Dies ist unsere Gruppe zum Migräne- und Kopfschmerz-Chat und sie funktioniert folgendermaßen: Um ca. 12:00 Uhr des jeweiligen Chat-Tages wird die Kommentar-Funktion aktiviert. Will man eine Frage eintragen, klickt man in das Fenster der Kommentarfunktion. Hat man eine Frage eingetragen, sieht man unter seinem Beitrag “Antworten”. Diese Antwortfunktion benutzt Prof. Göbel, um die Antwort auf die vorherige Frage einzustellen. Prof. Göbels Antwort ist dann ein wenig eingerückt und unterscheidet sich daher auch optisch von den Fragen. Sollte der Fragesteller zum selben Thema noch eine Folgefrage haben, bitte auch auf “Antworten” klicken – aber nur dann! Sonst bitte immer in das Kommentar-Fenster schreiben. Nach dem Chat wird die Kommentar-Funktion wieder deaktiviert bis zum nächsten Chat-Tag. Alle Fragen und Antworten bleiben in diesem Blog erhalten und bestimmte Themen können jederzeit mit der Such-Funktion wiedergefunden werden. Alle Aktionen werden am Chat-Tag auch auf der Startseite des Headbook aufscheinen.
Fragen können nur am jeweiligen Chat-Tag ab 12:00 Uhr eingetragen werden. Bitte immer auf das aktuelle Datum in der Überschrift achten, das unter “Live-Chats” eingetragen ist.
Hallo, lieber Professor Göbel, wenn ich nach 2 Infusionen Vyepti (beim 2. Mal 300mg, vor 4 Wochen) noch keine Verbesserung in der Migräne habe, aber sehr Depressive Gedanken und Unkonzentation als NW, kann ich dann von einer 3. Infusion noch profitieren?
Wenn die Nebenwirkungen allerdings blieben würde mir eine niedrigeren Migränefrequenz auch nicht helfen. Denn ich habe leider auch noch von keinem Antidepressiva stimmungstechnisch profitieren.
Herzlichen Danke für eine Antwort.
Miggy (Uscha)
Liebe Miggy,
Vyepti hat eine Wirksamkeit von typischerweise 3 Monaten. Man sollte in aller Regel mindestens 2 Zyklen ausprobieren, um über die Wirksamkeit zu beurteilen. Es ist unwahrscheinlich, dass depressive Gedanken und Unkonzentriertheit als Nebenwirkungen durch das Medikament bedingt sind. Solche Symptome entstehen häufiger als zusätzliche Begleiterkrankungen bei schweren Migräneverläufen. Sollten Sie den Eindruck haben, dass zumindest eine gewisse Besserung der Migräne erzielt werden konnte und sonstige Therapieoptionen auch nicht mehr zur Verfügung stehen, weil sie alle schon ausprobiert worden sind, wäre ein dritter Zyklus zu erwägen.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Göbel,
ich war im November 2022 stationär wegen chronischem Clusterkopfschmerz bei Ihnen in Kiel und wurde mit 2 tägl. 420mg Verapamil RR entlassen,
leider hat sich bis heute keine Remission erreichen lassen (ich habe 3 – 5 Attacken täglich und Dauer-Tinnitus ). Das Verapamil sorgt zwar für einen mehr oder weniger erträglicheren Schmerz bei den Attacken (Stärke 4-5)
aber es fährt mich so herunter, dass ich nur noch wenig leistungsfähig bin was auch alle Lebensbereiche Auswirkungen hat.
Ich versuche mich immer wieder (ca. alle halbe Jahre) etwas herunter zu dosieren (z.Z. teste ich 600mg tägl.)
Meine Fragen währen:
1. ) Ist es besser durchgängig bei einer Dosierung zu bleiben, trotz Einschränkungen.
2.) können sich häufigere Dosierungswechsel auf Dauer negativ auf den Organismus auswirken.
3.) Sind noch andere Dauer-Prophylaxe Mittel für Cluster möglich
Lithium kommt für mich nicht in Frage da ich Schilddrüsenunterfunktion habe das währe kontraproduktiv.
vielen Dank
Liebe Claudia,
leider gibt es im Einzelfall sehr schwere Clusterkopfschmerzverläufe. Die Medikation ist dabei eine Gratwanderung zwischen Nebenwirkungen und Wirksamkeit. Grundsätzlich ist es möglich, bei einer bestimmten Dosierung zu bleiben, die eine Stabilisierung der Attacken ermöglicht. Einschränkungen müssen dabei bedauerlicherweise immer wieder in Kauf genommen werden. Der Effekt sollte diese jedoch deutlich überwiegen. Häufige Dosierungswechsel sind unwahrscheinlich, da sie sich negativ auf den Organismus auswirken. Entsprechende Erfahrungen oder Daten sind mir nicht bekannt. Es gibt auch Alternativen zu Verapamil retard. Deren Wirksamkeit ist jedoch leider geringer, auch ist die Verträglichkeit in der Regel unvorteilhafter. Beispiele sind Lithium und Topiramat. So wie bei Ihnen können diese Medikamente jedoch verwehrt sein, weil Kontraindikationen bestehen. Erfahrungsgemäß können Clusterkopfschmerzen auch bei sehr schwerem langjährigem Verlauf sich trotzdem bei konstanter und stetiger Therapie verbessern.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Lieber Herr Prof. Göbel,
ich nehme seit Jahren Magnesiumcitrat, leider ohne Auswirkungen auf meine chronische Migräne. Nun habe ich kürzlich in unserer Selbsthilfegruppe von Magnesium-L-Threonat gehört, das wohl die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann. Haben Sie Erfahrungen, ob diese Magnesium-Art sinnvoll ist?
Vielen Dank, dass Sie sich wieder Zeit für all die Fragen hier nehmen, und freundliche Grüße nach Kiel
Susi
Liebe Susi,
um die verschiedenen Magnesiumsalze werden viele Diskussionen geführt. Es handelt sich dabei nach meiner Einschätzung in der Regel um Marketingaspekte. Wissenschaftliche Studien, die die Vorteile bestimmter Aufbereitungen unterstützen würden, sind mir nicht bekannt. Nach meiner Auffassung wirkt Magnesium als Elektrolyt unabhängig von der Verbindung, in der es zur Verfügung gestellt wird.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Sehr geehrter, lieber Herr Prof. Göbel,
nachdem ich Sie beim Forentreffen letztes Jahr nun persönlich kennenlernen durfte, fällt es mir noch leichter Ihnen meine Frage zu stellen
Ich wurde im Nov.`23 von meinem Neurologen sehr überraschend (weil mit ca. 6 M-tagen pro Monat nicht erwartet) auf Aimovig 140 mg eingestellt.
Sehr gute Verträglichkeit und für ca. 4 Monate eine phantastische Wirkung!! Nach der 5. Spritze aus heiterem Himmel alles schlimmer als vorher. Zusätzlich viele Tage, an denen ich aushalte..
Arzt meint, dass kann nicht sein, wenn der Wirkstoff mal so gut gewirkt hat, dann hört das nicht plötzlich auf. Ich solle abwarten, durchhalten und wenn sich bis Ende Mai keine Veränderung eingestellt hat, dann Wechsel auf Ajovy.
Wie beurteilen Sie diese Vorgehensweise? Ich soll auch ruhig alles behandeln und die 10/20-Regel mal außer Acht lassen….
Zusatz: genau zeitgleich mit der Verschlimmerung wurde an meiner Hormonsubstitution etwas geändert. Mein Östradiol ist sehr schnell gefallen . Kann hier ein Zusammenhang bestehen. Ich finde es nur verdächtig, dass es zeitlich so hinkommt.
Hier wird nun wieder die ursprüngliche Dosis gegeben.
Auf alle Fälle habe ich fast täglich KS/Migräne und bin sehr frustriert nachdem ich fast schmerzfrei war in den vier Monaten.
Vielen herzlichen Dank und vielleicht bis zum nächsten Forentreffen.
Schöne Grüße aus Österreich!
Biggie
Liebe Biggie,
leider ist das Nachlassen oder das komplette Aufhören der Wirkung bei Antikörpern im Einzelfall möglich. Falls dies der Fall ist, kann eine Umstellung auf einen anderen Antikörper wieder eine Wirksamkeit bedingen. Die Veränderung kann auch mit der hormonellen Situation zusammenhängen. Allerdings sollte dies ja nur vorübergehend sein, so dass nach einiger Zeit sich die Migränehäufigkeit wieder stabilisieren sollte.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
## Comment SPAM Protection: Shield Security marked this comment as „Pending Moderation“. Grund: Menschlicher SPAM-Filter hat „rizatriptan“ in „comment_content“ gefunden ##
Sehr geehrter Prof. Dr. Göbel,
ich war im Januar 24 bei Ihnen in der Schmerzklinik, (vielleicht erinnern Sie sich, ich lag mit der Designerin in einem Zimmer) ich habe cronische Migräne ohne Aura und Kopfschmerz vom Spannungstyp seit mind. 20 Jahren, wobei bei ihnen erstmalig Migräne festgestellt wurde. Ich vertrag leider die Triptane nicht so gut. Naratriptan, Elitriptan, Rizatriptan folgende Nebenwirkungen Kribbeln am ganzen Körper unter der Haut sowie drücken im Brustkorb, als wäre das Herz betroffen, Schweißausbrüche, bei Wiederholung in 4 Std ist es auf den Magen geschlagen.
Dann habe ich vor zwei Wochen mit der Antikörper Therapie bekommen Erenumab von Aimovig 70 mg. Da hatte ich nach drei Tagen so ein starkes Kribbeln am ganzen Körper, als würden Ameisen unter der Haut laufen und Herzrasen, sowie der Puls war erhöht, dass ich von der Arbeit ins Krankenhaus gefahren bin. Leider konnten die mir nicht helfen, außer das es auszuhalten ist. Mir ging es dann zwei Wochen richtig schlecht. Ich musste mich mehrmals am Tag hinlegen , da auch Kreislaufprobleme auftraten. Für mich ist es, da ich unter ständigen Spannungskopfschmerzen leide, bisher ohne Besserung schwierig. Eine leichte Besserung ist eingetreten, seit dem ich Myopridin vom Arzt verschrieben bekommen habe, ich nehme da eine Tablette am Abend 3 mg. ich habe das Gefühl die Muskeln entspannen etwas. Aber die Kopfschmerzen bleiben.
Meine Frage nun:
Wechsel des Antikörpers ? oder ggf. Botox probieren?
Das Myopridin ist es verträglich mit dem Antikörper bzw. Schmerzmitteln? es zählt doch nicht in die 10/20 Regelung oder?
Ich warte aktuell auf einen Termin um in Ihrer Praxis angebunden zu sein, Frau Dr. Kolenda hatte es mir damals empfohlen, leider hat meine Neurologin wenig Erfahrungswerte mit Migräne, ich wäre die erste Patientin gewesen mit diesen Nebenwirkungen….
Vielen lieben Dank für die Antwort.
Liebe Nicole,
nach Ihren Schilderungen kann es möglich sein, dass eine Unverträglichkeit gegenüber Erenumab vorliegt. Ein Wechsel auf Botox kann sinnvoll sein. Es hat eine völlig andere pharmakologische Wirkungsweise und eine Unverträglichkeitsreaktion ist daher unwahrscheinlich. Sollte Botox nicht ausreichend wirksam sein oder nicht verträglich, kann auch ein Wechsel auf einen anderen Antikörper erfolgen. Myopridin zählt nicht in die 10-20-Regel ein. Spezifische Daten zur Wirksamkeit bei Kopfschmerzen liegen nicht vor.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Sehr geehrter Herr Göbel,
Haben Sie weitergehende Informationen dazu, wann (und ob) Gepante auf dem deutschen Markt verfügbar sein werden? Und/oder wissen Sie, ob es zu den Gepanten Studien gibt, für die ich mich als Probantin zur Verfügung stellen könnte?
Vielen Dank und viele Grüße Stephanie
Liebe Stephanie,
es ist nicht vorherzusagen, wann die Gepante in Deutschland auf den Markt kommen. Aktuelle Studien sind mir nicht bekannt.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Guten Tag, lieber Herr Prof. Dr.Göbel
Haben Sie noch eine Idee ,
für eine Prophylaxe Mittel für Spannungskopfschmerzen, welches kaum bzw keine NW wie trockenen Mund bzw Schleimhäute hat ?
Opiparmol, Mirtazapin haben wenig aber wirkten nicht. Botox hatte ich auch mehrmals ohne Wirkung auch nicht auf die Migräne.
Lieben Dank und Grüße aus Düsseldorf
Sanni
Liebe Sanni,
beim Kopfschmerz vom Spannungstyp gibt es leider nur wenige Arzneimittel, die sich als ausreichend wirksam erwiesen haben. Die sogenannten trizyklischen Antidepressiva können zu Mundtrockenheit führen. Alternativen, die erwogen werden können, schließen Venlafaxin und Fluoxetin ein. Ebenfalls sinnvoll haben sich in kleinen Studien Topiramat und Melatonin gezeigt. Aufgrund der sehr geringen Teilnehmerzahlen und des Studiendesigns ist jedoch eine abschließende Beurteilung der Wirksamkeit nicht möglich, im Einzelfall kann der Einsatz erwogen werden.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Sehr geehrter Herr Prof. Göbel,
vielen Dank, dass Sie sich Zeit für die Beantwortung unserer Fragen nehmen.
Ich (29) nehme seit 6 Wochen 4 mg Candesartan als Prophylaxe. Mein Neurologe hat gesagt, dass ich nach 6 Wochen ggf. auf 8 mg erhöhen kann. Ich habe bereits einen eher niedrigen Blutdruck (durchschnittlich 115/75) und zweifle, ob ich auf 8 mg erhöhen sollte. Nebenwirkungen habe ich bis jetzt nicht und den Effekt auf meine Migräne kann ich noch nicht wirklich abschätzen. Kann eine Dosierung von 4 mg überhaupt einen positiven Einfluss auf meine Migräne haben?
Vielen Dank im Voraus für die Beantwortung meiner Frage und viele Grüße
Ines
Liebe Ines,
wenn unter 4 mg Candesartan noch kein Effekt zu verzeichnen ist, ist eine Erhöhung begründet. Ein niedriger Blutdruck muss dadurch noch niedriger werden. Sie können es ausprobieren. In der Regel ist die Verträglichkeit sehr gut. Bei einigen Patienten können bereits 4 mg wirksam sein, häufig ist jedoch eine höhere Dosierung erforderlich.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
## Comment SPAM Protection: Shield Security marked this comment as „Pending Moderation“. Grund: Menschlicher SPAM-Filter hat „naproxen“ in „comment_content“ gefunden ##
Hallo Herr Prof. Göbel,
welche Migräneprophylaxe eignet sich, wenn die Attacken zunehmend mit (Dreh-)Schwindel einhergehen? Gleichzeitig sollte sie bei psychischer Erkrankung gut verträglich sein. Ich bin 24 Jahre alt und weiblich.
Gibt es bestimmte Verhaltenstipps, durch die sich das vestibuläre System wieder normalisieren kann? Sowohl für während der Schwindelattacke als auch dazwischen. Habe früher Slackline und Tanztraining gemacht und habe das Gefühl, dass mir das jetzt hilft, trotzdem zumindest gerade zu laufen.
Bei der Migräneattacke mit Schwindel nehme ich aktuell Domperidon, Eletriptan und Vomex (ggf. noch Naproxen und/oder Novalgin dazu). Mir wurde mal gesagt, dass ich MCP nicht nehmen sollte, da schonmal Bewegungsstörungen aufgetreten sind, hauptsächlich unter anderen Medikamenten. Die sehr starke Übelkeit und Lichtempfindlichkeit ist bei den Schwindelmigräneattacken mein größtes Problem. Gäbe es hier noch eine Möglichkeit, die Akutmedikation zu optimieren?
Vielen Dank!
Teli
Liebe Teli,
eine spezifische Empfehlung kann ich aufgrund der Angaben nicht aussprechen. Zu viele Faktoren sind hier bedeutsam, um eine vorbeugende Behandlung auszuwählen. Zudem kann nicht ein einzelner Faktor oder ein einzelnes Medikament die Lösung sein. Es sind hier komplexe Maßnahmen zur effektiven Migränevorbeugung durchzuführen. Auch bei Schwindel als Begleitsymptom der Migräne sollten umfangreiche Verhaltensfaktoren und Lebensstilanpassungen sowie auch medikamentöse Behandlungen erwogen werden. Bei Behandlung mit MCP können bei zu langer und zu hoher Dosierung bestimmte Bewegungsstörungen auftreten. Bei der Behandlung von Übelkeit im Rahmen eines Migräneanfalls ist das in aller Regel nicht zu erwarten. Das Medikament Flunarizin ist bei komplexen Hirnstammauren, die auch mit Schwindel einhergehen können, häufig effektiv. Das Medikament kann jedoch ungeeignet sein, wenn zusätzlich eine Depression besteht.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Guten Tag, Herr Prof. Goebel,
während meines Aufenthaltes in Kiel im Juli 2023 gab es einen sehr interessanten Vortrag über Ernährung bei Migräne und die Möglichkiet, durch gut dosierte Kohlenhydrartaufnahme am späteren Abend die Wahrscheinlichkeit eines Migräneanfalls in der Nachtzu verringern.
Nun wurde bei mir eine Insulinresistenz diagnostiziert und damit verbunden war die die Aufforderung, kohlenhydratärmer zu essen. Außerdem nehme ich Metformin 1000mg 1-0-1.
Es schliessen sich nun scheinbar beide Ernährungsformen gegenseitig aus, gibt es hierzu bereits wissenschaftliche Erkenntnisse und was würden Sie mir in diesem Fall raten? Meine Migräneanfälle bewegen sich nach wie vor zwischen 6-7/Monat.
Vielen Dank und herzlichen Gruß aus Aachen
Jutta
Liebe Jutta,
wenn Körperzellen weniger empfindlich auf Insulin reagieren, spricht man von einer Insulinresistenz. Die Zellen nehmen weniger Glukose aus dem Blut auf. Reaktiv schüttet die Bauchspeicheldrüse noch mehr Insulin aus, um den Blutzucker zu regulieren. In dieser Situation kann man durch Verhaltensfaktoren eine erfolgreiche Behandlung umsetzen. Eine ausgewogene Ernährung kann Blutzuckerschwankungen minimieren. Isst man raffinierte Kohlenhydrate, steigt der Blutzuckerspiegel schnell an und in Verbindung mit wenig Bewegung werden die Kohlenhydrate als Fett eingelagert. Daher sollten möglichst kleinere Portionen von komplexen Kohlenhydraten (Kartoffeln, Vollkornprodukte u.a.), Gemüse und zuckerarmes Obst wie Beeren oder Äpfel gegessen werden. Sie müssen also nicht auf Kohlenhydrate verzichten, sondern die richtigen Kohlenhydrate aussuchen. Neben der ausgewogenen Ernährung sollte man auch Sport durchführen, um Gewicht- und Bauchfett zu reduzieren. Auf Rauchen, Alkoholkonsum und Stress sollte verzichtet werden. Zur spezifischen Vorbeugung der Migräne gibt es des Weiteren zahlreiche Möglichkeiten, die man umsetzen kann.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Lieber Herr Prof. Göbel,
Sie haben mich im Rahmen meiner Behandlung auch zum Thema Ernährung (Kohlenhydrate/Blutzuckerspiegel) aufgeklärt. Halten Sie die Anwendung sinCephalea für eine sinnvolle Ergänzung der Migräneprophylaxe?
Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort und liebe Grüße vom Schaalsee!
Anne
Liebe Anne,
wenn Sie sich näher zur Ernährung allgemein und insbesondere auch im Zusammenhang mit Kopfschmerzen informieren wollen, empfehle ich Ihnen das Buch „Der Glukose-Trick“. Die Autorin hat darin sehr anschaulich und wissenschaftlich gut begründet wichtige Ernährungstipps gegeben. Diese sind sehr gut beschrieben, wissenschaftlich begründet, logisch gut nachzuvollziehen und einfach umzusetzen. Sie basieren auf Messungen des Blutzuckerspiegels von Zigtausenden Personen. Die Erkenntnisse sind bereits vorhanden. Es ist aus meiner Sicht nicht erforderlich und nicht zielführend, individuell im Einzelversuch diese Messungen zu wiederholen. Das beschreibt übrigens auch die Autorin in ihrem Buch. Sie können direkt diese allgemeinen Erkenntnisse umsetzen.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Hallo Prof. Göbel,
ich heiße Sonnenschein und hab da ein paar Fragen, bei denen Sie mir vielleicht weiterhelfen könnten. Es geht um meine chronischen Spannungskopfschmerzen und die damit verbundene Depression.
Psychologische Unterstützung: Ich hab schon einiges über Entspannungstechniken und Psychotherapie gehört und wollte mal wissen, welche anderen psychologischen Methoden, Therapien oder Ansätze auch gut helfen könnten, um sowohl die Depressionen als auch meine Kopfschmerzen in den Griff zu kriegen?
Psychotherapie und Akzeptanz: Wie kann denn die Psychotherapie dabei helfen, dass ich meine Kopfschmerzen besser akzeptieren lerne? Gibt’s da spezielle Ansätze oder Techniken, die helfen, die eigenen Erwartungen ein bisschen anzupassen, ohne dass man sich zu sehr unter Druck setzt?
Ich bin echt gespannt auf Ihre Tipps und sage schon mal riesen Dankeschön im Voraus!
Liebe Grüße aus Mainz,
Sonnenschein
Liebe Sonnenschein,
bei chronischem Kopfschmerz vom Spannungstyp können Angst, Depression und Stressoren die Schmerzen unterhalten. Daher ist es wichtig, dass diese Faktoren simultan behandelt werden. Verhaltenstherapeutische Maßnahmen und multimodale Schmerztherapie sind hier geeignete Therapieformen. Im Rahmen der multimodalen Schmerztherapie werden Sie viele Zusammenhänge erkennen, die auch die Akzeptanz erhöhen. Es gibt sehr viele Möglichkeiten, auch bei chronischen Verläufen, eine Linderung zu erzielen. Realistische Ziele sind dabei jedoch wichtig, um sich nicht selbst zu enttäuschen.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Hallo Prof. Göbel,
ich heiße Viriko und kämpfe schon seit einer Weile mit chronischen Spannungskopfschmerzen. Ich würde gerne Ihre Einsicht zu ein paar Punkten gewinnen, die mir besonders am Herzen liegen:
Arbeit und Kopfschmerzen: In meinem Job schaffe ich es meist nur vier bis fünf Stunden konzentriert zu arbeiten, bevor die Kopfschmerzen überhandnehmen. Haben Sie vielleicht ein paar Tipps, wie andere in ähnlichen Situationen damit umgehen? Gibt es bestimmte Anpassungen im Arbeitsalltag oder sogar Teilzeitmodelle, die sich bewährt haben?
Physiotherapie und Körperhaltung: Ich habe gehört, dass Physiotherapie und die richtige Körperhaltung Wunder wirken können. Welche Übungen oder physiotherapeutischen Techniken empfehlen Sie besonders, um die Körperhaltung zu verbessern und Spannungskopfschmerzen zu lindern? Gibt es vielleicht spezielle Routinen für den Arbeitsplatz, die Sie empfehlen würden?
Vernetzung mit anderen Betroffenen: Es scheint, dass ich nicht der Einzige bin, der mit solchen Kopfschmerzen zu kämpfen hat. Können Sie Plattformen, Selbsthilfegruppen oder Foren empfehlen, wo ich mich mit Leuten austauschen könnte, die ähnliche Erfahrungen machen? Ich glaube, dass es sehr hilfreich sein kann, sich mit anderen auszutauschen.
Ich freue mich auf Ihre Ratschläge und bedanke mich schon im Voraus!
Beste Grüße,
Viriko
Lieber Viriko,
bei chronischem Kopfschmerz vom Spannungstyp kann einseitige körperliche Tätigkeit und auch Stress die Schmerzen erschweren. Daher ist es richtig zu überlegen, ob eine entsprechende Entlastung helfen kann. Anpassung im Arbeitsalltag oder Teilzeitmodelle können dafür geeignet sein. Physiotherapeutisch kann muskuläre Entspannung und Ausgleich eingesetzt werden. Wenn Sie einmal in die Migräne-App schauen finden Sie physiotherapeutische Übungen, die bei Kopfschmerzen geeignet sein können. Versuchen Sie, diese regelmäßig zu üben. Zum Austausch können Sie hier headbook.me nutzen. Hier finden Sie vieles, was wichtig ist.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Lieber Herr Prof. Göbel,
vielen Dank für die Möglichkeit Ihnen hier Fragen stellen zu können.
Kurz zu mir: Ich leide seit zwölf Jahren unter chronischen Spannungskopfschmerzen. Ich habe auch drei depressive Episoden erlebt, die durch die Kopfschmerzen begünstigt wurden. Derzeit nehme ich täglich 90mg Duloxetin und abends 15mg Mirtazapin. Ich habe positive Erfahrungen mit Ausdauersport und Entspannungstechniken gemacht. Probleme bereiten mir die Verschlimmerung der Kopfschmerzen durch längere Bildschirmzeiten und intensive Konzentration im Beruf, sowie verstärkte depressive Symptome. Folgende Fragen interessieren mich momentan:
1. Neue Forschungen und Behandlungsmethoden: Gibt es neue Forschungsergebnisse oder innovative Behandlungsmethoden für chronische Spannungskopfschmerzen?
2. Depression und Kopfschmerzen: Depression und chronische Kopfschmerzen beeinflussen sich gegenseitig stark in meinem Fall. Welche interdisziplinären Ansätze könnten in solch einem Szenario hilfreich sein?
3. Internetsucht und Kopfschmerzen: Ich finde, dass das Internet eine gute Ablenkung von meinen Kopfschmerzen bietet, aber längere Bildschirmzeiten verschlimmern sie. Haben Sie Empfehlungen, wie ich meinen Medienkonsum sinnvoll einschränken kann?
Herzlichen Dank und freundliche Grüße,
Friedrich
Lieber Friedrich,
Ihre Schilderungen zeigen, dass Sie bereits sehr viele wichtige Maßnahmen gegen den chronischen Kopfschmerz vom Spannungstyp durchführen. Was Sie machen ist innovativ und Sie sollten auf diesem Weg weiter voranschreiten. Die Behandlung des chronischen Kopfschmerzes vom Spannungstyp ist sehr komplex und bedarf einer Vielzahl von Maßnahmen. Die Vorhersage, in welchem Zeitraum eine positive Effektivität zu erwarten ist, ist leider im Einzelfall nicht definitiv möglich. Der chronische Kopfschmerz vom Spannungstyp ist chronisch, weil er im Einzelfall länger bestehen kann. Es gibt nur einen effizienten Weg: Stetig die Behandlungsmaßnahmen konsequent durchzuführen. Chronischer Kopfschmerz vom Spannungstyp wird häufig durch psychische Faktoren verschlimmert. Dazu zählen Depression, Angst und Stress. Daher sollten diese Faktoren simultan im Rahmen einer multimodalen Schmerztherapie behandelt werden. Längere Bildschirmzeiten sind ein Faktor, der chronische Kopfschmerzen vom Spannungstyp unterhalten kann. Auch hier gilt es: Es geht nur, indem man sein Leben verändert und anpasst. Eine Spezialmethode, die alles reguliert und man dann leben kann wie man möchte, gibt es leider auch beim chronischen Kopfschmerz vom Spannungstyp nicht.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Hallo Herr Prof. Dr. Göbel.
Bereits 2015 war ich bei Ihnen in der Schmerzklinik. Seit etwa 3 Jahren nehme ich nun aimovig 140mg, das ich sehr gut vertrage.
Nur ist vor ca. 9 Monaten, nachdem ich den jährlichen einmonatigen Auslassversuch gemacht habe, plötzlich eine chronische physikalische Druck-/Reibungs- und Kratz-Urtikaria aufgetreten, die bis heute anhält.
Unter den Nebenwirkungen von aimovig ist auch Nesselsucht aufgelistet, deshalb habe ich einen erneuten Auslassversuch unternommen und habe die Spritze noch einmal ausgesetzt um zu schauen, ob die Nesselsucht ohne aimovig-Gabe verschwindet. Dies war nicht der Fall.
Kann es trotzdem sein, dass die physikalische Urtikaria vom Medikament kommt? Ich habe diesbezüglich auch 2 Hautärzte befragt, die es für sehr unwahrscheinlich halten. Trotzdem wollte ich Sie hier an dieser Stelle einmal um Ihre Meinung bitten.
Herzliche Grüße aus Braunschweig,
Julia
Liebe Julia,
wenn bei Auslassen von Aimovig die Symptome nicht abgeklungen sind, ist es unwahrscheinlich, dass die Behandlung mit Aimovig für die Urticaria verantwortlich ist. Im Zweifelsfall können Sie auch auf einen anderen Antikörper wechseln.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Guten Tag Prof.Dr Göbel und vielen Dank für die Beantwortung meiner 2 Fragen:
1. welches niedrigdosierte Antidepressivum ist neben Amitryptillin in der Migräne-prophylaxe empfehlenswert. Ich nehme es niedrig dosiert (10 mg pro Tag)und habe trotzdem bereits Appetitsteigerung und dadurch Gewichtszunahme. Es hilft jedoch sehr gegen Schlafprobleme in den Wechseljahren. Als Migräne-prophylaxe bekomme ich sonst Botox. Ich würde gern das Antidepressivum wechseln.
2. Wann rechnen Sie mit einer Zulassung des nächsten Antikörpers in Deutschland oder Gepante? Sie beobachten diese Entwicklungen ja sehr erfahren seit langer Zeit.
Vielen Dank für Ihre Zeit und Mühe.
Alexandra
Liebe Alexandra,
wenn Sie Amitriptylin vor allem wegen Schlafproblemen einnehmen, können Sie alternativ auch auf Doxepin oder Trimipramin wechseln. Die Appetitsteigerung können Sie durch regelmäßige Ernährung mit komplexen Kohlenhydraten verringern. Zwischenmahlzeiten sollten Sie nicht mit Snacks oder anderen stark verarbeiteten Lebensmitteln einnehmen. Trinken Sie bei Appetit Leitungswasser. Auch das wirkt gegen den Hunger und führt nicht zu einer Zunahme des Körperfettes. Die Gepante sind bereits in Europa zugelassen. Sie werden scheinbar nicht auf den Markt gebracht, da die Preisverhandlungen noch nicht abgeschlossen sind und möglicherweise weitere Studien erforderlich sind.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Vielen Dank für die hilfreiche Antwort. Wie sieht es mit der Zulassung des nächsten cgrp Antikörpers aus?
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Göbel!
Gibt es schon Erkenntnisse, dass Triptane bei Anwendung von Antikörpern (Aivomig) schlechter oder gar nicht mehr wirken?
Liebe Grüße
Liebe Frieda,
wir haben die Effekte von der vorbeugenden Behandlung auf die Wirksamkeit von Triptanen analysiert. Bei rund 65% der Patienten zeigt sich keine Änderung der Wirksamkeit der Triptane. Bei 5% nimmt die Wirksamkeit der Triptane zu. Bei rund 35% wird die Wirksamkeit geringer, Triptane wirken langsamer und weniger ausgeprägt.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Hallo Herr Prof. Dr. Göbel,
Vielen Dank an Sie und an das Team für die Organisation und Beantwortung der Fragen hier im Chat.
Seit mittlerweile etwa 6 Jahren habe ich Migräne, welche durch Sport und körperlicher Belastung hervorgerufen wird. Schon moderates und leichtes Fahrrad Fahren oder Schwimmen rufen zeitversetzt (ca. 1 Stunde nach der Belastung) folgende Symptome: Körperliche Unruhe und Gereiztheit, extreme Müdigkeit, herabhängendes Augenlied und tränendes Auge, Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen, laufende Nase und dann entwickeln sich beidseitige pulsierende Kopfschmerzen (über mehrere Stunden).
In den Vergangenen Jahren habe ich dementsprechend auch schon verschiedene Medikamentöse Behandlungsmethoden ausprobiert, wie Betablocker (Metoprolol und Bisoprolol) und Flunarizin dieses hatte jedoch keine Verringerung der Attacken zufolge.
Seit 2 Monaten, unter der Einnahme, von Aimovig, brechen die Kopfschmerzen nicht mehr in der stärke und der Intensität aus wie vorher. Ich muss so gut wie keine Triptane mehr einsetzten.
Jedoch sind die Begleiterscheinungen (wie oben beschrieben) weiterhin unverändert und in der gleiche Intensität da. Auch die Wasser und Zuckerzufuhr während und nach der Belastung habe ich überprüft.
Gibt es hier noch Behandlungsansätze?
Warum treten die Begleiterscheinungen auch ohne Kopfschmerz auf?
Vielen Dank!
Lieber Marvin,
Ihre Schilderungen sprechen dafür, dass durch körperliche Belastung Migräneattacken ausgelöst werden. Wichtig ist, dass Sie ausreichend Kohlenhydrate und Flüssigkeit vor der Belastung zu sich führen und die Belastung nur moderat durchführen. Wenn die Empfindlichkeit für Attacken so hoch ist, ist es wichtig, dass Sie die Belastung entsprechend reduzieren. Leider kann man, wenn man Migräne hat, nicht immer so leben wie man möchte und man muss sein Leben anpassen. Migräne besteht nicht nur aus Kopfschmerzen, auch durch die Begleiterscheinungen können sich die Migräneanfälle äußern.
Herzliche Grüße
Hartmut Göbel
## Comment SPAM Protection: Shield Security marked this comment as „Pending Moderation“. Grund: Menschlicher SPAM-Filter hat „naproxen“ in „comment_content“ gefunden ##
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Göbel
Ich war vom 13.2.24 bis Ende Februar in der Schmerzklinik Kiel und bin Ihnen und Ihrem ganzen Team sehr dankbar für ALLES!
Das wäre ein sehr langer Text wenn ich alles einzeln auflisten würde.
Nach Ihrem wunderbaren Vortrag sagte ich Ihnen wie sehr ich Sie verehre und schätze was Sie für uns Migräniker und andere Kopfschmerzgeplagte alles getan haben.
Vorab meine Diagnosenliste von Kiel:
MÜK
Chronische Migräne
Migräne mit und ohne Aura
Status migränosus
Spannungskopfschmerzen
Myofaszinales Schmerzsyndrom
Ein – und Durchschlafstörung
Rezidivierende depressive Störung gegenwärtig mittelgradige Episode
Nun meine Frage:
Bisher habe ich Zolmitriptan genommen.
Kiel hat mir nach der Medikamentenpause, diese habe ich bis 22.03. durchgehalten, Eletriptan verordnet wegen der längeren Wirkdauer. Nach Wiederkehrkopfschmerz noch Naproxen dazu.
Nach welcher Zeit kann ich von einem Wiederkehrkopfschmerz ausgehen?
Ich hatte im März schon wieder 18 Schmerztage (1 Tag Migräne dann 2 Tage schmerzfrei, wieder 1 Tag Migräne 2 Tage schmerzfrei) habe auch Eletriptan + Naproxen (500) ausprobiert. Das Naproxen kann ich nicht wieder nehmen es hat mich total umgehauen ich war 3 Tage wie tot.
Ich habe einen BMI von 16, kann diese Dosis zu hoch gewesen sein?
Mir macht das Wetter große Probleme, die ständigen Temperaturschwankungen und der starke Fön. Auch die Seehöhe macht Probleme, (ich lebe auf 800 m) denn in Kiel hatte ich so viele schmerzfreie Tage wie noch nie. Ich versuche mein Migränefass nicht mit anderen Sachen zu füllen aber das Wetter braucht das Fass für sich alleine. Was kann ich dagegen machen außer umziehen nach Kiel 😉 ?
Die Ärzte in Kiel haben mir die Profilaxe Timipramin empfohlen, ich konnte mich aber noch nicht dazu überwinden, da ich große Angst vor diesen Antidepressiva und überhaupt vor allen Medikamenten habe.
(Ich rauche nicht, keinen Alkohol, ich ernähre mich sehr gesund und lasse sowenig wie möglich Chemie an meinen Körper)
Bettina und andere Mitglieder hier haben mir auch Mut gemacht es doch mal auszuprobieren und ich glaube es ist jetzt wirklich notwendig.
Welche Anfangsdosis würden Sie mir empfehlen aufgrund meines geringen Körpergewichts von 43 kg ? Auch habe ich eine Schilddrüsenunterfunktion, das passt eigentlich nicht zu meinem Untergewicht.
Wie gehe ich vor wenn ich im April wieder auf so viele Schmerztage komme wie im März mit der 10/20 Regel?
Soll ich dann anstatt Eletriptan wieder mit Vomex und Melporon arbeiten?
Im Oktober 2022 hatte ich Covid 19, mich hatte es ziemlich schlimm erwischt.
Ich lag 6 Wochen im Bett, seid dieser Zeit ist die Migräne viel schlimmer geworden.
Wie ist Ihre Meinung dazu?
Ich habe leider immer noch keinen Arzt oder Neurologen dem ich vertraue gefunden. Deshalb bin ich Ihnen sehr dankbar dass ich mich an Sie wenden darf.
Ein Mitglied hier hat anscheinend schon öfter den Vorschlag gemacht weit im Süden Deutschlands eine Filiale der Schmerzklinik Kiel zu eröffnen. Ich würde das auch sehr begrüßen. Bedarf gibt es auf jeden Fall. Wäre das nicht eine gute Idee lieber Herr Professor?
Sorry für den langen Text.
Ganz herzlichen Dank und liebe Grüße aus Tirol von Any
Liebe Any,
danke für Ihre freundlichen Worte. Bei Wiederkehrkopfschmerz und der Entscheidung für die Kombination von Eletriptan mit Naproxen nimmt man Naproxen gleichzeitig zu Beginn der Attackenbehandlung mit dem Triptan ein. Man wartet also nicht, bis nach der Einnahme von Eletriptan und der Kopfschmerzverbesserung der Schmerz wieder auftritt. Naproxen hat sehr lange Halbwertzeit, es dauert mehrere Stunden bis die Wirkung eintritt. Daher nimmt man das Medikament zu Beginn der Attacke. Klingt dann die Wirkung des Triptans ab, baut sich mittlerweile die Wirkung von Naproxen auf und der Wiederkehrkopfschmerz kann verhindert werden. Von einem Wiederkehrkopfschmerz kann man immer dann ausgehen, wenn nach anfänglicher deutlicher Besserung oder kompletter Beendigung des Kopfschmerzanfalls der Schmerz wieder zurückkehrt. Naproxen macht normalerweise nicht müde. Wenn das im Anfall das Problem war sollte geklärt werden, woher dies kommt. Möglicherweise ist es der Migräneanfall selbst. Möglich ist aber auch, dass Eletriptan im Ausnahmefall eine entsprechende Müdigkeit bedingt. Als Alternative zu Eletriptan kann Naratriptan eingesetzt werden. Dieses wirkt in der Regel milder. Bei Abhängigkeit von äußeren Faktoren, wie auch Wetter, ist es wichtig, dass man sich möglichst unempfindlich macht, indem man alles was man selbst beeinflussen kann durch Verhalten und die Lebensweise optimiert. Dinge, die man nicht ändern kann, können sich dann weniger stark auswirken. Angst vor Trimipramin ist nicht erforderlich. Sie können es einfach ausprobieren. Wenn Sie es nicht vertragen, setzten Sie es wieder ab. Je länger man mit einer solchen Testphase wartet, umso mehr baut sich die Angst auf. Wenn Sie es wissen wollen, ob Sie es vertragen, gibt es keinen anderen Weg, als es auszuprobieren. Wenn Sie nur 43 kg wiegen können Sie mit einer sehr geringen Dosis anfangen. In Tropfenform können Sie z.B. mit einer Startdosis von 1 Tropfen sehr niedrig dosiert beginnen. Die Dosierung können Sie dann langsam aufbauen. Wesentlich ist, dass Sie eine wirksame Prophylaxe finden, damit die Häufigkeit der Kopfschmerztage gering bleibt. Nach Covid-19 kann die Migräne verstärkt auftreten. Im Einzelfall können solche Verläufe leider bestehen.
Herzliche Grüße
Hartmut Göbel
Vielen lieben Dank lieber Herr Professor Sie haben mir mit Ihrer Antwort sehr geholfen.
Ganz herzliche Grüße nach Kiel aus Tirol von Any
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Göbel,
aufgrund einer chronischen Migräne (hohe Zahl von Migränetagen, regelmäßiges Auftreten von Status migraenosus) habe ich mich zu einer medikamentösen Prophylaxe entschieden. Betablocker sowie Amitriptylin erbrachten leider nicht die gewünschten Effekte. Wie würden Sie bei der weiteren Auswahl eines geeigneten Prophylaxemedikamentes vorgehen? Sind SSRI den Wirkstoffen Flunarizin bzw. Topiramat vorzuziehen?
Liebe Apple Blossom,
eine standardisierte Priorisierung von verschiedenen Medikamenten, eine Therapie von der Stange, gibt es nicht. Die Entscheidung für die Auswahl eines vorbeugenden Medikamentes in der Migränetherapie hängt von vielen Faktoren ab. Dazu zählen z.B. die Anzahl der Attacken, die Art der Migräne, treten Auren auf, treten Komplikationen der Migräne auf, der Lebenssituation, den Begleiterkrankungen, der psychischen Verfassung und vielen anderen mehr. Flunarizin und Topiramat sind spezifisch für die Migränevorbeugung zugelassen. Das gilt nicht für die SSRI. Zielt man daher in der Behandlung vorwiegend auf eine prophylaktische Behandlung der Migräne ab, wären Flunarizin oder Topiramat zu präferieren. Besteht jedoch eine Depression als Begleiterkrankung, sind auch SSRI zu erwägen.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel