Mein persönlicher Schmerzverlauf

Mein persönlicher Schmerzverlauf

Hallo, hier bin ich 🙂 und bitte auch um eurem Rat 🙂 (Bianca)

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  • Bianca
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    Beitragsanzahl: 21

    Liebe Bettina, auch hier herzlichen Dank 🙂
    Unser Sohn ist 17 Monate alt und ziemlich wild 🙂 Ich bin leider von grund auf ein sehr nervöser Mensch, der sich auch ständig Gedanken oder Sorgen macht und da stressen mich im Alltag mit Kleinkind wohl mehr Dinge als andere. Womöglich sollte ich an meiner Grundeinstellung/Achtsamkeit arbeiten, um diesen Stress/Druck besser kompensieren zu können, aber dafür ist aktuell einfach die Zeit nicht da – deshalb natürlich der Weg der Prophylaxe!

    Genau – wie du schon gesagt hast, also von Triptanen halte ich mich schon lange fern. Es wurde mir mal gesagt ich solle damit warten, bis die Aura vorbei ist, aber dann brauch ich’s auch eig nicht mehr.

    Wie steht ihr zu dem Thema Nahrungsergänzungsmittel? Ich nehme schon lange Vit B2 und Coenzym – bin mir aber nicht sicher, ob das wirklich etwas bringt? Also ich spüre es zumindest nicht wirklich.

    Lg Bianca

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6944

    Liebe Bianca,

    die sinnvolle Behandlung einer Migräneerkrankung steht auf mehreren Füßen:
    1. Akutmedikation gegen die Schmerzen. Dieser Punkt fällt bei dir weg, weil du zum Glück keine Schmerzen mehr hast und deshalb weder Triptane noch Schmerzmittel brauchst.
    2. eine medikamentöse Prophylaxe. Diese Medikamente, die über Wochen und Monate hinweg täglich genommen werden, sollen die Reizempfindlichkeit senken.
    3. Verhalten/Anpassung des Lebensstils. Je gleichmäßiger der Alltag verläuft mit regelmäßigen Schlaf-/Wachzeiten, regelmäßige und ausgewogene Mahlzeiten, gezielte Entspannungsphasen zwischendurch, mäßiger, aber regelmäßiger Ausdauersport, ausreichend Trinken, u.a., desto besser für Migräneköpfe. Man darf sich nur nicht davon unter erneuten Stress setzen, indem man meint, alles perfekt umsetzen zu müssen. Es geht um das Grundprinzip, das man verstehen muss.

    Beim Lesen deines letzten Beitrags entstand bei mir der Eindruck, dass du nach der passenden „Pille“ suchst, die schnell und bequem dein Problem behebt, weil du dich so gestresst fühlst, dass du für andere Ansätze (du schreibst selber vom Ändern von Grundeinstellung und Achtsamkeit) keine Zeit zu haben scheinst.

    Doch genau da solltest du ansetzen. Es braucht keinen großen Zeit- oder Kraftakt, um Dinge zu ändern. Das geht in kleinen Schritten, die keine oder kaum Zeit kosten. Und doch so viel bringen.

    Für Patienten in der Kieler Schmerzklinik wird während des Aufenthalts ein Schmerzseminar angeboten, in dem man Strategien lernt, an den kritischen Punkten anzusetzen.
    Bsp. Es gibt „Grübler“, die grübeln Tag und Nacht über Problemen. Tipp: Sich die entsprechenden Punkte aufschreiben und sich dann ein Mal am Tag die Zeit dafür nehmen, das gezielt anzugehen, nach Lösungen zu suchen.

    Bsp: Migränepatienten sind oft „Dauerdenker“. Sie stehen morgens auf und fangen gleich an den Tag zu durchdenken, was alles zu tun ist, was weltpolitisch gerade schlimm ist, was andere über sie denken, etc. Sie denken und denken und denken.
    Tipp: Sich bewusst machen, dass andere oft gar nicht denken 😉 und schon gar nicht über einen selber.
    Und dass morgen auch noch ein Tag ist und nicht alles heute erledigt werden muss.
    Und dass Ruhephasen Gewinn sind und kein Zeitverlust. Etc…

    Ich finde es prima, dass du selber ein Problem von dir erkennst („Ich bin leider von grund auf ein sehr nervöser Mensch, der sich auch ständig Gedanken oder Sorgen macht…“) und genau da solltest du ansetzen. Das könnte dir deutlich mehr helfen und im Gegensatz zu Medikamenten auch garantiert ohne mögliche Nebenwirkungen.

    Das mag jetzt seltsam klingen, da gerade ich dir gestern noch Mut zur Einnahme einer medikamentöse Prophylaxe zugesprochen habe, doch ich war da noch von einer Migräneerkrankung mit Aura und nachfolgenden Schmerzen und hoher Frequenz ausgegangen. Da ich nun weiß, dass die Schmerzproblematik gar nicht vorhanden ist, würde ich erst einmal den anderen Ansatz wählen.

    Lieber Gruß
    Heika

    Bianca
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 21

    Liebe Heika!

    Danke f deine Nachricht.
    Ich habe 2022 ein MBSR Programm gemacht und das sehr lange beibehalten. Ich habe Calm am Handy und nehme mir täglich die 10 Minuten raus, um zu meditieren. Peter Beer auf Spotify läuft bei mir mehrmals die Woche. Wenn mein Sohn mittags schläft, lege ich mich selbst auch oft f 1h hin, sofern es die Zeit zulässt um abzuschalten.

    Wie das Gehirn von Migränepatienten so funktioniert, wurde mir mal bei einem Seminar erklärt und da ging mir auch ein Licht auf und ich habe sehr viel umgesetzt.

    Ich habe Migräne mit Aura seit ich 5 Jahre alt bin und ich suche definitiv nicht die schnelle Pille, sondern wollte einfach nur eure Erfahrungen von den mir verfügbaren Präparaten wissen. Ich habe bis 2023 noch nie eine Prophylaxe versucht, doch ich glaube sagen zu dürfen, dass es jetzt einfach zu viel ist. Ich denke auch nicht, dass bei Migräne das eine oder andere schlimmer oder weniger schlimm ist. Ich weiß, dass diese Schmerzen furchtbar sein können, aber die Aura ist es auch. Erst letzte Nacht wurde ich wieder mal um 4:30 einfach so davon geweckt und lag eine Stunde mit Sehstörungen im Bett. Sie tritt oft Nachts auf, sodass ich mich nicht mal mehr da erholen kann und deshalb haben mein Neurologe und ich entschieden, dass in meinem Fall aktuell eine Prophylaxe ratsam wäre und ich denke dass ist erlaubt.
    Und das bedeutet nicht, dass ich misstrauisch gegenüber Alternativen bin, denn ich habe wirklich ALLES ausprobiert. Nahrungsergänzungsmittel, Mediation, Akupunktur, TCM, Physio, Cranio Sacral, progr. Muskelentspannung, Ausdauersport usw.
    Abgesehen davon kann ich nicht in mich hineinschauen und weiß letztendlich gar nicht, was meine Migräne verschlechtert hat. das mit der Lebensveränderung ist ja auch nur eine Vermutung, aber kein Beleg. Lg Bianca

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6944

    Liebe Bianca,

    danke für die vielen Infos.
    Ich konnte aus Zeitgründen deinen Verlauf nicht mehr komplett nachlesen und so schrieb ich aus dem Gefühl heraus, wie ich es aktuell gerade wahrgenommen habe.

    In dem Fall weißt du bereits viel und machst auch viel, was das „Runterkommen“ betrifft.

    Schlimm und weniger schlimm ist tatsächlich eine ganz individuelle Angelegenheit.
    Ich dachte früher auch einmal, dass Spannungskopfschmerzen sicherlich weniger schlimm seien als Migräne – bis ich sie selber bekommen hatte, stark und dauerhaft.

    Und was Verschlechterungen der Migränesituation betrifft, können wir immer nur mutmaßen.
    Ich konnte meine Verschlechterungen bzgl. der Migräne nie an etwas festmachen. Und wenn ich mal eine bessere Phase hatte, übrigens auch nicht.

    Wichtig ist, dass du den für dich passenden Weg findest. Und das wirst du. Und was von Einschätzungen von meiner oder anderer Seite einfach nicht auf dich zutrifft, darfst du gedanklich getrost in den Papierkorb tun. 😉

    Lieber Gruß
    Heika

    Bianca
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 21

    Liebe Alle!

    Wollte euch nur kurz davon berichten, dass ich gestern meine erste Botoxbehandlung bekommen habe. Bin gespannt wie es wirkt. Der Neuro meinte dann, dass ich’s mir aussuchen kann ob ich noch das Flunarizin ausnehmen möchte, also bis die Packung leer ist oder mit Inderal beginne. Da wir nächste Woche mit unserem Sohn in den Urlaub fahren, werde ich wohl auf das flunarizin zurückgreifen, da ich hier die Wirkung auf meinen Körper schon kenne.
    Ich hab nur leider voll vergessen zu fragen, ob ich da nach dem Botox ein bisschen zuwarten muss oder kann ich das schon bedenkenlos heute abend wieder einnehmen? Weiß das hier jemand? Glaub ja irgendwo gelesen zu haben, dass bei vielen nicht Botox die Einzeltherapie war. Vielen Dank schon mal! Liebe Grüße Bianca

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6944

    Liebe Bianca,

    du kannst das Flunarizin bedenkenlos heute Abend einnehmen, es ist mit Botox gut verträglich.

    Lieber Gruß
    Heika

    Bianca
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 21

    Liebe Alle!

    wollte ein kurzes Feedback zu meiner bisherigen Prophylaxe geben.
    Flunarizin wurde im Jänner 24 (leider) abgesetzt, da es in Ö nicht mehr hergestellt wird. Habe direkt mit Propranolol begonnen und nehme aktuell 30mg täglich – sollte nächste Woche dann auf 40mg steigern.
    Ich war von Dezember bis März komplett migränefrei. Nachdem das Botox nachließ, kamen 2 Anfälle hintereinander. Ende März bekam ich die 2 Injektion und war bis einschließlich letzter Woche wieder migränefrei. Dann habe ich trotz Minipille meine Periode bekommen und hatte in 7 Tagen 3 Anfälle, die irgendwie stärker waren finde ich. Früher war meine Migräne auch zyklusabhängig und wurde dann deutlich besser durch die Minipille.
    Nun frag ich mich, kann man die Betablocker td als Erfolg sehen, weil ich bis letzte woche migränefrei war? Ich hatte bis letzte Woche sicher über 1 Jahr keine Periode mehr, somit habe ich keinen vergleich. Hab nur nachgelesen, dass die klassische Prophylaxe bei der zyklusassozierten Migr. angeblich nichts bringt? Wenn das so stimmt, dann hätten die BB bisher ja gut geholfen. Wenn sie doch wirken sollten, fände ich aber 3x in einer Woche schon sehr viel unter einer Prophylaxe, oder? Liebe Grüße an Alle

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33366

    Liebe Bianca,

    Hab nur nachgelesen, dass die klassische Prophylaxe bei der zyklusassozierten Migr. angeblich nichts bringt?

    das stimmt so nicht! Menstruationsassoziierte Migräne wird ganz genau so behandelt wie Migräne, die an anderen Tagen auftritt.

    Lass dem Betablocker noch etwas Zeit. Schön, dass Du so gute Wirkung hast. Allerdings musst Du wissen, dass auch unter der besten Prophylaxe schwierige Phasen auftreten können.

    Alles Gute und liebe Grüße
    Bettina

    Daniela
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1124

    Hallo Bianca,

    ich nehme seit ca. 15 Jahren prophylaktische Medikamente gegen Migräne.

    Die ersten Jahre Betablocker, dann einige Jahre zusätzlich Amitriptylin, dann nur noch Ami und jetzt Antikörper.

    Alle Prophylaxen hatten eine gute Wirkung auf die Migräne aber ganz migränefrei war ich nie!

    Unter Ami und Betablocker waren die Attacken milder aber nie ganz weg. Jetzt mit dem Antikörper sind es insgesamt weniger. Ich freue mich, wenn mal 2 Wochen keine richtige Attacke kommt, es gibt aber auch Phasen mit 2-3 Attacken in der Woche. Oft sind da Trigger, die mit rein spielen wie Schlafmangel oder Stress oder zu wenig Entspannungszeit. Aber ich lass mir auch nicht mein ganzes Leben von der Migräne diktieren – dann kommt halt eine Attacke und ich behandle sie.

    Solange ich weit unter 10 Attacken im Monat bleibe ist alles gut.

    Also freue dich über migränefreie Zeit und bekomme nicht gleich Panik, wenn sich doch mal ein paar Attacken häufen. Erst wenn das monatelang so geht, würde ich über ein Änderung der Prophylaxe nachdenken.

    Grüßle Daniela

    Bianca
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 21

    Vielen Dank für eure Erfahrungen! Ich konnte diese 3 Anfälle einfach nicht gut einordnen. Früher hatte ich sie nur ganz sporadisch, dann monatlich und dann 1x wöchentlich- so kam ich dann zur Prophylaxe. Ich muss zugeben, der Umgang mit der Änderung meiner Migräne fällt mir sehr schwer und macht mir gleichzeitig auch extreme Angst. Die Sorge vor einem migränösen Infarkt ist ständig da, weil mir mal gesagt wurde, dass je öfter man Migräne mit Aura hat, desto höher sei auch das Risiko f einen Insult. Ich würde aber allgemein sagen, dass ich durch die Migräne eine Art ständige Angst entwickelt habe. Und auch der Alltag mit den Sehstörungen und Kleinkind fällt mir sehr schwer. Gefühlt triggert mittlerweile mein ganzes Leben die Migräne. Nachts trau ich mich schon gar nicht mehr aufzustehen, aus Angst dass ich wieder Sehstörungen bekomme. Ich weiß dass ich damit nicht alleine bin und hoffe auch sehr, dass ich früher oder später besser damit umgehen kann. Ich war wohl einfach zu naiv und hätte nie gedacht, dass sich meine Migräne einmal so sehr verändern würde.

    Daniela
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1124

    Hallo Bianca,

    wenn dich die Sehstörungen so stark beeinträchtigen, dann sprich das mal konkret an bei deinem Arzt.

    Bei mir war das nach einem Krankenhausaufenthalt so, dass die Migräne (vorher immer ohne Aura) auf einmal mit Aura kam. Vor dem Krankenhaus (ungeplant, hatte Gallensteine, es eskalierte und musste dann schnell operiert werden) nahm ich Betablocker vorbeugend. Im KH hat man das (ohne mein Wissen) abgesetzt, weil mein Kreislauf zu schwach war.

    Dann war die ganze Proohylaxe am A. und ich musste neu anfangen, da kam dann auf einmal die Aura dazu.

    Diese häufige Aura, mal mit mal ohne anschließende Kopfschmerzen war in meinem Alltag auch schwer zu ertragen. Ich arbeitete an Maschinen, da auf einmal nix zu sehen war sehr ungünstig.

    Mein Arzt hat mich dann zum Neurologen geschickt und nachdem klar war, dass es wirklich „nur“ Migräne ist hat mir der Neurologe gesagt es wird einfacher, wenn man lernt, zu akzeptieren dass man das jetzt nun mal hat, und dass das lebenslang so bleiben wird. Das heißt nicht, dass man nichts tun kann – aber man muss es erst mal verinnerlichen.

    Dann wurde zusätzlich zum Betablocker Amitriptylin verordnet. Das hilft gut bei Aura. Nach ca. 3 Monaten waren die Auren weg. Migräne Attacken gab es immer noch, aber nicht mehr mit Sehstörungen oder Auren generell.

    Also auch wenn du nicht so häufig Migräne hast, aber es dich stark beeinträchtigt, sprich es beim Arzt an, vielleicht gibt es Möglichkeiten da Abhilfe zu schaffen.

    Auch nach dem Absetzen der ganzen Medis kam die Aura lange nicht zurück. Mittlerweile hatte ich zwischendurch immer mal eine. Aber nur wenn ich den Augen zu wenig Entspannung gegeben habe.

    Zum Thema Angst: Wissen ist Macht! Je mehr zu weißt über die Migräne um so weniger kann sie dich ängstigen. Ich kenne mich besser mit Angst aus, als mir lieb ist 😏

    Angst blockiert, Angst triggert, Angst stresst. Wenn du die nicht los wirst, dann hol dir psychologische Unterstützung. Ein gut gemeinter Rat. Aber ich weiß dass das nicht einfach ist. Ich hab selber eine Therapie gemacht. Mittlerweile komme ich klar. Meine Angst gab es lange vor der Migräne. Bei allen Angstthemen zeigt meine Erfahrung: man muss positive Erfahrungen sammeln. Weglaufen hilft nicht – oder nur kurzfristig. Stell dich dem Thema, sammle Wissen, sammle gute Erfahrungen. Was dir nicht gut tut, schaffe ab. Und gönn dir ab und zu was!

    Alles Gute dir!
    Grüßle Daniela

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33366

    Liebe Bianca,

    Die Sorge vor einem migränösen Infarkt ist ständig da, weil mir mal gesagt wurde, dass je öfter man Migräne mit Aura hat, desto höher sei auch das Risiko f einen Insult.

    da hat Dir aber jemand ziemlich Angst gemacht, dabei trifft das so gar nicht zu. Die allermeisten Menschen haben jahrzehntelang Auren und nie einen migränösen Infarkt und das ist der Standard.

    Traurig aber wahr – die Angst kann einem viel mehr Lebensqualität nehmen als die Krankheit, vor der man Angst hat. Psychologische Unterstützung wäre sehr wichtig, um diesen Teufelskreis wieder durchbrechen zu können.

    Liebe Grüße
    Bettina

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