Medien, TV, Berichte, Studien, Termine

Medien, TV, Berichte, Studien, Termine

Volkskrankheit Migräne im SWR, 13.03.2014

Schlagwörter: ,

Ansicht von 12 Beiträgen – 13 bis 24 (von insgesamt 39)
  • Autor
    Beiträge
  • susisonne
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 772

    Hallo,

    ich habe mir den Beitrag gerade online angeschaut. Ich wollte ihn gestern sehen, hatte aber Yoga (Entspannung), die ich wegen Migräne mehrmals hatte ausfallen lassen müssen.
    Ich bin dann davon ausgegangen, dass der Film heute online verfügbar ist, wie es ja auch ist.

    Ich hatte meinen Mann „beauftragt“, den Film zu schauen. Er war sehr begeistert davon. Als Naturwissenschaftler fand er natürlich auch den fachlichen Hintergrund sehr interessant und gut dargestellt

    Gerade beim Sehen des Films musste ich oft weinen. Es ist meiner Meinung nach ein sehr guter Film: Er vermittelt auf sehr eindrückliche Weise, wie sehr die einzelnen Betroffen unter Migräne leiden. Ich habe mich total darin wiedergefunden.

    Dass schon Kinder/Schüler so schlimme Migräne haben, ist sehr schlimm und im ganzen „Elend“ bin ich dankbar, Migräne erst nach der Schule (mit 21) bekommen zu haben.
    Dass bei einer ganzen Familie die Tränen kullerten war sehr eindrücklich.

    Mein Mann meinte nun, wir sollten uns über Botox oder ONS informieren, denn zwar komme ich nicht auf 15 Schmerzmitteltage, sondern liege derzeit bei ca. 10-12, habe aber an mehr als 10 Tagen Migräne, die ich teils mit Vomex ausschlafe/überstehe. Dass ich „nur“ bis zu 12 Schmerzmitteltage habe, liegt einzig daran, dass ich die Migräne immer mal wieder ausliege.

    Ich habe aber nun beschlossen, dass das nicht mehr geht. Früher bin ich nach überstandener Migräne wie Phoenix aus der Asche wieder aufgestiegen. Mittlerweile bin ich noch zwei Tage danach depri, weil ich emotional und körperlich total fertig bin. Ich erbreche mehrere Liter Magensäure (oder was ist das grün/gelbe? Tropfen und Tabletten kann ich nicht bei mir behalten) und am Wochenende konnte ich 40 Stunden weder trinken noch essen …

    Nun musste ich vorhin Vomex nehmen, da ich wieder Kopfschmerzen hatte heute morgen. Früher war ich ca. 7-10 Tage schmerzfrei nach dem Aushalten; jetzt war es so, dass ich schon am 4 TAg nach dem Aushalten wieder MIgräne hatte …

    Mehrere Prophylaxen brachten kaum Besserung.

    Zurück zum Beitrag: Er war ganz toll und ich werde gleich Bekannten den Link schicken. Auch dass eine Betroffene erzählte, wie sie immer wieder auf Tipps ihrer Bekannten hin was Neues ausprobierte („Geh mal zu …, der kann dir helfen, ist aber weit entfernt, kostet aber nur 120 Euro …) und wie man sich immer wieder darauf einlässt, beschreibt genau meine gemachten Erfahrungen. (Es fehlte eigentlich nur noch der Hinweis, wieviel Tausende Euro man selbst bezahlt, um Besserung zu erzielen, denn vieles vom Ausprobierten zahlen die Kassen nicht.) Ich denke, der Beitrag hat hohen Wiedererkennungsfaktor … man fühlt sich verstanden – genauso, wie ich mich in Zeit, wo ich in Kiel war, verstanden fühlte. Es keimt wieder Hoffnung.

    Von daher großes Lob an die Ärzte, Betroffenen und den Filmemacher.

    Herzliche Grüße
    Susisonne

    Anonym
    Inaktiv
    Beitragsanzahl: 1

    Guten Morgen,
    ich bin neu hier und gestern durch den Beitrag im SWR auf diese Seite aufmerksam geworden.

    Der Beitrag war ganz gut, allerdings wurden nur Patienten gezeigt, die wirklich heftige Fälle sind. Bei mir ist es zum Glück nicht chronisch, ich habe 1x im Monat während der Pillenpause eine heftige Attacke, die 3 Tage anhält. Außerdem bei Wetterumschwung. Normale Kopfschmerztabletten helfen überhaupt nicht, also nehme ich Triptane (5-10mg). Die helfen allerdings nicht immer, ich vermute, dass ich die auch manchmal zu spät einnehme weil ich hoffe, die Migräne vergeht wieder.

    Nun bin ich etwas verunsichert nach dem Beitrag gestern. In welcher Dosierung und Häufigkeit sind Triptane denn unbedenklich? Was hilft sonst noch? Akupunktur hat leider nicht geholfen.

    Viele Grüße,
    Sandra

    Zuckerschaukel
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 166

    Liebe Bettina, liebe Sandra,

    ich habe gestern auch den Bericht gesehen und war sehr erschüttert bei der Dame, die aufgrund der Triptane Schlaganfälle bekommen hatte.
    Ich fand den Bericht ansonsten sehr gut, aber da ich auch chronische Migräne habe, nehme ich auch sehr viel Triptane ein.

    Ich würde mich sehr freuen über genauere Informationen dazu. Folgende Fragen beschäftigen mich:
    – Kannn man sein persönliches Schlaganfallrisiko untersuchen lassen so wie Blutwerte? In dem Bericht wurde ja über MRT das Problem sichtbar- oder ist das erst zu sehen, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist?

    -Ist irgendeine Vorsorge möglich?

    -Ist das Verengen der Blutgefässe ein schleichender Veränderungsprozess über Jahre hinweg oder besteht das Risiko nur während das Triptan im Gehirn wirkt und anschliessend regenerieren sich die Blutgefässe wieder?

    Liebe Bettina, es wäre schön, wenn Du mir diese Fragen beantworten könntest. Vielen Dank!

    Viele Grüsse von Eva

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33392

    Ihr Lieben,

    ich antworte mal ganz allgemein, da die Fragen ja ähnlich sind. Ich fand den Film auch hervorragend! So eine ernstzunehmende Dokumentation, die auch mal die schwereren Fälle aufzeigt und das Leid, das sich hinter der Erkrankung verbirgt, gab es bisher noch nie. Besonders schön fand ich auch, dass Behandlungswege aufgezeigt wurden, die seriös sind und wissenschaftlich erprobt. Wie oft musste man sich in der Vergangenheit schon völlig obskure Vorschläge anhören und fühlte sich durch die besorgten Mitmenschen fast genötigt, alles mögliche zu versuchen.

    Filme wie diese zeigen Tatsachen auf, beschönigen nichts, aber geben trotzdem Hoffnung.

    Nun zu den Triptanen: Das Beispiel der betroffenen Dame zeigt einerseits die Tragweite der Erkrankung auf, andererseits macht es auch Angst. Diese Angst möchte ich versuchen, Euch zu nehmen. 🙂 Vielleicht äußert sich auch noch Prof. Göbel dazu.

    Triptane sind nach wie vor Mittel der Wahl bei Migräne und sehr sicher für die Anwendung. Man muss nur einige Dinge beachten und davon erzählen wir hier ja immer wieder.

    1. Triptane sollten nicht während der Aura eingenommen werden, da sie leicht gefäßverengend wirken. Die Aura verengt die Gefäße kurzfristig ebenso, sodass dies mal Probleme geben könnte.

    2. Triptane dürfen nicht eingenommen werden bei der Basilarismigräne und anderen Sonderformen der Migräne, die mit starken neurologischen Begleiterscheinungen einhergehen. Die Symptome der Basilarismigräne können manchmal schon denen eines Schlaganfalls ähneln und/oder im schlimmsten Falle sogar einen auslösen. Daher striktes Verbot für Triptane!

    3. Triptane dürfen nicht eingenommen werden nach migränösem Infarkt, Schlaganfall oder Herzinfarkt. In Ausnahmefällen und wenn interdisziplinär entschieden wird, dass sanfte Triptane eingesetzt werden können, kann die Einnahme trotzdem möglich sein. Das sind aber Ausnahmen, die gut mit den Ärzten und dem Patienten diskutiert werden müssen. Grundsätzlich gilt die Regel, dass Triptane nach dieser Vorgeschichte nicht eingenommen werden dürfen.

    Wäre die Dame im Film richtig diagnostiziert worden und hätte man sie dementsprechend richtig beraten und medikamentös eingestellt, wäre überhaupt nichts passiert. Dies lief aber bei ihr leider falsch, da der behandelnde Arzt die Diagnose nicht richtig stellen konnte. Dies zeigt wieder einmal, dass man bei Migräne und Kopfschmerzen im Allgemeinen zu einem spezialisierten Arzt gehen sollte, der sich mit der Bandbreite der inzwischen 363 verschiedenen Kopfschmerzarten auskennt. Das kann man nicht nebenbei machen, dieses Wissen kann man auch nicht von einem Hausarzt erwarten, oder einem Arzt, der sich z. B. auf Rückenleiden spezialisiert hat.

    Ist man in guter ärztlicher Betreuung, kann nichts passieren. Triptane sind nach wie vor unverzichtbar für Migräniker und Clusterpatienten und konkurrenzlos gut.

    Ich nehme sie seit über 10 Jahren ein. Ohne Triptane hätte ich keine Lebensqualität mehr. So geht es sicher vielen, daher sollten wir dankbar sein, sie zu haben. Wir sind hier gut informiert und setzen sie so ein, dass sie uns eine Teilnahme am Leben ermöglichen. Also bitte keine unbegründete Angst haben, an der Sicherheit der Triptane hat sich durch den Film nichts geändert. 🙂

    Liebe Grüße
    Bettina

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33392

    Wer den Film noch nicht sehen konnte, kann ihn in der Mediathek ansehen.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Schneeblind
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 21

    Liebe Bettina,
    danke für deine ausführlichen Hinweise zu den Triptanen!
    Ich habe schon oft von Betroffenen aus SH Gruppe Migräne eine Abneigung und Schlechtreden von Triptanen erlebt, daß ich selbst danach verunsichert war.

    Sie waren und sind oft uninformiert. Ich weise inzwischen, immer auf headbook hin und berichte ihnen , wie froh ich darüber bin die Triptane einzunehmen!
    Mir geht es wie dir und sicher vielen Anderen, daß wir ohne Triptane , nicht eine bessere Lebenssituation hätten.
    Die Sendung habe ich auch gesehen und fand sie sehr gut!

    Liebe Grüße
    Dorothea

    Zuckerschaukel
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 166

    Liebe Bettina,

    herzlichen Dank für das Glätten meiner Panikwogen!
    Könntest Du noch was dazu sagen, ob man seine Blutgefässe untersuchen lassen kann, ob sie schon dauerhaft verengt sind durch hohe Triptaneinnahme bei mir schon seit 20 Jahren..?
    Oder ob ich vorbeugen kann?
    Vielen Dank!
    Lieber Gruss von Eva

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33392

    Ohne gute Information geht eben nichts. 🙂

    Liebe Tessa, das ist der ganz große Nachteil an Selbsthilfegruppen, in denen jeder reinschreibt, was er will. Ob nun Wissen da ist oder nicht, das interessiert oft nicht wirklich. Solche Gruppen schaden deutlich mehr, als dass sie von Nutzen sind. Zudem wird oft unnötig Panik geschürt, man bedauert sich über die Maßen und zieht sich dadurch psychisch runter. Ich kannte früher auch solche Gruppen und wer durch so eine Gruppe nicht noch zusätzlich depressiv wird, muss ein sehr dickes Fell haben. 😉

    Liebe Eva, es gibt keine dauerhafte Verengung durch die Triptane. Die Verengung dauert maximal so lange, wie die Triptanwirkung anhält. Du könntest mit Ultraschall testen lassen, ob große Gefäße eventuell verengt sind.

    Wäre dies der Fall, hätte es aber nichts mit der jahrelangen Triptaneinnahme zu tun. Arteriosklerose ist ein eigenes Krankheitsbild, das durch Vererbung und/oder ungesunde Lebensweise entstehen kann.

    Vorbeugen kann man nur durch gesunde Lebensweise. 😉 Nicht rauchen, genügend bewegen, kein Übergewicht usw. Also mach Dir keine Sorgen, die Triptane machen Dich nicht krank. 🙂

    Liebe Grüße
    Bettina

    Hartmut Göbel
    Administrator
    Beitragsanzahl: 468

    Triptane sind bei bestimmungsgemäßer Anwendung sehr verträglich und sicher. Migräne ist eine sehr schwerwiegende neurologische Erkrankung. Sie kann eine Reihe von ernsten Komplikationen bedingen. Dazu gehört auch der migränöse Infarkt. Die Ursache des Schlaganfalles war bei der Pat. die Migräne selbst. Besteht ein migränöser Infarkt, dürfen keine Triptane mehr gegeben werden. Die die Wirkung auf die Blutversorgung durch die Komplikation nicht mehr vorherzusehen ist, können weitere Infarkte bedingt werden. Diese Einschränkung bei der Anwendung gilt für diese Komplikationen, nicht jedoch für die Regelversorgung. Ausführlich wurde der Hintergrund bereits von Bettina beschrieben.

    Zuckerschaukel
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 166

    Liebe Bettina, Sehr geehrter Professor Göbel,

    Vielen Dank für die rasche Aufklärung des Missverständnisses!

    Herzliche Grüsse von Eva

    susisonne
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 772

    Hallo,

    wie lassen sich denn Migräne mit Aura und ein migräner Infarkt voneinander abgrenzen?

    Viele Grüße
    & noch einen schönen Frühlingsabend!
    Susisonne

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33392

    Die Migräneaura baut sich langsam auf, ein migränöser Infarkt ist ein Schlaganfall, dieser kommt auf einen Schlag – wie das Wort sagt.

    Bitte steigert Euch jetzt nicht in eine Angst hinein, die unbegründet ist. Eine genaue Diagnose gibt Sicherheit und die sollte jeder Betroffene haben.

    Liebe Grüße
    Bettina

Ansicht von 12 Beiträgen – 13 bis 24 (von insgesamt 39)
  • Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.
Nach oben