Migräne, chronische Schmerzerkrankungen und Sport

Migräne, chronische Schmerzerkrankungen und Sport

Allgemeines zum Thema Sport bei Migräne

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  • alchemilla
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 3992

    Liebe Nelie,
    von den über 3000 Mitglieder hier im Forum, möchte ich wetten, haben mindestens zweitausend (wenn nicht sogar ALLE) alles Mögliche wegzulassen versucht, um die Migräne zu vermeiden.
    Dann besteht das Leben nur noch aus Weglassen.
    Ich habe Sachen weggelassen und die Migräne kam trotzdem und dann habe ich unvernünftige Sachen gemacht und gedacht „Dann kriege ich eben Migräne davon“ und sie kam nicht. Dann habe ich versucht, das zu wiederholen und dann kam sie doch.
    Mit anderen Worten: die meisten von uns haben aufgegeben, die Migräne in dieser Weise beherrschen zu wollen. Und das Leben wieder angefangen.
    Es gibt ein Leben neben Migräne und das sollte wenigstens lebenswert sein.
    Ich würde dir am liebsten empfehlen, du solltest keine Angst vor Schmerzen und keine Angst vor MÜK haben. Aber das ist leicht gesagt. Einen Ausschaltknopf für Angst ist bei uns nicht eingebaut. Leider.
    Was aber hilft, ist, sich viel richtiges Wissen über Migräne anzulesen. Hier im Forum gibt es reichlich, auf der Seite der Schmerzklinik noch mehr (Rubrik Migränewissen) und in dem Buch von Prof Göbel (Erfolgreich gegen Kopfschmerzen und Migräne) geballt.
    Dann können einem die Leute nicht mehr so schnell das Leben schwer machen mit ihren ahnungslosen Vorwürfen und ihren unrichtigen Annahmen.
    Sie meinen es nur gut, sie haben aber keine Ahnung.
    An anderer Stelle hat Sternchen es kürzlich so auf den Punkt gebracht: Migräne ist wie ein Gefäß, das überläuft. Ganz viele Ereignisse haben sich angesammelt und eines davon bringt das Fass zum Überlaufen. Und dann denkt man, dieses eine sei DER Trigger gewesen.
    Ich hoffe, wir können uns alle hier im Forum bei der Rückkehr ins lebendige Leben inspirieren. Trotz Migräne.

    Liebe Grüße
    alchemilla

    Rosinante
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 500

    Liebe Nelli,

    da gebe ich alchemilla recht.
    Wenn du wüsstest, was auch an falschem Wissen in REHA Kliniken weitergegeben wird.
    Nach einem Aufenthalt in einer solchen Klinik wurde ich auf eine ganz strenge Diät gesetzt.
    wenn ich etwas anderes aß, bekam ich fast immer sofort Migräne.
    Erst in Kiel erfuhr ich, wie unsinnig die Diät war und ich begann mich wieder
    anders zu ernähren.

    Ab da bekam ich von Lebensmitteln keine Migräne mehr!

    Da sieht man, dass der Glaube an ´Migräne auslösendes Essen bei mir Migräne ausgelöst hat.
    Selbst erfüllende Prophezeiung.
    Und als ich nicht mehr daran glaubte, bekam ich wegen dem Essen keine Migräne mehr.

    Natürlich habe ich trotzdem Migräne, die verläuft bei mir in Schüben und ich habe es aufgegeben zu warten, wann sie kommt.

    Ich habe einen regelmäßigen Lebensrythmus ,arbeite und nehme die Migräne nur wahr, wenn sie kommt.
    Ansonsten ist sie ein stiller Untermieter in meinem Leben, die ab und zu, meistens öfter zum Vorschein kommt, dann ist das so.

    Inzwischen habe ich einen Schwerbehindertenausweis, da muss ich mir die dummen Kommentare von Anderen wie: „Kopfweh hat doch jeder und ich habe mit Kopfweh eine Party veranstaltet,“ nicht mehr anhören.
    Je nachdem führe ich nämlich meinen Schwerbehindertenausweis ins Feld und dann ist Ruhe.
    Ansonsten rede ich nicht über meine Krankheit.

    Ich versuche dann Menschen zu sehen die viel schlimmer dran sind als ich.
    Migräne ist nicht tödlich.

    Zur Zeit unterrichte ich neben der Arbeit in der schule ein neunjähriges Mädchen mit Krebs.
    Sie bekommt von mir Hausunterricht.
    Die kann schon viele Wochen nicht in die Schule, weil sie Chemo bekommt.
    Da sind ganz andere Sorgen.

    Liebe Grüße
    Rosinante

    Nelie
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 17

    Liebe Rosinante,
    danke für Deine Nachricht, Deine Erfahrungen und Ansichten teile ich total! Lg auch an deine mutige 9jährige Schülerin☺ nelie

    Nelie
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 17

    Hey alchemilla, tanni, bettina, julia, rosinante, jojo, danke euch allen für euer feedback? und schönes WE

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6960

    Gestern kam im Fernsehen eine Sendung über Migräne und Clusterkopfschmerzen.
    In dem Therapieprogramm kam auch Sport vor und erklärt wurde, dass es gut sei und zur „Ablenkung (!)“ dienen würde. Gerne hätte ich meine heutige Monster-Migräneattacke auf die Therapeuten dort übertragen und sie aufgefordert, sich doch jetzt bitte mal mit Sport abzulenken. ?

    Bitte verwechselt das jetzt nicht mit der sinnvollen Empfehlung, regelmäßigen Ausdauersport zu betreiben, um die Migräne positiv zu beeinflussen. Ein Schmerztherapeut hat mir mal erzählt, dass die Wirkung statistisch gesehen genauso gut ist wie die Einnahme eines Betablockers.

    Allerdings muss man zum Sport überhaupt in der Lage sein. Für mich persönlich ist das grad so weit weg wie der Mond. Nein, wie der Mars! ?

    Jojo
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 342

    Liebe Heika,

    Das war völlig daneben.

    Genau so wie zu suggerieren, dass Musik-und Kunsttherapie Linderung bei Migräne bringen können. ?

    Wir wissen alle, dass schon leichte Spaziergänge in schweren Phasen nicht zu schaffen sind.

    Und dann zur „Ablenkung“ *kopfschüttel*

    Umso wichtiger ist, dass wir um uns rum aufklären!

    LG

    Jojo, der gerade auch der Sinn nicht nach Sport, Mandala-Malen oder Trommeln steht, auch nicht zur Ablenkung ?

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33392

    Ich habe nur gehört, dass diese Sendung läuft und sich schon einige darüber geärgert hatten. Habe heute aber nichts in der Mediathek dazu gefunden. Wer den Link dazu hat, darf ihn mir gerne per PN schicken. 🙂

    Liebe Grüße
    Bettina

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33392

    Danke, Ihr Lieben, habe den Link inzwischen mehrfach. Ihr seid die Besten. 🙂

    Johanna
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2815

    Guten Morgen ihr Lieben,

    wenn ihr die Sendung im RBB meint, ja, die habe ich auch gesehen. Ich persönlich fand sie so schlecht nicht. Es wurde umfassend und aus meiner Sicht auch völlig korrekt über viele Aspekte von Kopfschmerzerkrankungen berichtet.
    Für mich kam auch nicht rüber, dass Sport, malen oder Musik dazu da sind um im Anfall abzulenken oder gar Migräne zu heilen.

    Ich mache bei diesem Arzt, der in der Sendung die Patienten behandelt hat, gerade eine Patientenschulung zur Fibromyalgie. In dieser Schulung werden harte Fakten zur Erkrankung gelehrt, vieles kann man 1:1 auf Migräne übertragen. Zu großen Teilen geht es aber auch darum, mit der Erkrankung ein zufriedenes Leben zu führen und sich nicht auf die Schmerzen zu focussieren.

    So habe ich die Beispiele in der Sendung verstanden und so lebe ich sie auch für mich. Ich finde, wir dürfen auch nicht vergessen, dass nicht alle Kopfschmerzpatienten so schwer betroffen sind, wie viele von uns, die wir uns hier versammelt haben.

    Ich mag Musik sehr. Klassische Konzerte sind Momente in denen ich ganz ruhig werde und völlig bei mir bin, Mandala malen beruhigt meinen Geist ebenfalls außerordentlich.

    Aufklärung ist wichtig, auf jeden Fall, aber ein Aufschrei und sich ärgern und bestimmte Dinge sofort in eine Schublade zu stecken, das macht uns nicht glaubwürdiger finde ich. Dann darf man auch nicht vergessen, dass es in 45 min nicht so einfach ist, alle Aspekte vollumfassend darzustellen. Vielleicht würde es rreichen, zu sagen, dass es eine Gruppe von Kopfschmerzpatienten gibt, bei denen jede Therapie versagt. M. E. kam das aber rüber im Beitrag zu CGRP.

    Das ist meine Meinung zum Thema. Auch ein guter Gedanke aus meiner Schulung ist, dass wir Schmerzpatienten uns eine „pastorale Grundhaltung“ angewöhnen sollten, das heißt, immer wieder die Dummheit der anderen verzeihen.

    Liebe Grüße von Johanna

    Jojo
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 342

    Liebe Johanna,

    Du hast recht; in der Sendung wurden auch Aspekte richtig beleuchtet.

    Der Musiktherapeut sprach aber klar davon, dass man durch die Musiktherapie eine Stunde ohne Schmerz sein kann. Ich habe mir das jetzt extra nochmal angeschaut, nicht dass ich das falsch in Erinnerung habe. Zwar nuschelt der gute Mann etwas, aber „eine Stunde ohne Schmerzen“ habe ich klar verstanden.

    So eine Aussage finde ich übergriffig. Das hat für mich doch schon den Anspruch auf Heilung.

    Da bin ich eher beim Doktor Schenk, der auch, wie du schreibst, davon spricht, sich nicht nur auf den Schmerz zu focussieren. Das habe ich auch schon so in Professor Göbels Vorträgen in Erinnerung, und scheint mir richtig und gut.

    Aber: Kunst und Musik als Therapie darzustellen, stößt mir persönlich auf. Das hat für mich einen schalen Beigeschmack, der so ins Esoterische/Psychische abrutscht. Diese „Therapien“ können jedem Gesunden gut tun, und sind für mich nicht migränespezifisch.

    Nicht dass wir uns falsch verstehen: ich bin ein großer Kunst- und Musikliebhaber. Aber eigentlich geht es doch darum, dass wir Wege finden, runterzukommen, zu entspannen , usw. Das kam ja auch im Beitrag raus, und hätte für mich als Information genügt. Dazu brauchte es für nicht diese, in meinen Augen bei Migräne dubiosen Therapien.

    Und deshalb plädiere ich für Aufklärung, besonders auch nach so einer Sendung: Migräne ist keine psychische, sondern neurologische Erkrankung.

    Eine pastorale Grundhaltung kann ich nur dann vertreten, wenn keiner mich belehren will ? Dann kann ich gelassen bleiben.

    LG

    Jojo

    Johanna
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2815

    Liebe JoJo,

    wie gesagt, so kam es bei mir nicht an, wobei ich, ehrlich gesagt diesen Musiktherapie sofort abgewählt hätte….

    Er sagt: „dass die Schmerzen für eine Stunde nicht so präsent sind“, erst im zweiten Satz kommt „eine Stunde ohne Schmerz“. Diese Klinik ist im Übrigen eine Privatklinik. Der Arzt war auch grenzwertig, also ich möchte nicht so was gefläztes mir gegenüber zu sitzen haben….

    Ich verstehe was du meinst JoJo und bin da auch bei dir auf jeden Fall, Aufklärung ist total wichtig, aber ich finde wir schaffen das am ehesten sachlich, das meine ich. Vielleicht hat mich auch das „suggerieren“ in deinem Text getriggert, das ist bei mir so negativ besetzt das Wort.

    Liebe Grüße
    Johanna

    Jojo
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 342

    Liebe Johanna,

    Jetzt musste ich erstmal die Bedeutung von „gefläzt“ googeln und dann laut lachen.

    Ja, wäre es doch bloß immer so einfach, gell. Wir sind als schwer Betroffene vielleicht auch wirklich extra streng und empfindlich.

    Kein Wunder, bei all dem Quatsch, den wir uns schon anhören mussten.

    Deshalb ist mir meine pastorale Grundhaltung bestimmt auch abhanden gekommen, hihi …

    LG

    Jojo

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