Berufstätigkeit und Migräne

Berufstätigkeit und Migräne

Nicht mehr „richtig“ arbeitsfähig und wie ich mich damit arrangiert habe …

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  • Schneggle
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    Beitragsanzahl: 18

    Liebe Leidensgenossinnen und -genossen,

    seit 14 Jahren habe ich so oft Migräne in der Woche, dass es mir nicht mehr möglich ist, meinem ursprünglichen Beruf im Büro regulär nachzugehen. Ich habe dann zu einer Zeit, als es mir etwas besser ging, ein Praktikum bei einer Floristin machen können und habe dann dort über 3 Jahre an einem Vormittag oder auch mal an zweien gearbeitet und gelernt. Diesen Laden gibt es heute nicht mehr aber ich konnte nicht ohne beruflich auch irgendetwas zu tun. So bin ich auf die Idee gekommen, in meinem Hof ein Lädelel aufzustellen, welches zur Selbstbedienung gedacht ist und welches ich nach Gesundheitszustand bestücke. So habe die Menschen in unserem Ort eine kleine Anlaufstelle in er sie regelmässig Floristik und andere schöne Dinge finden und ich habe mein Erfolgserlebnis. Die letzten Jahre habe ich dann noch am Weihnachtsmarkt teilgenommen und auch schon mal eine Gartenausstellung gemacht. Aber als im letzten Jahr bei meiner Osterausstellung der Notarzt kommen musste, um mich zu behandeln und Mann und Tochter den Verkauf übernehmen mussten, habe ich davon abgesehen, solche für mich anstrengenden Ausstellungen zu machen. Was ich sonst noch mache, ich biete mich als Mietfloristin für Floristengeschäfte an und kann so bei guter Gesundheit gelegentliche einen halben Tag auf Rechnung arbeiten ….

    Vielleicht ist dies ja eine INspiration für die ein oder andere von Euch … dass auch wenn fast nichts mehr geht, doch noch immer ein wenig machbar ist, fürs eigene Glück ….

    LG

    Schneggle

    Ulrike
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 3315

    Liebe Schneggle,

    ich bin ganz angerührt von Deinem Bericht. 🙂
    So schwer das für Dich sicher gewesen ist, Dich von Deinem Beruf zu verabschieden, hast du doch eine scheinbar sehr kreative Ader und setzt das , passend zu Deiner Befindlichkeit um. Sehr schön, diese Idee mit dem Lädele. 😉
    Gehöre übrigens auch zu den Schwabenmädle! 🙂

    Ich gehe auch keiner regelmäßigen Arbeit nach und kann vielleicht hier auch mal einen Bericht abgeben, wie ich mein Leben trotzdem sehr befriedigend gestalte.

    Es ist ja noch nicht so spät, trotzdem schon mal a guts Nächtle. 😉
    Ulrike

    Susi
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 521

    Liebes Schneggle,

    danke für deinen schönen Bericht! Es freut mich sehr, dass du ein Betätigungsfeld gefunden hast, das dir Spaß macht und dazu noch kleine Einnahmen beschert. Sowas zu lesen macht auf jeden Fall Mut.

    Ich selbst bin im Moment in der undankbaren Lage, überhaupt nicht zu wissen, wie es weitergeht. Seit Januar bin ich arbeitslos, und vor ein paar Wochen habe ich Erwerbsminderungsrente beantragt, da ich mir im Moment nicht vorstellen kann, in meinem Beruf (oder auch überhaupt) wieder Vollzeit zu arbeiten.
    Ich bin gelernte Buchhändlerin und liebe diesen Beruf eigentlich sehr; der Umgang mit Büchern und Menschen hat mir bisher meist richtig Spaß gemacht und mich auch erfüllt. Allerdings machten mir in letzter Zeit sowohl die unregelmäßigen Arbeitszeiten (mal von 8.30 bis 16.30 Uhr, dann wieder von 12 bis 20 Uhr) als auch die Arbeit selbst sehr zu schaffen: den ganzen Tag stehen/laufen, nur im Kunstlicht (die Buchhandlung, in der ich zuletzt arbeitete, war in einem großen Shoppingcenter), ständig von allen Seiten – gern auch gleichzeitig – angesprochen werden, sich alle zwei Minuten auf völlig neue Menschen und Wünsche einstellen, immer fit aussehen und freundlich sein müssen, egal wie es einem gerade geht, dazu die Geräuschkulisse eines Shoppingcenters… am Ende bekam ich fast jeden Tag Migräne.

    Nun frage ich mich, was ich stattdessen machen kann… mit meiner Ausbildung sind die Möglichkeiten nicht so weitreichend. Im restlichen Einzelhandel arbeiten kommt eigentlich nicht in Frage, da sind die Bedingungen auch nicht anders (nur die Ware…), im Büro würde ich total versauern, zumal ich auch nicht stundenlang vor einem Bildschirm sitzen kann und mir die passende Ausbildung fehlt. Eigentlich bräuchte ich einen Job, in dem ich selbst entscheiden kann, wieviel und wann ich jeden Tag arbeite, aber sowas gibts auf dem „freien Markt“ eher nicht. Um mich selbständig zu machen, fehlen mir sowohl der Mut, die Kraft, die Ideen als auch das notwendige Kapital. Bin leider überhaupt kein kreativer Mensch, auf diesem Sektor kann ich also auch nichts machen…

    Ich interessiere mich auch sehr für das Thema Medizin, aber die Jobs in diesem Bereich sind meist auch sehr stressbehaftet und außerdem an Ausbildungen gebunden, die ich nicht habe. Echt schwierig also…

    Erschwerend kommt hinzu, dass ich unbedingt auf regelmäßige Einnahmen angewiesen bin, da ich weder einen Partner noch eine irgendwie vermögende Familie hinter mir stehen habe, die mir aus der Patsche helfen könnte. Die Rente alleine würde nicht zum Leben reichen (bei Teilerwerbsminderung bekäme ich ganze 350 €, wovon dann auch noch Renten- und Pflegeversicherung abgehen), Teilzeitjobs gibt es im Moment keine. Alles irgendwie doof also im Moment 😉 Zumal ich eigentlich immer gerne arbeiten gegangen bin und sehr gerne wieder eine Beschäftigung hätte, die mir Spaß macht und mir das Gefühl gibt, „gebraucht“ zu werden…

    Das klingt jetzt alles furchtbar negativ, eigentlich bin ich ein optimistischer und fröhlicher Mensch und lasse mir selten mal die Laune verhageln. Aber mit dieser „Nicht-Perspektive“ umzugehen ist manchmal schon schwer, und ich habe überhaupt keine Idee, was ich tun könnte, um eine Lösung zu finden. Die Arbeitsagentur ist da leider auch garkeine Hilfe…

    Ulrike, ich würde mich sehr freuen, wenn du ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern würdest 😉 Da du ja auch „ganz woanders“ lebst, wäre es sicher interessant zu lesen, wie du deinen Alltag gestaltest!

    Liebe Grüße
    Susi

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33366

    Liebes Schneggle,

    ich finde Dein Engagement auch ganz toll und auf jeden Fall nachahmenswert. Ich freue mich auch sehr für Dich, dass Du nun Dein Maß gefunden hast und – wie es scheint – rundrum zufrieden bist. 🙂

    Das wünsche ich Dir auch sehr, liebe Susi. Du klingst überhaupt nicht negativ, sondern schilderst halt die momentane Situation. Bestünde eventuell im Buchhandel aus so eine Option wie Schneggle sie beschreibt – Miet-Buchhändlerin? 😉 Einsatz, wenn Ausfälle der Festangestellten sind und Du kurzfristig begrenzt einspringst. Da würde ich doch tatsächlich mal Initiativ-Anfragen stellen.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Julia
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 8619

    Hallo Susi,

    früher gab es hier bei uns beim Arbeitsamt eine Stelle, die Vertretungsjobs vermittelte. War ne prima Sache, als ich mir mal eine Auszeit wegen der Migräne nehmen wollte. Es hatte nichts mit dem Bezug von Arbeitslosengeld zu tun. Eine völlig eigenständige Vermittlungsstelle für Aushilfen.
    Vielleicht gibt es ja so etwas auch noch heute und bei Euch.

    Liebe Grüße und ich drück dir ganz doll die Daumen, dass du für dich einen guten Weg findest.
    Julia

    Johanna
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2815

    Liebe Schneggle,

    ich habe deine „Idee“ schon weitererzählt, es ist eine schöne Idee für kreative Menschen. Ich habe es nicht so mit der Kreativität, aber in „meinem“ Blumenladen kennt man meinen Geschmack genau…

    Liebe Susi,

    vielleicht hättest du Lust, dich nochmal auf die Schulbank zu setzen…(Fachwirt/Betriebswirt), einfach um das Einsatzspektrum zu vergrößern…

    Bücherei fällt mir noch ein….

    Ich drück dir auch die Daumen, aber ich bin mir sicher, dass dein Platz schon irgendwo auf dich wartet….

    LG Johanna

    Trullalinchen
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 164

    Liebe Schneggle,

    dein Bericht macht echt Mut, Ich beziehe jetzt seit 1,5 Jahren befristete EM Rente und mag nicht daran denken wieder jeden tag ins Büro gehen zu müssen wenn sie abläuft.

    Da mein Mann selbstständig ist und ich seine Büro- und Buchahltungssachen erledige, komme ich nicht so ganz raus, merke aber schnell, dass mir jeden Tag wieder zuviel würden.

    @Susi :Das mit der Leihsache finde ich ne tolle Idee, sprich doch mal mit vor Ort die Büchereien oder Buchläden an, vielleicht geht sowas ja auch in dem Bereich. Wenn du volle EM Rente bekommst, vielleicht klappt das ja, reicht es dir vielleicht aus, wenn du so auf 450 Euro Basis zuarbeitest, dass ist dann nicht ganz so anstrengend.
    Es dauert, bis man sich mit der Situation anfreunden kann, ich habe selbst nach der langen zeit oft das Gefühl überflüssig zu sein und nicht mehr gebraucht zu werden, aber dann überwiegt wieder die Freude, das ich jetzt so leben kann, wie meine Schmerzen mich lassen. Geht es mir gut, mache ich was, geht es mir schlecht kann ich ausruhen ohne schlechtes Gewissen.

    Drück dir die Daumen, dass sich alles zum Positiven entwickelt.

    LG Trullalinchen

    Schneggle
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 18

    Vielen Dank erstmal für die vielen positiven Reaktionen von Euch allen ….

    Liebe Susi, vielleicht wäre es etwas, wenn Du Dich mit einem Cafe oder oder etwas Ähnlichem zusammen tust und dort dann die Möglichkeit bietest, Bücher anzulesen und diese bei Gefallen dann bei Dir zu kaufen oder gegen eine Gebühr zu leihen. Man könnte dies dann auch auf den VErkauf von Gebrauchtbüchern erweitern. Ich weiss, dass es in Amerika gang und gäbe ist, in Buchläden Kaffee zu trinken und dabei in einem Buch zu schmökern – also ich bin selten ohne ein gutes Buch dort wieder rausgegangen. Man könnte dann Büchervorlesungen (auch ohne den Autor) u.s.w. veranstalten und wenn die Cafe-Besitzer damit einverstanden sind, könnten die die Sache mit dem Kauf oder dem Ausleihen auch mal für Dich mitmachen, wenn es Dir nicht gut geht ….. Man könnte dann auch ein Hörbücher-Ecke haben, in der die Leute hören können und da kostet dann die Zeit ein wenig Geld wie im Internetcafe …. muss halt unter der Gebühr eines Kaufes liegen, sonst läufts nicht … aber alles Kalkulationssache ….

    Also ich kenn mich in der Branche nicht aus, ich lese nur gerne, aber das hat ja nichts mit Buchhandel zu tun … vielleicht war es ja für Dich inspirierend ….

    LG Marion

    An Alle: ja ich bin sehr froh, dass ich für mich eine Nische gefunden habe die mich glücklich macht – reich an Geld werde ich nicht, aber reich an glücklichen Stunden und das ist für mich auch sehr wichtig!

    susisonne
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 772

    Hallo,

    ich bin seit einigen Jahren selbstständig und das war gut für mich und meine Migräne (ich muss hinzufügen, dass ich einen Freund habe, der mich finanziell unterstützt, alleine würde mein Einkommen nicht reichen).

    Letztes Jahr habe ich zusätzlich zu meiner Selbstständigkeit im Feldversuchswesen (also „auf dem Acker“) gearbeitet – als freie Mitarbeiterin; ich habe also selbst die Rechnungen geschrieben. – Das hat mir gut gefallen und dem Unternehmen natürlich auch, da es nichts mit Sozialversicherungen am Hut hatte.

    Mich hat es auch innerlich entlastet, denn wenn ich nicht gearbeitet habe, habe ich natürlich auch kein Geld verdient und somit „keine Kosten verursacht“ bzw. „umsonst Geld bekommen“. Bei anderen würde ich das auch nie so (engstirnig) sehen – aber auf mich bezogen … Ich arbeite noch an einer humaneren Geisteshaltung mir selbst gegenüber.:)

    Für mich ist diese Arbeitsform gut, weil ich bei meiner früheren Arbeitsstelle immer ein schlechtes Gewissen hatte, wenn ich wegen Migräne ausfiel, was an 1-4 Tagen im Monat der Fall war (ganz davon abgesehen, dass ich jedes zweite Wochenende flach lag). Das hat mich sehr belastet. Damals wusste ich noch nichts davon, dass man einen Behinderten-Ausweis hätte beantragen können. Das hätte mich sicherlich auch entlastet und würde ich heute sicherlich machen.

    Viele Grüße
    Susisonne

    Ulrike
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 3315

    Liebe Susi,

    nchdem meine letzte feste Anstellung geendet hatte, habe ich ich mich nach und nach selbständig gemacht. Ich will jetzt mal ein paar Jobs aufzählen , als Anregung sozusagen:

    Fahrerin für ein Dentallabor (hat Spaß gemacht, weil ich gern Auto fahre; gefunden über Aushang am Dentallabor)

    Büroarbeit für ein freiberufliches Schauspielerpaar; viel Spaß, weil nette Menschen und sehr vielseitig; gefunden über Schwäbisches Tagblatt)

    Englisch – und Französischnachhilfe ( normales Gymnasiumwissen ausreichend, gefunden über Anzeige in lokalem Stadtanzeiger)

    Hier gebe ich Deutschunterricht (Schüler gefunden über Anzeige in lokalem Stadtblättchen und Aushang in Supermarkt)

    Beratung zur Gewichtsreduktion ( mit Produkten, Anfangsinvestition nötig, Spaß gemacht, gefunden über Kleinanzeige in der Tageszeitung)

    Mehr fällt mir im Moment nicht ein. Das Interessante ist, daß sich immer wieder eine Tür aufgetan hat und ich irgendwann auch das Vertrauen hatte, daß es weitergeht. Als wir nach Südafrika gezogen sind, habe ich mir über berufliche Aktivitäten überhaupt keine Sorgen gemacht, weil mir klar war, irgendetwas wird sich auftun.

    Ich bin natürlich jetzt natürlich finanziell versorgt durch meinen Mann, aber das war nicht immer so und es hat irgendwie immer hingehauen.

    Seit ich Migräne habe (ca. 11 Jahre) bin ich nur froh, daß ich keine feste Arbeit mehr habe. Ich geniesse die Freiheit, mein Leben weitgehend selbst gestalten zu können.

    Vielleicht ist das eine Möglichkeit für Dich: Mit der Rente als Grundstock und dann ggf. verschiedene Jobs, die Dir Spaß machen und sich mit dem Kopf vereinbaren lassen.

    Das ist jetzt noch alles neu für Dich und Du mußt Dich erst mit der Situation arrangieren, aber ich bin mir ganz sicher, daß Du Deinen Weg finden wirst.

    Ich bin übrigens auch nicht kreativ! 😉 Und habe trotzdem vor einiger Zeit einen Mosaikworkshop angeboten. Nur für Freunde, ohne Geld. Wäre aber auch denkbar gegen Bezahlung. Das hätte ich, vor sagen wir mal 4 Jahren nie im Leben für möglich gehalten.

    Also lass Dich auch überraschen, was noch alles in Dir steckt. In jeder Hinsicht.

    In Zeiten, wo ich Jobs gebraucht habe, habe ich vor allem regelmäßig in Zeitungen Ausschau gehalten. Heutzutage geht sicher auch etwas über Jobbörsen im Internet. Aushänge in der Bücherei oder sonstigen öffentlichen Plätzen können helfen.

    Viele liebe Grüße
    Ulrike

    Schneggle
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 18

    Liebe Susisonne,

    „Mich hat es auch innerlich entlastet, denn wenn ich nicht gearbeitet habe, habe ich natürlich auch kein Geld verdient und somit “keine Kosten verursacht” bzw. “umsonst Geld bekommen”. Bei anderen würde ich das auch nie so (engstirnig) sehen – aber auf mich bezogen … Ich arbeite noch an einer humaneren Geisteshaltung mir selbst gegenüber.:)“

    Hier sprichst Du mir aus der Seele. Ich bin nun schon seit 14 Jahren nicht mehr in der
    Verfassung mich jemandem zumuten zu können, wie ich immer sage, denn letztendlich müssen es ja dann die Kollegen ausbaden, wenn ich nicht kommen kann und das kann ich nicht aushalten. Wenn ich meine eigene Frau bin und auf Rechnung arbeite, dann habe ich eine andere Position und muss es nur vor mir selbst verantworten.

    Allerdings muss ich auch sagen, dass mein Mann genug für uns alle verdient, hier bin ich natürlich in einer gnadenlos guten Ausgangsposition. Aber oft ist es ja nicht nur das Geld, sondern auch die Anerkennung und das Gefühl, auch noch irgendetwas auf die REihe zu bekommen und noch etwas zu unserer Wirtschaft beitragen zu können. Denn sonst fühlt man sich doch schon im frühen Alter nutzlos … und das ist meiner Ansicht nach sehr schwer zu ertragen.

    LG

    Schneggle

    Susi
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 521

    Hui, so viele Antworten und Ideen 🙂 Ich versuch mal, das der Reihe nach „abzuarbeiten“:

    „Miet-Buchhändlerinnen“ gibt es tatsächlich, die sind allerdings auf selbständiger Basis und bundesweit tätig. Das heißt ein Leben aus dem Koffer… für ein Migränikerhirn nicht unbedingt ideal. Auf regionaler Ebene lässt sich von sowas überhaupt nicht leben. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass Personalausfälle IMMER auf dem Rücken der anderen Mitarbeiter ausgetragen werden. Ich habe noch nie erlebt, dass irgendjemand kurzfristig eingestellt wurde, das sind nur weitere Ausgaben – und ich kenne ehrlich gesagt keine einzige Buchhandlung, die finanziell gut genug für sowas dasteht. In meiner letzten Buchhandlung (die ja nun zur größten Buchhandelskette Deutschlands gehört…) waren wir auf einer Fläche von 600 qm an vielen Tagen die meiste Zeit nur zu zweit; wie das „funktionierte“, könnt ihr euch wahrscheinlich so ungefähr vorstellen. Und trotzdem wurde mein Vertrag nicht verlängert; noch dazu fällt eine der Azubinen krankheitsbedingt bis mindestens März 2014 aus.

    Julia, danke für den Aushilfen-Tipp! Da muss ich tatsächlich mal nachfragen, ob es das heute noch gibt… ansonsten gibts ja auch extra Jobbörsen für 450-Euro-Jobs. Leider würde das Geld aus so einem Job und der Teilrente nicht ausreichen; ich zahle allein schon 450 € Miete jeden Monat… aber es gibt die Möglichkeit, auch bei Teilerwerbsminderung die volle Rente zu erhalten, wenn der Arbeitsmarkt verschlossen ist. So ein bisschen hoffe ich auf diese Option, dann reicht ein 450 €-Job nämlich dicke.

    Johanna, für Schulbank bin ich ehrlich gesagt gerade total unmotiviert, das halte ich mir bei Bedarf als letzte Option offen, wenn nix anderes mehr geht.
    Büchereien sparen noch mehr als Buchhandlungen; eine Ex-Kollegin von mir ist gelernte Bibliotheksassistentin und seit ihrer Entlassung von meiner ersten Buchhandlung im Juli 2011 arbeitslos. Ansonsten würde mir die Arbeit in einer Bibliothek schon ganz gut gefallen!

    Schneggle, die Cafe-Sache klingt schön 🙂 Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, ob und wie sowas funktionieren könnte, da müsste ich mich mal schlau machen, wenn ich wieder fitter bin. Ist halt immer alles eine sehr „unzuverlässige“ Einnahmequelle, und man müsste durch den Einkauf von Büchern in Vorleistung gehen… im Hinterkopf ists aber gespeichert!

    Ulrike, du hast ja echt schon völlig verschiedene Sachen gemacht, ich bin beeindruckt 🙂 Mir fehlt irgendwie so völlig die „Kreativität“, um irgendwas total anderes zu probieren; ich hab auch null Selbstvertrauen, wenn es darum geht, sich in anderen Bereichen „auszuprobieren“. Ich hab von vornherein panische Angst davor zu scheitern und dann doof dazustehen. So war ich leider schon immer, und ich weiß nicht, ob ich mich da groß ändern kann…
    Fahrersachen und ähnliches kann ich nicht machen, weil ich keinen Führerschein habe, ich habe panische Angst vorm Autofahren.
    Das Thema „Labor“ würde mich aber generell schon reizen, eine Ex-Kollegin hat mir neulich erzählt, dass sie mal ein paar Monate in einem Labor als Aushilfe gearbeitet hat und dass das ein recht entspannter Job war.
    Am Abend vor meiner ersten Abreise nach Kiel hatte ich ein total interessantes Stellenangebot von unserer Blutspendezentrale gelesen; die hatten jemanden für die Verwaltung und Verteilung der Blutbeutel gesucht (oder irgendsowas ähnliches, ich weiß es nicht mehr genau… klang aber richtig spannend), und von der Stellenbeschreibung her hätte ich mir das absolut zugetraut. Das Timing war halt denkbar schlecht 🙁

    Schneggle, das mit dem „nutzlos“ sein geht mir im Augenblick ehrlich gesagt überhaupt nicht so. Ich habe zwar echt gern gearbeitet, aber wenns nicht geht, gehts halt nicht. Wenn ich genug Geld hätte (und damit meine ich in diesem Fall richtig richtig viel, so dass ich ausgesorgt hätte ;-)), würde ich mich irgendwo ehrenamtlich betätigen, sowas würde mich unheimlich reizen. Da wird man dann auch gebraucht und tut was Sinnvolles.
    Aber ich kann gut verstehen, dass es einem so gehen kann… Anerkennung durch einen Job ist ein wichtiger Teil des Lebens, und wenns mir hoffentlich irgendwann wieder besser geht, denke ich wahrscheinlich auch wieder so.

    Vielen Dank auf jeden Fall für die vielen Ideen und Anregungen – irgendwas lässt sich bestimmt draus machen!

    Liebe Grüße
    Susi

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