Mein persönlicher Schmerzverlauf

Mein persönlicher Schmerzverlauf

„Das Leben ist bunt“s Thread

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  • das Leben ist bunt
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    Ihr Lieben,

    wären meine Migräne und ich verheiratet, hätten wir bereits goldene Hochzeit feiern können. Und wie zwei alte Eheleute scheinen wir uns aneinander gewöhnt zu haben. Ganz ehrlich: Ich glaube, ich wäre so verrückt, sie ein klein wenig zu vermissen, würde sie ganz verschwinden.

    Ich habe Migräne, seit ich denken kann. Als Kleinkind bekam ich z. B. Migräne, wenn mein Vater (der selber Migräne hatte) im Auto rauchte. Zigarettenqualm und das Schwanken sind damals wohl eine unheilvolle Allianz eingegangen. Ich erinnere mich aber auch an Flackerlicht, bestimmte Gerüche und Chaos als Auslöser. Und ich erinnere mich daran, dass auch die Auren damals flackerten.

    Damals – und bis ich sicher so Mitte 20 war – war meine Migräne immer beidseitig; trotzdem war mir früh klar, um welche Krankheit es sich handelte – und dass ich sie geerbt hatte. Meine Eltern haben mir meine Anfälle, obwohl sie anders als bei meinem Vater waren, wohl geglaubt, sie haben sie aber trotzdem weitestgehend ignoriert. Ich habe vier Geschwister und beide Eltern waren berufstätig, Kopfschmerzen bei Kindern waren damals generell kein Thema. Es wurde nie beim Arzt angesprochen. Ich habe mich, wenn ich einen Anfall hatte, halt – soweit es möglich war – in einer ruhigen Ecke zusammengerollt und abgewartet.

    Als Teenager hat mir mein Vater ein Röhrchen Migräne-Dolviran Tabletten geschenkt; da war wohl neben einem Mutterkornalkaloid (Ergotamin) auch Koffein drin. Gewirkt haben sie nicht; ich habe sie trotzdem lange aufbewahrt und alle paar Monate einen neuen Versuch mit einer der Tabletten gestartet.

    In der Schule habe ich nie wegen der Migräne gefehlt und auch Sport (ich habe damals Leistungssport betrieben) habe ich seltenst verpasst. Irgendwie habe ich halt durchgehalten. Und zwar jahrzehntelang. Ich erinnere mich an ein Training einer Ballsportart, das ich mit heftigster Migräne absolviert habe. Laufen, Springen, den Ball aufprellen… das war schlimm, aber ich wollte nicht auffallen – und das Training war wichtig. Gegen Ende der eineinhalb Stunden war die Migräne übrigens weg. Sport scheint sich bei mir auch bei Attacken positiv auszuwirken. 😀

    Ich habe studiert, ein Kind bekommen, mich von seinem Vater getrennt, Examen gemacht und zu arbeiten begonnen. Und nie wegen Migräne gefehlt. Ich habe Aspirin, Paracetamol und später auch Ibuprofen ausprobiert; geholfen hat nichts. Trotzdem habe ich ab und zu (sehr selten, alle paar Monate vielleicht) eine Tablette genommen- besonders, wenn mal wieder jemand meinte, ich solle doch mal was gegen meine Kopfschmerzen tun… So mit 25 habe ich etwa ein Jahr lang ein Kopfschmerztagebuch geführt. Eigentlich mit dem Hintergedanken, eine Ursache zu finden. Ergebnislos.

    Die Jahre vergingen, ich wurde älter und die Migräne wurde heftiger, die Anfälle häufiger und sie dauerten länger. Ich gewöhnte mir Schokolade und Zigaretten ab, gebracht hat es (zumindest für die Migräne) nichts. Dann kamen Triptane, ich sprach meinen Arzt darauf an und bekam erstmal MCP und Aspirin. Das MCP nahm ich nicht (der Art hatte gesagt, das sei gegen die Übelkeit – und übel war mir ja gar nicht) und das Aspirin half auch jetzt natürlich nicht. Ich musste ab und zu für einen Tag zu hause bleiben und ließ mich dafür manchmal krank schreiben. Dann bekam ich Maxalt – es wirkte nicht. Ich probierte Allegro – und bekam davon so heftiges Herzrasen, dass ich um mein Leben fürchtete und viele Jahre lang kein Triptan mehr nahm. Und die Anfälle wurdem mehr, dauerten länger und wurden stärker. Inzwischen dauert ein Anfall oft drei Tage, in denen ich möglichst bewegungslos im Bett verharre – und wenn die Kopfschmerzen weg sind, fühle ich mich noch mindestens einen Tag lang völlig zerschlagen. An Arbeiten ist jetzt während meiner Anfälle nicht mehr zu denken und ich frage mich, ob sich tatsächlich die Anfälle verschlimmert haben oder ob ich im Lauf der Jahrzehnte empfindlicher geworden bin.

    Meine Urlaube verbringe ich in aller Regel wandernd, rad-, Kanadier- oder skifahrend. Und dann geht es mir gut. Ab und zu habe ich zwar auch dann einen Anfall, aber er ist erträglich, dauert nicht mehrere Tage und scheint durch stoitsches Weiterwandern schneller wegzugehen. Versuche, solche leichten Sportarten auch in Nicht-Urlaubszeit hinüberzuretten, sind leider immer gescheitert. (Ich fürchte, jeder hier kann sich vorstellen, warum das nicht geklappt hat.)

    Seit einem knappen Jahr bin ich wegen der Migräne jetzt bei einer Schmerzspezialistin und seitdem hat sich einiges getan: Zunächst mal weiß jetzt auch mein Hausarzt, wie oft ich inzwischen Migräne habe; irgendwie hatte ich ihm das nie erzählt. (Es sind 10 – 15 Tage/Monat.) Mein Chef hat sich sehr kooperativ gezeigt und einer mehrere Monate dauernden Krankschreibung mit anschließender langsamer Wiedereingliederung zugestimmt (Hier werte ich mein leichenartiges Ausehen während meiner Anfälle mal als positiv J). Ich war zwei Wochen in der Schmerzklinik in Kiel, habe dort gut entspannen können und einiges gelernt. Ich habe ein weiteres Triptan (Naramig) ausprobiert und als unwirksam verwerfen müssen. Auch Novalgin Zäpfchen wirken leider nicht…

    Erstmals probiere ich, medikamentös vorzusorgen: Magnesium und Vitamin B2 (oder Vitamin B2 alleine) vetrage ich nicht; aber der Betablocker Bisoprolol verursacht zumindest keine untragbaren Nebenwirkungen und ich hoffe mein Eindruck, dass die Anfälle dadurch kürzer werden, wird sich bewahrheiten.

    Tja, was könnte euch sonst interessieren? Ich bin Lehrerin und liebe meinen Beruf – obwohl er wohl gerade für Migräniker oft ziemlich anstrengend ist.

    Meine Sozialkontakte haben sich im Laufe der Jahre stark reduziert; ich habe nur noch sehr wenig Freude, Feste verpasse ich oft, weil ich Migräne habe und absagen muss oder gar nicht mehr erst eingeladen werde. Ich sebst plane kaum noch längerfristig.

    Ich habe vor Kurzem einen GdB beantragt und hoffe natürlich, Glück damit zu haben. (Vor Jahren hatte ich aus einem anderen Grund schon mal einen befristeten GdB, den ich allerdings nicht habe verlängern lassen.)

    Depressiv bin ich wohl nicht; lediglich während meiner Attacken neige ich zu Selbstmitleid – in Kiel habe ich sogar diejenigen, die auf Schmerzmittelentzug waren, zeitweise beneidet, weil ich das Gefühl hatte, selbst nichts tun zu können.

    Schluss für heute

    Schlaft gut!

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6948

    Herzlich willkommen in unserem Headbook, dLib!

    Dein Migräneverlauf ist leider ein ganz typischer, und es ist tatsächlich so, dass sich eine Migräneerkrankung im Lauf der Zeit verschlimmern kann. Und Prof. Göbel sagt ja immer, dass Schmerzen noch mehr Scherzen erzeugen. Also wird dein Nervensystem, das die Schmerzimpulse transportiert, gleichzeitig auch empfindlicher.
    Es ist keine Einbildung von dir, dass deine Erkrankung stärker geworden ist, es IST so.

    Wie gut, dass du schon in der Schmerzklinik in Kiel gewesen bist. Schade, dass dir Naramig auch nicht hilft. Aber wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich keine Ruhe geben, bis ich nicht ALLE Triptane einmal durchprobiert hätte. Es gibt 7 Stück, und nicht jedes hilft bei jedem.

    Wie lange nimmst du den Betblocker schon? Ich wünsche dir sehr, dass er dir wirklich dauerhaft eine spürbare Erleichterung bringt.

    Es ist erstaunlich, dass sich stärkere körperliche Belastungen positiv auf deine Migräneattacken auswirken. Die meisten von uns kämen wohl gar nicht erst auf die Idee, mit einer Attacke Sport zu treiben oder Sport während einer beginnenden Attacke weiterzuführen. Aber als ehemalige Leistungssportlerin bist du natürlich auch besonders hart im Nehmen.

    Für dich ist das ja dann eigentlich ein Geheimtipp, mit Sport gegen die Attacken vorzugehen. Tja, insofern dir der Alltag überhaupt die Möglichkeit dazu lässt.

    Lieber Gruß
    Heika

    sternchen
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 4964

    Guten Morgen liebe dLib,

    köstlich, wie Heika Deinen Namen abgekürzt hat. 😉 🙂 🙂

    Auch ich bin betroffen. Vor allem von der anscheinenden Unbehandelbarkeit Deiner Migräne.

    Goldene Hochzeit zu feiern, mit dem größten Tyrannen, den ich mir vorstellen kann, ist absolut der Horror.

    Nun bist Du bereits in der Schmerzklinik Kiel gewesen, wie lange ist das her?
    Kannst Du Dich dort weiterbehandeln lassen?

    Ich würde auch auf jeden Fall alle Triptane ausprobieren, und zwar nicht nur einmal, sonder auch in ihrer Kombination mit Naproxen, MCP und allen anderen Kombinationsmöglichkeien. Da gibt es noch eine Menge.. Es gibt ja auch noch viele andere Prophylaxemöglichkeiten. All das würde ich allerdings wenn irgend möglich mit der Unterstützung der Schmerzklinik Kiel ausprobieren.

    In meiner langjährigen Migräne- und somit auch Therapeutenerfahrung, habe ich festgestellt, dass man dort auf höchstem Niveau und Kenntnisstand ist. Nichts würde ich unversucht lassen, dass mir irgend wie geholfen würde.

    Ich wünsche Dir alles Gute, und drücke ganz fest die Daumen, dass Du Erfolg hast.

    Lieber Gruß
    Sternchen

    Ulrike
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 3315

    Liebe „Neue“ 😉 ,

    auch von mir ein herzliches Willkommen im Migräneforum! 🙂

    Vielen Dank für deine ausführliche Lebensschilderung ! ich fand sie sehr interessant zu lesen!
    Was für eine Migränegeschichte zurück in die letzten 50 Jahren!

    Deinen Neid auf die Patienten, die von Schmerzmitteln entziehen, kann ich nur zu gut nachvollziehen. Kein wirksames Akutmedikament zu haben ist für mich kaum vorstellbar. Was für eine innere Stärke, hier nicht , zumindest zeitweilig, in Depressionen zu verfallen!

    Mir hilft übrigens Sport auch manchmal, eine Attacke abzukürzen. Allerdings stehe ich beim Sporttreiben unter dem wirksamen Einfluss von Triptanen. Bei dir funktioniert das ja als eine Art Schmerzmittel. Das finde ich faszinierend und freut mich sehr für dich!

    Meine am Besten wirksame Prophylaxe sind Betablocker und ich drücke die Daumen, daß sie dir zumindest ein wenig Erleichterung bringen! 🙂

    Liebe Grüße
    Ulrike

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33366

    Auch von mir ein herzliches Willkommen, liebe dLib. 🙂

    Genial, Deine Abkürzung, liebe Heika. 😉

    Viele gute Tipps hast Du schon erhalten, ich habe noch ein paar zusätzliche Fragen.

    Inwiefern meinst Du, Magnesium und/oder Vitamin B2 nicht zu vertragen? Welche unerwünschten Wirkungen treten auf? Durchfall vielleicht? Wenn ja, einfach das Magnesium ganz langsam einschleichen, dann verträgt man es auch gut.

    Unbedingt weiter die anderen Triptane testen, meist ist für jeden das passende dabei. Mir helfen nur zwei Sorten und die müssen halt gefunden werden.

    Sport verstärkt normalerweise die Attacken durch den Anstieg des Blutdrucks, da dieser wiederum das Pochen und Hämmern verstärkt. Eventuell vergehen leichte Attacken durch Sport, oder ist es dann eher ein Spannungskopfschmerz? Wie auch immer, kann Sport prophylaktisch gut wirken und sinnvoll sein. Schnelles Spazierengehen könnte schon reichen. Vielleicht geht ja doch was mal zwischendurch oder am Wochenende?

    Bisoprolol braucht auch seine Zeit, bis es voll zur Wirkung gelangen kann. Aber die ersten Erfahrungen sind ja schon mal gut. Kann noch besser werden, ich wünsche es Dir.

    Liebe Grüße
    Bettina

    das Leben ist bunt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 24

    Erstmal euch allein ein Danke für die liebe Begrüßung!

    Meinen Nick als dLib abzukürzen, ist schon okay. Auch wenn ich jedes der vier einzelnen Worte mag. 😉

    Bestehende Attacken durch Sport zu bekämpfen, ist leider auch für mich nicht so einfach, wie es einige hier aufgefasst haben mögen. Vielleicht hätte ich beschreiben müssen, WIE fies sich das anfühlt. Natürlich werden dadurch auch für mich erstmal (und mit „erstmal“ meine ich etliche Stunden) die Schmerzen durch Sport schlimmer. (Wenn ich – was mein Normalfall ist – einen Anfall im Bett verbringe, brauche ich Stunden, um mich zu einem Toilettengang aufzuraffen, weil alleine das schon zu weh tut.) WENN ich bei bestehender Migräne Sport mache, geht das nur in einer Art Trancezustand, den ich nicht jederzeit – aber eben leichter im Urlaub, in dem ich tendenziell entspannter bin – erreichen kann.

    Ich habe bisher nur drei Triptane ausprobiert, von denen zwei nicht gewirkt haben. Das drtte Triptan hatte so starke Nebenwirkungen (Herzrasen), dass ich mindestens eine Stunde lang wirklich um mein Leben gefürchtet habe. Uns zwar so stark, dass ich jede Bewegung vermieden, möglichst flach geatmet und jeden Druck aufs Herz vermieden habe. Ich konnte auch keinen Notarzt rufen, denn dazu hätte ich ja zumindest telefonieren und die Tür öffnen müssen. (Und ich habe keine Probleme mit dem Herzen, keinen Bluthochdruck und hatte mit anderen Medikamenten nie ähnliche Probleme.) Ich habe schlicht und einfach Angst davor, so etwas nochmal zu erleben. Das Naramig habe trotzdem später noch ich in Kiel im Krankenhaus ausprobiert. Da im Krankenhaus schien mit das Risiko tragbar zu sein. Mich irritiert aber auch, dass ich ausgerechnet „das sanfte“ Allegro derart schlecht vertragen habe. Vielleicht ist gerade die Tatsache, dass es an einen weiteren Rezeptor „andockt“ und die Herzkranzgefäße weit stellt, bei mit problematisch. Zu diesem Thema konnte ich im Krankenhaus leider niemanden befragen, weil mir der Name des Medikaments nicht mehr im Gedächtnis war. Seit vorgestern bin ich schlauer: Meine ehemalige Hausärztin konnte mir noch mitteilen, dass Sie mir am 19.12.2005 Allegro verschrieben hatte. Vielleicht ist es eine gute Idee, hierzu Herrn Prof. Göbel im Chat zu befragen?
    Denn natürlich ist es mir extrem wichtig, auch endlich ein Medikament zu finden, das meine Anfälle abbrechen kann.

    In Kiel war ich bis vor dreieinhalb Wochen; die Erfahrung ist also noch ganz frisch. Seit gut vier Wochen nehme ich Bisoprolol. Das Magnesium (und das Riboflavin) habe ich vorher in Kiel ausprobiert. Und ja, der Grund zum Abbruch des Versuchs waren Durchfälle. Natürlich habe ich hier gelesen, dass man auch Magnesium einschleichen sollte, aber für meine behandelnde Ärztin in Kiel schien das keine Rolle zu spielen. Ich behalte das mit dem Einschleichen von Magnesium also für den Notfall im Hinterkopf.

    Ich werde mich in Kiel nicht ambulant behandeln lassen, denn ich habe das Glück, hier am Wohnort eine kompetente Neurologin gefunden zu haben, die auch die aktuellen Entwicklungen verfolgt.

    Migräne ist für mich übrigens wirklich eine Art schlimmer Tyrann, das trifft es ganz gut. Aber ich denke auch, es gibt eine Menge üblerer Krankheiten und ich freue mich über jeden Tag, den ich (zumindest halbwegs) schmerzfrei erlebe. Die ersten warmen Tage z. B. genieße ich sehr. 😀

    Das Leben ist bunt!

    Und ab morgen ist Sandalenzeit für mich

    choir
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 117

    Liebe DLib,
    herzlich willkommen Kollegin, und willkommen im Lehrerinnenmigräneclub… Ich bins auch (also,.. beides..) und, ähnlich wie du seit vielen, vielen Jahren betroffen. Ich sage immer, seit meine Zwillinge 6 Wochen alt waren habe ich Migräne, das wären dann 33 Jahre. Aber je mehr ich mich damit gedanklich beschäftige und die verschiedenen Schicksale hier verfolge, glaube ich, dass ich schon früher auch Migräneattacken hatte, ohne es zu wissen. Wohl nur in größeren Abständen, aber trotzdem, z. B. erinnere ich mich an eine „Freizeit“ im Schwarzwald, als ich so etwa 12 Jahre alt war, an der ich mit einer meiner älteren Schwestern teilgenommen habe: Wir fuhren viel im Bus durch die Gegend, oft hoch und runter und durch viele kurvige Strecken… ich lag hinten im Bus auf der Bank mit Brummschädel und immer kurz vorm Übergeben müssen, das hab ich in sooo schlechter Erinnerung, das muss schon Migräne gewesen sein. Wir haben dort auch einem Autorennen zugeschaut, bei dem ich fast verrückt geworden bin von dem Lärm der vorbeizischenden Rennautos und mich an diesen Brummkopf sehr erinnere in diesem Gedankenzusammenhang.
    Also mir gehts ähnlich wie dir, auch so etwa „Goldene Hochzeit“ und auch Lehrerin… Auch eine, die fast nie in der Schule fehlt wegen Migräne… man kommt immer irgendwie (vielleicht etwas meckeriger oder ungeduldiger) über den Morgen, bis man sich zu Hause verkrümeln kann.
    Auch eine, die zwei Wochen in Kiel war und dort von Allegro (damit kam ich auch nicht gut klar, wusste aber nichts besseres damals) auf Zolmitriptan umgestellt habe. Zum Triptan nehme ich jedesmal noch Naproxen, das wirkt ziemlich gut zusammen, oft auch noch VomexA dazu als Beigabe, mal ja mal nein….komme damit gut klar, auch wenn ich oft so gerade mal über die Grenze von „10 Einnahmetagen“ schwappe…
    Als Prophylaxe nehme ich Doxepin und ziemlich hochdosiertes Magnesium, habe auch manchmal Durchfall, aber… hm… macht eigentlich nichts, tut nicht weh…
    Auch habe ich einen Schwerbehindertenausweis (50%) seit letztem Jahr. Damit wird manches in der Schule leichter (z.B. keine Vertretungsstunden geben zu müssen oder fast keine Pausenaufsichten machen zu müssen oder die eine Stunde weniger, die ich geben muss…).
    Ja, jedenfalls schön, dass du hier angekommen bist. Dies ist wirklich ein Hilfeforum und ein Informationsforum, in dem du alles finden wirst, was du brauchst!
    Wow, hört sich toll an, oder? ist es auch. ich sage dir, manchmal kann dieses Forum mit den darin lesenden und schreibenden Leuten dich aus einem Loch ziehen, in das du drohst zu geraten…
    Jetzt machs mal gut, ich bin gespannt, weiter von dir zu hören, bzw. zu lesen.
    und… zum Thema .. Sandalenzeit… hm… April…. also ich finds eindeutig viel zu schnell zu warm, ich kann das „nicht gut ab“ wie man hier in der Gegend so sagen würde, das tut z.B. meinem Kopf auch überhaupt nicht gut, ist ja fast Wüstenklima heute!
    Liebe Grüße
    choir

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33366

    Liebe dLib.,

    wie gut, dass Du eine tolle Neurologin hast, die Dich gut begleiten kann. 🙂

    Vielleicht kannst Du die Angst vor Allegro und anderen Triptanen verlieren, wenn ich Dir erkläre, woher diese Beklemmungen in der Herzgegend kommen. Man nimmt an, dass es sich um einen harmlosen Speiseröhrenkrampf handelt, der diese Beschwerden verursacht. Die Herzkranzgefäße werden nicht beeinträchtigt, schon gar nicht durchs Allegro. Das wurde wissenschaftlich untersucht! Prof. Göbel kannst Du gerne auch noch im Chat dazu befragen.

    Trau Dich unbedingt erneut, wenn nötig, auch in der Praxis Deiner Neurologin oder Deines Hausarztes.

    Mit der Einnahme des Magnesiums solltest Du nicht bis zum Notfall warten, denn der „Notfall“ ist bereits da. 😉 Starte erneut und dosiere ganz langsam und behutsam ein. Magnesium in Tütchen kann auch im Akutfall sehr gut helfen.

    Die Sandalenzeit habe ich übrigens schon eingeleitet. 😉

    Liebe Grüße
    Bettina

    das Leben ist bunt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 24

    Liebe Bettina,

    ich finde bewundernswert, wie sehr du dich hier im Forum engagierst. Dafür bedanke ich mich gern 🙂

    Deine Erklärung mit dem Speiseröhrenkrampf kann mich leider nicht beruhigen. Ich hatte keine Beklemmungen, sondern eindeutig (extremes!) Herzrasen. Und unter Nebenwirkungen tauchen bei Allegro „ungewöhnlicher Herzschlag“ und „Herzrasen“ durchaus auf. Ich denk’ nicht, dass das da völlig unbegründet steht. 😉

    Herr Prof. Göbel weiß natürlich schon, dass ein Triptan bei mir so gewirkt hat und hat mir daher in Kiel empfohlen, Naramig auszuprobiere, dessen Nebenwirkungen ja fast im Plazebobereich sind. (Das aber, wie gesagt, bei mir auch nichts Positives bewirkt hat.)

    Wenn ich Prof. Göbel also zu Allegro befrage, dann wird es darum gehen, ob er eine Idee hat, warum ausgerechnet Allegro so bei mir gewirkt hat und ob er für mich ein Risiko darin sieht, andere Triptane auszuprobieren.

    Magnesium werde ich nochmal ausprobieren, wenn ich sicher bin, dass mein Bisoprolol alleine nichts bringt. Noch bin ich da ja guter Hoffnung. (Außerdem ist das Zeug für mich tolles Schlafmittel – das ich lieber nicht kurz vor einer längeren Autofahrt nehmen sollte ;-))

    Fußbefreite Grüße

    Das Leben ist bunt!

    das Leben ist bunt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 24

    Liebe choir,

    wie schön, hier eine Kollegin zu treffen, die nachvollziehen kann, wie es sich anfühlt, mit Migräne vor einer Klasse zu stehen. (Okay, das war wohl eher ein missratener Scherz, sorry.)

    Ich schaffe aber leider seit einigen Jahren nicht mehr, mit Migräne zu arbeiten. Meine Fehlzeiten sind erschreckend hoch und mein Unterricht fällt viel zu oft aus.

    Ich hör’ hier übrigens dauernd Medikamentennamen, die ich noch nie gehört habe. Ich bin nämlich eigentlich jemand, der sehr wenig Medikamente nimmt. Naproxen z. B. kenne ich nicht. Aber wenn es auch bei mir einem Triptan zu Wirksamkeit verhelfen sollte, nehme ich es sicher oft. 😉

    Der Magnesium-Durchfall war bei mir so stark, dass es nicht mit Unterricht kompatibel war. Aber falls der Betablocker nicht wirkt, möchte ich glaube ich lieber nochmal versuchen, Magnesium langsam hochzudosieren. Vor Antidepressiva und Antiepileptika habe ich nämlich einen Heidenrespekt.

    50 % klingt gut. Drück mir bitte die Daumen dafür, dass an mir die auch – und zwar bitte auf Anhieb – zugesteht.

    Wir haben noch etwas gemein: Ich bin ebenfalls vor 33 Jahren Mutter geworden. Vielleicht das Beste, was ich in diesem Leben bisher getan habe. 🙂

    Alles Liebe – und krieg von diesem sonnigen Wetter bitte keine Migräne

    Das Leben ist bunt!

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33366

    Danke für die lieben Worte, dLib. 🙂

    Stimmt, Herzrasen kann auftauchen, aber es ist ungefährlich. Am besten fragst Du Prof. Göbel im Chat danach, er wird Dich sicher beruhigen können.

    Bisoprolol hilft oft super gut. Ganz sicher bist Du eine von denen, die toll profitiert. 🙂

    Liebe Grüße – auch fußbefreit,
    Bettina

    Johanna
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2815

    Liebe Das Leben ist bunt,

    schön, dass du in diesem Forum gelandet bist. Zusammen mit deinen Kiel-Erfahrungen, die allerbeste Basis für einen kompetenten Umgang mit der Erkrankung. Ich finde es immer wieder bemerkenswert, was ich hier lese und gerade wenn es mir nicht so gut geht, baut es mich auf, nicht allein zu sein.

    An einer Kleinigkeit in deiner Schilderung bin ich hängen geblieben, mir war früher auch selten übel und doch hat die Einnahme von MCP zum Triptan zum Durchbruch bei der Wirkung bei mir geführt. Ich nehme in der Regel die Kombination MCP/Allegro/Naproxen. Am allerbesten ist es, wenn ich dann noch zwei bis drei Stunden schlafe….

    Liebe Grüße
    Johanna

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