Hier könnt Ihr über Euren persönlichen Schmerzverlauf berichten. Sei es Migräne, Aura, Sonderformen der Migräne, Spannungskopfschmerz, Clusterkopfschmerz, Neuralgien, oder sonstige Schmerzzustände.
Wie begann alles, wie entwickelte sich die Erkrankung, verstärkte oder verbesserte sie sich. Wie ging ich damit um in früheren Zeiten, wie verarbeite ich sie jetzt. Was bewegt mich, was macht mir Angst und was gibt mir Hoffnung.
Hier geht es nicht nur um den rein medikamentösen Behandlungsverlauf und was man schon alles versucht hatte, sondern auch um die psychische Ebene und die Erfahrungen, wie mit der Erkrankung umzugehen ist.
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Annika hat eine Frage
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AutorBeiträge
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Hallo ihr Lieben,
wow, es ist zwei Jahre her dass ich das letzte Mal hier gepostet habe. Die Zeit ging schnell vorbei! Tatsächlich habe ich immer mal überlegt hier reinzuschneien und ein bisschen zu erzählen, aber ich hätte eigentlich nur Positives zu berichten gehabt und ich komme mir in dem Forum hier immer ein bisschen komisch vor, von Sachen zu erzählen die gut laufen, ich habe dann immer das Gefühl es anderen unter die Nase zu reiben.
Aber wie auch immer, wie der Titel meines Threads schon sagt, letztendlich melde ich mich immer wenn ich eine konkrete Frage habe. So auch jetzt:Erstmal kurz als Überblick, ich gehöre zu den Menschen die sowohl mit Migräne als auch mit Spannungsschmerzen gesegnet sind, was den Alltag immer kompliziert macht. Aber ich habe vor knapp zwei Jahren endlich eine Wohnung in einer relativ ruhigen Nachbarschaft gefunden und fühle mich viel besser, seit ich nicht mehr in ständigem Lärm lebe; ich arbeite fast nur noch selbstständig und im Homeoffice, lehne sowohl Jobs als auch familiäre Verpflichtugen die mir nicht guttun konsequent ab und konzentriere mich eisern darauf, die Dinge zu tun die ich brauche. Manchmal denke ich, mein Leben dürfte ruhig etwas geselliger und spannender sein, aber dann denke ich auch wieder, dass ich haufenweise gesunde Menschen kenne die sich das ebenfalls wünschen.
Nun meine Frage:
Ich habe seit kurzem einen neuen Schmerzarzt, der in Akupunktur ausgebildet ist. Als ich ihm erzählt habe, dass ich eine Akupressurmatte besitze, die super gegen Spannungsschmerzen hilft, hat er vorgeschlagen, es auch mit Akupunktur zu probieren und ich habe gesagt: Warum nicht.
Zwei Akupunktur-Sitzungen später bin ich aber ganz und gar nicht sicher, ob wir das weitermachen sollten.
Nach dem ersten Termin vor vierzehn Tagen war ich geradezu high. Ich hatte den ganzen Rest des Tages wahnsinnig viel Energie und überhaupt keine Schmerzen. Aber am nächsten Tag kam die Migräne um die Ecke, und sie ist seitdem nicht mehr gegangen. Keine Migräne von der richtig umhauenden Sorte, aber ein permanentes, mal sanftes, mal schmerzhaftes Pochen in der linken Stirnhälfte und mal stärker, mal schwächer werdender Schmerz an meinem dollsten Triggerpunkt (linke Schulter). Lärm-, Licht- und Geruchsempfindlichkeit kommen und gehen ebenfalls. Ich habe das meinem Arzt beim zweiten Termin, der gestern war, natürlich gesagt, und er hat geantwortet, na ja, Erstverschlimmerung kann es geben, Genaueres wisse man erst nach so fünf Behandlungen.
Die hartnäckigen Migränesymptome wären ein Grund, das Akupunktur-Experiment abzubrechen, und ich bin mir auch noch nicht sicher wie weit ich meinem neuen Arzt vertraue. Insbesondere das Wort »Erstverschlimmerung« gefällt mir nicht.
Aber hier kommt die andere Seite: Trotz zweiwöchiger Migräne fühle ich mich weder deprimiert noch erschöpft, was eigentlich der Fall sein sollte, und die Spannungsschmerzen sind so gut wie nicht vorhanden. Mehr als das! Es ist das seltsamste Gefühl der Welt: Als wäre eine Hälfte meines Körpers mit so richtig viel positiver Energie geladen und die andere mit Migräne. Keine Ahnung, ob ihr euch das vorstellen könnt, ich weiß nicht wie ich es besser beschreiben könnte.
Jedenfalls, die Hälfte von mir die sich so doll gut anfühlt will die Nadelpikserei weitermachen, die andere will es nicht.Hat jemand eine Meinung dazu? Habt ihr Erfahrung mit Akupunktur?
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Diese Antwort wurde vor 2 Monaten, 1 Woche von
Annika geändert.
Liebe Annika,
Tatsächlich habe ich immer mal überlegt hier reinzuschneien und ein bisschen zu erzählen, aber ich hätte eigentlich nur Positives zu berichten gehabt und ich komme mir in dem Forum hier immer ein bisschen komisch vor, von Sachen zu erzählen die gut laufen, ich habe dann immer das Gefühl es anderen unter die Nase zu reiben.
oh nein, das Gegenteil ist der Fall! Wir alle freuen uns doch über positive Erfahrungsberichte. Diese machen Mut und zeigen einem, dass man auch mal längere Zeit Ruhe haben kann. 😉
Zwei Akupunktur-Sitzungen später bin ich aber ganz und gar nicht sicher, ob wir das weitermachen sollten.
Akupunktur „wirkt“ nur (wenn überhaupt) über Kontexteffekte. Man muss sich ruhig hinlegen, hat kein Smartphone zur Hand, muss wirklich mal runterfahren. Genau das empfehlen wir ja mit den Entspannungsverfahren und dem Einplanen von regelmäßigen Pause. 😉
Insbesondere das Wort »Erstverschlimmerung« gefällt mir nicht.
Dein Instinkt ist richtig! Dieses Wort verwenden in aller Regel nur Heilpraktiker und sonstige alternative selbsternannte Heiler. Käme mir ein Arzt damit an, wäre ich ganz schnell weg.
Hat jemand eine Meinung dazu?
Akupunktur ist esoterischer Firlefanz.
Habt ihr Erfahrung mit Akupunktur?
Habe mich mal eine Zeitlang damit rumgequält. Keine Wirkung, aber oft schlimme Attacken nach der Behandlung. Und ja, es kam auch der Begriff Erstverschlimmerung. Nur dass es halt dabei geblieben ist. Am Ende war ich noch selbst schuld, weil meine Einstellung irgendwie falsch war. 🤨
Liebe Grüße
BettinaHi Bettina!
Am Ende war ich noch selbst schuld, weil meine Einstellung irgendwie falsch war. 🤨
Soso, eine medizinische Methode kann also wirken oder nicht, je nach Einstellung der Patientin. Das klingt ja wirklich nach ganz großer Wissenschaft 😉
Spaß beiseite: Deine Worte geben mir sehr zu denken. Ich bin nicht bei irgendeiner Klitsche in Behandlung, sondern in einer bundesweit bekannten Schmerzpraxis. Ich hätte nie gedacht, dass ich eine Therapieform, die mir hier vorgeschlagen wird, auf Seriösität überprüfen muss. Das ist keine gute Nachricht.
Ich habe dem (selbsternannten?) Arzt erstmal mitgeteilt, dass ich mich zu keinen weiteren Akupunktur-Sessions einfinden werde, und nach ein paar Tagen Bett und Bedarfsmedikation geht es mir noch nicht richtig gut, aber deutlich besser. Akute Krise also abgefangen, aber wie das in Zukunft weitergeht mit mir und dem … hm. Weiß noch nicht.Liebe Annika,
wenn du mal Leitlinie und Migräne googelst und dann bei Abschnitt 10.8 schaust, findest du eine Zusammenfassung der aktuellen Studienlage. Da kannst du ja mal schauen. Ich bin jetzt auch kein großer Fan davon, aber dein Schmerztherapeut behandelt vermutlich nicht nur Kopfschmerzpatienten, oder? Ist er Arzt? Oder Heilpraktiker? Es gibt schon auch viele Fachärzte für Anästhesie z.B. mit einer Weiterbildung in Akupunktur. Also ich würde jetzt nicht sofort die ganze Kompetenz des Arztes in Frage stellen – auch wenn ich verstehe, was du meinst. Man erwartet, dass die Ärzte dann auch auf dem neuesten Stand sind natürlich. Leider hab ich die Erfahrung gemacht, dass es besser ist, sich selbst in der Leitlinie zu informieren. Und dass z.B. mir auch jetzt in der spezialisierten Reha-Klinik die Frage gestellt wurde, was denn mein Migräne-Trigger sei. Ja, wenn ich den kennen würd 😉
Also in so Schmerztherapie-Praxen ist Akupunktur zumindest jetzt kein ungewöhnliches Angebot. Für einige Krankheitsbilder wird Akupunktur ja auch von den Kassen aufgrund gewisser Studienlage bezahlt, aber eben nicht für Migräne und deshalb würde ich auf jeden Fall auf dein Gefühl hören.
Nutze die Matte, die dir ja scheinbar gut tut 🙂 Und wenn die Akupunktur dir nicht gut tut, dann lass es sein.
Bzgl. dem Arzt: Schau doch mal, was er für eine Qualifikation hat und wie er sich sonst auskennt mit der Medikation. Also ich weiß ja nicht genau, warum du hingehst und was du sonst so von ihm brauchst. Wenn du jetzt z.B. genau weißt, du brauchst immer Triptan X und er verschreibt dir das, brauchst ja auch dir keinen Stress machen mit wechseln. Wenn du Prophylaxen ausprobieren willst, braucht man (finde ich) schon eher jemand, dem man auch vertraut.
Und wenn du ein schlechtes Gefühl hast und die Möglichkeit hast zu wechseln, dann wechsel. Vielleicht geht das ja sogar direkt in der Praxis.
Ich hätte es auch schön gefunden, was positives zu hören 😀 😀 🙂 also immer her damit mit den Erfolgen 😉
Alles Liebe dir!
Liebe Annika,
es ist leider manchmal so, dass „richtige“ Ärzte einfach mal das Geld mitnehmen möchten, das sie mit irgendwelchen alternativen „Therapieformen“ abgreifen können. Wobei es sicher auch welche gibt, die sogar dran glauben. Weiß nicht, was für mich persönlich schlimmer ist.
Man muss immer auf der Hut sein und selbst mitdenken.
Alles Gute Dir und liebe Grüße
BettinaHey ihr,
vielen Dank für den Tipp mit der Leitlinie, Zuversicht. Das schau ich mir auf jeden Fall mal an. Auch so wird mich noch eine Weile beschäftigen, was ihr beide in unterschiedlichen Worten gesagt habt: dass man nie Informationen, auch nicht von Fachärzt_innen, ungeprüft übernehmen sollte. Die Zusammenarbeit mit diesem speziellen Arzt ist für mich neu, aber in diese Praxis gehe ich seit fast zehn Jahren und habe immer zuverlässig die Hilfe bekommen, die ich gerade brauchte. Ich verbinde diesen Ort überhaupt nicht damit, »auf der Hut sein zu müssen«. Das ist schon irgendwie krass.
Der Arzt ist übrigens Allgemeinmediziner und macht gerade eine Ausbildung in spezieller Schmerztherapie. Vielleicht wollte er mit der Nummer Ausbildungspunkte sammeln? Keine Ahnung.
Die letzten zwei Jahre oder so hab ich eigentlich keine medizinische Beratung gebraucht. Ich habe funktionierende Bedarfsmedikation (Zolmitriptan und Naproxen oder manchmal Novamin) und ich hatte eine sehr gute Ergotherapeutin, bei der ich regelmäßig war oder so regelmäßig wie möglich. Leider wird die Therapie jetzt eine Weile ausfallen, aber ich glaube ich habe genug funktionierende Übungen mitgenommen.
Meinen Arzt brauche ich also eigentlich nur, damit er meine Rezepte/Verordnungen unterschreibt, und das klappt immer reibungslos.
Aber genau wie du sagtest: Wenn sich das mal ändert und ich ärztlichen Rat brauche, dann hat es kaum Zweck mit jemandem zu reden dem ich nicht vertraue.
Zum Glück ist es nicht notwendig, jetzt sofort eine Entscheidung dazu zu treffen. Ich frag den Typen bei meinem nächsten regulären Termin — der ist noch ein bisschen hin — auf jeden Fall danach, was er jetzt eigentlich gehofft hatte mit der Akupunktur zu erreichen. Also, welches konkrete, positive Ergebnis er meinte realistischerweise erwarten zu können. Ich bin jetzt schon gespannt was da kommt.
Und nein, ich will nicht unbedingt seine ganze Kompetenz in Frage stellen (Bettina schon, glaube ich 😉 ), aber was mir noch im Kopf herumgeht, ist seine Reaktion, als ich ihm gesagt habe, ich hätte am Tag nach der ersten Akupunktur Migräne gehabt. Er hat nicht nach der Stärke gefragt oder der Anzahl der Tage oder der Aushaltbarkeit, oder sich vergewissert dass ich versorgt bin und jetzt keine Symptome hätte. Er hat abgewunken und darauf gedrängt seine Idee weiterzumachen. Das ist nicht gut.
Außerdem: Ich war das letzte halbe Jahr bei einem Migränetag ungefähr alle vier Wochen. Ich hatte ganze Wochen am Stück Ruhe! So wenig Probleme mit Schmerzen habe ich nicht mehr gehabt, seit ich Anfang Zwanzig war. Und dieser Idiot setzt so einen Erfolg mal eben aufs Spiel. Ich unterstelle ihm da keine böse Absicht bei, vielleicht nicht mal Abkassier-Absicht, aber ich unterstelle ihm, dass er nicht so genau weiß was er tut. Ich finde es völlig okay, zu lernen und sich in einem komplexen Feld wie der Schmerztherapie erstmal orientieren zu müssen. Nur muss der junge Mann halt einen Weg finden, seine Anfängerfehler nicht so stark auf Kosten der Patient_innen zu machen.
Na ja, wie gesagt. Beim nächsten Termin haben wir ein kleines Gespräch vor uns, ich werde berichten.Prof. Göbel sagt immer wieder mal, dass man sein eigener Anwalt werden muss. 😉
Liebe Annika,
in der Leitlinie steht „Die Überlegenheit einer klassischen Akupunktur gegenüber einer Scheinakupunktur
bei der Prophylaxe der Migräne ist nach aktueller Studienlage widersprüchlich. Insgesamt zeigen sich moderate, unspezifische Effekte.“ Du kannst dort auch eine Zusammenfassung der Studien nachlesen.Ich habe das Gefühl, etwas Ärger rauszulesen. Und es ist natürlich überhaupt nicht schön, dass sich deine Situation verschlechtert hat! Ich bin nur Laie und ich kann dir nicht sicher sagen, ob es einen Zusammenhang gibt oder nicht – aber es könnte natürlich auch einfach Zufall sein, da Migräne sich ja immer mal ändern kann (Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein paar Nadeln tatsächlich eine derartige Verschlechterung auslösen können, selbst wenn man die nicht richtig setzt… Aber das ist jetzt nur meine absolute Laien-Meinung).
Was hast du dir denn erwartet? Ich war bei dem Gespräch nicht dabei und es kann natürlich auch „Abkassier-Absicht“ oder „Experimentier-Absicht“ gewesen sein, aber da du ja auch schreibst, dir helfe die Akupressurmatte und er es dir daraufhin vorgeschlagen hat, hast du ja vermutlich auch eine gewisse Erwartung gehabt?
Nichtsdestotrotz liegen alle Therapieentscheidungen bei dir. Wenn du etwas nicht möchtest, musst das natürlich akzeptiert werden! Daher würde ich, wenn ich du wäre, das Gespräch nochmal suchen und die Akupunktur abbrechen, da du dich ja unwohl fühlst dabei.
Ob du dann wechselst oder nicht, kannst du immer noch entscheiden, je nach Gesprächsverlauf zum Beispiel. Ich war jetzt auch deshalb etwas vorsichtig dir gleich zu einem Wechsel zu raten, weil je nachdem wo man wohnt, es auch nicht so super einfach ist, einen Facharzt zu finden, der die nötigen Medikamente verschreibt. Idealer ist es natürlich schon, wenn man sich wohler fühlt. V.a wenn du schon länger in dieser Praxis bist und immer zufrieden warst, kannst du ja auch schauen, ob du dort bleiben kannst.
Liebe Grüße & alles Gute!
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Diese Antwort wurde vor 2 Monaten, 1 Woche von
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