Mein persönlicher Schmerzverlauf

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Neuartige Attacken – Migräne oder doch was Anderes?!?! (Romanus)

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  • Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33394

    Lieber Romanus,

    ich glaube, Du hast Dir die Antwort schon selbst gegeben. Du warst durch die Vorkommnisse der letzten Zeit über Deinem Kraftlimit und das rächt sich jetzt leider.

    Mein herzliches Beileid zum Tod Deiner Mutter. 🥺💖

    Habe Geduld mit Dir und Deinem Körper, gönne Dir Ruhe, wann immer es Dir möglich ist. Und wenn es nicht möglich ist, dann erst recht.

    Alles Gute und liebe Grüße
    Bettina

    Romanus
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 43

    Liebe Bettina,

    erstmal danke! Es war alles sehr kurz und heftig, was meine Mutter betrifft.

    Womöglich hast du damit Recht. Ich möchte dir aber ehrlich sagen, dass mich diese dauerhafte Migräne fertig macht (auch psychisch). Es sind doch ziemlich starke Symptome, die ich momentan spüre, und ich habe sie, obwohl oder vielleicht gerade weil ich gerade den Stress reduziert habe. Ich habe Angst davor, dass das jetzt wie so manches Mal ein paar Wochen andauern wird – und es ist sehr frustrierend, wenn man denkt, man hat die Attacke überstanden und dann kommt am nächsten Tag die nächste.
    Danke aber, dass du so gut erreichbar bist. Ich schätze deine (Lebens-)Erfahrung sehr!

    Liebe Grüße
    Romanus

    Jasmin
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 766

    Hallo Romanus,
    zunächst mal schließe ich mich an und möchte dir meine Teilnahme zum Tode deiner Mutter aussprechen. Ich habe meinen Mann durch Krebs verloren mit 57 Jahren, kann mir die Umstände also vorstellen. Im September ist meine Mutter verstorben und von daher kann ich aus Erfahrung sagen, dass die Migräne in der eigentlichen Erholungsphase deutlich schlechter werden kann, beide Male (wobei ich nun deutlich geschützter durch Ajovy bin). Nimmst du noch etwas leicht sedierendes dazu um etwas runter zu fahren? Ein Antidepressivum? Nur so als Idee..
    Man muss sich tatsächlich etwas Zeit geben und nicht noch dagegen ankämpfen, sondern möglichst akzeptieren, dass es gerade eine schwere Lebensphase ist. Deine Mutter war ja noch viel zu jung, das steckt man nicht so weg, nur weil sie nun nicht mehr leiden muss oder was sonst andere manchmal dazu sagen.
    Die Verbindung zur Mutter ist etwas sehr besonderes.
    Ich wünsche dir liebe Menschen an deine Seite!
    Liebe Grüße

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33394

    Lieber Romanus,

    dass Dich diese Attacken fertigmachen, kann ich sehr gut nachvollziehen.

    Behandle sie konsequent mit Triptan, damit sie sich nicht endlos hinziehen. Und vielleicht kannst Du mehr Ruhe in Dein Leben bringen, trotz allem.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Romanus
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 43

    Liebe Jasmin, liebe Bettina,

    erstmal zu deiner Nachricht, Jasmin: Danke für deine Anteilnahme! Ich muss zugeben, dass ich selbst erstaunt war, dass ich nach dem Tod meiner Mutter Anfang März soweit gut funktioniert habe. Ja, die erste Woche war ziemlich migränig, aber dann lief alles soweit. Ich war auch in der Schule arbeiten und habe dann angefangen, hier etwas zu renovieren.
    Ich hoffe, es klingt nicht komisch, aber ich hab trotz meiner 33 Jahre mit meiner Mama zusammen gewohnt. Wir waren ein super Team und sie war der wichtigste Mensch für mich. Ich bin froh, dass ich sie bis zum Ende begleiten durfte, auch wenn es viel zu früh war. Aber du kannst das leider aus ähnlichem Grund sehr gut nachvollziehen – das tut mir leid.

    Was ich nicht erwartet habe, ist, dass mich jetzt so ne massive Migräne einholt. Vielleicht hab ich aber einfach zu viel gemacht in letzter Zeit und jetzt reagiert sich der Kopf massiv ab.
    Ich kann mir sonst nicht erklären, warum ich jetzt seit 7 Tagen so starke Symptome habe, und sie wie aus dem Nichts kommen. Gestern Abend ging es mir noch ziemlich gut und heute Morgen steh ich auf und mir ist heiß, fühl mich überfordert und jede klitzekleine Anstrengung fühlt sich wie ein Marathonlauf an und macht mich fertig. Das beängstigt mich schon, auch wenn ich aus der Vergangenheit weiß, dass ich manchmal bei Migräne so ne Phase habe, in der ich das Gefühl habe, dass alles zu anstrengend ist.

    Und zur Medikation: Ich nehme Escitalopram seit bald 1 Jahr, weil ich durch den Stress, den ich mir mache, früher immer wieder panikartige Zustände bekommen habe und nicht schlafen konnte. Das ist zumindest seitdem nicht mehr so.


    @Bettina
    : Es ist tatsächlich die Heftigkeit der Symptome, die mich sehr mitnimmt. Manchmal bekomm ich dabei auch stark negative Gedanken, wie dass es jetzt immer so bleiben wird etc. Das ist aber sicherlich nur eine Spielart meines Kopfes, aber es macht es nicht besser.

    OK, das mit dem Triptan ist womöglich ein fruchtbarer Ansatz, denn dieses Reingleiten in immer neue Attacken ist schrecklich.

    Liebe Grüße euch!
    Romanus/Andreas

    Jasmin
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 766

    Lieber Andreas,
    diesen Verlauf nach dem Todesfall kenne ich ähnlich, anfangs ist da noch Adrenalin freigesetzt, die Anspannung fällt etwas ab und man wundert sich möglicherweise selbst, wie man erstmal weiter funktioniert, aber dann…
    Nach dem Tod meiner Mutter ging es mir die ersten Wochen noch recht gut, ich habe sie 5 Jahre durch Demenz begleitet, wollte dann meine Freiheit (von Verantwortungsgefühl) wieder mehr genießen, danach ging es mir aber drei Monate schlechter, ich schlief schlecht, hatte mehr Kopfschmerzen und war dauernd erschöpft – das ist Trauer.. es bedeutet nicht, dass man dauernd weinend in der Ecke sitzt. Ich dachte schon das Ajovy hilft nicht mehr und habe an allem gezweifelt. Irgendwann wurde es wieder besser, über die Zeit.
    Es freut mich, dass ihr eine gute Beziehung hattet, das ist nicht selbstverständlich.
    Bei der Sterbebegleitung wurde unweigerlich viel Stresshormon verbraucht, nun tobt sich der Kopf erstmal aus.
    Es wird sich wieder einkriegen und eine Zeit lang brauchst du vermutlich mehr Triptane um nicht zu doll abzustürzen. Ich wünsche es dir!!
    Ich bin froh, dass du deine Erfahrung mit Escitalopram genannt hast und dass es sogar positiv auf den Schlaf wirkt. Ich werde wahrscheinlich mein Antidepressivum umstellen müssen und dachte bislang, dass Escitalopram eher ungünstig auf den Schlaf wirkt und vor allem fitter macht. Aber vllt kann ich bei meinem baldigen Besuch bei einem Psychiater entsprechend dafür offen sein. Danke also😊
    Alles Gute für dich und liebe Grüße,
    Jasmin

    • Diese Antwort wurde vor 3 Wochen, 6 Tage von Jasmin geändert.
    Romanus
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 43

    Liebe Jasmin,

    ich antworte dir heute nur schnell wegen des Escitalopram – danke aber dir in erster Linie für deine Worte. Vielleicht kennst du das ja auch, aber eben gerade vor so 15 min wurde mir plötzlich ganz komisch und musste erstmal auf die Toilette rennen und dann tat der Kopf wieder mehr weh. Ist schon sehr unschön meine Migräne gerade…

    Aber zum Escitalopram: Du hast Recht. Man sagt, dass das Escitalopram eher fitter machen soll. Ich hab das so nicht wirklich erlebt. Das mag aber auch daran liegen, dass das Escitalopram für meine Zwecke genau das richtige ist. Ich war nämlich an einem Punkt – auch durch die Migräne -, dass ich vor jedem und allem nervös und aufgeregt war. Das ging so weit, dass ich nachts nicht mehr einschlafen konnte. Ich habe mir da Druck gemacht, schlafen zu müssen, um am nächsten Tag fit zu sein. Und, das kannst du dir denken, geht das erst recht schief. Das heißt, ich lag aufgeputscht im Bett und hab sehr schlecht geschlafen. Das Escitalopram hilft mir aber gegen diese panikartigen Gedanken/Ausbrüche und deswegen bin ich jetzt viel entspannter, was das Einschlafen betrifft. Es mag aber bei vielen anderen wirklich anders herum laufen und das Escitalopram putscht sie auf.

    Darf ich dich fragen, was du zurzeit nimmst?
    Ich hatte auch mal Mirtazapin bekommen fürs Schlafen, aber das hat nicht so wirklich viel bewirkt (v. a. war ich bald daran gewöhnt), außer dass ich mal an Gewicht zugenommen habe.

    Zum Rest hoffentlich morgen noch was.

    Liebe Grüße
    Andreas

    Jasmin
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 766

    Ich mehme seit 2012 Doxepin vor allem zum Schlafen, nun stiegen aber meine Leberwerte, was häufig bei trizyklischen Antidepressiva ist, in der reduzierten Dosis wieder besser nun.
    Mirtazapin habe ich auch mal genommen, war nicht so hilfreich.
    Ich würde den Arzt fragen, ob du vllt zusätzlich eine kleine Dosis von einem trizyklischen Antidepressivums nehmen kannst um etwas besser zur Ruhe zu kommen, vorübergehend bis sich das System etwas beruhigt hat.
    Gute Nacht!

    Bettina Frank
    Administrator
    Beitragsanzahl: 33394

    Lieber Andreas,

    Es ist tatsächlich die Heftigkeit der Symptome, die mich sehr mitnimmt. Manchmal bekomm ich dabei auch stark negative Gedanken, wie dass es jetzt immer so bleiben wird etc. Das ist aber sicherlich nur eine Spielart meines Kopfes, aber es macht es nicht besser.

    OK, das mit dem Triptan ist womöglich ein fruchtbarer Ansatz, denn dieses Reingleiten in immer neue Attacken ist schrecklich.

    um das zu verhindern, würde ich zumindest versuchsweise Triptane einsetzen.

    Ich nehme übrigens Escitalopram auch schon seit zwei Jahren und es ist meine bisher beste Migräneprophylaxe (nehme es nur dafür). Aber auch ich habe eine paradoxe Wirkung! Es macht mich leider sehr antriebsarm und müde (hätte ich mir anders gewünscht), es wirkt aber super für die Migräne und ich schlafe damit total gut. Damit es mich tagsüber nicht so umhaut, nehme ich es seit längerer Zeit abends ein.

    Liebe Grüße
    Bettina

    Romanus
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 43

    Liebe Bettina,

    sorry, dass ich erst jetzt antworte. Das war so nicht geplant, aber an dem Donnerstag (24.04.) war die Welt total unter und ich wusste nicht mehr weiter. Zum Glück wurde es dann ab Freitag besser, aber letztes Wochenende war es wieder recht schlimm… =(

    Ich will dich mal was zu Triptanen und Erschöpfung/Fatigue fragen:
    1) Kennst du etwas, das ich gegen diese Erschöpfung bei Migräne machen. Manchmal ist es so schlimm, dass ich den ganzen Tag so fertig und müde bin und das zieht mich dann schon sehr runter, weil ich es so schlimm finde, den ganzen Tag oder 2 tage lang gar nichts machen zu können. Gerade jetzt nach dem Tod meiner Mutter fehlt hier einfach auch jemand, der sonst immer etwas abgelenkt hat…
    2) Hast du mal Eletriptan probiert? Ich mag Triptane bisher nicht so, u. a. weil das Triptan kürzer anhält als meine Migräne und mir dafür die Nebenwirkungen zu viel sind. Eletriptan soll aber länger halten, wenn ich das richtig sehe. Deswegen wäre das noch einen Versuch wert.

    Dass dich das Escitalopram so umhaut, finde ich krass. Bei mir ist es alles recht sanft. Ich nehme aber auch „nur“ 10 mg. Vielleicht ist das bei dir mehr?!

    Liebe Grüße
    Andreas

    Romanus
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 43

    @Jasmin: Wie du sehen kannst, lief es zuletzt gar nicht. Diese Heftigkeit der Symptome nimmt mich doch sehr mit und ich hab momentan halt keine Toleranz mehr für Attacken, die in Summe 3-5 Tage dauern. Das ist etwas, was sehr an mir nagt. Meistens ist dann einfach eine halbe Woche im Eimer und das passiert so gut wie jede Woche. Das ist unschön trotz all der (Prophylaxe-)Medikamente.

    Und ja, nach so einer intensiven Zeit ist es durchaus logisch, dass mein Kopf wilde Sachen macht. Bei dir waren es Jahre, bei mir nur ein halbes, aber trotzdem ist es nicht schön, wie alles gelaufen ist, und hier zu Hause ist ja jetzt auch keiner, der mich von der Migräne ablenkt. Naja, ich geb mir Mühe, bessere Techniken zu lernen.

    • Diese Antwort wurde vor 2 Wochen, 1 Tag von Romanus geändert.
    Jasmin
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 766

    Lieber Andreas,
    ich kann das alles sehr gut nachvollziehen, kenne auch noch diese Phasen, in der man überhaupt keinen Lichtstreifen mehr am Horizont sieht. Die vielen Attacken kosten viel Kraft und du hast durch die Sterbebegleitung deiner Mutter und nun die Trauer um sie vermutlich kaum Reserven, bist nun völlig auf dich selbst zurückgeworfen. Das ist eine große Herausforderung, positiv ausgedrückt.
    Mir hat in ähnlicher Situation meine Neurologin gesagt ich müsse akzeptieren, dass ich es gerade ganz schwer habe – dieser Satz ist mir sehr hängengeblieben und hat mir tatsächlich geholfen nicht auch noch ständig dagegen anzukämpfen.. dir wird gerade daher auch nichts anderes möglich sein als verfügbare Medikamente zu nutzen bis du dich etwas regeneriert hast.. ein Teil kommt durch den fortschreitenden Trauerprozess über die Zeit zurück.
    Wirst du irgendwie psychisch begleitet? Sowas wie ambulante Hospizdienste, die Trauerbegleitung anbieten? Irgendwas, irgendwen, das oder der/die dich auffängt..
    Ich selbst habe manchmal aus Verzweiflung die Telefonseelsorge angerufen.
    Könntest du eine stationäre Reha-Maßnahme machen? Damit du aufgefangen versorgt wirst.
    Ich kenne nicht deine ganze Vorgeschichte. Ich selbst habe alles mögliche genutzt nach dem Tod meines Mannes vor allem, Schmerzklinik, später Psychosomatische Reha, Antidepressivum zum Schlafen, Trauerbegleitung durch Hospizseelsorger u.v.m.
    Für mich klingt es so, als hat dein Körper gerade einfach keine Ressourcen..
    Herzliche Grüße

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