Dies ist unsere Gruppe zum Migräne- und Kopfschmerz-Chat und sie funktioniert folgendermaßen: Um ca. 12:00 Uhr des jeweiligen Chat-Tages wird die Kommentar-Funktion aktiviert. Will man eine Frage eintragen, klickt man in das Fenster der Kommentarfunktion. Hat man eine Frage eingetragen, sieht man unter seinem Beitrag “Antworten”. Diese Antwortfunktion benutzt Prof. Göbel, um die Antwort auf die vorherige Frage einzustellen. Prof. Göbels Antwort ist dann ein wenig eingerückt und unterscheidet sich daher auch optisch von den Fragen. Sollte der Fragesteller zum selben Thema noch eine Folgefrage haben, bitte auch auf “Antworten” klicken – aber nur dann! Sonst bitte immer in das Kommentar-Fenster schreiben. Nach dem Chat wird die Kommentar-Funktion wieder deaktiviert bis zum nächsten Chat-Tag. Alle Fragen und Antworten bleiben in diesem Blog erhalten und bestimmte Themen können jederzeit mit der Such-Funktion wiedergefunden werden. Alle Aktionen werden am Chat-Tag auch auf der Startseite des Headbook aufscheinen.
Fragen können nur am jeweiligen Chat-Tag ab 12:00 Uhr eingetragen werden. Bitte immer auf das aktuelle Datum in der Überschrift achten, das unter “Live-Chats” eingetragen ist.
Liebe Monka,
bei der Basilarismigräne oder wie sie heute genannt wird, Migräne mit Hirnstammaura, sind die Akuttherapiemöglichkeiten eingeschränkt. Gefäßverengende Medikamente wie Triptane oder Ergotamine sollten nicht eingesetzt werden. Möglich ist jedoch die Behandlung mit einem Schmerzmittel wie Aspirin, Ibuprofen oder Novaminsulfon. Diese können mit einem Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen kombiniert werden. Auch die Gabe von Prednisolon im akuten Anfall kann erwogen werden, eventuell in Verbindung mit einem Mittel gegen Übelkeit und je nach Anfallsschwere mit weiteren Optionen, wie zum Beispiel mit dem von Ihnen genannten Tavor. Durch Halsbewegungen wird eine Migräne mit Hirnstammaura in der Regel nicht ausgelöst.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Lieber Martin,
zu diesem Glutamattest möchte ich Ihnen nicht raten. Glutamat ist eine Aminosäure, die der Körper braucht. Mit Glutamat steuert er wichtige Nervenfunktionen. Wenn Sie den Eindruck haben, dass bei Ihnen bestimmte Lebensmittel Kopfschmerzen auslösen, sollten Sie diese direkt vermeiden. Wenn Sie Glutamat in hoher Dosierung einnehmen, können Sie so oder so Kopfschmerzen bekommen. Es entsteht eine Überaktivität im Nervensystem, die dann als Nebenwirkung Kopfschmerzen auslösen kann.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Liebe Elke,
es gibt keine Erkenntnisse dazu, dass eine Histaminintoleranz eine chronische Migräne auslösen kann. Diese Vorstellungen beruhen auf sehr alten Überlegungen. Sie haben sich jedoch in zahlreichen Studien nicht bestätigt.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Lieber Martin,
schwankende Kortison-Spiegel können mit Kopfschmerzen assoziiert sein. Es gibt auch Kopfschmerzen durch einen Abfall von Kortison, umgekehrt kann auch ein erhöhter Kortison-Spiegel Kopfschmerzen erzeugen. Dies betrifft jedoch nur spezielle individuelle Erkrankungen oder medikamentöse Gaben. Für die eigentliche Migräne gilt dies nicht. Insofern ist der Satz „Migräne durch schwankenden Cortison-Spiegel“ nicht korrekt. Schwankende Cortison-Spiegel können Kopfschmerzen auslösen, nicht jedoch Migräne.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Liebe Nina,
es ist nicht davon auszugehen, dass die Nervenstimulation durch das Cefaly-Gerät einen atypischen Gesichtsschmerz verstärkt. Im Gegenteil würde ich erwarten, dass es auch hier einen positiven Effekt ausüben kann. Eine Sicherheit, dass eine positive Wirkung entsteht, besteht jedoch nicht, so dass individuelles Ausprobieren erforderlich ist.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Liebe Escada,
bei Ihnen besteht eine recht komplexe Situation. Es ist tatsächlich anzunehmen, wie Sie auch vermuten, dass die hohen Östrogengaben mit der hohen Empfindlichkeit für Migräneattacken verbunden sind. Topiramat reduziert typischerweise nicht die Häufigkeit der Migränetage. Das ist ja auch bei Ihnen der Fall. Vielmehr werden die Intensität und die Aggressivität der Migräneattacken reduziert. Häufig wirken wieder Akutmedikamente. Wenn seitens Ihrer gynäkologischen Behandlung keine Therapieumstellung möglich ist, ist bezüglich der Migräne eine Ausnahme von der 10-20-Regel zu erwägen. Sollte dann eine Stabilisierung der Behandlung eintreten, können Sie immer noch eine Medikamentenpause einlegen. In Ihrer Situation geht jetzt die gynäkologische Behandlung vor und die Migränetherapie muss entsprechend angepasst werden. Es gibt jedoch keine individuelle exakte Behandlungsempfehlung, daher ist ein Abstimmen mit den Ärzten, die Sie direkt behandeln, erforderlich.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Liebe Sabine,
reduzierte Aufmerksamkeit, Konzentration und Vergesslichkeit kann durch viele Bedingungen eintreten. Allein die Depression kann dafür verantwortlich sein. Ob Venlafaxin ebenfalls sich ungünstig auswirkt, ist nicht auszuschließen. Falls es die Situation ermöglicht, können Sie die Dosis erwägen zu reduzieren. Sie können direkt bemerken, ob sich eine Besserung einstellt. Es könnte aber auch das Gegenteil der Fall sein und aufgrund der verstärkten Grunderkrankung sich dann eine erhöhte Vergesslichkeit einstellen. Individuell ist dies jedoch nur durch direkten Versuch herauszufinden.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Lieber Herr Prof. Göbel,
nachdem eine Therapie gg. Migräne mit Amitriptilin nur für zwei Monate Besserung brachte, möchte ich es nun mit zusätzlichen Mineralstoffen wie Magnesium, Vitamin B2, Q10 und Zink probieren. Leider weiß ich nicht, welche Dosierung ich diesbezüglich anwenden soll. Bestehen diesbezüglich auch Gefahren, z. B. für die Nieren, wenn man zu wenig trinkt o. ä.? Ist es hierbei wichtig, dass es sich um Magnesiumcitrat handelt?
Was halten Sie von einer Darmsanierung, da ich in den letzten 1,5 Jahren auch noch einige neue, lästige Allergien bekommen habe? Könnte eine Darmsanierung auch bei Migräne von Vorteil sein?
Schon jetzt vielen Dank und ganz liebe Grüße
Marion
Liebe Carmen,
Candesartan kann in der Vorbeugung der Migräne wirksam sein. In der Praxis ist das ein gut verträgliches Medikament. Wenn es langsam eindosiert wird, sollte es auch bei niedrigem Blutdruck in der Regel gut vertragen werden. Wenn andere Substanzen keine ausreichende Wirksamkeit zeigen, ist ein Versuch zu erwägen.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Lieber Björn,
Botox kann bei Therapieresistenz von Topiramat auch zusätzlich oder alternativ gegeben werden. Botox ist jedoch nur wirksam bei der chronischen Migräne. Es ist gut möglich, dass aufgrund Ihrer Schilderung diese bei Ihnen vorliegt. Tramadol-Tropfen sollten bei Migräne nicht eingesetzt werden. Sie sind nicht wirksam, können jedoch ebenfalls einen Medikamentenübergebrauchskopfschmerz erzeugen und unterhalten. Zudem können sie die Übelkeit und das Erbrechen verstärken.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Lieber Jonathan,
die Behandlung des neu aufgetretenen täglichen Kopfschmerzes ist kompliziert, es gibt keine festen Therapieoptionen dafür. Man muss da individuell vorgehen. Wenn Mittel wie Gabapentin keinen Erfolg zeigen, ist eine Möglichkeit, ein Opioidanalgetikum einzusetzen. Bei Opioiden ist es häufig erforderlich, dass man nach einer bestimmten Zeit das Medikament rotieren und auf einen anderen Wirkstoff umsetzen muss. Dies würde auch in Ihrem Fall zunächst zu erwägen sein. Ein Morphinpflaster sollte nur als allerletzte Möglichkeit erwogen werden. Es beinhaltet hochpotente Opioide, die auch nur hinsichtlich ihrer Dosierung sehr grob gesteigert und angepasst werden können. Es gibt heute zahlreiche retardierte Opioide in Tablettenform, die viel einfacher für den Dauergebrauch einzusetzen sind. Opioidpflaster haben dann einen Stellenwert, wenn Patienten nicht schlucken können.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Lieber Björn,
eine Blut-Nährstoffanalyse zur Behandlung der Migräne ist wirkungslos und wissenschaftlich nicht hinsichtlich der Sinnhaftigkeit belegt.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Liebe Summelbiene,
es ist zu überlegen, ob die bisherige Vorbeugung angepasst werden muss. Dies betrifft einmal die Medikation und insbesondere die Dosierung. Zum anderen muss auch überlegt werden, ob Ihr Verhalten und Ihre Lebensweise möglicherweise erneut bezüglich einer Vorbeugung optimiert werden muss. Vielleicht ist es auch möglich, dass durch die zunehmende Migränefrequenz eine langsame Chronifizierung und Sensitivierung entsteht, die sich im Übergang zu einem Medikamentenübergebrauchskopfschmerz befindet. Dies muss individuell ärztlich evaluiert werden.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Liebe Veruschki,
wenn die Empfehlung ausgesprochen wurde, über 8 Wochen keine Schmerzmittel einzunehmen, besteht die Annahme, dass weiterhin ein Medikamentenübergebrauchskopfschmerz vorliegt. Man wartet im Einzelfall bis zu 8 Wochen ab, um Kopfschmerzfreiheit zu erzielen. Tritt Kopfschmerzfreiheit trotz strengen Einhaltens einer Schmerzmittel- und Triptankarenz nicht ein, kann vom Vorliegen einer chronischen Migräne ausgegangen werden. Ein Muskelrelaxanz sollte bei chronischem Spannungskopfschmerz in der Regel nicht eingesetzt werden, eine Langzeitwirksamkeit ist nicht zu erwarten. Besteht jedoch eine chronische Migräne als Diagnose, sind die Therapieoptionen der chronischen Migräne zu überlegen. Die chronische Migräne erfordert oft eine langwierige Therapieanpassung, bis eine ausreichende Wirkung erzielt werden kann. Sie ist eine der hartnäckigsten Migräneverläufe. Sie erfordert auch die Kombination verschiedenster Therapieoptionen.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Liebe Annecrs,
die Unterscheidung von Spannungskopfschmerz und Migräne ist bei der Behandlung mit Triptanen wichtig: Handelt es sich um einen Spannungskopfschmerz, wird das Triptan nicht wirken. Sie haben jedoch einen Tag mit Akutmedikation belegt und dieser Tag zählt auch zur 10-20-Regel. Am sichersten können Sie entscheiden, ob es eine Migräne ist, wenn körperliche Tätigkeit den Kopfschmerz verschlimmert. Dies kann häufig oft auch schon in der Anfangsphase der Migräne der Fall sein.
Akutmedikamente wie Schmerzmittel und Triptane unterbrechen die Mechanismen, die den Schmerz und die Entzündung im Rahmen einer Migräneattacke generieren. Sie wirken jedoch nicht auf die primär auslösenden Mechanismen ganz zu Beginn im Rahmen einer Migräneattacke ein. Daher ist es wichtig, dass man zur Migränetherapie auch Ruhe und Entspannung einleitet. Dies kann die verbrauchte Energie in den Nervenzellen helfen aufzubauen und zu regenerieren. Anderseits ist die Akuttherapie jedoch wichtig intensiv einzusetzen, damit Komplikationen wie zum Beispiel ein migränöser Infarkt, eine Chronifizierung und andere Auswirkungen der Migräne möglichst nicht entstehen.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Liebe Papu,
es ist nicht sicher zu sagen, ob die von Ihnen beschriebenen Beschwerden durch das Flunarizin entstehen oder verstärkt werden. Die Wirkung von Flunarizin können Sie in der Regel nach etwa zwei Monaten deutlich in Ihrem Schmerzkalender sehen. Stellt sich eine Reduzierung der Kopfschmerztage im Monat ein, können Sie auf die Wirkung schließen. Wenn Sie Flunarizin absetzen, kann die Migränehäufigkeit wieder sich erhöhen. Es muss dann überlegt werden, eine andere Option in der Migränevorbeugung zu finden, die Sie besser vertragen.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Ist es denn schädlich, wenn ich ein Triptan einnehme, obwohl es sich nicht um eine Migräneattacke handelt? Und zählt 1x Allegro als ein Tag oder wegen der langen HWZ als 3 Tage?
Liebe Seepferdli,
es wäre zu überlegen, ob nicht eine Vorbeugung gefunden wird, die sowohl den Schlaf verbessert als auch die Schmerzen. Dies kann zum Beispiel durch die Gabe von trizyklischen Antidepressiva wie Doxepin oder Trimipramin ermöglicht werden.
Freundliche Grüße
Hartmut Göbel
Vielen Dank! An wie vielen Tagen sollte Kortison gegeben werden, und welche Menge?