Mein persönlicher Schmerzverlauf

Mein persönlicher Schmerzverlauf

Seit 12 Jahren vergeht keine Minute ohne Kopfschmerzen (Ophelia)

Ansicht von 12 Beiträgen – 1 bis 12 (von insgesamt 53)
  • Autor
    Beiträge
  • Ophelia
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 16

    Liebe Headbook-Mitglieder,

    meine Therapeutin verwies mich vor Kurzem auf dieses Forum. Ich bin 22 Jahre alt und lebe seit 12 Jahren mit einem dauerhaften Druck bzw. Schmerz im Kopf. Kleinste körperliche Anstrengungen wie Treppensteigen oder kurze Spaziergänge sowie psychischer Druck und Stress lassen die Schmerzen ziemlich schnell ansteigen. Zusätzlich leide ich unter immer wieder auftretenden Panikattacken. Die Dauer und Art der Panikattacken variieren – manchmal wird mir die Koordination meiner Beine bis hin zur Gehunfähigkeit erschwert, manchal fangen meine Arme an auffällig zu zucken und in seltenen Fällen stottere ich. Jegliche Medikamente gegen Schmerzen schlagen bei mir nicht an. Momentan nehme ich täglich 10 mg Amitriptylin ein, welches die Intensität meiner Panikattacken verschlechtert hat. Auf die Schmerzen hat es bisher keine Auswirkungen gehabt. Mit 15 Jahren machte ich eine 5-wöchige Kur in einer psychosomatischen Klinik, welche keinen Einfluss auf meine Schmerzen nahm. Alle organischen Ursachen wurden bei Untersuchungen ausgeschlossen. Kennt ihr Fälle mit ähnlichen Symptomen? Ich würde mich sehr über eure Kommentare freuen und beantworte gerne Fragen.

    Alles Gute,
    Ophelia

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33381

    Liebe Ophelia, sei herzlich willkommen im Headbook. 🙂

    War es eine Psychotherapeutin, die Dich auf Headbook verwiesen hat, oder eine Schmerztherapeutin? 😉

    Kannst Du Dich vielleicht erinnern, ob die Panikattacken zuerst da waren oder der Kopfschmerz?

    Erstaunlich, dass Amitriptylin Deine Panikattacken verstärkt hat, denn es wird u.a. für dieses Krankheitsbild eingesetzt. Eventuell reagierst Du paradox darauf. Wie lange nimmst Du es schon ein? Wurde Dir zum Absetzen geraten? Es gibt eine Menge anderer Antidepressiva, die gleichzeitig auch zur Migräneprophylaxe eingesetzt werden. Das bringt mich gleich zur nächsten Frage, welche Diagnose Du für die Kopfschmerzen erhalten hattest. Hast Du schon Triptane versucht?

    Ist Dein Blutdruck in Ordnung? Wurden die Schläfenarterien geschallt, um eine Vaskulitis auszuschließen?

    Könnten die von Dir geschilderten Symptome auch einer Migräneaura zugeordnet werden, oder werden sie aus psychiatrischer Sicht den Panikattacken zugeordnet?

    Viele Fragen, aber sie sind wichtig, um ein besseres Bild zu erhalten. 🙂

    Liebe Grüße
    Bettina

    Ophelia
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 16

    Hallo Bettina,

    vielen Dank für deine schnelle Reaktion. Ich möchte deine Fragen gerne beantworten. Den Verweis auf Headbook.de bekam ich von einer Psychotherapeutin. Die Panikattacken traten erstmals einige Jahre nach dem Beginn der Kopfschmerzen auf. Am Stück nehme ich Amitriptylin nun seit knapp 3 Monaten ein. Ich berichtete meinem Schmerztherapeuten und meinem Hausarzt von den Nebenwirkungen (Steigerung der Dauer, Intensität und Häufigkeit der Panikattacken sowie ständige Müdigkeit), aber vom Absetzen rieten mir beide ab. Die Diagnose lautete „chronische Spannungskopfschmerzen“. Mit 15 Jahren wurde außerdem „Migräne ohne Aura“ diagnostiziert. Als Jugendliche hatte ich einen auffällig niedrigen Blutdruck. Dieser hat sich bis heute normalisiert. Die Schläfenarterien wurden nicht geschallt. Ist es sinnvoll meinen Hausarzt darum zu bitten? Mir wurde bisher immer gesagt, dass die Schmerzen ausschließlich psychisch bedingt wären. Ich gebe gerne weitere Auskünfte und bedanke mich nochmal!

    Liebe Grüße,
    Ophelia

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33381

    Liebe Ophelia,

    also diese Aussage befremdet mich jetzt doch! Wie kann man Dir mitteilen, dass die Kopfschmerzen ausschließlich psychisch bedingt sind, auf der anderen Seite die Diagnosen für Migräne und chronischen Spannungskopfschmerz stellen?!? Psychische Probleme, Depressionen, Angst- und Panikattacken können auch für Kopfschmerzen verantwortlich sein, das sind dann aber sekundäre Kopfschmerzen. Also eine Folge der primären Erkrankung. Migräne und Spannungskopfschmerzen sind ebenfalls primäre Erkrankungen und niemals das Symptom einer anderen Erkrankung.

    Da die Kopfschmerzen schon vor Deinen Panikattacken vorhanden waren, sind sie also keine Folge Deiner Panikattacken!

    Wenn eine Prophylaxe auch nach 3 Monaten nicht wirkt, sich im Gegenteil die eine Problematik verschlechtert, welchen Sinn macht es dann, die Propyhlaxe weiterzuführen? Sind denn die Kopfschmerzen auffallend weniger geworden in den letzten 3 Monaten?

    Die Schläfenarterien zu schallen ist doch eine Diagnostik, die ich an Deiner Stelle noch machen würde. Ist eine ganz harmlose Untersuchung.

    Hast Du schon mal Triptane versucht? Was nimmst Du gegen die Schmerzen ein? Wie oft im Monat?

    Liebe Grüße
    Bettina

    Ophelia
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 16

    Hallo Bettina,

    ich würde das Amitriptylin so gerne absetzen. Ich bin, sogar nach Aussagen meiner Freunde, die nichts von meiner Medikation wussten, nicht mehr ich selbst seitdem ich die Tabletten nehme. Sie haben keinen Einfluss auf meine Kopfschmerzen gehabt. Ich habe noch nie von Triptanen gehört. Ich nehme Schmerzmittel, obwohl sie leider nur minimal helfen, nur in Situationen ein in denen ich Leistung erbringen muss und wirklich starke Schmerzen habe – entweder auf der Arbeit oder vor Klausuren. Ich fange vor Klausuren in der Regel zwei Wochen vorher an zu lernen. Das ist immenser Druck für mich den ich dann mit 6 bis 12 Tabletten Ibuprophen 400mg täglich versuche zu kompensieren. Nach den Klausuren nehme ich dann nichts mehr ein. Ich weiß, dass das zu viel ist, aber unter 6 Tabletten spüre ich garkeine Veränderung. Klausurenphasen begegnen mir dank meinem Studium nur jedes halbe Jahr. Auf der Arbeit nehme ich die Tabletten sehr unregelmäßig ein, aber nicht öfter als 4 Mal im Monat eine 6-Tabletten-Dosis. Bevor ich arbeitete und nur zur Schule ging nahm ich gegen die Schmerzen keine Schmerzmittel nachdem ich mit 14 Jahren merkte, dass nichts wirklich anschlägt. Ich halte dann einfach aus und zieh mich zurück.

    Liebe Grüße,
    Ophelia

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33381

    Liebe Ophelia,

    Du brauchst dringend Unterstützung, so kann das nicht weitergehen. Bist Du bei einem Neurologen in Behandlung? Du hast ja nicht mal das Basiswissen, das jeder Migräniker und Kopfschmerzpatient haben sollte.

    Wenn Dir das Amitriptylin nicht gut tut, Dir für die Schmerzen auch nicht hilft, dann besprich gleich mit dem Arzt, dass Du sie absetzen willst. Du hast das Recht auf Mitsprache!

    Du darfst nie mehr so viele Ibuprofen an einem Tag einnehmen! Das kann mal akut gefährlich werden, auf Dauer schadest Du Dir sowieso.

    In welcher Gegend von Deutschland wohnst Du denn? Eventuell kannst Du einen ambulanten Termin in Kiel vereinbaren, oder sogar einen stationären Aufenthalt anstreben. Wie auch immer, Du brauchst schnell adäquate Hilfe.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Ophelia
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 16

    Hallo Bettina,

    ich bin seit ungefähr 7 Jahren bei keinem Neurologen mehr gewesen. Ich werde meinen Hausarzt davon überzeugen müssen das Amitriptylin abzusetzen. Ich wohne in Stuttgart. Mein Schmerztherapeut riet mir vor einigen Monaten mein Studium ruhen zu lassen und mich sofort stationär in Behandlung zu begeben, aber das kann ich gerade mit meinen Ansprüchen an das Studium nicht vereinbaren. Wenn es nicht mehr geht – wird mir dann doch wohl nichts anderes übrig bleiben. Den Zuspruch von meinem Hausarzt für einen stationären Aufenthalt in einer Schmerzklinik habe ich auch schon bekommen.

    Liebe Grüße,
    Ophelia

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33381

    Liebe Ophelia,

    nimm Dir 2 Wochen Auszeit wenn keine Klausuren sind und geh mal stationär nach Kiel. So schnell wie möglich, denn Du brauchst eine Rundum-Beratung und Betreuung. Das rät ja auch der Hausarzt, geh es jetzt an. Du kannst natürlich auch noch so weitermachen, warten, bis ein kompletter Zusammenbruch da ist und dann nichts mehr geht. 😉 Sei schlau und handle jetzt. Wenn Du Infos brauchst, sind wir jederzeit für Dich da.

    Hier findest Du alle wichtigen Informationen zur stationären Aufnahme in Kiel.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Conny
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1024

    Hallo Ophelia

    meine Güte das hört sich alles heftig an.
    Ok ….bald stehen wieder Klasuren an ..im Februar denke ich und vorher wird dich niemand bewegen können in eine Klinik zu gehen bei deinem Ehrgeiz.Stimmts?
    Danach hast du erstmal Semesterferien.
    Bis dahin hast du jetzt Zeit einen Klinikaufenthalt zu planen den du dann in aller Ruhe angehen kannst ohne an dein Studium denken zu müssen.

    Du brauchst das dringendst.So kann und wird es nicht weitergehen.
    Wir sind auch jederzeit für dich da um dich zu unterstützen

    LG.Conny

    Anonym
    Inaktiv
    Beitragsanzahl: 63

    Hallo Ophelia,
    shit, deine schilderung hört sich alles andere als zufrienstellend an. Das tut mir leid.
    Vertrau auf bettinas ratschläge, sie sind gold wert!
    Ich bin 2 jahre jünger als du und bin auch aus stuttgart. Darf ich fragen was du studierst? Ist es ein stressiger studiengang?
    Hilft entspannung bei den schmerzen?
    Wo bist du denn in schmerztherapeutischer behandlung?
    Brauchst du eine empfehlung für einen guten neurologen?
    Ich habe selbst chronischen spannungskopfschmerz und sehr oft migräne.
    Ich habe die erfahrung gemacht, da kannst du dir sicher sein, dass es beste möglichkeiten gibt, deine situation stark zu verbessern.
    Gruß, Freddie

    Johanna
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2815

    Liebe Ophelia,

    Bitte kauf dir das Buch „Erfolgreich gegen Kopfschmerzen und Migräne“ von Professor Göbel, wenn du das liest, wirst du sofort verstehen, dass dringend Handlungsbedarf besteht. Mich hat seinerzeit beim Lesen die Zahl der Nierendialysepatienten die wegen Schmerzmittelmissbrauch an der Dialyse sind aber sowas von wachgerüttelt und ich habe keine 6 oder 12 IBU 400 pro Tag genommen…

    LG Johanna

    Ophelia
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 16

    Vielen Dank für eure Antworten,

    ich studiere Soziale Arbeit im 5. Semester dual an der DHBW in Stuttgart im Schwerpunkt Pflege und Rehabilitation. Duale Studenten kommen nicht in den Genuss von Semesterferien. Die nächste Klausur schreibe ich am 18.12. und am 24.12. muss ich wieder arbeiten gehen. Ab dem 24.12. läuft meine Zeit ab, die ich zum Schreiben der Bachelorthesis bekomme. Urlaub kann ich erst wieder ab Juli 2013 nehmen. Ich habe furchtbare Angst – nicht vor den Prüfungen sondern vor den Schmerzen, die mich erwarten. Ich lese mich gerade in die Informationsbroschüre der Schmerzklinik in Kiel ein. Im Karl-Olga-Krankenhaus in Stuttgart gehe ich regelmäßig zur Schmerzambulanz. Irgendwie habe ich mir im Laufen meines Lebens die Fähigkeit zu Entspannen nicht aneignen können. Die Gedanken in meinem Kopf kommen nicht zum Stillstand und rauben mir sogar den Schlaf, den ich für die Vorlesungen dringend bräuchte. Ihr macht mir jedenfalls Hoffnung! Ich hätte noch zwei Fragen: Wie lange müsste ich maximal auf einen freien Platz in Kiel warten und wie wird die Dauer des Aufenthalts bestimmt?

    Liebe Grüße,
    Ophelia

Ansicht von 12 Beiträgen – 1 bis 12 (von insgesamt 53)
  • Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.
Nach oben