Ende der 80er Jahre sah man im Einsatz des Arzneimittels (eine natürlich vorkommende Aminosäure, also ein Eiweißbaustein) großes Potential in der Behandlung von Depressionen und Schlafstörungen. Es handelt sich dabei um eine Vorstufe des Serotonins, ein Botenstoff, der im Körper wichtige Regulationen, auch für den Schmerz, verantwortet. Nebenwirkungen schließen ein: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit und Herzklopfen. Problematischer sind jedoch möglich Langzeitschäden: Endokard-Fibrosen des rechten Herzens, die zu Herzinsuffizienz, Trikuspidalinsuffizienz und Pulmonalstenose (letztere Zwei beides Formen von Herzklappenschäden) führen können. Das Auftreten eines Eosinophilie-Myalgie-Syndroms (EMS) im Zusammenhang mit der Einnahme der Serotonin-Prodrugs L-5-Hydroxytryptophan und insbesondere L-Tryptophan wurden beobachtet: Dies ist eine gefährliche und möglicherweise tödliche Erkrankung, die mit starken Muskelschmerzen, schweren, Sklerodermie-ähnlichen Hautveränderungen und anderen zum Teil irreversiblen Organerkrankungen einhergeht. Folge: Marktrücknahme von L-Tryptophan und L-5-Hydroxytryptophan als Arzneimittel.
Nachweise zur Wirkung liegen nicht vor.