlich bestehenden Selbstmordgedanken würde Dir höchstwahrscheinlich jeder Arzt zum sofortigen Absetzen raten. Topamax muss nur dann ausgeschlichen werden, wenn man unter Epilepsie leidet und durch das abrupte Weglassen des Medikamentes keinen Anfall provozieren will. Bei Migräne können höchstens die Anfälle zunehmen, aber auch nur dann, wenn vorher eine gute Wirkung bestanden hat.
Migräneanfälle kannst Du ja einige Tage mit Akutmedikamenten in den Griff bekommen. Sollte das Triptan nicht wirken, wären immer noch ein paar Tage Kortison zur Überbrückung möglich.
Als ich damals Nierenprobleme und weitere beeinträchtigende Nebenwirkungen durch das Topamax hatte, wurde mir vom Arzt geraten, von einem auf den anderen Tag abzusetzen. Hat wunderbar geklappt bei mir.
Wie gesagt, habe ich Deine Frage schon weitergeleitet und ich bin mir sicher, dass Du heute noch eine ärztliche Antwort erhalten kannst.
Wie es genau beim Topamax ist, weiß ich nicht, aber auch ich habe allgemein die Erfahrung gemacht, daß sich beim sofortigen Absetzen eines depressionenerzeugenden Medikaments auch sofort die Depression verflüchtigte. Im übrigen neige ich nicht zu Depressionen und bin ein lebensfroher Mensch, deshalb ist mir beim Auftreten von Depressionen schnell klar, daß sie vom Medikament kommen. Nur, die Depression zu bemerken, ist nicht immer einfach, wenn man erstmal drin ist.
Ich finde gut, daß Du hier nachfragst, und hoffe, daß es Dir bald wieder besser geht.Liebe Hoffnung,
leider können bei Überempfindlichkeit für Topiramat eine Depression und auch Suizidgedanken bestehen. Bitte suchen Sie unmittelbar einen Nervenarzt auf und lassen sich beraten. Leider verbessern sich diese Symptome nach unserer Erfahrung nicht im Laufe der Behandlung, sie nehmen teilweise sogar zu. Andere Behandlungsmöglichkeiten sollten erörtert werden.Anonym
Inaktiv2. November 2010 um 16:14 UhrBeitragsanzahl: 44Ich habe schon 2x den Versuch mit Topiramat unternommen, jedesmal mit dem gleichen Effekt, daß ich es vor allem wegen der depressiven „Abstürze“ abbrechen musste. Nachdem auch Neurotin nicht verträglich war (Dauererbrechen etc.) wurde mir bislang von Valpraot abgeraten. Leider steht mir aufgrund multipler Allergien jetzt gar keine Prophylaxe mehr zur Verfügung, so daß ich es seit längerem wieder im Alleingang mit Verhaltenstherapie, Ausdauertraining, PM, regelmäßigem Lebensstil etc. versuche – alles leider ohne Erfolg. Ich hatte jetzt ganz schwere Auren und überlege, ob ich es doch mal mit Valproat versuchen sollte oder ist esgar nicht erst sinnvoll, weil ich schon bei anderer Antiepileptika auf die Inhaltstoffe negativ reagiert habe? Freue mich über einen Rat. Milena
Der Effekt von Neurontin hat keinen Vorhersagewert für den Effekt von Valproinat. Ein Versuch ist daher grundsätzlich nicht auszuschließen.
Eine Weitere Option wäre z.B. Flunarizin.Anonym
Inaktiv4. November 2010 um 07:59 UhrBeitragsanzahl: 207hallo emilie…
ich kann dein problem ganz nachvollziehen… wenn man ständig kopfschmerzen/migräne hat und noch dazu depressionen wird man total aus dem Leben geworfen… Man kann nichts mehr richtig tun… und möchte den ganzen tag nur rumliegen… und den ganzen tag im bett liegen und fernsehen……………..
ich habe früher auch mal topamax genommen und musste es auch absetzen weil ich total extrem viele nebenwirkungen hatte und das bei niedriger anfangsdosis.
ich hoffe du findest eine lösungglg
Hallo, ich bin neu hier. Vorab, einsame Klasse, daß die Schmerzklinik Kiel diesen Service anbietet, ich bin sprachlos.
Kurz zu mir, ich bin seit ca. 1996 Clusterkopfschmerz-Patient, bis vor einigen Jahren streng episodär, dann in den chronischen Zustand übergehend. Ich habe den typischen Weg hinter mir. Jahrelang bis eine Diagnose gestellt wurde, viele nutzlose Therapien. Danach dann Prophylaxen wie Verapamil bis 480mg, Decortin bis 100mg, Lithium, Imigran und viele andere, und natürlich akut Sauerstoff die aber leider nicht ansprachen. Derzeit probiere ich das von Euch für Cluster als Mittel der III. Wahl klassifizierte Topiramat. Bin mit 50 dann nach wenigen Tagen mit 100mg eingestiegen. Die Nebenwirkungen waren/sind äusserst heftig. Ich leide sowieso unter Depressionen aber die in den letzten Tagen auftretenden Schübe sind die Hölle. Manchmal denke ich, es läßt nach, dann wird es wieder schlimmer. Ich will mich zwingen, dies durchzustehen, denn eigentlich wollte ich bis 150mg hochdosieren (in den nächsten Tagen), um eine Wirkung auf die Attackenzahl beim Cluster zu erzielen. Eure Seite und die Beiträge hier haben mir nun gezeigt, daß ich mich wohl doch nicht so sehr unter Druck setzen sollte, was mein Neurologe auch schon angedeutet hatte, was mich dennoch ein wenig enttäuscht, man greift ja doch nach jedem Strohhalm. Nebenbei weiss ich jetzt auch (das wollte ich erst noch mit meinem Neurologen besprechen), daß die Gewichtsabnahme anscheinend normal ist.Lieber clusterkopf,
wie Du den Informationen dieses Threads und den Beiträgen von Prof. Göbel entnehmen konntest, macht es keinen Sinn, wenn Du Dich weiterhin „quälst“. Noch dazu ist Topamax ja sowieso kontraindiziert für Menschen, die vor der Behandlung schon unter Depressionen leiden. Die Erfahrung zeigte auch, dass diese Nebenwirkung mit der Zeit auch nicht verschwindet, sondern sich sogar verstärken kann.
Hast Du schon Valproinsäure versucht? Zur Kurzzeitprophylaxe eignen sich auch Ergotamintartrat und Naratriptan.
Hast Du gar keine wirksame Attackenmedikation? Sauerstoff und Imigran Injekt helfen gar nicht?
Liebe Grüße
BettinaDanke für Rückmeldung.
Ich werde meinen Neurologen diesbezüglich jetzt dringend ansprechen, denn ich beginne auch daran zu zweifeln, daß ich das durchhalte. Die Attacken einerseits und dann jetzt diese Löcher, man ist dabei sich „plötzlich“ vollkommen aufzugeben.
Triptane und Ergotamin gehören bei mir zu den erprobten Mitteln. Hinsichtlich der Valproinsäure muß ich tatsächlich nachschlagen oder/und einige Ärzte nachfragen, ob das in den letzten Jahren mal zur Anwendung kam – ich erinnere mich schlicht nicht mehr. Sauerstoff habe ich reichlich während meiner episodären Phasen versucht – aus meiner Sicht – keinerlei Wirkung.
Imigran – injekt und nasal – habe ich gegen migräneartige Kopfschmerzen angewendet – mit mässigem Erfolg.
Irgendwann habe ich für mich eine grundsätzliche Entscheidung getroffen. Die vielen Mittel, die „mir“ leider äußerst wenig geholfen haben bei meist massiven Nebenwirkungen, die immer wieder riesige Hoffnungen weckten und in massloser Enttäuschung endeten, senkten das bißchen Lebensqualität oft sogar noch weiter und ich entzog mich. Nach Panikattackenerkrankung, Magengeschwühr und massiven Schlafproblemen (bis heute) wollte ich gar nichts mehr nehmen und ich nahm nichts mehr – und – es änderte sich nichts – ausser, daß die Nebenwirkungen weg waren. Um Gottes Willen – ich will damit hier nicht dazu aufrufen, nichts mehr zu nehmen – dies war nur MEINE Erfahrung. Ich bin dennoch von Zeit zu Zeit bereit – wie jetzt mit Topiramat – einen Test zu machen.
Ich habe in all den Jahren „gegen“ den Cluster viele Schlachten geschlagen! Das Ergebnis all dieser Kämpfe gegen einen Gegner, den ich nicht besiegen konnte war, daß ich besiegt wurde, daß ich mich aufgeben wollte, endgültig.
Seitdem ich „keine“ Schlacht mehr schlage, ihn einfach hinnehme, die Schmerzen einfach aushalte, ist es „irgendwie“ ein wenig leichter geworden, das Leben leben zu wollen. Ich werde diese Schmerzen niemals hinnehmen können aber ich bekämpfe sie auch nicht mehr mit aller Kraft, denn mittlerweile brauche ich – jedes Jahr von Neuem – einen großen Teil meiner restlichen Kraft, für den Kampf gegen/mit den Behörden (RV).
Nochmals vielen Dank
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