Medizinische Vorbeugung

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Fremanezumab (Ajovy®)

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  • Bettina Frank
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    Beitragsanzahl: 33338

    Dritter monoklonaler Antikörper Fremanezumab (Ajovy®) zur Migränevorbeugung in EU zugelassen

    Der Migräneschmerz basiert nach heutigen Erkenntnissen auf einer neurogenen Entzündungsreaktion an den Arterien der Hirnhäute. Entzündungsstoffe werden dort im Initialstadium der Migräneattacke freigesetzt. Diese führen zu einer verstärkten Schmerzempfindlichkeit der Hirnhäute mit Schwellung und Erweiterung der Gefäßwände. Jeder Pulsschlag führt zu einem pochenden, hämmernden Migräneschmerz, jede Bewegung des Kopfes schmerzt aufgrund Allodynie und Hyperpathie und verstärkt die Beschwerden. Migränepatienten versuchen daher im Anfall möglichst Ruhe und Reizabschirmung einzuhalten sowie körperliche Tätigkeit und Erschütterungen zu vermeiden.
    In den letzten Jahren ist es gelungen, spezifische Antikörper gegen Botenstoffe zu entwickeln, welche die Entzündung während des Migräneanfalles bedingen. Im Mittelpunkt steht dabei das Calcitonin Gene-Related Peptide, kurz CGRP. Es ist ein Neuropeptid, das aus 37 Aminosäuren besteht und durch das identische Gen wie das Hormon Calcitonin kodiert wird. CGRP zählt zu den stärksten gefäßerweiternden Substanzen und spielt eine wichtige Rolle in der Entstehung der Migräne. Gibt man sogenannte monoklonale Antikörper, kann die Wirkung dieser Entzündungsstoffe für einige Wochen gestoppt und die Wahrscheinlichkeit für Migräneattacken reduziert werden. Es wurden vier Antikörper entwickelt und in zahlreichen Studien getestet: Erenumab (AMG 334), Galcanezumab (LY2951742), Fremanezumab (TEV-48125) und Eptinezumab (ALD403).

    Artikel weiterlesen: http://www.schmerzklinik.de/2019/04/07/dritter-monoklonaler-antikoerper-fremanezumab-ajovy-zur-migraenevorbeugung-in-eu-zugelassen/

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6937

    Vielen Dank, Bettina, dass du uns immer auf dem Laufenden hältst, was die aktuellen Entwicklungen betrifft. Was für ein Luxus, hier in Headbook alles Wichtige fix und fertig „serviert“ zu bekommen, so dass wir nicht selber im Internet rumstöbern müssen.

    Auch die vielen Beiträge der Anwender von bislang nur Aimovig verfolge ich mit großem Interesse. Es bildet sich hier in Headbook ja das gesamte Spektrum ab, und zwar von extremer Verbesserung der Migräne bis zu gravierenden, nicht hinnehmbaren Nebenwirkungen.

    Auch für die Ärzte ist das sicherlich sehr interessant hier, denn in den allgemeinen praktischen Anwendungen bei Patienten sieht manches vielleicht doch noch mal ein wenig anders aus als in den zuvor gelaufenen Studien.

    Lieber Gruß
    Heika

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33338

    Sehr gerne, liebe Heika. 🙂

    Es ist richtig, dass hier ein großer Informationsstock zusammenkommt. Es gibt noch kaum Erfahrung in der Anwendung, viele Ärzte bieten die Antikörper-Therapie (noch) gar nicht an. Ein Forum wie unseres kann für Arzt und Patient eine gewisse Entscheidungshilfe bieten, da man auf Erfahrungswerte zugreifen kann, die sonst wohl kaum zu finden sind.

    Nun sind wir gespannt, wie die anderen beiden Antikörper wirken und mit welchen Nebenwirkungen sie überraschen. 😉

    Liebe Grüße
    Bettina

    Indie
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 184

    Ich sah gerade, dass Ajovy jetzt auch in den Apotheken verfügbar ist.
    Der Preis für einen Einzelpen liegt bei 688,36 Euro, wie auch bei den anderen beiden Antikörpern.

    Licki
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 10

    Hallo, Ihr Lieben,

    Ich wollte euch gerne über meine weitere Entwicklung „Antikörper 2.0“ informieren.
    Da ich auf das Aimovig zunehmend üble kardiale Nebenwirkungen (bei gottlob aber gesundem Herzen) entwickelt habe, habe ich mit meiner letzten Anwendung Ende Februar die vierte und letzte Aimovigspritze verabreicht. Die Nebenwirkungen hielten noch die komplette erste Halbwertszeit an (wie zu erwarten war) und schwächten sich dann immer mehr ab.
    Interessanterweise hielt die hervorragende Wirkung auf die Migräne auch in der zweiten HWZ noch komplett an (4 Kopfschmerztage/2 Triptantage). Erst ab der dritten HWZ setzte die Migräne wieder in gewohnter Weise (bisher 15 Tage) ein.

    Daher habe ich mich entschlossen, einen neuen Versuch mit Ajovy (Fremanezumab) zu starten.
    Gestern Abend habe ich die erste Spritze appliziert. Es handelt sich nicht um einen Autoinjektor, sondern um eine kleine Fertigspritze mit kurzer Nadel (ähnlich einer Heparinspritze). Die Applikation ist sehr genau erklärt und auch für einen medizinischen Laien verständlich geschrieben.
    Die Injektion war nahezu schmerzfrei und unkompliziert. Es wurde kein Migräneanfall durch die Anwendung ausgelöst. Bisher traten keine unerwünschten Arzneimittelwirkungen auf – ich werde euch aber in jedem Fall berichten.

    LG von Licki

    Anna
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 565

    Hallo Licky,

    das ist ja spannend. Jetzt trudeln endlich mal so langsam die Berichte über die anderen neuen Mittel ein.

    Ich bin wirklich gespannt, was du zu berichten hast.

    LG Anna

    Tanni
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2102

    Hier wurde kurz vor dem Umzug von Lieselotte ein Beitrag geschrieben:

    Liebe Licki und Matthias,
    Ja! bitte berichtet wie es euch geht!
    Ich finde das trotz allem was dahintersteckt und warum wir diese Antikörper überhaupt nehmen,
    Total spannend!
    Liebe Grüße
    Lieselotte

    MiRi
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 297

    Hallo Ihr Lieben,

    ich möchte jetzt auch mal von ersten Ajovy-Erfahrungen berichten. Am 18. 6. 2019, also vor gut zwei Wochen, habe ich mir die erste Monatsdosis gespritzt.

    Für mich war es neu, dass es hier keine Fertigpens, sondern Injektionsspritzen mit sehr dünner Nadel gibt. Die Handhabung wurde aber gut erklärt und war für mich unproblematisch.

    Fertigpens habe ich bisher immer direkt über den Hausmüll entsorgt. Für diese Spritzen wird das nicht empfohlen, ich habe mir daher brav in einer Apotheke einen „Kanülensammler“ besorgt.

    Nebenwirkungen sind mir nicht aufgefallen, das war ein guter Einstieg in diese neue Darreichungsform für mich.

    Zu den Wirkungen kann ich sagen, dass ich seit der Anwendung bisher keine schwereren Migräneattacken mehr hatte (unter Aimovig traten sie zuletzt mindestens 1 x monatlich auf). Mit 2 leichten Anflügen von Migräne (Kopfschmerzintensität war dabei sehr gering) liege ich sehr gut, ungefähr so, wie mit Aimovig zu seinen besten Zeiten, vielleicht sogar noch etwas besser. Ich hoffe, mich auf dem Niveau stabilisieren zu können, dann hätte der Wechsel zu Ajovy schon was gebracht. Bevor ich mehr sagen kann, muss ich die weitere Entwicklung noch etwas länger beobachten. Erstmal bin ich guter Dinge 🙂

    Liebe Grüße
    MiRi

    Ellen
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6

    Hallo zusammen,

    Ich habe am 23. Juni das erste Mal Ajovy (einfache Dosis) gespritzt. Die Handhabung ist m.E. weniger schmerzhaft als das Aimovig (mein Mann hat mir die Spritze im Bauchbereich gesetzt, kurz und beherzt). Kurz nach der Injektion hatte ich ein brennendes Gefühl im Oberkörper, was sich aber binnen Minuten zurückgebildet hat. Die Migräne, die sich immer einen halben Tag nach Aimovig ausgebildet hat, ist bei der neuen Spritze ausgeblieben, ebenso die Verstopfung. Ich hatte nach 6-7 Tagen das Gefühl, meine Gesichtsmuskulatur sei etwas steif, wie ein Muskelkater, das hat sich aber auch nach zwei Tagen zurückgebildet. Bislang hat sich an der Frequenz meiner Migräne (jeden zweiten Tag heftiger, ansonsten an den Tagen dazwischen Druck im Kopf)nicht viel geändert, allerdings sind die Anfälle weniger schmerzhaft, ansonsten ist es aber das „komplette Programm“, Schwindel, Druck im Kopf,kleine Augen, Blässe, Abgeschlagenheit – es fühlt sich an wie ein schwerer Anfall ohne die Schmerzen.Ich glaube, in dem Forum zu Aimovig hat jemand mal diesen Zustand „Migräne ohne Migräne“ genannt. Den Zustand hatte ich am Anfang auch öfter unter Aimovig.
    Ich leide nach wie vor stark an Schwindel, auch an den besseren Tagen. Allerdings schleiche ich auch Citalopram ein, da ich aufgrund beruflicher Belastung leider in eine Daueranspannung hineingeraten bin, da sich bei mir die Frage nach dauerhafter Arbeitsunfähigkeit jetzt ernsthaft stellt. Das Medikament hat mir vor einigen Jahren schon mal ganz gut geholfen.

    Deswegen kann ich zu dem Zusammenhang Schwindel und Spritze bei mir noch nicht viel sagen und muss abwarten, bis das Citalopram in der vollen Dosis ein paar Wochen drin ist. Und ich werde die neue Spritze auch so lange weiter nehmen, bis die maximale Wirkstoffkonzentration erreicht ist und dann erst abschließend bewerten, ob es sich für mich lohnt. Bislang scheinen sich die Nebenwirkungen in Grenzen zu halten.

    Ich bin gespannt darauf, welche Erfahrungen die anderen Ajovy-ler machen – ich werde weiter berichten.

    Allen eine möglichst schmerzarme Zeit !

    MiRi
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 297

    Hallo Ellen,

    Danke für deinen sehr interessanten Erfahrungsbericht. Kannst du mir sagen, wie lange es bei Ajovy dauert, die maximale Wirkstoffkonzentration zu erreichen?

    Das ist gutes Wissen, um nicht zu ungeduldig zu sein…

    Liebe Grüße
    MiRi

    Ellen
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6

    Hallo MiRi,

    mein Arzt meinte, man müsste mal so 4-5 Monate ausprobieren. Das scheint mir plausibel, wenn der Wirkstoff eine Halbwertszeit von einem Monat hat. In dem Forum für Aimovig haben etliche Teilnehmer das ja mal explizit für Aimovig berechnet. Die Berechnung müsste sich auch auf Ajovy übertragen lassen. Ich glaube allerdings, dass der Körper keine Maschine ist und es ganz auf den jeweiligen Menschen und seine Lebensumstände ankommt –bei mir ist es unter Aimovig nach diesem Zeitraum nicht besser geworden… aber da Ajovy bislang gut verträglich scheint, folge ich da dem Rat meines Arztes, wenn das so bleibt – uns bleibt ja nichts anderes übrig, wir müssen probieren…..da drücke ich uns die Daumen!

    Viele Grüße!

    Catingrid
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 90

    Hallo liebe Leute,
    ich habe heute in der Charite zum ersten mal eine Ajovy- Fremanezumab-Spritze bekommen!
    Ich hatte in der Charite 2017-18 an der Studie teilgenommen, wo Galcanezumab getestet wurde. Die Spritzen sind mir relativ gut bekommen; ich hatte als Nebenwirkung nur die ersten 2 Tage eine „Art Migräne“ und fühlte mich krank, wie bei einer Erkältung. Aber eine spürbare Hauptwirkung auf die Migräne hatte ich kaum; vielleicht höchstens, daß die Schmerzintensität nicht mehr so stark war. Also schon enttäuschend. Als chronische Migränikerin, die schon alles erfolglos durch hat an Prophylaxen, wünschte ich mir natürlich das mal irgendwas wirkt!
    Im Jan-Febr. diesen Jahres habe ich dann Aimovig bekommen. Die Spritzen sind mir nicht gut bekommen. Mein Immunsystem ist voll „drauf angesprungen“. Ich hatte als Nebenwirkung jeweils 2 Wochen lang Kopfschmerzen mit Krankheitsgefühl wie bei einer fieberhaften Erkältung mit erhöhter Temperatur. Nicht tolerierbar. Und eine spürbare Hauptwirkung hatte ich auch nicht 🙁
    Deshalb teste ich ab heute mal den 3. Antikörper Ajovy im Bunde. Bin mal gespannt, wie sich der so auswirkt. Er soll ja besonders Nebenwirkungsarm sein. 2 Stunden nach der Spritze kriegte ich erstmal eine „Art Migräne mit Kopfschmerzen und allgemeinem Krankheitsgefühl“, wie ich es von den anderen Antikörper-Spritzen auch schon kannte. So, daß ich mich erstmal mit Vomex für 3 Stunden ins Bett legen mußte. Jetzt gehts; habe nur noch leichte KS.
    Jetzt bin ich mal gespannt, ob sich denn eine Hauptwirkung auf die Migräne einstellen wird ?!?

    Fragen an Euch:
    Habt ihr auch schon verschiedene Antikörper „durch“ und haben die unterschiedlich gewirkt?
    Und wenn ja, wielange hat es gedauert bis sich eine positive Wirkung auf die Migräne eingestellt hat?

    Freue mich über Rückmeldung Eurerseits.
    Und ich berichte wie es bei mir so weiter geht.

    Liebe Grüße an Alle,

    Catingrid

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