Liebe Miriam,
ein bestehender Dauerkopfschmerz ist meist ein untrügliches Zeichen für einen MÜK – andere Schmerzarten natürlich ausgenommen. Alles Gute für die Pause.
Liebe Keha,
wenn Du rechts oben in der Suchfunktion MÜK eingibst und unter den Foren suchst, erhältst Du sehr viele Suchergebnisse zum Thema. Ich kopiere Dir hier eine Erklärung von Prof. Göbel rein, da sie sicher auch für Miriam und die anderen interessant ist:
Hartmut Göbel vor 2 Jahren, 1 Monat:
Zu den diagnostischen Kriterien für den MÜK sagt die internationale Kopfschmerzklassifikation:
Der Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch ist das Ergebnis einer Interaktion zwischen exzessiv gebrauchten Medikamenten und empfänglichen Patienten. Das beste Beispiel ist der Übergebrauch von Kopfschmerzmedikamenten bei zu Kopfschmerz neigenden Patienten.
Der bei weitem häufigste Grund für eine Migräne, die an 15 oder mehr Tagen pro Monat auftritt bzw. für ein Mischbild von Migräne und Kopfschmerzen vom Spannungstyp mit 15 oder mehr Kopfschmerztagen pro Monat ist ein Übergebrauch spezifischer Migränetherapeutika und/oder Analgetika. Generell wird ein Medikamentenübergebrauch in Einnahmetagen pro Monat definiert. Entscheidend ist, dass die Einnahme sowohl häufig als auch regelmäßig, d.h. an mehreren Tagen pro Woche erfolgt. Ist das diagnostische Kriterium z.B. ≥ 10 Tage im Monat würde dies durchschnittlich 2 bis 3 Einnahmetage in der Woche bedeuten. Folgen auf eine Häufung von Einnahmetagen lange Perioden ohne Medikation, wie man es bei einigen Patienten sieht, ist das Entstehen von Kopfschmerzen bei Medikamentenübergebrauch weit weniger wahrscheinlich.
Ein reiner Kopfschmerz vom Spannungstyp ist meistens nicht auf einen Medikamentenübergebrauch zurückzuführen. Aber unter den Patienten, die in spezialisierten Zentren gesehen werden, hat sich der Kopfschmerz vom Spannungstyp häufig durch einen Medikamentenübergebrauch chronifiziert.
Patienten, bei denen ein neuer Kopfschmerz während eines Medikamentenübergebrauches auftritt bzw. deren Migräne oder Kopfschmerzen vom Spannungstyp sich signifikant verschlimmern, sollten die Diagnose des ursprünglichen Kopfschmerzes und die Diagnose eines 8.2. Kopfschmerzes bei Medikamentenübergebrauch erhalten. Darüber hinaus haben Kopfschmerzen, die auf einen Medikamentenübergebrauch zurückzuführen sind, häufig die Eigenart, selbst innerhalb eines Tages zwischen den Charakteristika einer Migräne und denen eines Kopfschmerzes vom Spannungstyp zu wechseln, so dass ein neuer Kopfschmerztyp entsteht.
Die Diagnose eines Kopfschmerzes bei Medikamentenübergebrauch ist klinisch extrem wichtig, weil Patienten nur sehr selten auf eine Kopfschmerzprophylaxe ansprechen, solange ein Medikamentenübergebrauch besteht.
Diagnostische Kriterien für Kopfschmerz bei Triptanübergebrauch:
A. Kopfschmerz an ≥ 15 Tage/Monat, der wenigstens eines der nachfolgenden Charakteristika aufweist und die Kriterien C und D erfüllt:
1. vornehmlich einseitig
2. pulsierende Qualität
3. mittlere oder starke Schmerzintensität
4. Verstärkung durch körperliche Routineaktivitäten (z.B. Gehen oder Treppensteigen) oder führt zu deren Vermeidung
5. Während des Kopfschmerzes besteht mindestens eines:
a. Übelkeit und/oder Erbrechen
b. Photophobie und Phonophobie
B. Triptaneinnahme (jede Darreichungsform) an ≥10 Tagen/Monat regelmäßig über ≥3 Monate
C. Deutliche Zunahme der Kopfschmerzhäufigkeit während des Triptanübergebrauchs
D. Der Kopfschmerz verschwindet oder kehrt innerhalb von 2 Monaten nach Beendigung der Triptaneinnahme wieder zu seinem früheren Auftretensmuster zurück
Triptane können eine Zunahme der Migränefrequenz bis hin zur chronischen Migräne verursachen. Es gibt Hinweise, dass dies schneller als bei Ergotaminen geschieht.
Ein MÜK entsteht also dann, wenn Sie an mehr als 3 Monaten über 10 Einnahmetage liegen. Ein Monat ist also noch nicht das Problem.
Wir zählen auch nicht die Kopfschmerztage sondern die Medikamententage. Durchstehen ist schon die Therapie gegen den MÜK, damit Sie unter 10 Medikamententage/Monat liegen.
Es gelten nur Medikamente, die auch zur akuten Attackentherapie eingesetzt werden können und dabei wirken. Die vorbeugenden Medikamente zählen hier also nicht zu den Medikamententage. Auch nicht Kortison oder Eisenpräparate.
Herzliche Grüße
Hartmut Göbel
Liebe Grüße
Bettina