Dies ist unsere Gruppe zum Migräne- und Kopfschmerz-Chat und sie funktioniert folgendermaßen: Um ca. 12:00 Uhr des jeweiligen Chat-Tages wird die Kommentar-Funktion aktiviert. Will man eine Frage eintragen, klickt man in das Fenster der Kommentarfunktion. Hat man eine Frage eingetragen, sieht man unter seinem Beitrag “Antworten”. Diese Antwortfunktion benutzt Prof. Göbel, um die Antwort auf die vorherige Frage einzustellen. Prof. Göbels Antwort ist dann ein wenig eingerückt und unterscheidet sich daher auch optisch von den Fragen. Sollte der Fragesteller zum selben Thema noch eine Folgefrage haben, bitte auch auf “Antworten” klicken – aber nur dann! Sonst bitte immer in das Kommentar-Fenster schreiben. Nach dem Chat wird die Kommentar-Funktion wieder deaktiviert bis zum nächsten Chat-Tag. Alle Fragen und Antworten bleiben in diesem Blog erhalten und bestimmte Themen können jederzeit mit der Such-Funktion wiedergefunden werden. Alle Aktionen werden am Chat-Tag auch auf der Startseite des Headbook aufscheinen.
Fragen können nur am jeweiligen Chat-Tag ab 12:00 Uhr eingetragen werden. Bitte immer auf das aktuelle Datum in der Überschrift achten, das unter “Live-Chats” eingetragen ist.
Sehr geehrter Herr Prof. Göbel,
vielen Dank für die Zeit, die Sie sich hier nehmen.
Zu meiner Schmerzthematik: 26 Jahre, weiblich, Diagnose atypische Migräne mit Aura, 25 Tage pro Monat Symptome; Kopfschmerz da aber oft zweitrangig alternativ stark, Begleitsymptome ausgeprägt, Diagnose seit Ende Juli; aufgekommen ist das Ganze durch eine plötzliche Schwellung des Jochbeins links Mitte April mit Schmerzen im Gesicht, seitdem wiederkehrend. Behandlung: Topiramat in Aufdosierung, Rizatriptan
Meine Fragen:
1. Die Schwellung im Gesicht mit den Schmerzen kommt immer wieder und geht dann wieder (mittlerweile aber nicht mehr komplett). Sie spricht auf das Triptan an aber ich sehe kein Muster zu den anderen Symptomen. Manchmal ist auch nur Schwellung, manchmal Migräne ohne Schwellung. Macht es Sinn hier tiefer zu graben, oder ist es ziemlich wahrscheinlich, dass diese Reaktion von der Migräne kommt?
2. Mein Neurologe meint, dass eine Überweisung nach Kiel nur für die ganz schlimmen Fälle in Frage kommt, wo es insbesondere Aufklärung über die Krankheit in einer anderen Umgebung bedarf. Aufgeklärt fühle ich mich ehrlich gesagt ganz gut, aber mir fehlt irgendwie ein konkreter Behandlungsplan mit tiefergehender Diagnostik. Ich dachte ehrlich gesagt, dass die Spezialisten in Kiel hauptsächlich dafür da sind oder habe ich da eine falsche Vorstellung?
Herzlichen Dank und viele Grüße
Mäli
Liebe Mäli,
die von Ihnen geschilderte Beschreibung passt nicht zu einer Migräne. Möglicherweise resultierte daraus auch die Diagnose atypische Migräne mit Aura. Eine solche Diagnose ist im eigentlichen Sinne nicht weiterführend. Gerade weil die Kopfschmerzen atypisch sind, sollte eine weitere Diagnostik durchgeführt werden. Die von Ihnen beschriebene Schwellung ist sehr ungewöhnlich mit Migräneanfällen. Da Schwellungen in der Regel durch Entzündungsmechanismen bedingt sind, sollten weitere fachspezifische Untersuchungen durchgeführt werden. Bezüglich der multimodalen Behandlung in unserer Klinik ist eine gute Voraussetzung, wenn nicht bereits alle schwerwiegenden Komplikationen eingetreten sind. Dazu zählen z.B. Medikamentenfehlgebrauch, Medikamentenübergebrauch, schmerzunterhaltende psychische Begleiterkrankungen und körperliche, die Schmerzbehandlung erschwerende Begleiterkrankungen. Wie man den Begriff „ganz schlimme Fälle“ definiert, ist ebenfalls offen. Sollte bei Ihnen ein schwerer Leidensdruck bestehen und die bisherige ambulante Behandlung nicht zielführend vorangetrieben werden, sollte eine entsprechende stationäre Behandlung erwogen werden. Vor der Aufnahme werden sowieso intensiv die Aufnahmekriterien geprüft. Liegen diese nicht vor, wird ein entsprechend anderer Behandlungsvorschlag gegeben.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Göbel,
ein 2 Tage nach einem 7-tägigen Status migraenosus aufgetretenes und anhaltendes Mischsyndrom Morbus Meniere und vestibuläre Migräne (Drehschwindelanfälle mit Nystagmus nur während des Anfalls, anhaltender latenter, diffuser Schwindel und Gleichgewichtsprobleme mit untererregtem Gleichgewichtsorgan rechts, Tieftonhörminderungen und Tinnitus links für Tage bis Wochen i. d. R. unabhängig von den Drehschwindelanfällen) wurde bisher versucht einerseits nacheinander mit Topiramat, Amitriptylin, Opipramol und Nebivolol zu behandeln. Andererseits wurde während und bereits 2 Monate vor diesen Prophylaxen für gut ein Jahr 3x 24 mg Betahistin eingenommen. Nebivolol und insbesondere Topiramat halfen dabei gut gegen den latenten, diffusen Schwindel und die Gleichgewichtsprobleme. Bereits während der Einnahme von Topiramat verdoppelte sich jedoch die Anzahl an durchschnittlichen Migränekopfschmerztage auf 4 – 5 pro Monat (dazu weitere intolerable Nebenwirkungen wie Aggressivität, sehr starke Magenschmerzen etc.). Durch die trizyklischen Antidepressiva (hatten auch nach knapp 3 Monaten und Dosiserhöhungen generell nur negative Wirkungen, u. a. starke Müdigkeit, Herzrhythmusstörungen etc.) und speziell Nebivolol stieg die Anzahl der Kopfschmerztage jedoch dramatisch auf bis zu 23 an, davon 17 mit Migränekopfschmerzen. Einen MÜK kann ich hierbei ausschließen, Triptane wurden auch vor der Kontraindikation auf Grund der Hirnstammauren nicht eingesetzt. Zudem änderte sich jeweils der Charakter der Migränekopfschmerzen stark (z. B. rechts, beidseitig oder wandernde Schmerzen mit häufigeren „normalen“ Auren am Vortag statt gut 3 Jahrzehnten nahezu ausschließlich linksseitige ohne Aura), durch Nebivolol nun sogar anhaltend selbst 3,5 Monate nach dessen Absetzen. Da Betahistin zumindest in einer Dosierung von 3x 120 mg früher seinerseits zu Benommenheitschwindel geführt hat, habe ich dieses mittlerweile ebenfalls abgesetzt. Es ließen sich dadurch zwar keine Besserung des diffusen Schwindels feststellen, erstaunlicherweise nahmen die Migränekopfschmerzanfälle allerdings wieder auf etwa 4 – aber mit immer noch geändertem Charakter – im Monat ab. Meist dumpfe Kopfschmerzen treten zwar nach wie vor mindestens jeden 2. Tag auf, im Vergleich zu der Zeit der Medikamenteneinnahmen jedoch mit deutlich geringerer Intensität. Nachdem seit langem manche Käsesorten, bestimmte alkoholische Getränke etc. häufig entweder kurzfristig zu Kopfschmerzen oder einem Migräneanfall am Folgetag führen, vermute ich, dass die Auswirkungen der obigen Medikamente größtenteils durch eine Histaminunverträglichkeit begründet sind. Sind im Fall einer HIT Medikamente zu empfehlen, welche eine Rückkehr zum Zustand von vor der Prophylaxen- und Betahistineinnahme in Bezug auf den Charakter der Migränekopfschmerzen und der Häufigkeit von Kopfschmerzen, d. h. idealerweise an maximal 2 Tagen im Monat, begünstigen?
Während und alternierend zu den trizyklischen Antidepressiva bzw. Nebivolol habe ich bereits bis zu 600 mg Magnesium (in Form von Citrat) am Tag eingenommen, konnte dadurch aber auch in Kombination mit Q10 keine nennenswerte Besserung – allerdings neben weichem Stuhl ebenfalls keinen negativen Effekt – feststellen. Nachdem selbst das Absetzen von Nebivolol dann keine Linderung mehr brachte, habe ich es schließlich noch mit Migravent classic, d. h. 300 mg Mg und 200 mg Riboflavin am Tag versucht, vorrangig auch zur Unterstützung der Nervenregenration nach einer zwischenzeitlichen Parotidektomie. Zum einen reduzierte diese Kombination nun erstmals die Intensität der Migränekopfschmerzanfälle (führen damit z. B. nur mehr zu Übelkeit, jedoch nicht zum Erbrechen), allerdings nicht deren Frequenz. Vor allem aber hilft Migravent classic unerwarteterweise gegen den diffusen Schwindel, sogar besser als Topiramat, anders als dieses aber nicht bezüglich der Gleichgewichtsprobleme. Ferner führt Migravent classic zu einer Antriebslosigkeit, zum Teil regelrecht zu Müdigkeit (beim Absetzen setzt nach etwa einem halben Tag der Schwindel wieder ein und die Antriebslosigkeit verschwindet am Folgetag, erneute Einnahme von Migravent classic dreht die Lage wiederum) und ist daher für den Dauereinsatz wiederum schlecht geeignet. Lassen sich diese Wirkungen von – vermutlich – Riboflavin abgesehen von einer Art Placeboeffekt sinnvoll erklären? Falls ja, lässt sich daraus auf einen anderen Wirkstoff schließen, welcher genauso gut den diffusen Schwindel unterdrückt ohne dabei Antriebslosigkeit zu verursachen?
Vielen Dank und freundliche Grüße
cortex
Liebe Cortex,
Sie beschreiben einen sehr komplexen Verlauf. Ich bedauere, dass ich hier keinen spezifischen Rat geben kann. Ob es Medikamente gibt, die unter der Voraussetzung einer Histaminunverträglichkeit den Verlauf verändern, ist nicht vorherzusagen. Viele Ihrer Schilderungen sprechen für eine Migräne mit Hirnstammaura. Dies ist jedoch aufgrund der Angaben leider nicht weiter spezifisch zu klären. In der Zusammenschau scheint mir, dass es bei Ihnen weniger auf ein spezifisches Arzneimittel ankommt, als vielmehr auf eine komplexe multimodale Behandlung Ihrer Schmerzerkrankung.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Lieber Herr Prof. Göbel,
danke für Ihre Zeit! Da mir geraten wurde, auch Sie nochmal zu fragen, tue ich dies hiermit, obwohl es jetzt leider kompliziert wird:
Meine Migräne mit Aura ist nun seit Februar chronisch. Dazu kommen merkwürdige Dauerkopfschmerzen und dauerhafte neurologische Sensationen (einseitige Taubheit im Gesicht und Scheinbewegungen im Blickfeld), die seit Februar nicht mehr verschwinden. Die eindeutigen Migränekopfschmerzen laufen wirklich IMMER mit neurologischen Symptomen, also Aura (sagt das Kopfschmerzzentrum!), parallel ab! Mir wurde von diversen Neurologen, Bad Buchau (Reha) und dem Kopfschmerzzentrum der Charité gesagt, ich solle die Kopfschmerzen unbedingt mit Triptanen behandeln, OBWOHL dann auch Aura vorhanden ist! Dazu kommt, dass bei mir auch Hirnstammaura auftritt, jedenfalls wurde das so eingeordnet: Schwindel mit starker Gangunsicherheit und Taumeln sowie Ohrgeräusche und Sprachstörungen und ggf. Muskelschwäche. Jedenfalls ist die Aura eine wilde Mischung dieser und zusätzlicher Symptome wie Sensibilitätsstörungen und flackerndes Licht im Blickfeld. Meist sind es mehrere Dinge zur selben Zeit. Sowohl die Kopfschmerzen als auch die Aura sind prolongiert. Da ich nun auch eine Reflexsteigerung (OEX & UEX) zeige, muss noch weiter geforscht werden, was eigentlich los ist. Leider zieht sich das immer über Monate… Abgesehen von Triptanen wirken allenfalls Naproxen, Dicofenac-Tropfen oder Novalgin und können ggf. die Schmerzskala um einen Punkt heruntersetzen. Meine Neurologin sagt, allein die Pens solle ich besser nicht benutzen.
Meine Frage ist nun: Wie sieht es mit der Triptaneinnahme bei parallel stattfindender Aura bzw. bei Hirnstammaura (aktuelle Leitlinie der DMKG) aus? Ist es erlaubt oder besser nicht? Sollte bei mir eine stattgehabte Durchblutungsstörung nachgewiesen werden, dann wären Triptane ja auf jeden Fall tabu!
Vielen Dank!
Annika
Liebe Annika,
bei der Anwendung von Triptanen im Zusammenhang mit einer Aura sind mehrere Dinge zu beachten. Die Anwendung von Triptanen während der Migräneaura, bevor die Schmerzphase mit anderen Symptomen erreicht ist, kann möglicherweise die Entwicklung von Kopfschmerzen nicht verhindern. Triptane sind nicht zur Anwendung von hemiplegischer, Migräne mit Hirnstammaura (früher Basilarismigräne) oder ophthalmoplegischer Migräne angezeigt. Es sollte beachtet werden, dass Migränepatienten ein erhöhtes Risiko für bestimmte Erkrankungen der Hirngefäße wie z.B. Schlaganfall, vorübergehende ischämische Attacken und andere Ereignisse haben. Daraus ergibt sich, dass Triptane während der akuten Auraphase vor Einsetzen der Kopfschmerzen nicht eingesetzt werden sollten. Macht man dies dennoch, bewegt man sich außerhalb der Zulassung. Angaben über die Sicherheit und Verträglichkeit lassen sich dann nicht ausreichend machen. Bei Symptomen wie Schwindel mit starker Gangunsicherheit, Taumeln, Ohrgeräuschen und Sprachstörungen sowie Muskelschwäche sollten demnach Triptane nicht gegeben werden. Patienten mit Herzinfarkt in der Vorgeschichte oder mit ischämischer Herzerkrankung, koronaren Gefäßspasmen, peripheren vaskulären Erkrankungen oder Patienten mit Symptomen oder Anzeichen einer ischämischen Herzerkrankung dürfen nicht mit Triptanen behandelt werden. Triptane dürfen auch nicht bei Patienten mit Schlaganfall oder vorübergehenden ischämischen Attacken angewendet werden.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Sehr geehrte Herr Prof. Göbel
Ich bekomme jeden Monat die Migräne spritze Aimovig 140 mg. (Seit Februar 2019)
Leider hat es nicht den Erfolg das ich mir verspreche,.
Könnte ich vielleicht mehr Erfolg haben, wenn ich eine andere Migräne spritze ausprobiere????
Ich bin bei 14 Schmerztage im Monat.
Ich habe auch ein Schmerztherapeut , aber bin leider nicht so zufrieden.
Mein Schmerztherapeut meint, ich musste erst wieder ein Schmerzmittel entzug Machen, und dann konnte man vielleicht eine andere Migräne spritze ausprobiere.
Er findet Botox besser,.
Ich halte von Botox Nichts,! ( Da ich eine Nadel Phobie habe)(Migräne spritze funktioniert, da ich es mir selbst spritze.)
Des weiteren bekomme ich regelmäßig Physiotherapie ( Manuelle Therapie)
Und Quaddeln im Nacken, was mir persönlich sehr hilft.
Was würden sie mir empfehlen:
Ich hoffe dass sie mir weiter helfen können.
Mit freundlichen Grüßen
Nici
Liebe Nici,
leider gibt es bisher keine Daten, die zeigen, dass bei Wechsel des Präparates eine bessere Wirkung zu erwarten ist. Nach unserer bisherigen Erfahrung scheint es nicht der Fall zu sein. Wenn Ihre Schmerztherapeutin vorschlägt, eine Schmerzmittelpause einzulegen, ist dies sicherlich sehr wichtig, diesen Vorschlag zu beachten. Auch wenn immer wieder behauptet wird, dass bei einem Medikamentenübergebrauch vorbeugende Mittel wie die CGRP-Antikörper wirksam sind, ist dies sehr fraglich. Definitiv sind sie für die Kopfschmerzform nicht zugelassen. Da ein Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch in der Regel sehr effektiv durch eine Kopfschmerzmittelpause zu behandeln ist, sollte eine entsprechende Medikamentenpause immer erst vorgezogen werden, damit man die Wirksamkeit eines Medikamentes nicht aufs Spiel setzt.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Sehr geehrter Herr Professor Göbel,
ich leide seit fast sieben Jahren an chronischen Dauerkopfschmerzen, diagnostiziert als Spannungskopfschmerz. Amitriptylin, Duloxin,Mirtazapin, Tizanidin und auch Tilidin brachten keine Besserung.
Auch mit Physio, CMD-Schiene, Brille und einer multimedialen Schmerztherapie hatte/hatte ich keine schmerzfreie Minute.
Haben Sie noch einen Tipp, was ich noch versuchen könnte?
Vielen Dank
Liebe Elly,
ein chronischer Kopfschmerz vom Spannungstyp ist in der Regel nur nachhaltig zu behandeln. Bedauerlicherweise kann eine solche Behandlung sich über Jahre hinstrecken. Das häufige Wechseln einer Medikation ist dabei oft nicht zielführend. Vielmehr kommt es darauf an, die richtige Dosierung nachhaltig durchzuführen, um dann eine entsprechende Veränderung der Schmerzempfindlichkeit zu bewirken. Bei der Vielzahl der verschiedenen Möglichkeiten ist es mir hier leider nicht möglich, einen gezielten Vorschlag zu machen. Die Vorangehensweise hängt von den bisherigen Optionen, der Verträglichkeit und der Gesamtkonstellation ab.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Göbel,
unser Sohn Willi ist gerade 12 Jahre alt geworden und er war mit seiner Mutter vor zwei Jahren stationär in der Schmerzklinik Kiel. Dort wurde eine chronische Migräne festgestellt. In der letzten Zeit haben die Häufigkeit und Dauer seiner Attacken zugenommen, die sich mittlerweile über 3 Tage hinziehen. Mit einer Pause von 2 Tagen beginnen sie oft erneut. Aufgrund der Empfehlung der Schmerzklinik nimmt er zurzeit Propranolol, Pizotifen und Magnesium Citrat als Prophylaxe. Da meine Frau, die ebenfalls unter chronischer Migräne leidet, sehr gute Erfolge mit Feremezumab gemacht hat, wollten wir gerne erfahren, ob Ihrer Ansicht nach, eine entsprechende Medikation sinnvoll wäre, auch wenn bisher keine Daten über die Anwendung bei Kindern vorliegen.
Liebe Olga,
Fremanezumab ist bisher noch nicht für Kinder und Jugendliche zugelassen. Es finden derzeit klinische Studien zur Wirksamkeit und Verträglichkeit sowie Sicherheit statt. Die Ergebnisse dieser Studien werden jedoch erst in einigen Jahren vorliegen. Erkundigen Sie sich im Frühjahr nächsten Jahres, ob Ihr Sohn an einer solchen Studie teilnehmen kann.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Sehr geehrter Herr Dr. Göbel
Vielen Dank für die Möglichkeit Ihnen hier Fragen zu stellen.
Ich habe schon seit Anfang der 20er Migräne (42 w), Anfangs nur selten aber über die Jahre hat es sich chronifiziert.
Mittlerweile habe ich zwischen 20-25 Schmerztage und sogar an schmerzfreien Tagen ist oft ein Ziepen, ganz kurze Schmerzen, Krampfgefühle,zu spüren.
Es fühlt sich an als wäre die Migräne pausenlos da.
Ich war schon mal in Kiel und fand es sehr gut , leider konnte mir aber (was die Zahl der Migränetage betrifft) nicht geholfen werden.
Bei mir wirken nur Akutmedikamente, jede Prophylaxe scheitere bisher, etl.Antiepileptika, Antidepressiva, Botox, CGRP usw.
(ich habe mit leichten Depressionen und einer Angsterkrankung zu tun das schränkt dann weitere Profilaxen ein.)
Das Einzige Antidepressiva was mir gut tat ist Valdoxan es hat tatsächlich meinen Schlafrytmus deutlich verbessert und keine Nebenwirkungen bei mir)
Es helfen AKUT nur Triptane oder Indometacin.
Ich nehme es oft sogar beides da es sonst in der Wirkung nicht reicht.
Ich habe bereits 3 mal die Diagnose Hemikrania Continua bekommen, die dann aber wieder in chronische Migräne /Status gewandelt wurde.
Das ich echte Migräne habe denke ich selbst auch, beide Eltern haben Migräne, sie tritt auch oft bei Verwandten auf. Ich habe phasenweise viele starke Auren (bis zu 5 am Tag)(zickzack und schwarze Löcher) das kann aber wieder Wochen verschwinden, teilweise starken Schwindel, selten Übelkeit.einen ständigen Tinnitus . Der Schmerz ist oft charakteristisch für Migräne und ich spreche meist auch relativ gut auf Triptane an.(teilweise verschwindet der Schmerz komplett).
Es hat sich aber seit Jahren ein mittlerer Dauerschmerz dazu geselllt, der sehr belastend ist. Dieser reagiert nur auf Mischung aus Triptanen und Indometacin.
Indometacin wirkt stärker und länger aber bekomme auch mehr Magen Darm Probleme (ich nehme nur Zäpfen und nur ab und zu).
Allerdings hatte ich den letzten Monat 20 Einahmetage/25 Schmerztage und habe den Eindruck es ist irgendwas chronisch entzündet im Gehirn (auch der Tinnitus hat sich schleichend mit den Schmerzen entwickelt und ist immer da). In Kiel machte man damals den IndometacinTest und ich reagierte deutlich auf Indomet. Leider verschwand aber der Schmerz unter 3 mal Indo Retard (ich weiß die Dosis nicht mehr) nicht komplett , so legte man sich auf Migräne fest. (der Arzt sagte laut Lehrbuch müsste der Schmerz bei HC ganz verschwinden. aber von der Migräne wurde früher auch gesagt sie nur einseitig. Ich meine es wird ja auch vieles im Lehrbuch widerlegt.
Kann es sein das ich doch beide Krankheiten habe? Da man ja über diese Hemicrania contunia anscheindend auch noch nicht wirklich viel weiß ? Ich finde dazu kaum vertiefte Forschung so wie es sie zur Migräne gibt. Warum ist das so?
Mir ist klar das es auch ein MÜK sein könnte aber das ganze Schmerzbild passt sehr genau auf die Beschreibung von HC.
Ich habe mehrfach versucht alleine Medikamente zu reduzieren , es endete damit das ich mein Telefon im Affekt an Wand geschmissen habe nach 2 Tagen Dauerschmerz ohne Pause.
Das schaffe ich einfach nicht. Haben Sie einen Rat für mich (Kiel ist schon geplant). Ich bekam im KH immer nur Kortison manchmal mit guter Erfolg aber schon nach einer Woche ist alles wie zuvor. Ich bin sehr frustriert über die Situation, bin berentet und kann keinen Tag ohne Schmerzen leben, Kontakte und mein Leben sind sehr eingeschränkt und immer die Angst vor der nächsten Attacke im Nacken.
Was kann ich testen verbessern als Überbrückung bis nach Kiel ? Ich mache mir Sorgen wegen der vielen Medikamente.
Ich freue mich sehr über eine Antwort
Vielen Dank im Voraus
Melanie
Liebe Melanie,
es tut mir leid, dass Sie einen derartig schweren Verlauf ertragen müssen. Beim Lesen Ihrer Schilderungen wird deutlich, dass vieles für einen Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch spricht. Einerseits nehmen Sie zurzeit an 20 Tagen im Monat Akutmedikation ein. Dies allein ist bei einer Migräne Grund für die Entwicklung einer Chronifizierung eines Medikamentenübergebrauchskopfschmerzes. Nun besteht der Konflikt, dass eine mögliche Hemicrania continua ebenfalls vorhanden ist. In dieser Situation würde man Indometacin ebenfalls dauerhaft nehmen. Folge ist, dass man tatsächlich auch die 10-20-Regel überschreiten muss und damit die Migräne weiter chronifiziert. Hat man tatsächlich eine Migräne und eine Hemicrania continua simultan, was grundsätzlich möglich ist, muss man entscheiden, was man behandelt und wie man vorgeht. Die tägliche Indometacin-Einnahme wird zu einem Medikamentenübergebrauchskopfschmerz führen. Macht man das nicht, wird die Hemicrania continua weiter bestehen bleiben und man kann nur die Migräne behandeln. In dieser Situation ist tatsächlich eine erneute intensive Behandlung, auch unter stationären Bedingungen, zu erwägen, um einen Weg zu finden.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Sehr geehrter Herr Dr. Göbel,
ich (wbl., 60 Jahre) leide seit gut 35 Jahren an 1 bis 2 mal pro Monat auftretender Migräne ohne Aura, wobei die einzelnen Anfälle sich im Laufe der Zeit immer länger ausdehnten – bis zuletzt zu 72 Stunden. Nach den Wechseljahren ließen Schmerzintensität und Anfallshäufigkeit etwas nach, haben sich aber in den letzten Monaten (u.U. durch starke psychische Belastung) wieder extrem gesteigert. Mein Problem ist, dass ich aufgrund heftiger Übelkeit, die bis zum unstillbaren Erbrechen reicht, kaum Nahrung und Flüssigkeit bei mir halten kann. MCP wirkt nicht mehr und Vomex nur bedingt. Zolmitriptan lingual und auch zuvor versuchte Triptane haben nur anfallsunterbrechende, nie beendende Wirkung, und letztendlich muss ich meiner Erfahrung nach 72 Stunden durchhalten, ob am Stück oder durch Medis unterbrochen, aber eben doch in der Addition so lange.
Bei der Prophylaxe mit Amitryptilin wird nach anfänglich guter Wirkung nach ca 3 Monaten „die Waffe stumpf“, andere Mittel, wie Betablocker, habe ich nicht vertragen.
Haben Sie noch eine Idee bzgl Prophylaxe und/oder Verkürzung des Anfalls? Evtl Naproxen?
Ich lebe momentan nur noch in Ängsten vor dem nächsten Anfall…was natürlich sehr kontraproduktiv ist..
Im voraus vielen Dank für Ihre Geduld beim Lesen und für eine Antwort!
Mit freundlichen, erwartungsvollen Grüßen
Daniela
Liebe Daniela,
nach Ihrer Schilderung kommt es in erster Linie darauf an, dass Sie eine effektive Attackentherapie haben. Bei starkem unstillbarem Erbrechen kann die Gabe von Sumatriptan subkutan mit einem Autoinjektor eine gute Lösung ermöglichen. Sollten übliche Mittel gegen Übelkeit nicht wirksam sein, kann auch die Behandlung mit Ondansetron 8 mg eine Linderung bedingen. Triptanschmelztabletten sind in der Regel keine Verbesserung der Situation, sie werden nicht in der Zungenschleimhaut aufgenommen, sondern müssen auch geschluckt werden, damit sie wirken. Bei Übelkeit und Erbrechen ist daher keine verbesserte Wirkung wahrscheinlich. Wenn Sie eine effektive Attackentherapie haben, werden Sie auch die Angst vor den Anfällen verlieren. Zusätzlich muss eine intensive Vorbeugung durch Verhalten, Wissen und Information durchgeführt werden. Eine effektive vorbeugende medikamentöse Behandlung ist ebenfalls notwendig. Diese hängt jedoch davon ab, welche Vorerfahrungen Sie bereits gemacht haben, eine allgemeine Empfehlung ist daher ohne Kenntnis des Langzeitverlaufes nicht möglich.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Sehr geehrte Herr Dr. Göbel,
da ich unter chronischer Migräne leide und eine Brustkrebserkrankung hatte/habe, muss ich folgende Medikamente nehmen:
Duloxetin 60 1-0-0
Candecor 8 1-0-0
L-Thyroxin 75 1-0-0
Anastrozol 1 0-0-1
Alendron 70 jeden Dienstag
(Topimarat 75 zur Zeit Pause)
D3 2000 1-0-0
Magnesium 400 1-0-0
Zur Zeit mache ich mit Topimarat eine Medikamentenpause und die Migräne Tage nehmen
schleichend wieder zu. Ich würde es gerne wieder nehmen, da es mir von allen Prophylaxen am besten geholfen hat (bereits bei einer Dosierung von 50-75 mg täglich) und ich es gut vertragen habe. Ich habe aber Angst vor langfristigen Nebenwirkungen, besonders da auch Frau Frank von Nierenschäden berichtet hat und ich einen bunten Medikamentencocktail nehmen muss.
Was würden Sie mir empfehlen? Wäre es ein Weg Topimarat langfristig zu nehmen und regelmäßig nach ein paar Monaten immer wieder Pausen einzulegen, um Langzeitschäden zu vermeiden?
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Ursula
Liebe Ursula,
Topiramat kann bei chronischer Migräne wirksam sein. Wenn Sie es bisher gut vertragen haben und zudem noch eine gute Wirkung verzeichnen, spricht nichts gegen die längerfristige Anwendung. Sollten Nebenwirkungen auftreten, dann kann immer noch ein Absetzen erwogen und eine Umstellung vorgenommen werden. Es ist ganz typisch, dass Migränepatienten von vielen Ängsten geplagt werden, insbesondere vor der Medikation. Eine engmaschige Kontrolle bei Ihrem betreuenden Arzt und eine intensive Verlaufs- und Erfolgskontrolle kann dabei jedoch helfen, mögliche Komplikationen aufzudecken und frühzeitig zu vermeiden. Nierenschäden durch Nierensteine können entstehen. Diese lassen sich jedoch in der Regel gut behandeln.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Ich bin 67 Jahre alt und habe seit meiner Jugend Migräne.
Sie wurde in den Wechseljahren sehr viel schlimmer.
In der Schmerzklinik Essen wurde mir eine Prophylaxe empfohlen, nämlich mit Amitriptylin. Ich nehme inzwischen nur noch 6 Tropfen ein. Bei einem Anfall sind die Schmerzen so gering, dass ich keine Medikamente nehmen muss.
Jedoch ist die Aura, die ich schon immer davor hatte, seitdem schlimmer geworden.
Bei hellem Licht bekomme ich Sehstörungen. Oder ein plötzlicher Drehschwindel, manchmal auch Stimmungsschwankungen, die ein paar Minuten andauern.
Sollte ich Ihrer Meinung nach die Dosierung von Amitriptylin erhöhen?
Kommt es nach langjähriger Migräne mit Aura öfters vor. dass der Schmerz weniger wird und die Aura dafür heftiger?
Danke im Voraus für Ihre Antwort
Liebe Christel,
es ist sehr häufig festzustellen, dass mit zunehmendem Alter die Schmerzen im Rahmen der Migräneerkrankung nachlassen und die Migräneaura häufiger wird. Man spricht dann von einer Migräneaura ohne Kopfschmerzen. Möglicherweise benötigen Sie zur Vorbeugung mehr als die von Ihnen genannten sechs Tropfen Amitriptylin. Sprechen Sie mit Ihrer behandelnden Ärztin darüber. Üblicherweise setzt man Dosierungen von 25-50 mg ein. Bei schweren Auren gibt es zusätzlich weitere Therapieoptionen.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Guten Tag Herr Dr. Göbel
Gerne möchte ich mich erkundigen, ob Ihnen ein Fall bekannt ist, bei welchem ein stark ausgeprägte Occtipitalis Neuralgie im direkten Zusammenhang mit den Muskeln/ der Wirbelsäule steht. Meine Wirbelsäule ist instabil, weshalb sich die Muskeln verkrampfen um diese zu halten und dabei den Occtipitalis Nerv reizen, was wiederum zu starken Schmerzattacken führt, bei welchen nur eine Schmerzmittel-Infusion hilft.
Ich hänge in einem Teufelskreis fest: mache ich eine Physio-/ oder Spiraltherapie um die Muskeln aufzubauen, reizt dies die Nerven so stark, dass ich in der selben Nacht ins Krankenhaus muss. Danach sind die Nerven und Muskeln stark belastet, was die Situation noch schlimmer macht.
Mache ich keine Physiotherapie, werden die Muskeln immer schwächer, weshalb sie sich noch mehr verkrampfen, um die Wirbelsäule zu halten, was wiederum eine noch stärkere Reizung des Nervs zur Folge hat. Meine Fachärzte wissen nicht wir ich aus dem Teufelskreis rauskommen könnte.
Injektionen mit Cortison und Lidocainin in die Nerven haben bislang leider keine Besserung gebracht. Ich bin bei so vielen Spezialisten in Zürich und dennoch kann mir keiner helfen.
Liebe Grüße
Natalie
Liebe Nathalie,
eine Occipitalisneuralgie lässt sich mit dem von Ihnen beschriebenen Mechanismus nur schwer in Verbindung bringen. Bei Neuralgien treten kurze blitzartige Schmerzen auf, die durch verschiedenste Trigger ausgelöst werden können. Wenn ich Ihre Ausführungen richtig verstehe, bestehen bei Ihnen jedoch länger anhaltende krampfartige Schmerzen. Sie erhalten Schmerzmittelinfusionen. Ich kann aus Ihren Ausführungen nicht sehen, an wie viel Tagen im Monat dies erforderlich ist und wie häufig Sie entsprechende Behandlungen brauchen. Aufgrund Ihrer hartnäckigen Beschwerden scheint es mir ratsam, dass Sie sich bei einem spezialisierten Kopfschmerzzentrum vorstellen. Es muss geklärt werden, warum die hohe Schmerzempfindlichkeit nachhaltig besteht und sich nicht auflösen lässt. Oft kann es sein, dass ein Medikamentenübergebrauch dafür verantwortlich ist. Erfreulicherweise kann man diese Situation durch eine Medikamentenpause gut behandeln. Sie muss jedoch fachärztlich begleitet und angeleitet sein.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Guten Tag Herr Prof. Dr. Göbel, ich war vor genau 2 Jahren über Weihnachten in Ihrer Klinik stationär und habe viele positive Impulse und nach der Medikamentenpause eine viel bessere Schmerzfrequenz erzielen können mit den vielen zusätzlichen Ansätzen, die ich kennenlernte. Nun muss ich mich Anfang 2020 einer orthop. OP unterziehen und wollte wissen, auf was ich achten kann und soll, damit die längere Voll-Narkose und Nüchtenbleiben nicht furchtbare Migräne hinter sich zieht, ich erinnere mich an das Thema in einem Vortrag von Ihnen, aber leider nicht mehr an die Details zum Gespräch mit dem Anästhesisten o.ä. Vielen Dank für Ihre Antwort und die Möglichkeit hier online zu fragen.
Liebe Alexandra,
üblicherweise muss man vor einer Vollnarkose Nahrungsabstinenz einhalten. Das ist für Migränepatienten oft sehr schwer, da daraufhin eine Migräneattacke getriggert werden kann. Besprechen Sie das mit dem Narkosearzt. Bitten Sie ihn, während der Narkose eine Glukoselösung zu verabreichen, damit Ihr Blutzuckerspiegel nicht zu stark abfällt. Oft werden nach einer Operation Opioide gegeben. Diese bedingen gerade bei Migränepatienten Übelkeit und Erbrechen, sie können Migräneschmerzen nicht reduzieren. Daher sollten Sie, falls erforderlich, zusätzlich spezifische Migränemittel erhalten oder aber auch z.B. mit Novaminsulfon zusätzlich behandelt werden. Klären Sie dies eingehend mit dem Anästhesisten, er wird Sie sicherlich entsprechend versorgen, wenn er die Hintergründe kennt.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Sehr geehrter Herr Prof. Göbel,
ich habe seit ca. 30 Jahre Migräne ohne Aura.
Die ersten 10 Jahre war sie so leicht, dass ein paar Stunden Schlaf genügten, um einen Anfall zu überstehen. Die nächsten 10 Jahre halfen mir 500 mg ASS. Dann musste ich verdoppeln. Zum Glück habe ich immer nur 4-5 Migränetage pro Monat. Erbrechen musste ich noch nie, evtl. leichte Übelkeit tritt manchmal auf.
Seitdem ich regelmäßig Dehn- und Entspannungsübungen mache, sind die Schmerzen viel erträglicher geworden und ich komme oft ohne Tabletten aus.
Dafür überfällt mich vor den Anfällen nun bleierne Müdigkeit, oft über 12 Stunden. Die belastet mich meist mehr als der nachfolgende Kopfschmerz.
Was kann ich dagegen unternehmen?
Liebe Sanne71,
die von Ihnen beschriebenen Ankündigungssymptome mit starker Müdigkeit und Energielosigkeit, oft über 12 Stunden, können bei entsprechenden Attacken häufig vorgefunden werden. Sie können einmal versuchen, ob die von Ihnen verwendeten Schmerzmittel bereits zu dieser Zeit eingenommen eine Besserung der Situation erzielen können. Ansonsten sollten Sie sehr intensiv vorbeugende Verhaltensmaßnahmen durchführen und insbesondere auf eine regelmäßige Ernährung sowie ausreichenden Schlaf achten.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Göbel,
Unser Sohn (12) hat seit 1,5 Jahren Dauerkopfschmerzen (24 Stunden/Tag, 7 Tage /Woche):
– Plötzlicher Beginn im Urlaub während des Spielens
– Abgegrenzt am Hinterkopf (2 parallele Stränge, die er genau lokalisieren kann), strahlen nicht aus
– Beidseitig, Stärke 6 bis 9/10
– Keine Begleiterscheinungen wie Übelkeit etc.
– MRT etc. ohne Befund
– Schmerzmittel, Physio, Osteopathie, Akupunktur etc. helfen nicht
– Schulbesuch und sonstige Aktivitäten nur unregelmäßig möglich
– Aufenthalt in der Schmerzklinik zeigte kurzfristig eine Besserung (4-Wochen), aber leider nicht längerfristig – trotz weiterer ambulanter Termine
– Diagnose: Spannungskopfschmerzen evtl. NDPH
– Weitere Diagnostik aktuell von den behandelnden Ärzten nicht vorgesehen
– Therapie: erneuter Aufenthalt in der Schmerzklinik geplant
Nun die Frage: Ist Ihnen diese Art Kopfschmerz bekannt? Haben Sie Empfehlungen für das weitere Vorgehen? Therapieempfehlungen? Wäre eine medikamentöse Behandlung sinnvoll?
Freundliche Grüße,
Alexi
@Nici, kannst Du Deine Frage bitte neu einstellen? Du hast hier nämlich auf Alexi geantwortet und an der Stelle muss Prof. Göbel seine Antwort einstellen. 🙂
Einfach runterscrollen und in das freie Textfeld unten Deine Frage einstellen.
Liebe Alexi,
die Schilderung der Beschwerden entspricht einem Kopfschmerz vom Spannungstyp. Aufgrund des plötzlichen Beginns im Urlaub während des Spielens mit genauer Möglichkeit der zeitlichen Angabe, ist auch die Diagnose eines neuaufgetretenen täglichen Kopfschmerzes (NDPH) begründet. Leider ist dieser NDPH in der Regel sehr hartnäckig und nur langfristig zu behandeln. Eine komplexe umfassende nachhaltige Therapie ist erforderlich. Lassen Sie sich nicht enttäuschen, wenn die Behandlung auch nach mehreren Monaten noch nicht durchgreifend erfolgreich ist. Dies ist bei dieser Kopfschmerzform die Regel. Hier hilft nachhaltiges Engagement für die erfolgreiche Therapie.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Lieber Herr Dr. Göbel, vielen Dank für die Beantwortung und das tolle Forum (der Dank geht auch an die liebe Bettina und alle, die so sehr weiterhelfen)!
Kurz zu meiner Krankengeschichte: weibl, 45 Jahre alt, Migräne seit der Kindheit bis Frühling diesen Jahres nur ca 4 Tage im Monat (Dolormin Migräne 600 mg half bis dahin zuverlässig).
Die Kopfschmerzen haben sich verändert seit diesem Frühling. Aktueller Zustand: Seit 4 Monaten Zunahme Frequenz der Kopfschmerzen. Fast tägliche Kopfschmerzen die sich wie folgt äußern:
Einseitiges Ziehen im Nacken und manchmal bis zur Schläfe, meist inklusive Übelkeit ohne Pochen (oft ist auf der ziehenden Seite Nase/Nebenhöhlen dicht)
Ab und zu Kopfschmerzen auf dem Kopf
Dann folgt ca 5 x im Monat die Migräne 1-2 Tage. Ist die Migräneattacke weg, bleibt das streng einseitige Ziehen. So habe ich fast durchgängig Schmerzen. Das Ziehen hat eine Stärke von ca. 3 auf einer Skala von 10. Kann aber auch stärker oder schwächer sein.
Medikamente helfen dagegen nicht wirklich, daher halte ich dieses Ziehen aus. Wenn ich dieses Ziehen habe fehlt definitiv das für die Migräne typische Pochen. Es kann tagelang ziehen und dann kann sich eine Migräne entwickeln. Das Ziehen kann im Tagesverlauf von links nach rechts wechseln. Es ist auch möglich, dass das Ziehen erst nachmittags oder abends auftritt.
Gegen die Migräne nehme ich Zomig nasal 5 mg + Novamin + Domperidon. Zomig allein hilft fast nie, mit Novamin geht es gerade so. Medikamente an höchstens 7 Tagen im Monat. Betablocker habe ich nicht vertragen, jetzt werde ich Amitriptilyn versuchen.
War bereits beim Röntgen, MRT. MRT ergab:Spondylose Osteochondrose HWS HWK 5/6 Begleitprotrusion der Bandscheibe, Kontakt zur linken C6 Wurzel
Frage: Was ist dieses Ziehen und was kann ich dagegen tun?
Lieben Gruß und für Sie und Ihre Familie schöne Weihnachtsfeiertage.
Schneeflockchen
Liebe Schneeflocken,
die von Ihnen geschilderten Beschwerden lassen sich nicht mehr allein mit der Migräne erklären. Aufgrund der Veränderung des Kopfschmerzbildes muss eine Klärung der Diagnose herbeigeführt werden. Die Schmerzen sind nach Ihren Angaben mit einer Verlegung der Nase und der Nasennebenhöhlen verbunden. Auch sind sie einseitig präsent und nahezu dauerhaft. Darüber hinaus bestehen die bekannten Migräneattacken. Es ist eine eingehende neurologische und auch Hals-Nasen-Ohren-ärztliche Untersuchung notwendig. Möglicherweise muss auch ein MRT des Kopfes einschließlich der Nasennebenhöhlen erfolgen.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel