Mein persönlicher Schmerzverlauf

Mein persönlicher Schmerzverlauf

Alexander stellt sich vor & Gallen-OP in Kombination mit Attacke

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    Liebe Headbooker,

    wie so viele hier habe ich erst mal ein Weilchen mitgelesen, bis ich mich selber zu Wort melde.

    Ich bin 45 und habe seit ca. 23 Jahren Migräne. Seit 1997 nehme ich Triptane. Seither hat sich die Attackenfrequenz von anfangs zwei bis vier Attacken im Monat stetig gesteigert. Inzwischen habe ich eine chronische Form entwickelt.

    Medikamentenpausen habe ich mehrfach stationär gemacht, ambulant geht nicht, dafür sind die Attacken zu heftig, auch wenn sie „nur“ ca. 24 Stunden dauern.

    Mein aktuelles Problem ist, dass ich seit knapp drei Wochen zusätzlich eine neue Baustelle habe: Schmerzen im rechten Oberbauch. Ich habe einen Nachbarn, der Viszeral-Chirurg ist, also alles an Innereien im Bauchraum bearbeitet 🙂 .

    Ich war letzte Woche dreimal ambulant bei ihm in der Klinik. Wir haben so ziemlich alles durch: mehrfach Blutbild und Ultraschall, CT, Magenspiegelung mit Ultraschall der Gallengänge, etc. Eine Darmspiegelung hatte ich vor zwei Jahren. Bis auf eine leichte Magenschleimhautentzündung – kein behandlungsbedürftiger Befund! Es ist zum Mäusemelken.

    Jetzt schlägt er vor, mir die Gallenblase zu entfernen!!! Wir hatten heute nur kurz telefoniert und er schlug vor, das am Dienstag zu besprechen. Zuerst dachte ich, er will mich hochnehmen. Aber das meinte er ganz ernst. Er hätte schon so einige meiner Fälle gehabt, man hätte ein halbes Jahr herumgeeiert und als dann die Gallenblase weg war, war Ruhe.

    Ich halte ihn keinesfalls für jemanden, der schnell zum Messer greift. Ich vertraue ihm und vom Gefühl er denke ich auch, es ist die Galle, weil die
    Lokalisation passt. Dabei wurden weder Gallensteine entdeckt noch eine
    Entzündung. Aber der Gastroenterologe, der die Magenspiegelung gemacht hatte, meinte, es gäbe auch Gallensteine, die unsichtbar bei bildgebenden
    Diagnoseverfahren bleiben. ???

    Tja, das muss erst mal geschluckt werden. Aber deswegen schreibe ich hier nicht, das ist ja auch nicht das Hauptthema. Die Situation ist so, dass ich gerade
    wieder in einem dicken MÜK mit täglicher Triptaneinnahme stecke und dringend wieder eine (stationäre) Triptanpause machen müsste. Ich hatte sogar schon einen Termin für letzten Mittwoch, aber da mir die Bauch-Geschichte dazwischenkam, habe ich das erst mal aufgeschoben. Ich dachte ja, dass sich das Bauch-Problem schnell und unkompliziert würde erledigen lassen…

    Und jetzt mein konkretes Anliegen: Möglicherweise würde ich dann schon nächste Woche operiert. Die Beschwerden sind auch nicht mehr so einfach tolerierbar. Nur werde ich dann während des Krankenhaus-Aufenthaltes garantiert Migräne bekommen. Im Moment muss ich so alle 14 bis 20 Stunden ein Triptan nehmen.

    Nur – wie soll das während des Krankenhaus-Aufenthaltes gehen??? Ich habe einfach Sorge, dass sich das nicht unter Kontrolle halten lässt. Zumal ich dann
    ja sehr in der Attackenbehandlung eingeschränkt sein werde. Oral oder rektal
    wird dann wohl nichts gehen und Nasensprays wirken nicht immer zuverlässig bei mir. Und es wäre ja undenkbar, wenn ich dann gerade frisch operiert bin und das Erbrechen einsetzt – von den Schmerzen mal ganz zu schweigen…

    Nun ist meine Idee, das mit der Triptanpause dann irgendwie zu kombinieren.
    Mir helfen als Ersatzbehandlung Infusionen mit Doxepin und MCP. Natürlich würde/müsste ich das alles sowieso mit meinem Chirurgen besprechen und der würde sich natürlich klinik-intern bei Neurologen bzw. Anästhesisten schlau machen.

    Aber da jetzt gerade die Feiertage anstehen und ich ihn nicht ständig mit Anrufen nerven will, würde ich hier gerne schon mal in die Runde fragen, ob jemand Erfahrung hat mit OPs und zeitgleichen Attacken und ob sich diese
    Infusionen z.B. mit einer Narkose vertragen würden. Die Wirkung des Doxepins und MCPs hält in meinem Fall ca. 12 Stunden.

    Ich habe einfach Bammel, dass ich vielleicht gerade aus der Narkose erwache und eine Attacke geht los und ich müsste umgehend an den Tropf.

    Was denkt Ihr denn so darüber?

    Viele Grüße
    Alexander

    Julia
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    Lieber Alexander,

    erstmal ganz herzlich willkommen hier im Headbook.

    Du hast doch sicher einen Facharzt, der dich wegen deiner Migräne betreut? Da wäre es sicher möglich, dass dein Schmerztherapeut und der zuständige Anästhesist sich bei der Planung der Op. kurzschließen, um die optimale Behandlung für dich vor, während und auch nach der Op. zu besprechen. Bei Kenntnis der Sachlage dürfte es für den Anästhesisten kein Problem sein, dir da adäquat zu helfen.
    Vielleicht kann dein Nachbar, der sich ja anscheinend gut um dich kümmert, da gleich am Dienstag mal einen Kontakt herstellen. Ansonsten hast du ja auf jeden Fall ein ausführliches Gespräch mit dem Anästhesisten noch vor der Operation.
    Eine Triptaneinnahme ist in aller Regel trotz Op. möglich, muss nur alles vorher abgesprochen werden.

    Dir alles Gute und mach dir nicht so viele Gedanken über die Feiertage.
    Liebe Grüße,
    Julia

    Anonym
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    Liebe Julia,

    herzlichen Dank für Deine schnelle und so freundliche Antwort!

    Das mit dem Kontakt herstellen zwischen dem Schmerztherapeuten und dem Anästhesisten ist eine sehr gute Idee. Sobald ein OP-Termin feststeht, kann ich das ja schon mal meinem Neurologen mitteilen und ihm zumindest den Kontakt meines Chirurgen geben, der dann sicher alles weitere veranlasst.

    Ich bin ja nicht privat versichert, aber ich habe bei den drei ambulanten Terminen schon gemerkt bzw. geahnt, was der für Strippen im Hintergrund zieht. Ich bin ja jedes Mal über die chirurgische Notaufnahme da reingeplatzt und bin – Gott sei Dank! – immer ziemlich schnell durch die Abteilungen (wegen der Diagnostik) geleitet worden. Ich möcht‘ mir nicht vorstellen, wie das ausgesehen hätte, würde ich den Arzt nicht kennen. Bei allem Pech also auch ein bisschen Glück, zum Trost.

    Vielen Dank auch für die guten Wünsche und ich versuche, mich nicht so hochzuschaukeln. Das können Männer nämlich auch! 🙂 Allerdings spannt mir der Leberbereich die meiste Zeit, das ist schon ziemlich unangenehm und man kann eigentlich nicht richtig abschalten.

    Vielleicht meldet sich ja auch noch jemand hier im Forum, der Erfahrung hat sowohl mit OP & Migräne bzw. mit der Gallenproblematik.

    Liebe Grüße,
    Alexander

    Julia
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 8621

    Erfahrungen mit der Kombination Migräne und Operation haben hier ganz viele, ich denke aber, dass man das nicht immer vergleichen kann. Da spielen so viele Faktoren, auch im zwischenmenschlichen Bereich und nicht nur reine Op.-technische Fragen, eine Rolle. Da scheinst du schon mal auf der sehr sicheren Seite zu stehen.
    Mach dir keine Gedanken, es wird keine Op. gemacht ohne ein ausführliches Gespräch mit dem Anästhesisten. Und wenn dir das nicht ausreicht oder der Arzt nicht auf die Migräneproblematik eingeht…. Du hast die Wahl, da es ja nicht lebensbedrohlich ist 😉 .

    Wird alles gutgehen 😀 ,
    Julia

    Anonym
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    Vielen Dank, liebe Julia!

    🙂

    Daniela
    Teilnehmer
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    Hi Alexander,

    ich hab dir auf deine Nachricht geantwortet.

    Hab das Thema Galle ja auch durch…auch inklusive Migräne kurz vor der OP.

    Wie Julia schon geschrieben hat, hast du ja das Glück, das ganze in Ruhe planen und besprechen zu können. Solange du nix blutverdünnendes gegen die Migräne nimmst, dürfte das gar kein Problem sein.

    Details in der privaten Nachricht 🙂

    Grüßle Daniela

    regenbogen68
    Teilnehmer
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    Lieber Alexander,

    es wundert mich, dass du keine klare Diagnose hast. Bei mir wurden die Gallensteine mittels Ultraschall diagnostiziert. Dann gab es zur Ansicherung noch ein MR. Da sieht man Steine, so sie da sind, sehr genau.

    Triptane waren in meinem Fall rund um die OP kein Problem. Ich hab das im Vorfeld angesprochen.
    Erbrechen solltest du auf keinen Fall, das wäre nicht gut für die Narbe auf der Bauchdecke und es wäre auch extrem schmerzhaft.

    Sonst behalte im Auge, dass du nach der OP Schmerzinfusionen bekommst, und das ist auch gut so. Ich hab sie etwa 24 Stunden gebraucht. Länger nicht. Die Bauchdecke war dann etwa ein Monat sensibel. Erbrechen wäre da sehr schmerzhaft gewesen.

    Doppelt zu moppeln, OP und Triptanpause etc., das erscheint mir schwer durchführbar und eine große Belastung. Ich würde eher zu der Haltung „In diesen wenigen Tagen ist alles an Schmerzmitteln erlaubt“ tendieren. Aber besprich das mit dem Arzt.

    Ich hatte vor ein paar Jahren übrigens bei der Laparoskopie mehrere kleine Schnitte. Eine Freundin von mir ist die Gallenblase im Februar mit einem Schnitt los geworden.

    Herzlichen Gruß
    Regenbogen

    regenbogen68
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1747

    Noch ein PS: Ich habe bis heute manchmal Schmerzen genau dort, wo die Gallenblase war. Bei mir sind das fiese Verspannungen!

    Gleiches gilt für den rechten Unterbauch. Mit Übungen kann ich die lösen. Osteopathie hilft auch.

    Beim Unterbauch dachte ein Arzt schon einmal an das chirurgische Lösen von allfälligen Verwachsungen …

    Anonym
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    Beitragsanzahl: 12

    Danke liebe Daniela, habe Dir auch eine PN geschrieben 🙂

    Auch an Dich, liebe Regenbogen, vielen herzlichen Dank für die aufschlussreichen Informationen. Ich hoffe doch sehr, dass sich
    Deine immer noch mal auftauchenden Beschwerden endgültig
    verflüchtigen mit der Zeit. Wann war denn Deine OP?

    Der Gastroenterologe, der meinen Magen gespiegelt hat und dabei auch ein Ultraschall des Gallenganges von innen gemacht hat, meinte, es gäbe auch Gallensteine, die sich der bildgebenden Darstellung entziehen würden. Da ich gerade in der Aufwachphase war, war ich zu schlapp nachzufragen, wie er das meint. Auch beim CT wurde nichts festgestellt. Das ist das Verrückte. Beschwerden, aber keine klare Ursache.

    Gerade heute eröffnet sich aber eine neue Baustelle bei mir, ich könnte ausflippen:

    Offensichtlich habe ich mir am Arm eine Venenentzündung (hoffentlich nichts Schlimmeres…) durch das viele Braunüle-Legen eingehandelt. Eine Assistenzärztin hatte auch versucht, eine andere Vene im Unterarm anzustechen und prompt ging’s daneben. Die hat sie vielleicht verletzt, es kam kein Blut und sie ging wieder in die Armbeuge.

    Jetzt schmerzt der Arm wie bei Muskelkater und ein paar Zentimeter über den Einstichstellen in der Armbeuge hat sich ein gelbgrünlicher Fleck gebildet, wie von einem nachlassenden Hämatom.

    Nachher muss ich meinen Nachbar-Chirurgen beim Frühstück stören – wenn der überhaupt schon auf den Beinen ist. Der wird sich freuen, am Pfingstsonntag. Aber ich habe wirklich Bammel, dass das noch was Schlimmeres wird.
    Da fängt der Kopf schon an zu rotieren, vor allem, wenn ich eventuell Blutverdünner nehmen muss und dann eine OP erstmal nicht möglich ist.

    Okay, Kopfkino erst mal ausschalten.

    Ich wünsche Euch allen schöne Pfingsttage bei bestem Befinden!

    Liebe Grüße
    Alexander

    glückdererde
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 884

    Lieber Alexander,

    es gibt zum Teil sehr heftige Schmerzen im Bauch für die es in der bildgebenden Diagnostik keine Anzeichen gibt. Alles was man unter dem Begriff Reizdarm und Reizmagen zusammenfasst zum Beispiel.
    Ich habe eine andere Erkrankung (systemische Mastozytose) die sich u.a. durch tägliche zum Teil sehr heftige Bauchschmerzen äussert. Nicht alle diese Schmerzen sind operativ kurierbar oder bildgebend fassbar.

    Wenn Du schon so einen Nachbarn hast, dann zeig ihm ruhig Deinen Arm.
    Eine Venenentzündung äussert sich allerdings eigentlich anders: durch Erwärmung, Schwellung und Rötung.
    Wenn die Ärztin daneben gestochen hat, wird sie das Gefäß leicht verletzt haben. Das hat dann nach innen geblutet und jetzt hast Du ein Hämatom. Nicht weiter schlimm. Aber im Internet kann man es ja nicht sehen und wenn der Nachbar schon mal da ist, ist besser sicher besser. Also zeig es ihm doch.

    Trotzdem schöne Pfingsten

    glückdererde

    regenbogen68
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1747

    Lieber Alexander,

    bitte hole eine Zweit- und Drittmeinung ein.
    Es ist klar, dass ein Chirurg oft dazu tendiert, zu operieren.

    Lass dein Problem auch mal von einem Internisten anschauen. Und frag ihn um seine Meinung. Übereile nichts!

    Meine Schmerzen treten nur minimal auf und das fallweise. Ich kann sie durch Dehnung, Bewegung ausgleichen.

    Die OP ist bei mit ca. 8 Jahre her.

    Als ich danach weiterhin Ober- und Unterbauchschmerzen (im Blinddarmbereich) hatte, war ich sehr verzweifelt. Ich war deshalb nochmals beim Chirurgen und der hat gemeint, das könnten im Unterbauch Verwachsungen sein. Die Gynäkologin hat Endometriose vermutet. Alle haben dazu geraten, „doch nochmals in den Bauch zu schauen“.

    Für mich hat sich das falsch angefühlt. Und ich hatte Recht. Ich konnte die Probleme mit Osteopathie und Dehnungsübungen beseitigen.

    Woher deine Beschwerden kommen, ist schwer zu sagen. Aber befrage bitte nicht nur einen Chirurgen.

    Beste Grüße
    Regenbogen

    Anonym
    Inaktiv
    Beitragsanzahl: 12

    Liebe Regenbogen,

    vielen Dank auch für diese lieben Zeilen von Dir.

    Wenn ich den Arzt nicht etwas besser kennen würde, hätte ich auch Bedenken.
    Es war ja nicht so, dass die Idee mit der Gallenblasenentfernung gleich seine erste Reaktion war und natürlich werde ich das noch richtig mit ihm besprechen.

    Er meinte halt, dass er schon öfter solche Fälle gehabt hätte, wo ein halbes Jahr lang herumgeeiert worden wäre erfolglos und erst nach der OP sei Ruhe gewesen. Ich hab‘ da schon Vertrauen zu ihm und er hat mich bisher zu nichts gedrängt. Z.B. zur Magenspiegelung. Beim ersten Mal wollte ich nicht und das hat er auch sofort akzeptiert.

    Es hängt halt sehr mit den Beschwerden und dem damit verbundenen Leidensdruck zusammen. Habe ich weniger Beschwerden, denke ich natürlich, „och, das geht noch“. Ist es dann mal schlimmer wie gestern, würde ich mich ab liebsten sofort operieren lassen.

    Sicher frage ich noch mal meinen Internisten, aber auf die lange Bank schieben will ich das jetzt auch nicht. Vor allem eben wegen der Beschwerden. Echt blöde Situation. Zumal ich ja jetzt noch das Problem mit dem Arm habe. Habe gerade beim Nachbar-Chirurgen angerufen und mit seiner Frau gesprochen. Sie war mal Krankenschwester in der Notaufnahme, ist aber jetzt seit 20 Jahren wegen der Kinder raus aus dem Job. Sie hatte volles Verständnis und guckt jetzt mal, ob ihr Mann langsam wach wird… :-/ Die haben sich gestern in einer Outdoor-
    Party den dämlichen – sorry, falls ich Fans hier damit kränke – Song-Contest reingezogen… Der wird sich freuen, wenn er noch vor dem Frühstück wieder meine Sorgen an der Backe hat…

    Alles Liebe,
    Alexander

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