Hallo,
ich habe länger mitgelesen und will mich nun mal vorstellen.
Ich bin 44, habe Migräne seit meiner Jugendzeit, aber über die lange Zeit sehr unterschiedlich. Früher Migräne mit Aura, sehr stark und mit Erbrechen, aber eher kurze Anfälle und diese etwa 2-3 mal im Monat.
Ich habe dann mit Ende 30 zwei Kinder bekommen und hatte zum Glück in den Schwangerschaften und auch in den Stillzeiten so ziemlich Ruhe. Und dann weiter Ruhe und ich hatte schon die Hoffnung, dass das Thema Migräne vorbei sein könnte … Aber leider, vor 2 1/2 Jahren, als mein Sohn 2 1/2 war kam die Migräne dann mit voller Macht und ich habe 8-10 Migränetage (ohne Aura) im Monat und in den letzten beiden Monaten eher noch mehr. Dazwischen Tage an denen ich erschöpft bin von all dem oder noch Nach-Druck oder Vor-Druck habe, so dass zu wenig gute Tage übrig bleiben.
Kann diese plötzliche Migränezunahme schon mit 42 hormonell bedingt sein?
Ich halte mich an so in etwa alle Verhaltensregeln, habe Entsprannungstraining gemacht, versuche regelmäßig Sport zu treiben, habe Magnesium, Topiramat, einen Betablocker und Valproat als Prophylaxe bislang erfolglos probiert.
Ich nehme meist Zolmitriptan mit Naproxen, damit geht es mir nicht gut, aber die Schmerzspitzen sind weg.
Tja und der Rest des Lebens, das kennt ihr wohl auch …
Ich arbeite an der Uni und brauche eigentlich meinen Kopf um das erfolgreich tun zu können aber der ist nun so oft im Standby Modus, dass das schwierig ist und ich nur im Schneckentempo voran komme. Mutter-Sein finde ich an Migräne Tagen auch sehr schwierig, ich bin so lärmempfindlich und überhaupt ist alles so anstrengend und ich so bleiern, dass ich sehr an meine Grenzen komme. Auch in der Beziehung finde ich es nicht immer einfach – die guten Tage brauche ich um mich wieder aufzurichten … ich fühle mich selten wirklich offen für andere, …
Gerade jetzt ist es so, dass die Angst mich im Griff hat, leichten Matschkopf und ich frage mich geht es los oder nicht und bin etwas panisch. Die Medikamenteneinnahmegrenze macht mir jetzt schon am Anfang des Monats Angst. Gibt es noch Tipps zum Umgang mit dieser Angst? Wenn ich längere gute Phasen hatte bin ich gleich viel entspannter und sage mir, dass ich das schon schaffe und auch diesen Anfall hinter mich bringen werde, aber im Moment ist das schwer.
Ich frage mich, was ich mache wenn ich über die 10 Tage im Monat komme – zweilmal habe ich bislang 11 Triptane genommen – ich weiß echt nicht wie es gehen soll mich ohne Medikament um die Kinder zu kümmern …
Ich könnte noch mehr schreiben, mit dem eigenen Leiden lassen sich wohl oft Bücher füllen, habe oft das Gefühl damit alle zu langweilen.
Ich habe so sehr das Gefühl ein anderer Mensch geworden zu sein durch diese häufige Migräne, weniger offen, ängstlicher, weniger humorvoll, angspannter, …
So, das wars erstmal –
an einem besseren Tag schreibe ich auch positivere Dinge 😉 ihr kennt das ja,
viele Grüße
lili