In dieser Gruppe können wir alle unsere missglückten Versuche beschreiben, der Migräne zu Leibe zu rücken.
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Lamotrigin
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Hey Daniela,
das musst du mir jetzt genauer erklären:
„Es ist halt wirklich eine neurologische Erkrankung und nicht die Folge von irgendwas, auch nicht von Stess, zumimdest kann man das nicht so einfach sagen. (…) mach dir keinen Druck! Denn jeder Druck, auch wenn es darum geht, sich was gutes zu tun, macht wieder Spannung und triggert Migräne.“
Wie passen die beiden Aussagen zusammen?Die Schmerzen sind bei mir zwar da – und auch lange da – aber weit problematischer sind die Ausfälle. Und diese langanhaltende Leistungsminderung. So 100 % weg sind die Ausfälle ja auch nach 1-2 Tagen nicht. Würde das eher auf so 7 Tage schätzen, wobei natürlich nach 24 Stunden wieder alles im Grunde genommen problemfrei wieder möglich ist.
„Nein“ sagen hat immer Konsequenzen. Natürlich geht das. Aber oft macht es den Alltag dann langfristig eher schwieriger als leichter, denn man bekommt dann anderweitig drauf. Ich hoffe, dass das bei meinem neuen Arbeitgeber nicht so ist und bin da auch sehr guter Dinge, dass es viel besser sein wird. Wenn ich könnte, würde ich oben drauf auch gerne 35 Stunden irgendwann arbeiten. Vom Geld her reicht mir das, aber dafür schäme ich mich dann doch noch zu sehr.
Verstehe nicht, wie du nur einen Tag bei einer Aura ausfällst. Für mich ist der Folgetag sogar noch schwierig. Da läuft bei mir alles weit langsamer ab. Auch, wie du während dieser Phase per whatsApp erreichbar bist. Ich verstehe oft während der Aura und auch Stunden danach nicht wirklich etwas. Selbst wenn ich es lesen kann, verstehe ich den Inhalt nicht. Ich lese drei Worte und habe dabei die ersten beiden wieder vergessen. Mittlerweile kann ich 1-2 Sätze verstehen währenddessen, aber die Antworten die ich da gebe sind eher weniger brauchbar, sobald es mehr als „Licht aus“, „will schlafen“ sein soll. Und das ganze geht erst ganz langsam über Stunden zurück.
Erkältungen hab ich auch so gut wie nie. Gut, corona-positiv war ich ein mal. Wurde dann eingespannt von zu Hause aus weiterzuarbeiten, was ich auch gemacht hatte. Zumindest die erste Woche, bis ich dann dachte, ich sollte mich doch wenigstens mal ein paar Tage auskurieren. Und weißt du was? Diese Entscheidung hätte bereits ziemliche Folgen für mich gehabt. Das führt jetzt hier zu weit, aber es gibt wirklich so viele Arbeitsverhältnisse, die sklavenartig sind. Und man will sich natürlich durchsetzen auf der Arbeit, alles aushalten, …
Für mich: Nie wieder. In der Industrie und sogar an Instituten war ich eine Nummer, die zu funktionieren hat. Sowas wie du beschreibst, dass der Chef merkt, dass jemand fehlt… ja, natürlich. Und verteilt die Arbeit auf die übrigen Kollegen. Machen dies nicht, gibts halt einen Einlauf und keine Prämie in dem Quartal, so einfach ist das. Ich wurde so erzogen, dass das normal ist und man sich nicht so anstellen solle. Könne froh sein, überhaupt einen Job zu haben. Natürlich ist das etwas, was ich mir abgewöhnen will. Das ist mir alles bewusst und hört sich so einfach an.Hey Jasmin,
das wäre natürlich toll, wenn ich es zumindest verkürzen könnte mit Triptanen. Hatte halt ne fiese Erfahrung gemacht mit dem Stoff. Ich werds mal beim Arzt ansprechen. Vielleicht ist das einen Versuch wert.—-
Beim Verfassen dieser Zeilen bin ich wieder sehr verwundert darüber gewesen, dass ich während meiner wirklich harten Zeiten nie wegen einer Aura ausgefallen bin. Dass es da auch mal über ein Jahr gut war. Irgendeinen Auslöser muss das doch haben!Hallo Nniehl,
welche Auswirkungen hattest durch Triptane? Es kann vorübergehend etwas unangenehme Nebenwirkungen wie Engegefühl in der Brust, Müdigkeit o.ä.geben und ich hatte anfangs auch Angst, sie zu nehmen. Es gibt 7 verschiedene Triptane, die man testen kann. Bei mir wirken einzelne gar nicht, andere (wie aktuell Naratriptan/Formigran sehr angenehm). Das muss man ausprobieren. Wichtig: nicht während der Aura, erst danach gegen die von dir beschriebenen Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel etc.
Es gibt durchaus immer noch Ärzte, die den Unterschied Migräne zu Spannungskopfschmerzen nicht kennen und jahrelang falsch behandeln. Wie gesagt, es ist nicht erst Migräne mit Kloschüssel im Arm .
Bei mir ist übrigens durchaus Stress ein Auslöser, aber längst nicht nur und entscheidend ist die grundlegende Veranlagung zu Migräne. Habe zum Glück keine Aura wie meine Mutter früher. Ohne die Veranlagung könnte man noch soviel Stress haben, aber eben keine Migräne.
Das Schwarmwissen hier und vor allem die Erkenntnisse von Prof. Göbel (als Buch oder hier in der Sidebars) sind jedenfalls super.
Liebe GrüßeHallo Nniehl
Zu deiner Frage
Es ist halt wirklich eine neurologische Erkrankung und nicht die Folge von irgendwas, auch nicht von Stess, zumimdest kann man das nicht so einfach sagen. (…) mach dir keinen Druck! Denn jeder Druck, auch wenn es darum geht, sich was gutes zu tun, macht wieder Spannung und triggert Migräne.“
Wie passen die beiden Aussagen zusammen?habe ich ein paar Gedanken, die dich vielleicht inspirieren können:
Mich beschäftigt diese Frage, woher es kommt, in Sachen Migräne auch immer wieder.
Aufschlussreich sind für mich die Erklärungen
– im Migränewissen, rechts in der Sidebar verlinkt,
-in dem Buch von Prof Göbel
-und in den vielen seiner Vorträge, einige auch unter der Rubrik „Aktuelles“ der Seite der Schmerzklinik zu lesenDa wird erklärt, dass Migräneattacken aus einem Energiedefizit im Gehirn entstehen.
Und wir sind durch unsere speziellen Gene auf dem Chromosom 8 leider sehr anfällig für solche Energiedefizitzustände.Für mich ergibt aus dieser Erkenntnis eine fortwährende Forschungsreise mit der Frage: Wo und wie verbrauche ich zu viel Energie und wo und wie kann ich Energie tanken?
Ich ziehe alles an Land, was mit dieser Frage zu tun hat.So habe ich z.B. gelernt, dass Stress nicht gleichzusetzen ist mit „viel Arbeit“.
Stress entsteht dann, wenn man überfordert ist.
So stresst mich z.B. auch dieser Sturm gerade, weil ich in einer Umgebung lebe, wo viele sehr große Bäume stehen. Da habe ich keine Arbeit mit – aber ich fühle mich bedroht.Carmen Rohrbach schreibt über ihren Wohnort am Ammersee, er sei „Kraftquelle“ für sie. Aufenthalte in der Natur gelten oft als Kraftquelle. Funktioniert bei mir aber nur, wenn ich auch mit meiner kompletten Aufmerksamkeit dort bin und nicht meinen Packen Sorgen und ungemütliche Gedanken mit in den Wald nehme.
Gerald Hüther verwendet die Begriffe Kohärenz und Inkohärenz, um zu erklären, wo das Gehirn sehr viel Energie verbraucht. Und alles Nachdenken darüber, dass man die Dinge anders haben will, als sie sind, verbraucht Energie. Jedenfalls, wenn man daran nichts ändern kann. Und solche Sachen gibt es ja genug in unserem Leben heute.
Wilfried Nelles erklärt, dass wir viel zu viel Kraft dafür aufwenden, das Leben unter Kontrolle zu bringen und regeln zu wollen. Leben passiert immer wieder, sagt er, ohne dass wir es bestimmten können. „Das Leben fließen lassen“.
Victor Frankl appelliert in seinem gleichnamigen Buch dafür, „Trotzdem „Ja“ zum Leben sagen“, und er hat wahrhaftig in höchstem Maß Leidvolles erlebt.„Nein“ sagen, was uns oft empfohlen wird, kann uns mehr stressen, als die Arbeit einfach zu tun.
Es gibt ja Menschen, die viel mehr als 8 Stunden am Tag arbeiten und die trotzdem nicht krank oder unglücklich sind. Das sind die, die ungebremste Freude an dieser Arbeit haben, die diese Arbeit nicht als Last erleben sondern als Quell von Wohlbefinden.Je mehr Wohlbefinden wir in unser Leben schaufeln können, desto besser. Und das allein ist schon gar nicht so einfach.
Und Auslöser für Migräne gibt es dann immer noch reichlich. „Leben passiert“ eben und Migräne auch.Das sind so meine Gedanken zum Thema „Warum habe ich so oft Migräne?“
Ich hoffe sehr, dass du einen Arbeitgeber findest, für den „krank sein“ und „Regeneration brauchen“ kein Nogo ist. So eine Haltung ist ein Nogo.
Alles Gute!
alchemillaWow alchimilla, jetzt wirds philosophisch?
Ich war gerade (mitte Dezember) auf einer Schulung für Betriebsräte mit dem Thema „psychische Gefährdungen am Arbeitsplatz“.
Ein paar Punkte, die auch hier hilfreich sind:
– Belastungen sind neutral. Eine Belastung ist laut Definition erst mal für jeden gleich. Z. B. Lärm, Zeitdruck, viel Arbeit.
– Wie stark der Mensch beansprucht wird durch eine Belastung, das ist individuell unterschiedlich.
– Stress ist messbar, ansteigender Puls, Nervosität usw. Aber welche Belastung wie stark beansprucht und zu Stress führt ist bei jedem Menschen anders.
Jeder muss also für sich rausfinden mit wie viel Belastung er klar kommt und wann er eine Pause braucht.
Ich habe lieber zu viel Arbeit als zu wenig. Dieses Jahr hatte ich oft wochenlang eher zu wenig Arbeit – ein Stressfaktor für mich – andere Kollegen sitzen die Zeit einfach ab, planen ihren Umzug oder Urlaub. Ich kann das nicht – ich brauche was zu tun. U. A. deshalb bin ich jetzt Betriebsrat… Ich such mir halt Arbeit, wenn keine da ist – wie mein Chef das findet, ist mir mittlerweile egal ?
Allerdings arbeite ich echt schon in einer Firma, die mit dem Thema Mitarbeitergesundheit ziemlich vorbildlich umgeht. Die hat obige Schulung auch bezahlt, inkl. Hotel in Garmisch ?
Wir haben „Kümmerer“ die nur für psychische Gefährdungen da sind, als Ansprechpartner für die Mitarbeiter und Probleme dann an einen Steuerkreis und die Vorgesetzten weitergeben. Dann werden Lösungen erarbeitet, umgesetzt und alle 3 Jahre gibt es Wirksamkeitskontrollen.
Physische Gefährdungen werden scharf überwacht von der Arbeitssicherheit. Bei jedem Arbeitsunfall gibt es umfassende Untersuchungen, egal wie klein er war.
Trotzdem gibt es natürlich immer wieder Belastungen bzw. korrekter ausgedrückt Beanspruchungen, die Stress verursachen. Bei mir dieses Jahr: ich musste erst in mein BR-Amt reinwachsen. Normalerweise bin ich Produktionsmitarbeiter. Wenn da Fehler passieren kostet das Geld und Zeit, sonst nix. Bei einem Fehler als BR, z. B. wenn man Informationen zur falschen Zeit der falschen Person sagt hat das ganz andere Folgen…. Da bin ich keine Woche nach Amtsantritt direkt mal in ein riesiges Fettnäpfchen getappt?
Jetzt, ein halbes Jahr später, kann ich drüber lachen und bin dankbar für die Erfahrungen die ich gemacht habe. Nun heißt es Schulungen machen, v. A. rechtliche, damit man gewappnet ist für folgende Herausforderungen.
Bei mir ist es aber eben wirklich so, dass die Migräne völlig unabhängig vom Stresspegel kommt. Es gibt immer mal 2 Wochen ohne Migräne und dann wieder monatelang regelmäßig 1-2 Attacken pro Woche, die sich aber so gut behandeln lassen, dass ich kaum mal ausfalle.
Ich habe jetzt seit über 22 Jahren Migräne – mit guten und nicht so guten Zeiten. Im Moment ist diesbezüglich eher eine gute Zeit. Ich kann so gut damit leben. Und ich denke nocht zu viel darüber nach.
Deine Gedanken alchimilla finde ich interessant aber für mich wäre das nicht zielführend – egal wie sehr ich nach einer Ursache suche, wenn es eine Methode gäbe, um die Migräne ganz abzuszellen, dann wüsste das schon wer. Ein bisschen beeinflussen geht, aber ich mach mir damit keinen Druck mehr.
Nniehl: du brauchst eine klare Diagnose, ein gutes Verständnis dafür, was da genau passiert und dann eine sinnvolle Akutmedikation, damit du für dich einen guten Weg findest, mit dem „Problem“ klarzukommen. Und einen vernünftigen Arbeitgeber! Ist doch gerade Fachkräftemangel… Vielleicht hast du ja jetzt schon einen besseren gefunden ansonsten such weiter!
Ich hatte da echt Glück, bin direkt nach der Ausbildung (völlig fachfremd) in dieser Firma gelandet und hängen geblieben.
Alles Gute dir,
Grüßle und guten Start ins Jahr 2023
DanielaNur ein kurzer Hinweis von mir als Ergänzung zu Euren tollen Beiträgen und Überlegungen. 🙂
Man ist inzwischen ganz abgekommen von der Triggersuche. Diese basierte auf früherem „Wissen“, dass die Migräne die Folge von xxx ist. Heute weiß man, dass die Migräne nicht entsteht, wenn dies und das eintrifft, sondern dass sie gar keine Trigger benötigt, um einfach da zu sein. Oft gibt es verwunderte Beiträge Betroffener, dass doch alles super lief, es ihnen physisch und psychisch gut ging und man trotzdem täglich Migräne hatte. Tja, weil das Mistvieh halt einfach da ist und kommt, wenn es will. ?
Was aber nicht bedeutet, dass Stress (welcher Ursache auch immer) und Überforderung nicht trotzdem die ein oder andere Migräneattacke auslösen kann. Aber diesen hohen Stellenwert, den man Stress früher zugeschrieben hatte, hat er nicht. Daher ist die Fokussierung auf Triggerfaktoren out, sinnlos und unnötig kräftezehrend. Einhergehend mit negativer Erwartungshaltung, Verspannung, Trauer, Enttäuschung, Schuldzuweisung uvm.
Daher mein Rat: Seid gut und nachsichtig mit Euch, gönnt Euch das, worauf Ihr Lust habt, versagt Euch nicht immer das Schöne, nur um im Job funktionieren zu können und lest hier viel mit. Wichtig auch der Patientenratgeber von Prof. Göbel Erfolgreich gegen Kopfschmerzen und Migräne.
Liebe Grüße
BettinaGenau so sehe ich meine „Forschungsreise.
Es geht nicht darum, etwas zu vermeiden
oder etwas zu verringern
oder sich zu wehrern.Es geht darum, zu spüren, was einem gut tut. und das ist für jeden ganz individuell.
Ansinnen ist, das Leben zu genießen, jede Minute, die etwas Genießenswertes bringt.Das Wohlbefinden, die Lebensqualität, ist der Leitstern – auch wenn -und besonders dann, wenn die Migräne wieder mal sehr dominiert.
Ich wünsche euch -und mir- alles, alles Gute!!!!
Erstmal ein frohes Neues alle zusammen! Wünsche euch ein möglich beschwerdenarmes und glückliches 2023!
Hallo Jasmin,
war wegen einer Aura beim Neurologen, der die Aura mit einer Infusion unterbrach. Das funktionierte auch, aber wenige Stunden später habe ich eine richtige Migräne bekommen. Nur 3-4 Stunden, aber das war nicht feierlich. Ich war da so fertig, dass ich mir gar nicht mehr die Mühe gemacht hatte, den Arzt nach dem Mittel zu fragen. Bin einfach nie mehr zu ihm hin. Daher weiß ich nicht mal, obs Triptane waren ehrlichgesagt. Ist eine Vermutung, weil die herkömmlichen Schmerzmittel schon alle an mir ausprobiert wurden – außer Diclofenac. Mit den Infos werd ich jetzt nochmal bei einem Neurologen vorstellig werden.Hallo Alchemilla,
sorry, ich komm noch nicht ganz mit der Seite hier zurecht. Ich habe gar keine Sidebar. Das mit dem Energiedefizit hatte ich aber auch bereits gelesen. Habe daher versucht, meinen Blutzuckerspiegel mit versch. Methoden oben zu halten. Mal mit regelmäßig zugeführten, möglichst langen Kohlenhydraten, mal mit noch öfters zugeführten kurzkettigen, dann mit wenig langkettigen und eher fett/eiweißhaltiger Ernährung… kann natürlich sein, dass ich was falsch gemacht habe. Aber einen Effekt konnte ich nicht wirklich beobachten. Eine verbliebene Vermutung ist, dass mich negativer Stress zu viel Energie kostet. Und hier ist das Problem, dass ich oft das entweder gar nicht merke oder wenn ich es merke zu tief drinnen stecke um den ganzen aus dem Weg zu gehen. Sprich ich brauche hier eine tiefgreifende Verhaltensänderung und ein erster Schritt ist wie bereits erwähnt der neue Job in einem positiven Umfeld.
All das, was du sehr schön mit Beispielen beschreibst, ist genau des Pudels Kern. Daran arbeite ich bereits. Und seit Jahren falle ich immer wieder zurück durch die Erwartungshaltung anderer, die ich nicht nur erfüllen will, sondern sogar übererfüllen will. Was letztendlich doppelt schlecht ist, da ich mich dadurch leistungstechnisch ebenfalls bremse. Habe auch schon mit der „ich bin gut“-Strategie experimentiert. Das hilft sogar kurzfristig. Auch Natur, Sport, … alles kurzfristige Hilfen. Die beste Lösung wäre jedoch, endlich ein allgemeines Umfeld zu finden, in dem ich gut funktioniere. Dazu gehören auch Freunde, usw. usf. – aber ich will euch jetzt hier nicht noch mehr langweilen 😀
Danke dir für die Wünsche!Hallo Daniela,
philosophisch formuliert, da man das ja für sich selbst interpretieren muss. War schon richtig und ich habs genau verstanden, was gemeint war 😀
Deine Firma hört sich ja an wie das Paradies auf Erden. So viel Zuneigung erwarte ich gar nicht. Aber es zeigt mir, dass ich nur bisher viel Pech hatte und es auch anders geht, als ich und meine engsten Freunde, Bekannte und Verwandte erleben. Mein Vater hat es fast 50 Jahre ausgehalten als Leiter einer Abteilung für Qualitätssicherung im Automobilbereich. Was bei ihm los war konnte ich durch seine Erzählungen nur erahnen. Und daher dachte ich auch, dass das alles Pipifax ist, was ich schaffen muss und dass ich mich nicht so anstellen darf. Bin tatsächlich erst vor ein paar Jahren auf den Trichter gekommen, dass er einfach ein extrem resilienter Mensch ist – und ich bin es eben nicht.
Noch dazu – und das ist vielleicht für alle interessant:
Ich kenne niemanden in meiner direkten Verwandtschaft (Geschwister, Eltern, Opa, Tanten) die irgend eine Form der Migräne oder Aura haben. Zusätzlich habe ich aber auch eine (sehr) milde Erbkrankheit, die ebenfalls niemand in meiner Verwandtschaft hat. Allerdings bin ich zweifellos das Kind meiner Eltern 😀Hallo BettinaFrank,
dass Migräne keine Trigger hat verwundert mich stark um nicht zu sagen: Verwirrt mich stark. Natürlich gibt es „echte“ Zufälle, aber der Körper zeigt doch nicht zufällig eine so starke Reaktion. Kann es vielleicht sein, dass man der Trigger auch mal im Unterbewusstsein liegt? Sprich: Es könnte Stress sein – nur nimmt man besonders schädlichen Stress genau dann nicht wahr, weil man so viele Hormone ausgeschüttet hat, die solche Empfindungen blockieren?Hallo Nniehl,
Triptane gibt’s in Tablettenform(7 verschiedene), soll man auch nicht während der Aura nehmen, also das wird nicht in der Infusion gewesen sein. Und Migräne ist nicht „feierlich“, da kann ich dir definitiv zustimmen. Übliche Schmerzmittel helfen einem Großteil der Migräniker nicht, mir die meisten Jahre auch kein bisschen. Du könntest z.B. bei den von dir beschriebenen Kopfschmerzen Formigran probieren(freiverkäuflich in der Apotheke und damit die Attacke zeitlich abkürzen).
Wenn du unter „Migränewissen Schmerzklinik Kiel“ googelst, wirst du wertvolle Infos finden.
Es wird sicher Sinn machen, sich zu informieren, dann fühlt man sich auch nicht so ausgeliefert.
Mit den vermeintlichen Triggern ist es eher so, dass sich nach und nach etwas zusammenbraut und dann ein Sache das Fass zum Überlaufen bringt, so wie gestern bei mir Sturm, ein anderes mal Aufregung…Liebe Grüße
Hallo, Nniehl,
ich bin froh, dass du meine Ausführungen nachvollziehen kannst.
Zur Info: ich stehe und stand genau an dem Punkt, den du schilderst: Wir sind Meister darin, uns um die Bedürfnisse anderer zu kümmern.
Und wir entwickelten darin eine Perfektion.
Und ehrlich: ich fühle mich sehr oft sehr wohl dabei, wenn mir so etwas wieder gut gelungen ist und es macht mich stolz.Deswegen kann es für mich nicht die Lösung sein, da etwas weg zu nehmen.
Meine Lösung ist, dem etwas hinzu zu fügen und zwar das, was fehlt.Und das ist das Wahrnehmen und das Kümmern um die eigenen Bedürfnisse.
Das ist ein reines Trainingsprogramm.
Unser Gehirn ist gewöhnt daran, sich um andere zu kümmern. Das Netzwerk „eigene Bedürfnisse“ ist unterentwickelt und sollte nun konsequent und regelmäßig gestärkt werden.Dafür gibt es sehr verschiedene Ansätze.
Mit gefällt mit Abstand am besten der von Gunther Schmidt.
In youtube findet man eine Darstellung seines Konzepts. Titel „Krisen, Chancen, Nutzen“.
Bei Auditorium Netzwerk bietet er sehr viele weitere Beiträge an.Aber auch schlichte Meditation ohne Schnickschnack, so, wie Alexander Poraj sie lehrt, hilft mir enorm.
Es ist -wie gesagt- eine Reise. Eine, die viel Spaß macht.
Nutzen und Wirkung auf die Migräne ist dabei sekundär, denn das würde wieder eine Kampfhaltung gegen sich selber einleiten.
Das tut nicht gut.Liebe Grüße
alchemilla
Hallo NNiehl, ihr Lieben,
welch interessante und inspirierende Gedanken. Zu einigen von ihnen verspüre ich das Bedürfnis, mich zu äußern.
Die beste Lösung wäre jedoch, endlich ein allgemeines Umfeld zu finden, in dem ich gut funktioniere. Dazu gehören auch Freunde, usw. usf. – aber ich will euch jetzt hier nicht noch mehr langweilen ?
Für mich ist dieses Thema alles andere als langweilig. Möglicherweise verstehe ich deine o.g. Aussage anders als du sie meinst. Vielleicht haben wir auch einfach nur ein unterschiedliches Verständnis des Begriffs ‚funktionieren‘.
Für mich geht es eher darum, mir selbstbestimmt Umfelder zu (er)schaffen und Netzwerke zu knüpfen, in die ich mich einbringen kann, ohne funktionieren zu müssen.
Mich mit Menschen zu umgeben und zu verbinden, bei denen ich mich wohlfühle und sein kann, wer ich bin, die mich nehmen und lassen können, wie ich bin und mit denen ich im wahrhaftigen Austausch sein kann.
Ohne, dass andere Menschen alles an mir mögen müssen, was allerdings auch noch ein Übungsfeld für mich ist.
Ganz bestimmt geht es auch darum, zu sich selbst, zu seinen Werten zu stehen und seinen eigenen Erwartungen an sich selbst zu entsprechen. Die Erwartungen anderer Menschen sind deren Erwartungen ohne Pflichterfüllung durch mich.
Das alles gilt natürlich auch umgekehrt.Entscheidend für mich ist, wie du, liebe alchemilla, bereits schreibst, herauszufinden, was meine Bedürfnisse sind und was mir persönlich gut tut. Wofür ich dankbar bin und woran ich Freude habe. Dazu gehört für mich auch, Menschen zu sagen, dass ich sie gerne habe, ihnen dann und wann eine Freude zu machen, sofern es mein eigenes inneres Bedürfnis ist und keine Verpflichtung oder ein ausgleichendes Dankeschön.
Ebenso gehört für mich dazu, mir selbst zu erlauben, über meinen begrenzten Tellerrand hinauszuschauen, mich weiterzuentwickeln, meine Sichtweisen und Blickwinkel zu verändern, wenn ich es möchte.
Ich glaube, dass sich durch all das das Andere, was eben auch ist, nicht in Luft auflösen wird. Aber es erweitert meiner Meinung nach den Horizont und die Wahlmöglichkeiten, was Gunther Schmidt – so wie ich ihn verstehe – auch wichtig ist.
Zum beruflichlichen Thema kann ich wenig beitragen. Es gibt sicher viele Systeme, Firmen und Organisationen, in denen sich das Arbeiten und Wirken mitunter recht schwierig gestaltet. So lange die Vorteile überwiegen, kann man sich mit bestimmten Dingen sicher in gewissem Maß arrangieren. Überwiegen die Nachteile, verhält es sich damit schon schwieriger. Aber auch da ließen sich bestimmt neue Wege und Möglichkeiten eröffnen. Das braucht Mut und Vertrauen, was der Sicherheit, die andauernd und überall propagiert wird, die es aber nicht gibt, entgegen steht.
Eine Verwandte von mir bewundere ich in dieser Hinsicht sehr. Sie richtet sich beruflich schon seit längerer Zeit so ein, dass es für sie größtenteils stimmig ist.
Alles Gute dir und euch.
KatrinViva la Vida! ?
Hallo alchemilla,
kann das alles so unterschreiben, was du schreibst. Schon seit einiger Zeit beobachte ich das bei mir und anderen: Wie ergeht es mir / anderen, wenn sich übermäßig nur um andere oder nur um sich selbst gekümmert wird. Unterm Strich bin ich sogar zum Schluss gekommen, dass ich mich zu viel um mich selbst kümmere. Man zieht so viel mehr Glück daraus, wenn man es schafft, dass es anderen Leuten um einen herum gut geht. Ich beschäftige mich auf die ungesunde Art mit mir selbst. Wenn ich sehe, dass ein Nachbar in meinem Alter deutlich schneller / ausdauernder laufen kann als ich trainiere ich so hart und häufig, bis ich auch dahin komme und setze mich dabei enorm unter Druck. Nicht um ihn zu beeindrucken, sondern weil ich das für mich will – es geht ja offensichtlich, also muss ich das auch schaffen.
Das ist die Denke, die bei mir zu einigen Problemen führt. Da muss ich noch die Balance finden. Merken, dass mir das in dem Moment nicht gut tut, tu ich nicht. Da greift dann wohl die Theorie „der Krug geht so lange zum Brunnen bis er bricht“.
Danke für die Ausführungen, das ist im Grunde alles auch das, was ich mir auch schon so oder ähnlich vorgenommen habe.Hallo Katrin,
du hast recht, das ist interessant. Aber eine gewisse Erwartungshaltung ist nicht immer nur negativ. Sie verhindert, dass man irgendwann ein totaler Eigenbrödler wird. Beobachte das bei Verwandten Ü60, die anscheinend immer „eigener“ werden und immer weniger mit anderen Ansichten anfangen können. So wird ihr Bekanntenkreis immer kleiner und irgendwann sind sie nur noch zu zweit. Oder schlimmer.
Menschen ausfiltern ist wichtig – aber der Filter darf nicht zu stramm eingestellt sein. Man muss auch hier eine Balance finden und das ist das Schwere. Zusätzlich scheint der derzeitige Zeitgeist auch immer weniger Abweichler zuzulassen und Menschen kriegen sich wegen Nichtigkeiten in die Haare. Liegt vielleicht auch daran, dass ich selbst auch alt werde und eigenbrödlerisch 😀Ein naher Bekannter ist ebenfalls enorm resilient und hatte trotzdem 2022 einen kleineren Nervenzusammenbruch inkl. Tinnitus, Krankschreibung und co. – Seine ganze Lebenssituation ist ebenfalls schwieriger als meine und er bewältigt alles seit Jahren trotz des einen Zusammenbruchs besser. Natürlich ist jeder anders, aber warum kann ich das nicht? Das sind dann wieder die Fragen, die ich mir stelle. Warum komme ich damit nicht klar? Was mache ich falsch? Wie bekomme ich mich dazu, all das auch so hinzubekommen? Was passiert, wenn ich es nicht schaffe? Derzeit habe ich noch Freiheiten, da ich keine Verantwortung für ein Kind habe. Aber was ist wenn ich das dann habe – und mit dem Schlafmangel, der generellen Belastung durch Kind und Beruf nicht klarkomme? Wenn sich die Anfälle wieder häufen? Muss ich dafür nicht ein Notfall-Medikament finden?
Natürlich habe ich auch eine Partnerin dafür. Aber alleine lässt sich Arbeit+Kind nicht bewältigen, das sehe ich gerade bei Freunden. Die müssen fast immer zu zweit sein.Hallo Nniehl,
diese vielen Fragen, die dich bewegen, zeigen eigentlich eine klare Richtung. Ich würde mit genau diesen Fragen mir schön eine professionelle Hilfe gönnen. Alleine ist das sehr mühsam. Aber machbar. Da bin ich sicher.
Man kann trotz der Einschränkungen, die diese Migränedisposition nun man bringt, lernen, klar zu kommen mit all den Fragen.
Sowohl mit Notfallmedikation als auch mit der Bewältigung der täglichen Anforderungen.Ich glaube, dass es ein Unterscheid ist, ob man sich mit sich selbst beschäftigt oder ob man sich um sich selbst kümmert.
Mit „eigene Bedürfnisse“ meinte ich, dass man im Laufe des Tages immer wieder innehält und kurz erspürt: „was brauche ich jetzt?“
Brauchen ist anders als „haben wollen“ oder wie man sein will. Letzteres sind Vorstellungen, „Denke“, wie du es nennst.
Meistens hat man eine ziemlich anspruchsvolle Vorstellung, wie man gerne sein möchte und begibt sich einen fürchterlichen, ewigen Selbstoptimierungsstrudel.Spüren ist wahrnehmen, was ist. Man braucht z.B. gerade eben jetzt ein paar Atemzüge frische Luft, einmal kurz die Augen zu schließen, eine Mütze voll Stille, warme Füße ( das fehlt mir total oft 😀 ) usw
Es geht darum, eine liebevolle, fürsorgliche, sehr sehr freundschaftliche Beziehung zu sich selbst aufzubauen. Das ist nicht Druck oder entwertende Urteile über sich und abwertende Selbstgespräche oder das alles.
DAS ist das, was den meisten von uns fehlt. Und was richtig Training erfordert. Wie in der Muckibude – nur öfter.
Das ist anfangs sauschwer, weil man denkt, man schafft das gar nicht. Aber steter Tropfen . . .Verstehst du, was ich meine?
Liebe Grüße
alchemilla -
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