Nichtmedikamentöse Vorbeugung

Nichtmedikamentöse Vorbeugung

Verhaltenstherapie

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  • Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33366

    Bauchentscheidungen sind sehr oft die richtigen. 🙂

    Viel Erfolg, aber lass Dir nie und von niemandem einreden, dass Migräne psychosomatisch bedingt ist. 😉

    Auch Dir schöne Weihnachten!

    Liebe Grüße
    Bettina

    Susix
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 20

    Hallo Zusammen,
    ich gebe Euch einen Zwischenbericht über meine im Januar begonne Verhaltenstherapie….
    ich habe diese Therapie begonnen, weil ich festgestellt hatte, dass es bestimmte Sitautionen in meinem (beruflichen) Alltag gibt, die bei mir großen Streß auslösen. Die Situationen ähneln sich in gewisser Weise, meine Reaktionen/Verhaltens“muster“ auch, und obwohl mein Verstand jedesmal sagt „reg Dich nicht auf“ oder „nimm den Druck nicht an“ oder ähnliches – jedes mal gerate in in Streß, und dadurch entsteht regelmäßig Migräne (nicht immer, und nicht nur dadurch, aber oft genug)…
    Ich habe also die Hoffnung, wenn ich in diesen Situationen gelassener reagiere, dass ich dann vielleicht ein bißchen weniger oft Migräne habe.

    Ihr hattet mit Eurem Rat absolut recht – es ist wichtig, sich auf das Bauchgefühl zu verlassen bei der Wahl eines Therapeuten/Therapeutin. Man muss sich ja schon darauf einlassen, einem „Unbekannten“ zum Teil sehr private Geschichten anzuvertrauen.

    Ich musste einen ausführlichen Fragebogen mit allen möglichen und unmöglichen Fragen zu meiner Biographie beantworten, diesen haben wir zum Teil durchgesprochen. Interessant für mich war, dass sich daraus ein paar Erkenntnisse ergaben, die für mich selbst neu waren.

    Derzeit habe ich Hausaufgaben: Situationen, die mich stressen, genau zu analysieren, und zwar nach folgendem Muster: Eine möglichst objektive kurze Beschreibung der SITUATION. Meine spontanen GEDANKEN, die mir in der Situation kommen, meine spontanten GEFÜHLE, die in der Situation so entstehen/hochkommen, wie reagiert mein KÖRPER, und dann: wie ist mein VERHALTEN in der Situation.

    Ich fand´s erst mal doch, da führt man schon sein Kopfschmerztagebuch, jetzt soll man noch ein Tagebuch über blöde Situationen im eigenen Leben führen – aber die Dame sagt, es hilft, Gemeinsamkeiten der Situationen und beim eigenen Verhalten zu erkennen. Ich hab also meine Hausaufgaben gemacht und muss sagen – sie hat recht: Es hat mir tatsächlich zu der Erkenntnis verholfen, dass ich in bestimmten Situationen immer sehr ähnlich reagiere – das klingt jetzt vielleicht banal, aber während ich vorher gar nicht genau beschreiben konnte, was eigentlich mit mir passiert, wenn ich so unter Streß gerate, kann ich jetzt schon mal relativ genau sagen, was meine „Verhaltensmuster“ sind.
    Natürlich ist das noch nicht die Lösung meiner Probleme, aber ich habe auch gerade erst mit der Therapie angefangen.

    Derzeit machen wir einen Exkurs in die „Schematherapie“, dazu erzähle ich demnächst etwas (mein Kopf braucht jetzt eine Pause)….

    LG
    Susanne

    Semi
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 806

    Hallo Susix,

    das liest sich ja gut, die Dame scheint auch was von ihrem Job zu verstehen. Ist auch schon einiges gewonnen, wenn man sich erst einmal bestimmter wiederkehrender Verhaltensmuster bewusst wird. Bin sehr gespannt auf weitere Berichte von dir, insbesondere welche Begleitung du erfahren darfst im Umgang mit diesen Erkenntnissen bzw. Durchbrechung der Muster.

    Lg Semi

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33366

    Liebe Susi,

    ich finde auch, dass sich das alles sehr gut anhört. Ihr beide werdet das schon alles erfolgreich aufdröseln können. 🙂 Lass Dich darauf ein, es wird Dich gut weiterbringen können.

    Liebe Grüße und alles Gute weiterhin,
    Bettina

    Ulrike
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 3315

    Hört sich spannend an! 🙂
    Auch wenn es mit einiger Arbeit verbunden ist, ich bin da sehr zuversichtlich, daß du davon profitieren wirst… nicht nur im Hinblick auf die Migräne. 😉

    Bin gespannt auf die Fortsetzung deines Berichtes! 🙂

    Liebe Grüße
    Ulrike

    Fran
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 32

    Hallo ihr Lieben,

    kann man eigentlich irgendwo nachlesen, wie so eine Verhaltenstherapie für/gegen Migräne idealer Weise beschaffen sein soll?

    In der Leitlinie zur Therapie der Migräne steht, dass es „gut ausgearbeitete, standardisierte Programme“ für Migränepatienten gibt.

    Da ich bisher immer nicht viel Erfolg mit meinen Verhaltenstherapien hatte und die meisten Psychologen leider wohl nichts von diesen „standardisierten Programmen“ wussten, würde ich das zu gerne mal nachlesen oder beim nächsten Therapeutenbesuch mitnehmen!

    regenbogen68
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1747

    Liebe Fran,

    ich weiß leider auch nicht mit Sicherheit, was damit gemeint ist. Ich würde vermuten, dass das die verschiedenen Ansätze in Sachen Verhalten sind, zu denen hier im Forum immer wieder mal geraten wird (z.B. gut auf sich zu achten, Grenzen ziehen, Regelmäßigkeit im Essen, Bewegung etc., etc.).

    Wenn du die kennst (und das nehme ich fast an) und bereit bist, darüber zu relektieren, welch ein Verhalten dir gut tut oder nicht und du eine patente Verhaltenstherapeutin oder patenten Verhaltenstherapeuten hast, dann sollte eigentlich einer erfolgreichen Therapie nichts im Wege stehen.

    Letztendlich geht es ja auch gar nicht um irgendwelche Vorgaben, sondern darum herauszufinden, was dir gut tut und was nicht – und das Gute umzusetzen, das Schlechte sein zu lassen.

    Das klingt einfach, ist es aber nicht, weil wir allerhand Muster, Glaubenssätze und Verhaltensweisen in der Kindheit eingeimpft bekommen haben, und die zu ändern, ist anstregend, manchmal auch von Traurigkeit begleitet, manchmal bewegend, manchmal erstaunlich und, und, und … 🙂

    Ob dir da jetzt hilft?

    Was hat denn bislang bei den Therapieversuchen eigentlich nicht gut funktioniert?

    Lieben Gruß
    Regenbogen

    alchemilla
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 3992

    Liebe Fran,
    deine Frage erstaunt mich ein bisschen.
    Es klingt fast so, als müsse man ein bestimmtes Programm absolvieren und hätte dann Erfolg.
    Sag mal, welche „Leitlinie“ ist das? Wer ist Verfasser oder Herausgeber?
    Beschreibt diese Leitlinie auch, worin der Erfolg besteht, also welches Ziel diese Art Verhaltenstherapie hat ?
    Ich meine, man kann Erfolg nur dann erkennen, wenn vorher klare Aussagen bestehen, welches Ziel erreicht werden soll.

    LG
    alchemilla

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33366

    Liebe Fran,

    hast Du die ersten Seiten dieses Forums durchgelesen? Da steht schon recht viel Info.

    Sonst würde ich sagen, dass Du froh sein solltest, dass Du nicht nach Schema-F behandelt wirst. 😉 Finde gemeinsam mit Deinem Therapeuten heraus, was Dir liegt und arbeite dann in diese Richtung. Dann ist es auch gut und passt für Dich.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Fran
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 32

    Hallo ihr Lieben und danke für eure Antworten.

    Also die Leitlinie wird von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft u.a. herausgegen. Also von den führenden Kopfschmerz-Experten (Prof. Dr. Göbel aus Kiel, Prof. Dr. Diener aus Essen, u.a.). Ihr findet sie bei Interesse auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Neurologie.

    Ich frage deshalb danach, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass sich viele Psychologen leider gar nicht in die Migräne-Problematik rein denken können. Bei mir kommen noch Angst-Zustände dazu, das kriegen sie dann oft gar nicht mehr unter einen Hut, da sich Migräne („sich schonen“) und Angst („in die Situation hineingehen“) oft widersprechen.

    Daher dachte ich, dass jemand, der diese „standardisierten Programme“ kennt, sich hoffentlich besser in mich hineinversetzen kann und ich auch besser beurteilen kann, ob mir eine Therapie bei demjenigen hilft oder nicht.

    Ich habe leider schon einige Versuche hinter mir, die alles andere als hilfreich waren und mich viel Zeit und Nerven gekostet haben.

    Z.B. konnte der letzte nicht verstehen, dass ich nach Psychologenbesuchen fast immer Migräne hatte. Die Sitzungen dort waren für mich emotional sehr anstrengend und ich fand es vollkommen normal (sozusagen eine Begleiterscheinung), dass das (zumindest am Anfang noch) Migräne auslöste.
    Der Psychologe aber meinte, wenn ich immer Migräne nach der Sitzung hätte, würde mit unserem Arzt-Patientenverhältnis etwas nicht stimmen.

    Natürlich weiß ich schon einiges von den Basics, habe aber einfach Schwierigkeiten das auch umzusetzen (vor allem in beruflichen Alltag). Daher hätte ich dort gerne noch mal professionelle Unterstützung, möchte aber verhindern nach 5-6 Sitzungen wieder festzustellen, dass derjenige sich nicht in die Migräne-Problematik hineinversetzen kann.

    Viele Grüße,
    Fran

    regenbogen68
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1747

    Liebe Fran,

    also, auf der Website wird das nicht präzisiert, das stimmt. Ich fürchte trotzdem, dass du nach etwas suchst, das es so nicht gibt, um die 5 Probesitzungen wirst du nicht umhin kommen. 5 Probesitzungen sind ja normal und es wird schwer sein, einen Therapeuten mit Migräneschwerpunkt zu finden. Und selbst wenn du so jemanden findest, heißt es nich lange nicht, dass er zu dir passt.

    Die Antwort, dass an eurem Verhältnis etwas nicht stimmt, wenn du nach einer Sitzung Migräne bekommst, zeugt in der Tat von Inkompetenz, die aber vielleicht doch über die Migräne hinausgeht. Insofern verstehe ich, dass du wechselst. Ich hätte das, nach vorheriger Diskussion des Themas und wenn ich festgestellt hätte, dass der Therapeut das nach wie vor nicht versteht (und allenfalls dann auch mal nachliest), auch gewechselt.

    Sich in das Problem in ein paar Stunden hineinversetzen zu können, ist in der Tat entscheidend. Ich würde aber sagen, dass es dazu keinen Migränespezialisten braucht, sondern schlichtweg einen fähigen Therapeuten, den du offenbar noch nicht gefunden hast.

    Lieben Gruß
    Regenbogen

    alchemilla
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 3992

    Liebe Fran,
    dass Therapiesitzungen so nervenaufreibend sein können, dass man davon Migräne bekommt, das habe ich auch schon erlebt.
    Wenn man verstanden hat, wie Migräne entsteht, dann ist das auch völlig klar.
    Ich habe den Ansatz in dieser Leitlinie so verstanden, dass die Therapie vor allem verhindern soll, dass so eine chronische Schmerzerkrankung zu negativen Gedankenspiralen führt, wie „Warum passiert mir das?“ „Wird es nie enden?“ „Bin ich für den Rest meines Lebens so gehandicapt“ und so weiter. Solche Gedankenspiralen entstehen sehr oft bei Schmerzerkrankungen und sie führen oftmals dazu, dass Ängste und Depressionen entstehen, welche die eigentlcihe Schmerzerkrankung noch verstärken.
    Ich habe deswegen nach dem Therapieziel gefragt.
    Die Migräne selbst wird durch Therapie nicht unbedingt weniger oder schwächer.
    Es geht nur darum, die Folgeerkrankungen zu verhindern.

    Ich denke, man kann nicht erwarten, dass Therapeuten sich in Migräneerkrankungen hinein versetzen können, wenn sie nicht selbst betroffen sind.
    Ideal wäre es, wenn man als Klient genau diese Erfahrungen und Befürchtungen thematisieren kann und wenn man das Migränegeschehen so vermitteln kann (die Entstehung und Ausschüttung der CGRP, die die Migräne dann hervorrufen), dass man in den Sitzungen dies berücksichtigen kann.

    Letztendlich aber GEHT eine gute Therapie, die etwas nachhaltig bewirken soll, ans Eingemachte. Das ist immer sehr anstrengend, würde aber andernfalls nicht viel ändern.
    Die seichtere Form, ein schlichtes Training von förderlichen Verhaltensweisen vermittelt eher ein Achtsamkeitstraining (mbsr oder act )
    Auch dabei gerät man aber zuweilen in Bereiche, die einer gründlichen Klärung bedürfen. Das wäre dann wieder eine Therapie.

    Studien haben ergeben, dass die Wirksamkeit einer Therapie minimal etwas mit der Methode zu tun hat und maximal etwas mit der Chemie zwischen Therapeuten und Klienten.
    Vielleicht gibt es geeignetere Ansätze für dich, wenn du außerhalb der reinen Verhaltenstherapie suchst?

    Ich hoffe, dies hilft dir ein wenig weiter.

    LG
    alchemilla

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