Mein persönlicher Schmerzverlauf

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Lina und die Berufswahl

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    Beiträge
  • Lina
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 120

    Hallooo ?
    ich freue mich gerade sehr, heute morgen dieses Forum gefunden zu haben und lese hier seit einigen Stunden schon quer.

    Ich weiß gar nicht so wirklich, was ich mir mit meiner Anmeldung hier erhoffe, aber einfach ein paar Meinungen wären super. ?

    Und zwar bin ich 18 und habe seit früher Kindheit Migräne. Jetzt mache ich im kommenden Frühling mein Abi und träume schon lange davon Ärztin zu werden. Von den Noten her sieht es bisher gut aus, aber meine Migräne lässt mich zweifeln.

    Ich habe grob zwischen 13-18 Schmerztagen im Monat, komme aber zur Zeit ganz gut mit meiner Akutmedikation über die Runden. In den Ferien behandle ich etwas weniger, um nicht über 10 Tage zu kommen und in wichtigen Klausurenphasen dann mal etwas mehr.

    Ich hatte in der Vergangenheit schon einige Prophylaxen, aber bei allen hatte ich das Gefühl, dass ich irgendwie langsamer denke und mir Sachen entgehen.
    Allerdings gibt es auch immer mal wieder Tage, an denen einfach gar nichts richtig anschlägt und die Migräne mich doch ins Bett zwingt. Und selbst wenn mein Triptan gut wirkt, kann ich mich mit Migräne oft nicht zu 100% konzentrieren, bin schlapp und fühle mich einfach nicht gut.

    Schon das Studium wäre da eine riesen große Herausforderung, bei der ich nicht weiß, ob ich sie packen würde!
    Aber auch mit dem Schichtdienst, unregelmäßigen Essenszeiten, dem Stress,…den der Beruf nunmal mit sich bringt, müsste ich mit meiner Migräne ja klar kommen. Und dazu immer voll konzentriert sein. Da könnte ich mir ja kein Schwächeln leisten und auch nicht spontan mal ausfallen.

    Meine ganze Familie ist der Meinung, dass das Medizinstudium der falsche Weg für mich wäre und ich mir etwas suchen soll, was mit häufiger Migräne besser machbar ist.

    Nun beschäftige ich mich schon seit Wochen damit, habe mich gefühlt schon zu 1000 Berufen eingelesen. Vieles klingt auch interessant, aber nicht für mich, ich kann mir einfach nichts anderes vorstellen. Mein Traum war immer Ärztin zu werden und ist es auch immer noch.

    Ich weiß, dass hier niemand wirklich beurteilen kann, ob ich das schaffen würdet. Aber meint ihr, ich sollte es lieber gar nicht erst versuchen und mich nach einem migränefreundlicheren Beruf umsehen?

    Liebe Grüße
    Lina

    Calla
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 44

    Hallo liebe Lina!
    Erstmal Glückwunsch zum Abi ?
    Deine Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Leider weiß man nicht, wie sich deine Migräne in den kommenden Jahren entwickelt. Kurze Zwischenfrage: Warst du schon mal in Kiel? Bekommst du Aimovig o.ä. Spritze?

    Früher hätte ich gesagt: tu, was deine Leidenschaft ist.
    Aber heute weiß ich: das kann verdammt in die Hose gehen und schwer werden.
    Ich habe gerade erst meinen Wunsch auf Eis gelegt, zu promovieren und bin in die öff. Verwaltung gewechselt. Dort erwartet man aber genauso top Performance. Aber ich muss keine Dienstreisen mehr machen, da ich versucht habe, die großen Trigger zu umgehen.

    In Kiel habe ich dieses Frühjahr eine Medizinstudentin im 1. Semester mit Migräne kennengelernt. Sie hatte die gleichen Ängste wie du und schafft es, aber „nur“ mit einer raffen Prophylaxe und bestmöglicher Einstellung der Medikamente. Gäbe es denn die Möglichkeit oder wäre es denkbar, dass du nach denn Studium zb ins Gesundheitsamt wechselst? Um Schichtdienst zu vermeiden…

    Viele Grüße
    Calla

    Lina
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 120

    Hallo Calla!
    Vielen Dank für deine Antwort 🙂

    Mein Abi habe ich noch nicht, das steht erst im nächsten Frühling an. 😉

    Ich war bisher noch nicht in Kiel und bekomme auch keine der „Impfungen“. Das ist auch zur Zeit keine Option, da ich dafür noch nicht genügend Prophylaxe getestet habe und mir die „Impfungen“ auch ehrlich gesagt nicht geheuer sind. Die würde ich erst als aller letzte Option testen wollen.

    Leider könnte ich es mir auch gar nicht vorstellen im Gesundheitsamt zu arbeiten. Zumindest einige Jahre würde ich im Krankenhaus arbeiten wollen und dann vielleicht irgendwann in einer Gemeinschaftspraxis oder so. Aber das ist noch weit hin. 😉

    Liebe Grüße
    Lina

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33392

    Willkommen bei uns, liebe Lina. 🙂

    Ich bin sehr froh, dass Du Dich bei uns angemeldet hast. Ich möchte Dir nämlich Mut machen fürs Medizinstudium. Meine Tochter ist auch betroffen, hat allerdings jetzt deutlich weniger Tage als Du. Vor Beginn des Studiums sah das aber noch anders aus. Sie hat alles wunderbar geschafft und ist seit letztem Jahr fertige Ärztin, auch die Doktorarbeit ist bereits abgegeben. Du schaffst das!

    Lass Dir von der Migräne nicht den heißgeliebten Berufswunsch vermiesen. Versuche es auf jeden Fall, teste neue Prophylaxen und lass Dich darauf ein. :9

    Liebe Grüße
    Bettina

    Lina
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 120

    Oh wie toll, danke Bettina! Wie schön, dass deine Tochter das so gut geschafft hat!
    Darf ich fragen, wie viele Schmerztage sie vor dem Studium hatte? Hast du dann nie daran gezweifelt, dass das nichts für sie ist? War die Migräne im Studium und auch jetzt im Beruf nie ein wirklich ernsthaftes Problem?

    Sorry für die vielen Fragen, aber ich höre im Moment eigentlich immer nur das Gegenteil.

    Bisher kam ich immer irgendwie besser ohne Prophylaxen klar als mit. Die Prophylaxen schlagen mir alle so auf die Konzentration und mein Denkvermögen, das kann ich mir weder jetzt erlauben, noch wäre das im Studium oder im Beruf möglich. Ich werde in die Richtung aber mit meinem Neurologen nochmal gucken, ob wir noch was ausprobieren können.

    Liebe Grüße
    Lina

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33392

    Darf ich fragen, wie viele Schmerztage sie vor dem Studium hatte?

    Ca. 8 – 12 Tage.

    Hast du dann nie daran gezweifelt, dass das nichts für sie ist?

    Nein, nie! Man darf sich doch von der Migräne nicht das Leben diktieren lassen. Und was ist, wenn es in einigen Jahren deutlich besser ist? Dann hängt man in einem Studium oder einer Ausbildung, die aus „Vernunftsgründen“ gewählt wurde, für einen Bereich, für den man nicht brennt und in dem man nie seine Erfüllung findet.

    War die Migräne im Studium und auch jetzt im Beruf nie ein wirklich ernsthaftes Problem?

    Ein ernsthaftes Problem nie, aber doch, es war hin und wieder ein Problem. Aber auch andere Menschen haben Probleme unterschiedlicher Art. Wenn man es will und sich auch selbst zutraut, ist es zu schaffen. Dann halt doch mal mit einer Prophylaxe. Möglich wären Betablocker, die in aller Regel gut verträglich sind und auch nicht kognitiv einschränken.

    Hochdosiertes Magnesium und Vitamin B2 können auch gut unterstützen.

    Sorry für die vielen Fragen, aber ich höre im Moment eigentlich immer nur das Gegenteil.

    Nicht sorry, ich bin froh, dass Du da bist. 🙂

    Viele machen sich halt Sorgen, was verständlich ist. Trotzdem musst Du dann Dein Leben leben, nicht die anderen. Mache das, was Du liebst und Du wirst lieben, was Du machst. 😀

    Liebe Grüße
    Bettina

    Kiaora
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 62

    Guten Morgen Lina,

    Deine Familie rät Dir zu einem migränefreundlichen Beruf. Ich verstehe natürlich die Idee dahinter. Vermutlich denken sie an einen Job ohne Schichtdienst o.ä. Aber man weiß ja überhaupt nicht, wie sich solche Arbeitszeiten bei Dir auswirken. Vielleicht kommst Du ja super damit zurecht!

    Aber bei einem bin ich mir ziemlich sicher: Ein Leben, das durchzogen ist von „Warum habe ich mich damals nicht getraut“, „Hätte ich doch nur“, „Eigentlich wollte ich ja Ärztin werden“ ist NICHT migränefreundlich! ?

    Gib Deinen Traum nicht vorzeitig auf und schalte mit der Entscheidung für ein Medizinstudium jetzt schon den potenziellen Trigger „Ewiges Grübeln und Bereuen“ (s.o.) aus! ?

    Kiaora

    (Und stell Dir mal vor, der migränefreundliche Job ist dann doch nicht so migränefreundlich – dann hast Du Migräne UND einen beschissenen Job ;-))

    heika
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 6960

    Liebe Lina,

    es gibt durchaus Argumente auf beiden Seiten, die stichhaltig sind. Leider können wir alle nicht in die Zukunft schauen, wie es denn mit Plan A laufen würde oder mit Plan B oder C.

    Wenn dieser Berufswunsch für dich tief drinnen alternativlos ist, würde ich es auf jeden Fall versuchen. Wenn du die ersten zwei sehr anstrengenden Jahre bis zum Physikum überstanden hast, hast du den ersten Härtetest hinter dir und kannst ganz gut beurteilen, wie du mit deiner aktuellen Migränesituation klar kommst.

    Was stark triggert, ist bei uns allen ein wenig unterschiedlich. Ob sich ein Schichtdienst negativ auf die Migräne auswirken würde, müsstest du sehen, doch da gäbe es ja evtl. Alternativen.

    Lieber Gruß
    Heika

    Lina
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 120

    Hallooo 🙂

    vielen vielen Dank euch nochmal! Ihr habt mir wirklich sehr geholfen. Ich habe kommende Woche mal wieder einen Neurologentermin und werde mit ihm nochmal sprechen und träume wieder etwas optimistischer vom Medizinstudium. 🙂

    Magnesium und Vitamin B2 nehme ich schon seit einigen Jahren. Betablocker hatte ich als Kind mal. Wenn ich sie morgens genommen habe bin ich in der Schule im Sitzen eingeschlafen. Habe ich sie abends genommen hatte ich schlimme Albträume, aber vielleicht wäre das trotzdem nochmal einen Versuch wert.

    Liebe Grüße
    Lina

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33392

    Liebe Lina,

    Betablocker hatte ich als Kind mal. Wenn ich sie morgens genommen habe bin ich in der Schule im Sitzen eingeschlafen. Habe ich sie abends genommen hatte ich schlimme Albträume, aber vielleicht wäre das trotzdem nochmal einen Versuch wert.

    entweder noch mal versuchen (es gibt unterschiedliche Arten), oder andere Prophylaxen testen. Sartane wären auch eine Möglichkeit, da sie in aller Regel gut vertragen werden und nicht müde machen.

    Du schaffst das! ??‍?

    Liebe Grüße
    Bettina

    Anna
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 565

    Liebe Lina,

    ich weiß ja jetzt nicht, wie hoch dosiert du den Betablocker genommen hast, aber vielleicht wäre auch eine zweigeteilte Einnahme möglich?!

    Die Hälfte morgens und die andere Hälfte, wenn der Arbeitstag geschafft ist, so am späten Nachmittag bzw. frühen Abend?!

    Ich mache das so, denn die komplette Einname auf einmal wäre mir auch zu viel.
    So bin ich nur ein bisschen müder als sonst und träume auch nicht zu verrückt. ?

    LG Anna

    Lina
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 120

    Hallo 🙂

    ich habe mir das hier alles nochmal durch den Kopf gehen lassen und mich eigentlich fest für das Medizinstudium entschieden. Ich möchte es wenigstens versucht haben und den Traum nicht aufgeben ohne es probiert zu haben.
    Notentechschnisch sieht es bisher auch immer noch so aus als wenn das machbar wäre, allerdings habe ich zur Zeit eine ganz schlechte Migränephase und Angst, dass es mir die Noten doch noch versaut.
    Ich rutsche von einer Attacke in die nächste und auch wenn ich es dank guter Akutmedikation fast immer in die Schule schaffe, leidet die Konzentration doch etwas und der ewig schmerzende Kopf schlägt mir auch auf die Stimmung. Besonders schlimm ist der Schulsport, danach zerspringt mir der Kopf immer fast und da ich in der 1./2. Sport habe folgen an dem Tag dann noch sechs weitere Schulstunden.

    Liebe Grüße
    Lina

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